Erfahrungsbericht: A380 Flugsimulator im Lufthansa Aviation Training Center

Es ist zwar nicht wirklich ein „Reisetipp“ aber ich wusste nicht so recht wohin das Thema sonst packen.
Ich hatte das große Vergnügen eines Simulatorflugs im A380 im LATC und wollte mal meine Erfahrungen teilen.
Fotos durften leider keine gemacht werden, daher kann ich damit nicht dienen.
Das Ganze habe ich Ende Mai gebucht. Das ist schon mit das Früheste was möglich war, da der Anbieter „ProFlight“ laut eigener Aussage seine Kapazitäten von der LH frühestens 8 Wochen vorher erhält.
Nach der Buchung und Zahlung muss man sich dann noch für einen QR Code registrieren mit dem man dann am Tag der Tage Zutritt zum LATC erhält.
In meinem Fall hat das Ganze 629 € im „Plus“ Tarif gekostet. (davon 150 € A380 Aufschlag und 50 € Zuschauerplatz für +1).
„Plus“ bedeutet es kommt noch eine weitere Person dazu. Es gäbe darüber hinaus noch Start, mit einer dritten Person dann und „Exklusiv“ für einen alleine. Die Zeit im Simulator ist allerdings immer 60 Minuten. Somit hat man dann bei Plus nur 30 als Pilot, bei Start nur 20. Preise passen sich dann entsprechend an.
Am Samstag war es dann so weit. Um 13:45 sollte es losgehen.
Wir waren so um 13:20 Uhr da. Dank Reservierung erhält man Zufahrt zum Gelände des LATC und kann dort direkt kostenfrei parken.
Dann meldet man sich am Empfang und erhält dort gegen Vorlage des QR Codes (auch elektronisch möglich) seinen Besucherausweis.
Normalerweise muss man dann seinen Ausweis als „Pfand“ dort lassen, das wurde von uns aber nicht verlangt.
Gegen 13:30 kam dann schon unser „Ausbilder“ und lud uns noch auf einen Kaffee ein.
Die zweite Person war schon ein erfahrener Simulatorflieger und kam erst zum eigentlichen Simulatorflug gegen 15 Uhr.
Wir jedoch gingen zunächst in den zum Simulator dazu gehörigen Briefing Raum und bekamen dort ein Briefing.
Das LATC hat 22 Simulatoren. 21 Flugzeuge und 1 Hubschrauber. Zu jedem Simulator gehört je ein Briefing Raum. Die Simulatoren sind von Thalys oder EAC und bedienen alle Muster, die die LH fliegt und teilweise auch andere. Die LH bildet sort die eigenen Piloten aus und weiter, aber auch Piloten anderer Airlines.
Neben dem LATC in Frankfurt gibt es noch weitere in München, Wien, Essen, Zürich und Berlin, sowie die European Flight Academies in Bremen, Grenchen, Phoenix und Rostock.
Privat geht es aber nur in Berlin, Essen, Frankfurt, München und Wien, jeweils auf den dort verfügbaren Mustern.
Zurück zum Ablauf. Es begann also alles mit einem ca. 75 minütigen Briefing, welches sehr interessant war. Inhalte waren die Theorie des Fliegens, Startens und Landens, sowie der jeweiligen Steuerung im Groben.
Dann geht es in den Simulator. Mittlerweile war auch der zweite Kandidat eingetroffen, ein absoluter Simulatorprofi, wie sich dann zeigen sollte.
Der junge Mann liess mir dankenswerterweise den Vortritt, so dass ich zunächst der Kapitän war und das Flugzeug zu bedienen hatte.
Das Cockpit ist 1-1 nachgebaut, da gibt es keine Unterschiede zum tatsächlichen Flieger, mit Ausnahme der Tatsache, dass das Cockpit nicht mit der Tür endet, sondern mit den Beobachterposten und dem Sitz des Fluglehrers, worüber auch die jeweilige Simulation und deren Bedingungen (z.B. Wetter, Tageszeit, Position usw) gesteuert wird.
Wenn die jeweilige Simulation geladen ist, befindet man sich also z.B. an der Startposition des jeweiligen Flughafens auf der eingestellten Landebahn. Es kann aber auch irgendwo eine Position in der Luft sein. Die Grafik der Umgebung ist jetzt nicht HD aber doch ausreichend.
In meinem Falle war das jetzt JFK, 31L, also Startrichtung Nordwest. Wir stellten entsprechend also die Klappen und den Schub ein und dann Fuß von der Bremse und los ging es. Bei 140 Knoten Nase hoch auf 15 Grad, Fahrwerk rein, dann auf 10 Grad, Klappen rein und dann auf 4 Grad, Schub leicht weg (2 Raster) Daraufhin flogen wir dann zwischen Eimpire State Building und Central Park über den Hudson um dann in einer 25 Grad Kurve vor Newark nach Süden zu drehen und denn wieder nach Osten um die Freiheitsstatue herum mit Kurs auf JFK 13L. Dann stoppte die Simulation und ich wurde quasi schon in Anflugposition bei 1200 Fuss vor 13L gesetzt und durfte landen. Dabei war für mich relativ wenig zu tun, da alles soweit voreingestellt war.
Lediglich die seitliche Position und leichte Korrekturen mit Hilfe von PAPI waren zu tun, sowie bei 50 Fuss die Nase hochzureissen um die Landung möglichst sanft zu gestalten.
Dann noch voll in die Bremsen - mit denen man auch gleichzeitig das Flugzeug am Boden lenkt und das wars - eigentlich. In meinem Fall war es eher ein „Plums“ als eine sanfte Landung und dank ungleichmässigem Drucke auf die Pedale eine ziemliche Schlitterpartie.
Den Schub bediente bei der ersten Landung noch der Fluglehrer, danach war das auch meine Aufgabe.
Das Ganze (also die Landung) wiederholten wir noch zwei Mal und ich muss sagen, es wurde deutlich besser und „sanfter“. Dann folgte noch eine vierte Landung und diese beinhaltete noch einen kurzen Wechsel von 13R auf 13L , also kurz rüber geschwebt und dann dort gelandet. Diese letzte Landung war dann tatsächlich auch schon fast „gut“ zumindest kam ich mit nur einem kleinen „Hüpfer“ aus.
Dann wurde gewechselt und der Kollege übernahm. Allerdings stellte der erstmal nahezu alles ein und drehte sämtliche Knöpfe. Was genau der da eingestellt hat, keinen Dunst, aber da der „Lehrer“ nicht gemeckert hat, wird das wohl seine Richtigkeit gehabt haben.
Der gute Mann suchte sich dann den Abflug von HKG aus. Drehte dann dort eine Runde über den alten Flughafen, Hong Kong Island und Lantau Island und zurück und landete wieder, also ähnlich wie bei mir, Simulation wurde gestoppt er wurde in den Landeanflug gesetzt. Dann sollte er noch eine Landung mit Seitenwind bekommen, die er auch noch gut gemeistert hat. Danach hatte er leider Pech, weil irgendwie der Simulator angefangen hat zu spinnen was die Grafik anging und dann leider die Zeit vorbei war.
Daraufhin reagierte der Mann allerdings sehr ruhig, ich hätte getobt, bei der Kohle, wenn ich dann nur 10 Minuten geflogen wäre- aber gut, er macht das wohl auch 5-6 Mal im Jahr (Lottogewinner??)
Grundsätzlich muss ich sagen, war es ein mega Erlebnis und jeden Cent wert. Die 150 € A380 Aufschlag würde ich aber nicht nochmal zahlen.
Der Simulator hat einem wirklich 100% das Gefühl gegeben in einem echten Cockpit zu sitzen. Man spürt die Bewegungen des Flugzeuges, hört entsprechend die Geräusche, selbst das Einrasten vom Fahrwerk ist deutlich hör- und spürbar.
Auch die realistisch aufsteigende Übelkeit nach 3 verpatzten Landungen will ich nicht vorenthalten :slight_smile:
Darüber hinaus hat Flugkapitän Schäfer, unser heutiger Ausbilder einen fantastischen Job gemacht.
Es hat wirklich richtig Spaß gemacht.
Absolute Weiterempfehlung.

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Hey super, danke für den Bericht.
In DRS haben wir auch einen stehen. Hab den auch schon mal genutzt. Ist dann tatsächlich mal was anderes als in einer C172 zu sitzen. Die Massen an Knöpfen und Schalter haben mich damals auch wirklich überfordert.
Würdest Du es nochmal machen? Ist ja nicht nur eine Kleinigkeit, was das kostet

Doch ich würde das wieder machen. 10 Jahre drauf sparen, dann geht das schon :slight_smile:
Spass beiseite. Ich habe es in jedem Fall nicht bereut und das angesichts des Preises auch als Once in a lifetime Sache gesehen. Dahingehend würde ich das jedem empfehlen, das einmal zu machen. Es war einfach mega interessant alles zu sehen und auch durch das Briefing erfährt man schon viel über die Technik usw. für mich war auf jeden Fall einiges Neues dabei, das ist für andere vielleicht dann gar nicht so, aber das war auch für meine +1 interessant und die ist Ingenieurin.
Ich habe leider keinen Vergleich zu anderen Anbietern, aber da gibt es ja diverse die das für 100 € anbieten. Denke mal dass da schon ein Unterschied besteht auch in der Qualität der Simulatoren dann.
Letztlich ist das denke ich eine Geschmacksache das muss jeder für sich raus finden.
Aber um die Frage zu beantworten: ich weiss es nicht. Weil es einfach so derartig teuer ist.
Machen würde ich das sicher noch mal, aber ob ich das Geld nochmal dafür ausgeben würde, da bin ich mir tatsächlich unsicher. Wennes jetzt nur 200 € kosten würde, vllt. 300 € dann könnte ich mir das schon noch mal vorstellen. 600 € ist halt echt heftig

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