LEJ-Streik am 25.10. - In Eigenregie den Flug umbuchen lassen - Entschädigung?

Moin Leute,

wie bereits anderswo geschrieben hat es mich auch getroffen ab morgen von Leipzig zu fliegen und der Verdi-Streik dann dazwischen kam sodass mein Flug abends annulliert wurde.

Nachdem der Chatbot mich zuerst auf einen Flug um 8:35 ex FRA → PRG umbuchte ohne mir das LEJ → FRA Segment zu ersetzen, keine Alternativen gefunden wurden und der Live-Chat Service natürlich down war habe ich auf Gut Glück beim Service angerufen und proaktiv versucht meinen Flug auf einen anderen Abflughafen umbuchen zu lassen (HAJ oder BER liegen bei mir relativ genauso weit weg).

Hat soweit alles geklappt aber jetzt ist die Umbuchung einen Tag später, am 26.10.
Auch die Original-Umbuchung seitens des Bots wäre am 26.10. gewesen.

Da ich jetzt den Flug via Service selber umbuchen lassen habe, habe ich noch Anrecht auf eine Entschädigung nach EU261 (hier dann 250 € soweit ich das richtig gerechnet habe da unter 1500 km) ober habe ich mir damit eventuell doch die Tür zugemacht wenn ich im schlimmsten Fall vor Gericht gehen würde?

250€ mitnehmen, soweit möglich, wäre natürlich ein schönes frühes Weihnachtsgeschenk. :innocent:

Sollte es auf ein Anrecht auf EU261 für Deinen Fall kommen, dann spielt es keine Rolle auf welche Flüge Du eigeninitiativ umgebucht hast.

Ich möchte zu bedenken geben das Streik höhere Gewalt ist (es sei denn die Airline wurde bestreikt). Da besteht dann nur Anspruch auf Alternativbeförderung und ggfs. Unterhalt.

Ich fürchte dass eu261 schon alleine wegen des Streiks seitens der LH abgelehnt werden wird.
Die werden auch argumentieren, dass der Streik von ihnen nicht zu verhindern gewesen wäre.
Es gibt allerdings dazu Urteile, die durchaus die Schuld bei Streiks bei den Airlines suchen.
Würde ich hier aber auch eher verneinen.
Zu der eigentlichen Frage, ob deine Umbuchungsmassnahme das ganze beeinflusst ist meine Meinung, dass man dir
eine proaktive Umbuchung durchaus so auslegen könnte, dass es sich um eine freiwillige Umbuchung handelt. Das sehe ich tatsächlich nicht so deutlich wie @corn,
Es kommt auch hier ein bisschen darauf an, wie man es auslegt.
Sprich du hast hier gleich zwei Grauzonen.
Ist halt wieder die Frage welchen Aufwand man treiben möchte für die Kohle, ohne zu wissen, ob sich ein Gericht an die bisherige Rechtsprechung hält.
Halte in deinem Fall die Chancen eher für gering, aber es werden dir andere sicherlich raten es durch zu ziehen.

solange man selber für die proaktive Umbuchung nichts bezahlen muss spielt es für EU261 keine Rolle. So meine Erfahrung.

Ich habe da diese Fälle im Kopf, wo Leute einer Umbuchung/ Rückerstattung per Mail zugestimmt hatten und das gleichsam als Verzicht auf Entschädigung usw. ausgelegt wurde, kann mich aber auch täuschen.

Bedenke, dass es hier sich um einen Sonderfall handeln könnte da die Airport Services der Lufthansa in DRS und LEJ (also Tochtergesellschaften) die Streikenden sind und diese im Clinch mit der Lufthansa selbst liegen also:

  • aus Gründen der geplanten Schließung der Teams an beiden Flughäfen und dem Auslagern an externe Dienstleister
  • um bessere Leistungen bis zur angekündigten Schließung zu erhalten

Klar, bei der Umbuchung könnte man es natürlich mir zur Last legen, dass ich ja selber auf eigene Faust umbuchen lassen habe.
Erste Recherchen haben jetzt erstmal kein Ergebnis gefunden, dass genau so einen Fall beinhaltete.

Zum Thema Erstattung: Einen Antrag hätte ich seitens Lufthansa zumindest machen können laut dem Chatbot in der App, die Option wurde zumindest angezeigt, hat noch erstmal nichts zu heißen aber ist präsent.

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In dem eMail-Fall wurde man aber auch nicht automatisch umgebucht. Dort musste man erst zustimmen. Das ist ja wieder eine ganz andere Situation die Du mit dem obigen Fall nicht vergleichen kannst.

Das ist leider nach höchstrichterlicher Rechtsprechung falsch, wenn auch vollkommener Schwachsinn.

Der Streik dürfte keinen außergewöhnlichen Umstand darstellen, der eine Annullierung rechtfertigt, da gibt’s dann auch die Ausgleichsleistung.

Vielen Dank euch allen,

ich werde erstmal auf eigene Faust die nächsten Wochen probieren eine Entschädigung zu bekommen und berichte, wie es dann weiter geht.

Ich probiere es erstmal mit Lufthansa’s eigenem Antragsformular samt 14 Tage Frist + weitere 14 Tage nach Mahnung und falls es hart auf hart kommt eventuell doch Schlichtungsstelle mit einschalten.

Ich werde erstmal meine Reise genießen und hoffe es bleibt nur bei diesem einen Fall.

Das von Ihnen genannte EuGH Urteil ist gut zu wissen hat aber im obigen Fall von mucy nichts zu tun.
In Ihrem genannten Fall verweigert der Passagier das Angebot ja komplett und kümmert sich eigeninitiativ um einen Ersatz.
Im obigen genannten Fall bemüht sich mucy über den Service nur um eine weitere Alternative. Im Grund genommen hat er den „weitere Alternativen Anzeigen“ Button bei der Fluggesellschaft gedrückt. Damit stellt die Eigeninitiative eine ganz andere Handlung da, als auf die der EuGH urteilte.

Basically:

  1. Flug annuliert
  2. Chatbot konsultiert
  3. LEJ - FRA entfiel, FRA - PRG auf 8:35 umgebucht, es wurde ein Deutsche Bahn Ticket empfohlen zu kaufen um von Leipzig nach Frankfurt zu kommen
  4. Live-Chat fiel aus, daher Service selbst angerufen
  5. Flug umbuchen lassen auf HAJ - FRA - PRG am 26.10.

Da Lufthansa mir so schon ein Angebot gegeben hatte was mehr als die benötigte Verspätung ausmachte, dies aber aufgrund meines weit entfernten und speziell schlecht angebunden Wohnortes (Magdeburg hat eben nur einen IC nach Leipzig und Hannover/Bremen) nicht wahrgenommen werden konnte, da ich mehr als 4-5 Stunden mit Zug alleine entfernt wohne und ich einen Zug für heute Abend + Hotel hätte buchen müssen sonst.

Ich werde alleine das DB Ticket nach Hannover geltend machen + 250 € Entschädigung nach EU261, zusätzliche Kosten durch Hotel entstehen nicht da Flexrate vorher gebucht, das sollte das Ganze erheblich vereinfachen.

Also ich muss doch ein goldenes Hufeisen gefressen haben:
Beschwerde abgegeben, nachdem noch andere Sachen im Leben dazwischen kamen nach Ende des ansonsten super Trips, per Formular beim Kranich.

Innerhalb von ein paar Tagen kam eine E-Mail von Compliance und 2 Tage später hatte ich dann 250 € auf dem Konto.

Positiv überraschend.

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