Ich bin etwa zum gleichen Zeitraum mit Gulf Air Business von Frankfurt nach Nairobi geflogen (12.-25. Juni), kam aber mit der Condor aus Wien, was umsteigemäßig und aufgrund des langen Transits etwas mühsam war. Man konnte natürlich auch kein Gepäck durchchecken. Ich möchte zum Bericht des Vorposters noch gern folgendes ergänzen:
Der Check In für Gulf Air in Frankfurt verlief flott, die Priority Lounge war aber eine Riesen-Enttäuschung. Viel zu klein und viel zu wenig Sitzplätze. Der Flug nach BAH - wie oben beschrieben - verlief sehr angenehm, man bekam sogar Alkohol, was auf einer arabischen Airline nicht selbstverständlich ist.
Die Falcon-Lounge im hypermodernen Airport von Bahrain mit 4 Stunden Wartezeit war auch nicht besonders angenehm, da es zwar ein sehr gutes indisches Buffet, aber keine Ruheräume gab. Eine Duschmöglichkeit war vorhanden, aber nur minimalistisch neben den Toiletten und ohne Sitz- bzw. wenig Ablagemöglichkeit. Dafür gibt es einen Billardtisch !
Der Flug nach Nairobi mit den Reclinersitzen war - finde ich - ok. Immerhin wusste man das vorher. Ich schlief die meiste Zeit (Nachtflug).
In Nairobi war ich nur kurz, habe bei Bekannten gewohnt, der mir aber interessante Besuche bei Sozialprojekten (Waisenhaus + Weiterbildung für alleinstehende Mütter) ermöglicht hat. Den Nairobi-Nationalpark habe ich mir für einen halben Tag angesehen, war eher enttäuschend, außer einem alten Krokodil, einer Giraffe und einigen Zebras und Antilopen eigentlich nichts gesehen. Dafür aber immerhin 200 Euro bezahlt. Interessant ist auch das Elefanten Waisenhaus, das man täglich um 11h besuchen darf, das kostet mind. 20 USD extra (Spende). Das Vergnügen teilt man sich mit ca. 300 anderen Touristen.
Ich bin dann am 3. Tag mit dem Zug von Nairobi nach Mombasa gefahren, die Buchung ist aber direkt über die website (Madaraka-Express googlen) aus Österreich nicht möglich, wenn man keine kenianische Nummer und kein M-Pesa Konto hat (dazu später). Ich hatte für die ca. 5 Stunden Fahrt die „First Class“ (über den Bekannten) um ca. 30 Euro gebucht, die entspricht aber etwa unseren normalen Economy-Sitzen bei den ÖBB. Daneben gab es noch die normale Klasse um 10 Euro und die „Premium“ ca. 65 Euro (10.000 Ksh), welche den Business-Flugzeugsitzen nachempfunden sein dürfte. Vorsicht: Es gibt noch den alten Bahnhof, der früher die Route Nairobi-Mombasa bediente, und jetzt den neuen - von China erbauten SGR-Terminal, der weiter außerhalb liegt. Zum Glück hatte mich mein Uber-Fahrer darauf hingewiesen, sonst hätte ich mich verirrt. Man muss auch unbedingt eine Stunde vorher dort sein, um das Ticket auszudrucken. Vorher müssen sich alle Passagiere in einer alten in einer Reihe an der Wand aufstellen, wenn das Gepäck kontrolliert wird. Flüssigkeiten und Alkohol sind nicht erlaubt (bekommt man in der Abfertigungshalle bzw. im Zug). Die Zugsgarnituren und Sitze waren eher abgenutzt, die Fenster leider verschmutzt.
Mombasa möchte ich nur kurz streifen, ich war eine Woche bei Regenzeit dort, was mich nicht besonders gestört hat. Schwimmen konnte man wegen- der vielen Algen eher nicht. Insgesamt bestätigten sich praktisch alle Erwartungen hinsichtlich ständiger Anmache am Strand, obwohl Hotel sehr gut und das Personal sehr freundlich war. Problematisch ist vor allem die (seit Jahren?) in Bau befindliche Straße zwischen Mombasa und dem Nordteil, welche eine staubige Rumpelpiste ist. In der Folge bin ich dann nach Malindi hinaufgefahren, wo es auch schönere Strände gibt. Von dort dann mit Jambojet zurückgeflogen. Die sind zwar laut Flightradar oft verspätet, waren aber diesmal pünktlich.
Jetzt zu M-Pesa: Das ist ein bargeldloses Zahlungssystem, welches man mit einer kenianischen Nummer über eine App abwickeln kann. Die persönliche Anmeldung beim Mobilfunkanbieter dauert ca. eine Stunde, aber es ist großartig, weil man alle Zahlungen ab wenigen Shilling abwickeln kann und sich nicht die Ausreden der Tuktuk-Fahrer anhören muss, weil sie wieder kein Wechselgeld haben. Denn jeder in Kenia hat M-Pesa, es gilt auch in den Nachbarländern wie Tansania.
Zum Abschluss: Mein Vorposter ist offenbar einen Tag vorher abgeflogen. Bei meinem Abflug am Mittwoch gab es blutige Proteste von Studenten und meist Jugendlichen gegen das Regime, wobei wie im Vorjahr Dutzende Menschen getötet und verletzt wurden. Die ganze Innenstadt war verbarrikadiert. Ich war auf Anraten meines Bekannten früher über den Expressway zum Flughafen gefahren und hatte es rechtzeitig geschafft, andere Passagiere offenbar nicht. Wenige Tage zuvor war ja auch der Flugraum über Bahrain kurzfristig gesperrt.
Fazit: Kenia ist sicher ein interessantes Reiseland mit freundlichen Menschen, für das man sich aber mehr Zeit nehmen muss, wenn man keine organisierte Tour machen will. Und unbedingt eine kenianische Simcard mit M-Pesa nehmen, erleichtert vieles. Die politische Situation sollte man dort nicht außer Acht lassen.