Hallo zusammen, ich benötige einmal Euer Schwarmwissen. Ich habe bei billiger-mietwagen.de dreimal (drei einzelne Buchungen) jeweils eine Woche Mietwagen für eine Rundreise gebucht in 02-2024. Veranstalter war FTI. Bezahlt habe ich vorab 100% mit der Amex Platinum. Nach der Insolvenz habe ich bei Amex Chargeback beantragt. Die vorläufigen Gutschriften wurden mir nun in 12-2024 belastet und auch abgebucht. Amex hat mir Briefe geschrieben, Chargeback sei nicht möglich. Zu recht? Ich denke nein. Habt ihr Erfahrungen oder einen Tipp für mich? Vielen Dank.
Wenn ich mich nicht irre ist es doch so, dass sobal ein Insolvenzverfahren eröffnet wird keine chargebacks mehr möglich sind, genauso wie keine Wertgutscheine mehr angenommen werden. Also im Prinzip wird das Vermögen des Unternehmens „eingefroren“ und unter den Gläubigern verteilt. Du müsstest dich also als Gläubiger hinten anstellen.
Ein chargeback ist ja nichts anderes als Kulanz der Bank. Sie muss dann dem Geld beim jeweiligen Unternehmen herlaufen und das wird wohl nicht mehr funktionieren bei einer Insolvenz.
Ist keine Kulanz der Bank, sondern von den Regeln von Visa/Mastercard/Amex abhängig. Das Geld kommt entweder vom Händler, wenn da noch etwas zu holen ist oder im Zweifel von der Bank des (insolventen) Shops.
Das Problem lag in obigem Fall daran, dass per Amex bezahlt wurde. Mit Visa oder Mastercard hätte es das Geld zurückgegeben, mit Amex stehen die Karten schlecht.
Von daher bleibt mir als Tipp nur: Bei von Insolvenz bedrohten Unternehmen nicht per Amex zahlen
Korrekt. Mastercard hat binnen weniger Tage das Chargeback gutgeschrieben. Gut zu wissen, dass AMEX nicht so kundenfreundlich ist.
Wenn immer großflächiges und teures Ungemach droht, duckt sich Amex gerne weg.
Auch bei Covid hatte Amex sich nicht mit Ruhm bekleckert und Chargebacks wegen nicht erbrachter Leistungen verweigert. Hat damals - ebenso wie bei der FTI-Insolvenz - Wellen des Unmuts geschlagen, auch hier im Forum… Premium und/oder kundenfreundlich geht anders…
Diese Regeln sind „Kulanz“. Es gibt kein Gesetz das Banken dazu verpflichtet. d.h. die können sich die Regeln machen wie sie wollen und es obliegt der Bank zu entscheiden ob sie ein chargeback akzeptieren/genehmigen oder nicht.
Wenn beim Händler nichts zu holen ist, werden sie in den meisten Fällen eben ablehnen.
Wenn, dann wäre es Kulanz der Zahlungsdienstleister (Mastercard / Visa). Die Bank (Revolut, N26, Advanzia und Co) leitet die Anträge ja nur weiter.
Solange die Regeln bei Visa und MC aber klar sind, stehen die Chancen weiterhin sehr gut.
(Es gibt ein paar Fälle, in denen sich tatsächlich die Bank weigerte, solche Anträge weiterzureichen. Das konnte dann aber i.d.R. mit Verweis auf die Bestimmungen von MC / Visa gelöst werden)
Visa und Mastercard sind nur Markennamen. Die Karten werden von eigenen Banken, je nach Land, herausgegeben z.B. complete Service Bank AG in Österreich
Und das sindn die, die dann dem Geld nachlaufen dürfen. Welche Regeln meinst du? Klar ist gar nichts. Zumindest bei card complete wird überhaupt nichts versprochen:
https://www.cardcomplete.com/service/reklamationen/
Vielleicht bietet ja Amex konkrete Bedingungen an, das weiß ich nicht.
Die herausgebende Bank verspricht vielleicht nichts. Aber Mastercard / Visa sind mehr als nur Markennamen und haben entsprechende Regularien.
Der entsprechende Mastercard Chargeback Guide ist ja in obigem Artikel verlinkt und von jedem einsehbar:
Natürlich sollte man nicht bewusst bei Anbietern buchen, die kurz vor der Pleite gehen. Aber mit Visa oder MC habe ich bisher immer mein Geld zurückbekommen.
Danke, ich lese mir jetzt sicher kein 700 Seiten Dokument durch. Es sieht aber aus als wäre das ein internes Dokument wie technisch Rückbuchungen abzuwickeln sind und da geht’s Hauptsächlich um Betrug und Irrtümer, nicht um privatrechtliche Forderungen wie durch Insolvenzen.
Es geht durchaus auch um nicht erbrachte Leistungen „Travel/Entertainment Services Not Provided/Not as Described and Merchant Voucher Issued“, mit speziellen Punkten für Car Rental, Cruise Lines, Hotel/Lodging, Travel Agencies, etc.
Vielen Dank für die Antworten. Bei der Germania Insolvenz vor einigen Jahren war ich mit direkt gebuchten Flügen dabei, damals mE mit einer VISA oder Mastercard, da lief das Chargeback problemlos. Jetzt bei der FTI Insolvenz nutze ich wie geschrieben Amex Platinum. Amex duckt sich mir gegenüber weg mit der Aussage man habe keine Bankenlizenz, daher würde das nicht gehen.
Was krabbs schreibt ist richtig, die AGB‘s von Amex geben das Chargeback aber wohl her. Das hat mir auch ein Mitarbeiter einer großen Vergleichsplattform gesteckt - die AGB‘s wären der Schlüssel zum Erfolg. Nun bin ich kein Jurist sonderm Kaufmann und weiter auf der Suche nach einem findigen Anwalt oder Formulierungen für ein Schreiben. Es lohnt sich für mich dran zubleiben, 3 Buchungen Overseas waren nicht wenig.
Das Problem ist hier, dass Amex ein 3-Parteien System ist. MC und Visa sind 4-Parteien Systeme.
Bei MC Visa hast du:
Kunde → Issuer Bank (die Bank, von der du die Karte hast) → Acquirer Bank (die Bank des Händlers) → Händler
Bei Amex hast du:
Kunde → Amex (ist Issuer und Acquirer zugleich) → Händler
Wie hier richtig geschrieben wurde, ist bei einer Insolvenz vom Händler absolut nichts mehr zu holen - die Insolvenzmasse ist unantastbar. Wo kommt also das Geld für einen Chargeback her? Von der Acquirer Bank. Die legt für Ausfälle üblicherweise Sicherheiten zurück.
Wenn du also mit einer MC/Visa bei deiner Bank (Issuer) ein Chargeback beantragst, haben die grundsätzlich keine Schmerzen damit - ist ja nicht ihr Geld, sondern das des Acquirers.
Nun siehst du auch, warum die Lage bei Amex vollkommen anders ist, und die sich so bockig stellen. Die Lehre daraus ist, mit Amex niemals in der Zukunft liegende Leistungen zu bezahlen, die nicht anderweitig abgesichert sind (also Pauschalreise wäre ok, Flug nicht).
Das erklärt aber nicht, warum Amex auch bei Covid damals so unglücklich agiert hat. Denn dort gab’s ja anfangs keine Insolvenzen, nur vielleicht schwierige Zukunftsaussichten…
Problem aus dieser Lehre ist allerdings, dass die Versicherungen der Amex dann noch weniger Wert sind als ohnehin schon