Mit dem Motorrad von Saigon nach Phnom Penh wiederhergestelt

"Moin, dank fehlender reisemöglichkeien habe ich zeit für reisen in die vergangenheit, schriftlich festhalten schadet nicht, irgendwann schwinden erinnerungen. evtl hat ja auch jemand hier langeweile. …

vor über 20 jahren mußte ich von Phnom Penh mit dem bus nach Saigon fahren da ich div Buddhastatuen aus marmor und speckstein im schlepp hatte, über 100 kg übergepäck wäre sauteuer und vieles wäre zerbrochen, blieb taxi oder bus. An der grenze muß man zu fuß rüber aber kein problem, jede menge helferlein mit karren warten. Am eigentlichen übergang wechselt man die dann. Kostet kleingeld und auch zoll fiel keiner an. Hinter der abfertigung wartete mein wagen, ging also bequem weiter

der clou: auf der fahrt konnte man sehen das die lehmpiste durch eine autobahn ersetzt werden sollte, arbeit in vollem gang also die idee: jetzt oder nie. 1 woche später mit meiner BMW G/S fürs verlängerte wochenende nach Pnp. Hatte an sich ne 500‘er polizei-bmw von ca 1955, in Sgn für 150 $ gekft, aber die G/S bei nem händler in Winsen gesehen, gehörte einem techniker von denen also in topzustand. Kurze probefahrt, nach 100 m: das wird meine. Kurz nach ankunft der kiste in Sgn wurde dann alles über 175 kubik verboten, schwein gehabt und lange das einzige big bike in Sgn gefahren

zum thema: schlau gemacht was die grenzer verlangen und das war nur ein fahrbefehl von meinem boss, also mir selbst. Die route zum stammhotel war easy: bei uns aus dem tor links raus, über den kreisel und dann geradeaus, nach 270 km in die 3te seitenstrasse links einbiegen. Also kein problem das es noch keine navis gab.

Die fahrt war ohne stress wenn man kein problem damit hat in der stadt nie mehr als 20 cm zum nachbarn zu haben, da ist aber die höhe & masse der BMW hilfreich, schafft respekt. Nach 20 oder so km fing dann das offene land an und es ging ohne probleme zügig zur grenze. Dort alles easy. Der fahrbefehl und die zulassung reichten um blitzschnell aus Vn rauszukommen, nach kaum 1,5 std war ich an den damals noch megaschönen ( da landestypisch) grenztoren. Leider war speicher damals so teuer das man fotos schrumpfen mußte, also nur flaues bild. Beim nächsten mal war dort dann schon häßlicher beton auf beiden seiten der grenze

frohgemut bei den Khmer durch die immigration und dann bei den zöllnern vorgerollt. Dort das erwachen: geht nicht ohne carnet de passage das es wiederum in Vn nicht gibt. Hat noch nie jemand gemacht. Keine ahnung = keine chance. 4 oder 5 stunden mit denen rumgekaspert. Alle nett aber hilflos. Am ende fiel mir ein das unser statthalter in PnP einen freund hatte der den bruder des besten freundes von einem zollchef kennt oder so ähnlich. Also telefonkette eingeleitet und nach 1 weiteren std kam glücklicher zöllner an: ok, can do. Als dank ne kiste bier spendiert und alle waren froh. 99% der Khmer waren in der regel sehr hilfsbereit und vor allem sympathisch.

kurz darauf dann endlich aufsteigen und gas geben denn die sonne stand schon arg tief, und ich wollte unbedingt bei tageslicht so weit wie möglich kommen, mindest zur Mekongfähre, denn bis da gab ex nix als leeres land und ab und an baustellen fü den highway, nix markiert. Die lehmpiste war bretthart und hat tierisch spaß gemacht. Dann der majestätische Mekong vor mir. Mit dem krad mußte man nicht lange warten und ich bekam die nächste fähre. Großes staunen rundum: 1,92 m rot eingestaubte langnase mit goldenem Thai- Polizeihelm und Khmer longhi über das gesicht gewickelt, auf riesenmoped. Die hatten abends alle viel zu erzählen

hinter dem fluß war der spaß dann vorbei. Statt piste gab es eine „strasse“ = schlaglöcher mit etwas asphalt drumrum. Die sonne war kurz über dem horizont, der countdown tickte da es in den tropen ja sehr schnell dunkel wird, ab 18:30 h ist sie futsch. Die letzten 40 km war es stockfinster, mehrere schlaglöcher taten genau das: schlagen wenn ich die nicht mit glück gesehen hatte, mädel wären da auf dem sattel im vorteil (biker wissen was ich meine…). Dazu kam beissender qualm denn die bauern links und rechts verbrennen das feuchte reisstroh nach der ernte aber irgendwann sah man dann die skyline von Pnp: stolze 3 - 4 etagen hoch. Heute ganz anders…

Noch vor dem einchecken erst mal zu meiner stammbar, kpl von oben bis unten eingestaubt, und ein kaltes Beer Angkor für nen $ auf ex gegönnt, schmeckte noch besser als üblich, und dann ab ins hotel, seitenkoffer abbauen, und sofort zur autowäsche getreu dem bundeswehr motto: erst das material, dann der mann. Dort haben 5 kleine Khmer das moped mit viel liebe und noch mehr wasser/ seife zum glänzen gebracht. Schmutz war gefährlich weil die polizei dann von weitem erkannte der ist nicht von hier und abgezockt hat. Jeder autofahrer der nach PnP kam hat als erstes am stadtrand waschen lassen, vorsicht ist besser als zahlen. danach dann endlich unter die ersehnte dusche

PnP nett wie immer inkl. Happy Pizza an der uferpromenade, ein Muß wenn man dort ist. In der letzten nacht schwante mir dann böses: regen plätscherte vor dem fenster, morgens bei der abfahrt aber wieder halbwegs trocken. Die böse überraschung kam dann aber wie befürchtet hinter der fähre: lehm plus wasser = schmierseife. Leider war er nicht durchgeweicht sondern nur dünne schleimschicht. Meist konnte man nur schritt fahren und dennoch einmal links und einmal rechts auf die seite gelegt. Das 2te mal genau an ner hütte mit ein paar alten Khmer, tee trinken statt zu helfen, die haben sich lieber beömmelt über meinen kampf : 220 kg gegen glitsch & gegen die schwerkraft zu ziehen ohne festen stand zu haben. Bagaluten. Der trost kam dann an der grenze: die Khmer kannten mich noch, freudige begrüßung und ratzfatz durch, auch in Vn ging es schnell durch die kontrollen. Wohl mitleid mit dem monster aus dem schlamm.
Der rest der fahrt war dann wieder normal, die straßen waren relativ gut, nur wenig sprühregen, alles kein problem. Zuhause fingen meine leute dann an zu lachen „you look like a waterbuffalo“ also koffer runter und zur tanke: die kiste und mich unter hochdruckschlauch. Am nächsten tag hätte ich keine chance gehabt: der lehm wäre hart wie beton und hätte millimeterweise abgekloppt werden müßen, so sah alles nach 20 minuten aus als wäre nix gewesen. Super schöne tour, nach über 20 jahren noch als wär es gestern gewesen. Ein jahr später dann nochmal aber wie erwartet langweilig dank der autobahn.
An der grenze in Vn wird man von koberern angesprochen: give me your passport and 5 $ (= damals ein wochenlohn der beamten) , und schon dauerte alles keine 30 minuten, trotz massenandrang da gerade 2 oder 3 volle busse aus Sgn angekommen waren. Auch die einreise nach Kambodscha dieses ( und auch das nächste) mal ohne probleme, kaum mehr als 1 stunde und gas geben. Als ich fertig war kamen gerade einige über die grenze die bei meiner ankunft vorne in der schlange in Vn standen aber nicht zahlen wollten, selber schuld

in den jahren darauf habe ich dann mehrere biker gesehen die das ganz groß gemacht hatten: Deutschen bzw Engländer in Phnom Penh und als krönung 1 Ukrainer in KL: taubstumm, über 200.000 km auf einer BMW 650 hinter sich, stellte sich mit klingelbeutel zur schau"

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Toller Bericht. Schreibe auch gerade mein „Buch“ über meine drei Afrika Reisen mit Sahara-Durchquerungen 1990/91. Wird allerdings etwas umfangreicher und solche Reisen sind schon seit damals nicht mehr möglich, zumindest für Europäer.

(Beitrag vom Verfasser gelöscht)

ps Ernie: Afrika auf GS oder Honda?

Muss das sein, jetzt alle Beiträge nach Jahren auszu-x-en und diese dadurch wieder hochzuholen? Ziemlich assi irgendwie… Abschied schön und gut, aber das musst du doch nicht unter jeden Thread packen, beim 17ten copy+paste hätten dir dann auch die Rechtschreibfehler auffallen können. :face_vomiting:

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vor fast 2 Jahren gab es hier ausgeuferte Streiterei mit einem anderen Nutzer der aber inzwischen gesperrt ist, habe den Bericht also wieder hergestellt da er seinerzeit über 1000 x gelesen wurde, evtl interessiert es ja noch den einen oder anderen

schön das TD wieder friedlich ist, genau deswegen habe ich mich damals angemeldet…

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