Die Strecke von Seoul-Gimpo zum Jeju International Airport, dem mit knapp 30 Mio. Passagagieren zweitgrößten koreanischen Airport, ist die meistbeflogene Flugverbindung der Welt. Pro Tag wird die Strecke über 200x von verschiedenen Airlines bedient.
Alle paar Minuten fliegt eine Maschine zwischen GMP und CJU hin oder her, wie im Bild rechts gut zu erkennen ist. Wer hätte das gedacht.
Der Grund: die Insel ist als “Honeymoon Island” bekannt, hier verbringen so gut wie alle Südkoreaner ihre Flitterwochen.
Wer oder was ist Jeju? Es ist die größte und auch die bevölkerungsreichste Insel Südkoreas. Was nicht sehr groß ist, die Fläche hat nämlich nur 50% der von Mallorca.
Ich hatte die ganz einfache Idee, die Strecke 2x return zu fliegen. Macht 4 Flüge, latürnich mit 4 verschiedenen Airlines. Zur Wahl standen t’way Air, Jeju Air, Jin Air und Korean Air, von letzterer hat man immerhin schon etwas gehört bzw. die eine oder andere Maschine irgendwo in der Welt gesehen. Zeitmässig sollte alles funktionieren, wenn ich zwischen den Flügen mindestens 2-3 Stunden Zeit habe.
Ich habe mich bei allen Airlines als “Member” angemeldet, dadurch sollten meine Buchungen in den Apps immer leicht zu erreichen sein.
Dachte ich.
Einige Probleme gab es dann doch, aber davon später.
Der Airport hat 2 Terminals (ein nationales und ein internationales) sowie 2 Runways.
06/243000 m × 45 m Asphalt
13/311910 m × 45 m Asphalt
Mehr muss man nicht wissen.
Im Bild unten sind alle 4 Airlines des Tages auf einen Streich zu sehen.
t’way - Boeing 737-8AS - 7:00 - 8:10
Die Webseite der Airline wurde automatisch auf deutsch übersetzt, ich konnte auch einen Flug aussuchen, meine Daten und alles weitere eingeben, was bei einer Flugbuchung gewünscht wird. Ganz am Ende konnte die Bezahlung nicht durchgeführt werden, weder mit Kreditkarte noch mit paypal. Also wieder von vorne angefangen, aber es funktionierte nicht. Danach habe ich es bei allen möglichen Vermittlern probiert, von denen die meisten aber keine Flüge der Airlines aufgeführt hatten, mit denen ich fliegen wollte, ausser Asiana und Korean Air. Über travelstart funktionierte dann alles so, wie ich es haben wollte. Ich zahlte 40,04 € und bekam eine Buchungsnummer.
Diese gab ich dann auf der t’way Webseite ein, es dauerte aber 4-7 Versuche, bis die Nummer akzeptiert wurde, wenn ich dazu noch Einzelheiten erzähle, wird es zu lang. Jedenfalls war ich irgendwann drin und buchte einen Sitzplatz am Exit, mit Fenster. Preis 9,64 €.
In der App habe ich mich angemeldet und die Buchungsnummer eingegeben, die aber dann nicht gefunden wurde. Nach diversen Versuchen bin ich dann darauf gekommen, dass ich bei der Buchung meinen 2. Vornamen angeben hatte, weil der dort verlangt wurde - und ich hab nunmal mehrere von der Sorte. Mit 2 Vornamen klappte es dann, die Buchung wurde aufgerufen und ich konnte das E-Ticket ausdrucken bzw. screenshotten.
Einen Tag vor Abflug wollte ich online einchecken, was mir aber verwehrt wurde weil ich einen Exit-Seat gebucht habe und die dort sitzenden Personen wohl gecheckt werden müssen, ob sie im Notfall fähig sind, zu helfen.
Das erlaubte Koffergewicht bei diesem Flug waren 15 kg. Wenn ich einen Koffer gehabt hätte.
Abflug um 7 Uhr, um 5 vor 5 war ich im Aufzug und wollte runter in die Mall, um von dort zum Domestic Airport zu gehen. Das ging aber nicht, weiter runter als bis zur Rezeption wollte das Ding nicht fahren. Also ausgestiegen und gefragt, was los ist.
No Problem, um 5 Uhr wird die Mall geöffnet, dann fährt der Aufzug auch.
2 Minuten später kam ein Securitist, fuhr mit mir und einem japanischen Pärchen runter und begleitete uns durch die dunkle und leere Mall bis zur Tür, die zum Airport führte. Aufschliessen und schon war ich auf dem Weg durch die gähnend leeren Gänge.
Bei t’way Air fragte ich eine an den CheckIn Automaten stehende Mitarbeiterin, was zu tun sei, um an eine Bordkarte zu kommen und sie kümmerte sich um alles bzw. druckte mir ein Ticket, das aussah wie ein Kassenzettel im Supermarkt. Mein aus Spaß gewogener Rucksack wog 2,5 Kilo, ich hatte so gut wie nichts ausser den Foto Sachen mitgenommen. Mit Ticket und Reisepass ging ich zur Security, wo beanstandet wurde, dass auf der Bordkarte 2 Vornamen angegeben waren, im Reisepass aber 3.
Das fing ja gut an.
Also wieder runter zur freundlichen Mitarbeiterin, die schrieb den Drittnamen in ihren PC und ich bekam einen neuen Ausdruck, der dann von der Kontrolldame akzeptiert wurde.
Ich war gespannt, ob das bei den weiteren Flügen des Urlaubes so bleibt.
Vor dem Abflug wurde das gestrige Abendessen nachgeholt, in Form eines Sandwiches, das lecker und mit umgerechnet 2,29 € preismäßig unschlagbar war.
Das Boarding begann um 6:45, die hinteren Reihen zuerst, wie ich es als logisch empfinde und nicht verstehe, warum es bei vielen europäischen und allen amerikanischen Airlines andersrum ist.
Um 7:16 war die 15 Jahre alte Boeing 737-800 HL8069 in der Luft.
Der Sitzplatzabstand war am Notausgang komfortabel, die Sitzbreite allerdings eher eine Sitzenge, aber das ist wohl in allen 737ern so. Bei einer Flugzeit von 58 Minuten sollte aber eigentlich jeder Sitz passen.
Landung in Jeju um 8:20, anschließend eine kurze Busfahrt zum Terminal, wo alle Besucher von einem freundlichen Schild begrüsst wurden.
Ich machte mich gleich auf den Weg zum gut ausgeschilderten örtlichen Observatory, von wo aus alle Bewegung auf dem Airfield zu sehen waren.
Die Fenster waren leider nicht sehr sauber und die Sonne spiegelte sich, was die Automatik des Fotoknipses störte, aber ein paar halbwegs akzeptable Bilder sind etwas geworden.
Um 11:25 ging es wieder zurück nach Gimpo, diesmal mit Jinair und wieder einer Boeing 737-8SH, der HL8015 mit „Knotted donut“ Bemalung.
Auch hier gibt es eine Vorgeschichte.
CJU-GMP - 16.03.2024 - 12:07 - 12:56
JinAir Boeing 737-8SH
Zunächst war alles ganz einfach auf der Webseite der Airline. Ziel eingeben, Zeit und Sitzplatz aussuchen, bezahlen. Das ging aber nur mit einer Kreditkarte, die ich nicht in meinem Portfolio hatte, auch Paypalzahlung war nicht möglich.
Beim nächsten Versuch nutzte ich die App - und da ging plötzlich alles ganz schnell. Australien als Home Country und Sprache englisch angegeben, so verstand ich alles, was von mir verlangt wurde, am Ende war eine Paypalzahlung möglich. Preis inklusive einer Sitzplatzreservierung in Reihe 1, die hier Reihe 28 (Jini Stretch) hiess, 74,60 €. Ausgerechnet bei einer Billigairline war das der teuerste der 4 Flüge.
In der JinAir-App war die Buchung gut nachzuverfolgen, wenn man die richtige Unterseite gefunden hatte.
My Reservations/Non-member Search/Log-In - und schon wird die Buchung angezeigt. Beim CheckIn 24 Stunden vor Abflug war es ähnlich. Nummer eingeben und schon war die Bordkarte zu sehen und auch in der App angezeigt. So sollte es sein.
Das erlaubte Koffergewicht bei diesem Flug waren 15 kg. Wenn ich einen Koffer gehabt hätte.
An der Security hat niemand Anstoß am fehlenden Vornamen in der Buchung genommen, ich war gespannt, wie es weiter gehen würde, es war ja nicht der letzte Flug des Tages.
Das Boarding begann um 11:35, um 12:07 ging es mit der 8 Jahre alten Boeing 737-8SW HL8015 hoch in die Lüfte.
Was ich bisher noch nicht kannte. Das für die Abfertigung zuständige Bodenpersonal stellt sich nebeneinander auf und winkt der abfahrenden Maschine zu. Ich habe zurück gewinkt. Diese nette Geste wird ab jetzt bei allen Abflügen in Südkorea und Japan so sein.
Stellt euch so etwas mal in Deutschland vor.
Ich hatte einen Platz mit großem Sitzplatzabstand gebucht, der stellte sich aber als einer an einer Wand heraus.
Und neben mir 2 großgewachsene Koreaner. Zum Glück war in der Reihe dahinter niemand, weshalb ich mich nach dem “boarding completed” dorthin setzte. Es war nur wenig Platz für die Beine, aber ohne Nebenmann/frau/holy divers war es angenehm.
Nach 49 Minuten war schon wieder alles vorbei, Landung in Gimpo.
Dort hatte ich 3 Stunden Zeit bis zum nächsten Flug, die ich “zuhause” im Zimmer verbrachte, die Fotos des Vormittags anschauend, nochmal duschend, etwas essend.
Der nächste Flug war mit Jeju Air, natürlich wieder nach Jeju und auch hier gibt eine Vorgeschichte:
GMP-CJU - 16.03.2024 - 16:18 - 17:12
JEJUair - Boeing 737-8AS
Wieder war alles ganz einfach, Ziel und Datum eingeben, Sprache englisch einstellen, Flugzeit und Sitzplatzwunsch anklicken, mit Paypal zahlen, fertig.
Interessant: bei JEJUair kann man Hundefutter dazu buchen. Und ich dachte, die Hunde kämen gebraten auf den Teller.
Preis: 46,38 € (62.300 KRW) plus 7,64 € (11.000 KRW) für die Sitzplatzreservierung 2A, auch über paypal bezahlt. Hundefutter habe ich nicht bestellt.
In der JeJu-App war ich zwar als Member gelistet, meine Buchung aber zunächst nicht zu finden. Nach der Betätigung der Suchfunktion wurde der Flug dann irgendwo in der Tiefe der App angezeigt. Die Bordkarte wurde automatisch zugestellt. Es handelte sich dabei um eine Mail, in der geschrieben wurde, dass ich einchecken könne und ein Link zur entsprechenden Seite war dabei.
In der App war der QR-Code auch - den habe ich gescreenshottet und fertig. Hoffte ich.
Bei der Passkontrolle waren diesmal andere Kontrollösen, aber auch die wollten wieder meinen 3. Vornamen auf dem Ticket sehen. Es scheint also flughafen- und nicht personenabhängig zu sein, ob alle Namen gelistet sein müssen oder nicht. Ich ging runter zum CheckIn und wurde dort an einen Infoschalter der Airline verwiesen, wo der 3. Name eingetragen und auf dem Ticket die letzten 3 Buchstaben handschriftlich eingesetzt wurden, da so viele Ziffern nicht eingeplant waren. Dazu einen Stempel und schon wurde es an der Security akzeptiert.
Das Boarding begann um 15:55, und diesmal hatte ich kein Glück mit den Sitzen. Warum ist bei einer Sitzplatzbuchung nicht zu erkennen, dass es sich um einen Platz an der Wand handelt?
Sollte unbedingt beigeschrieben werden ab jetzt. Sofort. Bei jeder Airline. Bei jeder Maschine.
Wenn ich meine Beine nicht ausstrecken kann bekomme ich die irgendwann nicht mehr gerade gerichtet, was aber bei einer Flugzeit von 54 Minuten gerade noch ging. Geflogen wurde mit der 16 Jahre alten Boeing 737-8AS HL8539 - eine weitere Boeing in meiner Sammlung - und es sollte nicht die Letzte des Tages sein.
In Jeju wurde es schon dunkel und es regnete leicht, ich war deshalb nur kurz am Observatory, ließ ein Bild von mir vor einem Schild machen und verbrachte die Zeit hauptsächlich mit dem ansehen meiner üblichen Talkshows. Myers, Kimmel, Colbert, die üblichen eben.
„Set Menu with Stir-fried Pork“)Was noch fehlte: koreanisches essen, darum hatte ich mich bisher noch gar nicht gekümmert. Ich begutachtete deshalb die vielen bunten Bilder an den Restaurantwänden und entschied mich für einen Besuch in einem Foodcourt, wo man das Menü seiner Wahl an einem Automaten bestellte und dann in einem Bildschirm angezeigt wurde, zu welchen Restaurant man gehen musste, um seine Bestellung abzuholen.
Ich entschied mich für das schönste Foto, das Set Menu with Stir-fried Pork und es sah in echt ungefähr so aus wie auf dem Bild. Und war sehr lecker, mit einer mittelmäßigen Schärfe. Was so alles ausser Schweinefleisch auf dem Teller war wusste ich nicht, ausser Reis natürlich, aber ich aß alles weg. Mein Magen würde es schon vertragen und keine Meldung an den Darm machen, dass da irgendetwas ungewöhnliches kommen würde.
14.500 KRW sind übrigens 10,09 € - kann man nicht meckern.
Jetzt fehlte nur noch eine Sache: Ich muss wieder zurück nach Gimpo.
Auch hier gibt es eine Vorgeschichte:
CJU-GMP - 16.03.2024 - 20:32 - 21:25
Korean Air Boeing 737-9B5
So muss es sein. Ziel und Datum eingeben, Daten ausfüllen, bezahlen, fertig. Nach der Buchung kam ein Check-In Button, den ich aus Spaß mal gedrückt und alles gewünschte ausgefüllt habe.
Die Antwort: Check-in is automatically completed 24 hours prior to flight departure and a boarding pass is sent to the E-Mail provided.
Ok, dann warte ich mal ab, wenn es soweit ist.
Preis: 39,60 € - macht zusammen 210,78 € für 4 Flüge an einem Tag.
Ich habe mich in der Skypass-App angemeldet und wollte meine Buchung aufrufen. Leider hatte ich wieder den Fehler mit dem 2. Vornamen gemacht - es hätte ja sein können, dass es Beschwerden gibt eben weil der nicht eingetragen ist. Nach diversen Versuchen habe ich mich einmal vertippt und die beiden Namen als 1 Wort geschrieben - und schon klappte alles.
Das erlaubte Koffergewicht bei diesem Flug waren 20 kg. Wenn ich einen Koffer gehabt hätte.
Das Boarding begann um kurz vor 20 Uhr, um 20:32 erhob die 22 Jahre alte Boeing 737-9B5 HL7707
in die Lüfte, kurz nach dem Start wurden kostenlose Snacks und Getränke verteilt, um 21:25 war Landung in Gimpo und 15 Minuten später war ich wieder zuhause.Wenn jetzt 15:30 in Deutschland gewesen wäre, hätte ich mir noch die Bundesligafußballkonferenzschaltung im Webradio angehört - aber bis dahin waren noch über 2 Stunden Zeit, und so lange wollte ich nicht wach bleiben.
Ein paar Stunden später, beim nächtlichen pinkeln, war die Zeit gerade passend um sich das Spiel Mainz 05:VFL Bochum in der Sportschau anzusehen, bevor es wieder ins Reich der Träume ging.
Das war’s für heute. 4 völlig sinnlose Flüge, nur um mit Airlines zu fliegen, mit denen ich bisher noch nicht unterwegs war. Es war anstrengend, aber hat Spaß gemacht. Ursprünglich hatte ich geplant am nächsten Tag dasselbe nochmal machen, mit anderen Airlines wie Asiana, Eastar, Air Busan und Air Seoul, aber ich glaube es reicht auch so.
Gute Nacht.