Nachhaltigkeit beim Reisen?

Da ich so über Texas geschimpft habe, mal die Frage hier in die Runde macht ihr euch gedanken über den Umweltschutz beim reisen ?

Ich muss mich da leider auch an die eigene Nase packen ich auch nicht wirklich.
Ich mach Mittlerweile wohl einen großen Bogen um die Billigflieger wie Wizzair/Ryanair und Co., aber anders setze ich mich auch unbekümmert ins Flugzeug und fliege irgendwo hin. Da liegt mein CO2 Fußabdruck weit über den Durchschnitt. Ja und ich freue mich auch wenn ich ne tolles Flugschnäppchen in der Business Class gemacht habe.

Im Hotel nutze ich dann halt die Bettwäsche als auch Handtücher auch ein mal ne paar Tage länger, es muss nicht jeden Tag alles gewaschen werden, mache ich auch nicht zuhause. Und ich lade mir auch nur das auf den Teller auf was ich auch wirklich aufesse.

Das ganze sieht aber Zuhause dann anders aus.
Zuhause tuh ich einiges um Klimaneutral zu werden, geheizt wird mit Wärmepumpe, Meinen Strom erzeuge ich selbst mit eine PV Anlage vom Dach, dieses Jahr soll noch ne kleines Windrad dazukommen… Unser erstes eAuto haben wir dieses Jahr bekommen… super mit zufrieden… für die anderen beiden Dieselfahrzeuge habe ich bereits auch eAutos geordert und hoffe das ich dann mit PV Überschuß laden dann auch wirklich 100 % nachhaltig mich zumindestens aus 2 oder 4 Räder fortbewegen kann.

Ich werde aber zukünftig wieder mehr das Auto nehmen als den Flieger das war auch zu Coronazeiten schon so, weil fliegen hat da nicht mehr wirklich Spass gemacht.

Da machst du ja im privaten schon so einiges. Hut ab. Finde das Thema auch spannend.
Was das Thema angeht macht man sich immer mehr Gedanken, umgesetzt habe ich bisher eher nur kleine Dinge.
Was das Thema reisen angeht, versuche ich immer mit dem Zug statt mit dem Auto zu fahren.
Ausserdem verzichte ich wie du auf die Zimmerreiniung usw. auch bei längeren Aufenthalten- schliesslich wechsel ich zu Hause auch nicht jeden Tag alle Handtücher und die Badematte.
Zu Hause mache ich alles im Umkreis von 5 km zu Fuß, sofern ich nichts Schweres schleppen muss.
Ansonsten versucht man natürlich auch das eigene Heim umweltfreundlicher zu gestalten, das geht aber leider nicht von heute auf morgen.
Finde mal einen Handwerker…
Als jemand, der grundsätzlich gerne fliegt, hat man natürlich ohnehin schon eine CO2 Bilanz wie ein Kohlekraftwerk, da muss man in jedem Fall schon schauen, wo man das schmälern kann.
Leider gewinnt aber die Bequemlichkeit oft die Überhand…

Ich meine das Bad einmal Durchputzen, Zimmer saugen…als auch das Bett machen ist dich schon ok.
Was halt nicht jeden Tag gewechselt werden sollte sind Handtücher und Bettwäsche…
Bei meinen Ferienhäusern kommen die auch nur einmal frisch bei Einzug… wenn die Gäste meinen mehr zu brauchen…dann liegt noch was im Schrank oder sie müssen es halt selbst waschen.
Es ist eh immer ne Berg Wäsche beim Gästewechsel… Aufs bügeln der Bettwäsche verzichten wir… Und meist wird sie draussen auf der Wäscheleine getrocknet.
Was ich überhaupt nicht rein bekomme bei den Gästen das die den Müll trennen…das machen wir dann in Anschluss… Ist aber nicht wirklich lecker wenn alles in ein Plastiksack mit Lebensmittelresten gesteckt wird.

Ich versuche im privaten Umfeld auf unnötigen Mist zu verzichten. Aber ich möchte auch nicht auf Sachen verzichten, die ich als Comfort empfinde, d.h. ja, bei kleinen Strecken in der Stadt gehe ich zu Fuß. Aber ich hasse Zug fahren und möchte auf die Flexibilität eines Autos ungern verzichten - gern auch in Fahrgemeinschaften. Zumal man ja auch nicht vergessen darf, wenn nur ich oder Kalle oder Torsten was tun und der Rest der Welt, dem ist es wurscht - was bringt es dann? Klingt jetzt sehr abgedroschen, aber so ist es doch. Dennoch mache ich das, was jetzt nicht wirklich viel Verzicht ist und somit „einfach“ für mich umsetzbar ist (Recycling, Solarpanele, laufen, wo möglich, ich fahr oft mit dem Rad auf Arbeit, versuche Verpackungsmüll zu vermeiden, etc)
Aber ich sage Euch ehrlich, aufs Fliegen möchte ich ungern verzichten. Und ob ich nun drin sitze oder nicht, fliegen wird die Kiste ja trotzdem. Und wenn ich drin sitze, ist der Pro Kopf Verbrauch ein wenig besser und der Co2 Fußabdruck besser. So sehe ich das. Außerdem fliege ich einfach zu gern und mal im Ernst, Ihr doch auch, sonst hätten wir uns hier im Forum sicherlich nicht gefunden.

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Bei dem Thema hadert man durchaus hin und wieder mit sich selbst, wenn man denn seine eigenen Standards erfüllen will. Strom sparen, Essen aus lokalem Anbau, auf dem Rad mit dem Jutebeutel zum Edeka… klar … aber halt auch gerne in C nach Buenos Aires, um dort ein Steak zu essen, und sich billig per Taxi rumchauffieren zu lassen. Wer kennt das nicht? Also noch 10 Euro um den CO2-Ausstoß auszugleichen, so ist alles gut. :wink: Ist ein toughes Thema.

Also ich reise extrem gern, per Flieger, Bahn und Auto, und möchte das auch ungern missen. Bin auch stets dazu bereit ein weiteres Leg dazuzubuchen (mehr Meilen!), wenn es der Preis hergibt (oder oft einfach günstiger ist - das an sich ist ja eigentlich schon ein irres Problem). CO2-Fußabdruck? Leider ein unschönes Nebenprodukt. Lebensrealtitäten kann man leider nicht wegrationalisieren: meine Frau ist Mexikanerin, also geht es per 747 in 1-2 jährlichen Transatlantikflügen zur Familie - neben den normalen Reisen. Dass dadurch pro Flug über drei Ecken irgendwo eine Pandafamilie das Zeitliche segnet (um es überspitzt zu sagen), ist uns bewusst. Man tut halt was man kann an anderen Fronten, wie die Vorredner hier schon gesagt haben.

Leider muss man halt immer wieder feststellen das trotz selbstverordneter Hoteldevise sparsam zu sein und Handtücher wiederzuverwenden, dennoch oft Handtücher täglich in der Wäsche landen. Leere Worthülsen? Nur zur Schau gestelltes Green-washing?
Der Plastikwahn, der zudem Dank Covid in vielen Bereichen ausgebrochen ist, ist ja auch extrem. In Hotels, in Lounges, im Flieger, alles doppelt verschweißt. Wir Pumpen Öl aus der Erde, um es dann in Plastikform nach fünf Sekunden wegzuwerfen? Eigentlich schon irre. Die Delfine und Schildkröten, die das alles Schlucken müssen, werden uns danken.

Das bringt mich dann auch zu dem Argument „mein Verhalten hat ja null Wirkung“ … nein und irgendwie auch ja… wir können alle was bewirken… nur wenn kollektiv Misstände angeprangert werden, verändert sich was. Anders wären viele EU-Umweltstandards und Errungenschaften nie realisert worden! Aber es ist eine gewaltige Aufgabe, bei der ich leider echt schwarz sehe in globaler Perspektive. Nicht weil viele nicht wollen, sondern weil Weitsichtigkeit fehlt, Anreize, Infrastruktur, etc. Ich lebe seit zwei Jahren in Kolumbien, habe die äußersten Ecken Bangladeschs bereits, bin im Niemandsland des Südsudans gewesen… was gibt es überall? Plastikmüll und ratternde Klimaanlagen. Und die EU sorgt sich um Plastikstrohhalme und Altpapiertonnen … das wirkt wirklich als würde man nen Flächenbrand mit ner Spieleuggießkanne löschen wollen. D.h. aber nicht, dass man es sein lassen sollte. Derlei Extremvergleich gibt es zu Hauf. Reisen bildet ja, aber in Abetracht dessen lässt es einen oft frustriert zurück.

Immerhin sehe ich es als positiv an, dass so viele Airlines und auch die Flugzeughersteller alles versuchen treibstoffeffizient zu fliegen und ökologische Treibstoffe zu benutzen. Mehr Hotels autark Energie erzeugen wollen. Ich sehe doch noch extrem viel Potential, nicht zuletzt, da auch die Kunden mehr und mehr darauf achten (zumindest in Europa).

Ein Ding, dass ich halt absolut nicht verstehe ist die Preisgestaltung und Infrastruktur. Warum kostet ein Flug mit Ryanair nach London 10 Euro? Warum kostet ein Tagesticket in einer Großstadt fast genauso viel? Wieso gibt es nur einen Bus am Tag aufs Land hinaus zu Oma? Und warum fährt der um 6 Uhr früh? Na klar nehm ich dann den Flieger statt die Bahn oder steig ins Autos statt den Bus. … Ich hab jahrelang in Kopenhagen gewohnt. Wäre gern öfter mit der Bahn nach Dtl. gefahren… nur war es oft halb so teuer per Flieger und schneller… was bleibt einem übrig? Es braucht halt auch sinnvolle Maßnahmen und Infrastruktur, um Nachhaltigkeit zu erzielen. Nur muss man die als Bürger auch einfordern.

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Naja hoffen wir mal das die Europäer, bzw. die europäische Union mal viel Geld in die Hand nimmt und die Flugzeuge soweit umgebaut bekommt das sie einfach mit Wasserstoff betankt bekommen.
Ich kann mir das eigentlich nicht so wahnsinnig schwer vorstellen da ne Möglichkeit zu finden.
OK das Fliegen kann dadurch wieder gefährlicher werden, grade bei Unfällen sind die Überlebenschancen dann geringer… Aber Flugzeuge sind sowas von sicher da ich das Risiko für mich selbst ohne Probleme tragen würde.

Blockzitat

Kennst du nicht die Geschichte vom Kolibri? :slight_smile:
"Eines Tages brach im Wald ein großes Feuer aus, das drohte alles zu vernichten. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: „Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.“ Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und ließ den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort.
All die anderen Tiere, viel größer als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand.
Und sie sagten zum Kolibri: „Was denkst du, was du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.“
Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigten, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: „Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.“

Was ich auch noch sagen möchte, gerade wenn man in die „armen“ Länder (nicht despektierlich gemeint) schaut zum Thema Plastikmüll usw. die haben halt einfach andere Sorgen als die Umwelt.
Die Industriestaaten sind da gefordert und ich finde wir machen ja auch schon viel. Mehr geht sicherlich immer!

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Hast absolut recht. Deswegen versuche ich im privaten Umfeld ja auch alles, was soweit möglich ist. Nur eben aufs Fliegen möchte ich ungern verzichten.
Und dennoch hab ich oftmals das Gefühl, dass ich gefühlt der einzige Depp bin, der z.B. trennt und so - weißt Du was ich meine?

Weil es beim Thema Umweltschutz oft vergessen geht, hier ist das Problem welches es zu lösen gibt:

World-pop-hist-de-2

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Ist nicht von der Hand zu weisen

Nachhaltig Reisen mit dem Flugzeug an sich nicht einfach, aber wenn 300 Personen Einzeln mit dem Auto fahren sicher auch nicht besser.

Ansonsten bin ich ich ein Freund von Appartments und Ferienwohnungen ohne Service und in Hotels verzichte ich grundsätzlich wenn möglich auf Roomservice…daheim wechsle ich doch auch nicht ständig Bettwäsche!?

Privat hab ich kein Auto, mit dem Fahrrad und zu Fuß geht das meiste und wenn mal nicht nutze ich Carsharing oder den ÖPNV.

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Nö!

Was ist eigentlich mit den Airlines, die durch ihre Preisgestaltung den Passagier ködert, unnötige Zubringer anzutreten? Das Thema hatte ich ja aktuell mit meinem Sohn. Warum den Passagier dazu „zwingen“ unnötige Sektoren zu fliegen und Abgase die Umwelt zu pusten? Angeblich wird das u.a. wegen der CO2 Abgabe gemacht. Ob das stimmt weiß ich nicht. Hier wäre eigentlich die EU mal gefragt, dem ein Riegen vorzuschieben.

Die Airline möchte, dass du den teuren Direktflug kaufst, wie dies andere Kunden auch machen, um dir höchsten Komfort und das geringste schlechte Gewissen anzubieten.
Da du aber noch auf Geiz ist Geil stehst, gibt es nur ein Schnäppchen mit vielen Umständen.
Das zu unterbinden würde die Preise auf mindestens Niveau Direktflug erhöhen, ich persönlich wünsche mir das nicht. Meine Positionsflüge kombiniere ich immer mit einem Städtetrip, als nächstes Barcelona, war ich wohl schon 15 Jahre nicht mehr.

BCN hatte ich erst im Oktober letztes Jahr, immer wieder eine Reise wert.
Wünsch dir viel Spaß.

Hat dies nicht mit der Auslastung zu tun? Swiss macht dies ja, weil der Flughafen ZRH ein Hub sein sollte und ohne Zubringer bzw. nur mit der Kundschaft aus der Region bzw. Schweiz, wären viele Flüge offenbar nicht rentabel. Fair ist es aber trotzdem nicht bzw. es setzt die falschen Anreize, auch bei mir: im Dezember bin ich nach MIA geflogen. Der Direktflug von ZRH nach MIA wäre etwa 2k€ teurer gewesen gegenüber einem Zubringer bzw. FRA-ZRH-MIA. Das haben wir dann halt auch gemacht, der Umwelt hilft dies natürlich nicht, aber bei so einem Preisunterschied hört es dann eben auf…

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die Airlines, die mit Hubs arbeiten, wollen genau das, dass die Leute sich zum Hub begeben und dann dort die lukrativen Langstreckenflüge starten.
Dazu kommt oft der Konkurrenzkampf. Daher sind z.B: LH/LX Flüge oft aus AMS, LUX oder Frankreich günstig, weil dort eben KLM/AF der Marktführer ist.

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Wir produzieren jeden Monat in den USA mehr als 50.000 Tonnen CO2 und erhalten dafür sogar noch gewaltige Tax Benefits.

Muss man sich nun schlecht fühlen?