Per Wasserflugzeug in den US-Nationalpark "Dry Tortugas"

Im Rahmen der Osterferien 2025 in Florida habe ich meine Familie mit einem ganz besonderen Tagesausflug überrascht:

Per Wasserflugzeug zu den Dry Tortugas

Hintergrund:

Die Dry Tortugas sind eine unbewohnte Inselgruppe im Golf von Mexiko und bilden den westlichsten Teil der Florida Keys. Sie liegen etwa 110 km westlich von Key West und sind nur per Boot oder Wasserflugzeug erreichbar. Die Inselgruppe besteht aus sieben kleinen Sand- und Koralleninseln mit einer Gesamtlandfläche von nur etwa 0,58 km², während der sie umgebende Dry-Tortugas-Nationalpark eine Fläche von 262 km² umfasst, von denen über 99 % unter Wasser liegen.

„Tortugas“ ist ein Begriff aus dem Spanischen für kleine, flache Inseln. Der Beiname „Dry“ wurde dann später hinzugefügt, um auf das Fehlen von Wasser hinzuweisen.

Bei meinem ersten Floridabesuch vor 20 Jahren habe ich die Dry Tortugas außen vor gelassen. Inzwischen habe ich mir jedoch vorgenommen, alle Nationalparks der USA (Alaska wird bestimmt am schwierigsten) zu besuchen. Daher musste der Dry Tortugas Nationalpark dieses Mal ins Reiseprogramm aufgenommen werden. Beim letzten Mal war ich nur zwei Tage auf den Florida Keys. Das war m.E. zu kurz. Daher sind wir dieses Mal vier Tage dort geblieben. Die Fähre von Key West zu den Dry Tortugas braucht pro Weg ca. 2,5 h (Fahrpreis Return 235 USD pro Person). Damit braucht man einen ganzen Tag für den Besuch dort. Deutlich schneller geht es mit dem Flugzeug. Schon während meiner letzten Urlaube in Vancouver und auf Mauritius konnte ich vor Ort Wasserflugzeuge starten und landen sehen. Als Vielflieger wollte ich daher unbedingt auch mal in einem Wasserflugzeug mitfliegen. Daher dann die Entscheidung:

Ich buche den Trip per Wasserflugzeug und überrasche die Familie:

Zur Buchung: Ich habe direkt beim Anbieter, Key West Seaplanes, über deren Internetseite https://keywestseaplanecharters.com/ gebucht. Die Buchung erfolgte 5 Monate vor dem Urlaub. Zur Auswahl steht ein Ganztagesausflug und der Ausflug für einen halben Tag. Ich habe mich für den halben Tag entschieden, damit noch Zeit für weitere Aktivitäten blieb. Zur Auswahl stand früh am Morgen und der Start erst gegen Mittag. Da wir im Hotel meistens immer kurz vor Schluss am Frühstücksbuffet auftauchen, entschied ich mich hier für den Nachmittagstrip.

Die Buchung konnte ich online per Kreditkarte (in USD) bezahlen. Für zwei Erwachsene und ein Kind (9 Jahre) waren damit rund 1.450 USD fällig. Bezahlt habe ich diese über meine US Amex (damit ohne Fremdwährungsgebühren). Nach ein paar Stunden kam dann auch eine Bestätigung per e-Mail.

Der Abflug war um 12.00 Uhr geplant. Wir sollten mindestens 30 Minuten vorher am Flughafen von Key West (EYW) sein. Key West Seaplanes haben ein Büro in ihrem Hangar neben dem eigentlichen Terminal. Kostenpflichtige Parkplätze (20 USD für 5 Stunden) waren in unmittalbarer Nähe in ausreichender Zahl vorhanden. Die Fahrt von unserem Hotel nahe der bekannten Duvall Street dauerte nur 15 Minuten mit dem Mietwagen.

Im Hangar wurden wir freundlich begrüßt und mussten zunächst ein paar Anmeldeformulare ausfüllen mit den üblichen Belehrungen, wie in den USA gang und gebe.

Da ich vom letzten Kanada-/USA Urlaub noch einen gültigen Jahrespass für die US - Nationalparks hatte, konnte ich diesen für die Familie vorlegen. Er wurde als Nachweis für die Park Ranger fotokopiert. Sonst wären noch einmal zusätzlich 15 USD Eintritt in den Nationalpark fällig geworden.

Neben der Besichtigung des Forts gibt es auch die Möglichkeit, im Wasser zu schnorcheln. Im Flugpreis inkludiert ist für jeden der Verleih einer komplette Schnorchelausrüstung (einschließlich Flossen). Außerdem gab es für jedes Paar/Familie eine kleinen Cooler, der nach Wunsch mit Softdrinks oder Wasser befüllt wurde und der zusammen mit dem Handgepäck ins Flugzeug durfte. Wir wurden gleich darauf hingewiesen, die Handys/Fotoapperate in der Hand zu behalten, da man während des Fluges nicht an das Gepäck im hinteren Teil des Flugzeuges herankommt.

Im Wartebereich lief ein Film, der über den Flug und die Dry Tortugas informierte.

Pünktlich ging es dann los. Das Flugzeug startet in Key West auf der nomalen Startbahn und landet dann bei der Insel auf dem Wasser.

Geflogen wird in niedriger Höhe, so dass man noch möglichst viel vom Flugzeug aus sehen kann.

Das Gepäck wurde beim Einladen im hinteren Teil des Flugzeugs verstaut. Geflogen wurde die Maschine von einem Piloten (ohne Co - Piloten, mit im Cockpit sitzt ein weiterer Fluggast).

Der Start ging super schnell von statten und flott waren wir in der Luft.

Blick auf Key West. Mit der kleinen Öffnung in der Scheibe wird die „Klimaanlage“ gesteuert, sprich die Menge der Luftzufuhr reguliert. Die Temperaturen waren an diesem Tag sehr angenehm (ca. 27 Grad Celsius, keine hohe Luftfeuchtigkeit).

Die Maschine war schon älteren Datums. In dem Video vor dem Start wurde aber darauf hingewiesen, dass dieses Modell das weltweit beste Modell auch für Trips in die Wildnis sei. Wir sollten uns also keine Gedanken machen (was wir auch nicht gemacht haben).

Es gibt nur eine Reiseklasse und keine Meilengutschriften…

Über einen Kopfhöhrer kann der Pilot mit seinen Fluggästen kommunizieren. Dazwischen läuft ein Audio mit weiteren Hintergrundinformationen über das, was gerade passiert oder zu sehen ist und ein wenig Musik.

Key West mit dem bekannten Fotomotiv „The southernmost point of continental U.S.A.“:

Die Flugdauer war ca. 35 Minuten pro Weg.

Unterwegs konnte man viel sehen aufgrund der niedrigen Flughöhe:

Schiffswracks (erstes Bild mit dem Schatten des Flugzeugs selbst):


Ballast Key (bekannt aus James Bond - Lizenz zum Töten):

An Tieren haben wir gesehen (aber leider nicht auf ein Foto bekommen):

  • Große Wasserschildkröten
  • Delphinschwarm
  • Haie

Nach ca. 35 Minuten Ankunft. Die Landung war sehr sanft. Das hatte ich mir holpriger vorgestellt. Natürlich war das Meer an dem Tag auch sehr ruhig.

Wir sind dann zuerst in das Fort Jefferson gegangen, was ja auch zum Nationalpark „Dry Tortugas“ gehört.

Faszinierend blaues Wasser um die Dry Tortugas:

Auf der Insel selbst ist das Fort Jefferson (siehe oben 1. Bild), eine riesige Festung aus dem 19. Jahrhundert. Dies sollte ursprünglich als Verteidigungsanlage dienen, wurde aber nie in einem Konflikt genutzt und später als Gefängnis verwendet. Wir sind gut 45 Minuten in der Anlage umhergelaufen. Interessant zu sehen, aber meiner Meinung nach nicht überwältigend. Es gibt nirgends Geländer oder Absturzsicherungen. Also für kleine Kinder nicht zu empfehlen:

Es gibt vor Ort nichts zu essen oder zu trinken zu kaufen. Nur ein (obligatorischer) Souveniershop des Nationalparks. Natürlich habe ich mir vor Ort auch meinen Stempel für den „Nationalpark Pass“ abgeholt. Nur dann ist laut Regeln der NPs der Besuch auch offiziell bestätigt… :wink:

Solange die tägliche Besucherfähre vor Ort anliegt, dürfen alle Besucher der Insel (auch die mit dem Flugzeug gekommen sind) die Toiletten auf der Fähre benutzen. Wenn die Fähre abgelegt hat, stehen auf der Insel nur „Dixie“-Toiletten zur Verfügung.

Nach der Besichtigung sind wir dann noch ca. 1,5 h zum Schnorcheln ins Meer gegangen. Man erhält eine Karte mit guten Schorchelrevieren und aktuelle Tagestipps vom Piloten.

Die Unterwasserwelt war ganz schön, aber im „Pennekamp State Park“ auf den Florida Keys war diese deutlich schöner. Auch Ägypten hat mir persönlich besser gefallen:

Insgesamt waren wir (nur) ca. 3h vor Ort auf der Insel.

Man kann trockenen Fußes vom Wassserflugzeug auf die Insel und zurück:

Beim Rückflug haben wir dann noch die Fähre überholt. Der Pilot konnte sich dann den bissigen Kommentar nicht verkneifen, dass wir zur Happy Hour um 5 PM wieder in Key West wären, die Fähre käme dort erst zwei Stunden später an… .

Fazit: Der Ausflug war faszinierend, aber auch preislich nicht gerade ein Schnäppchen. Ich verbuche es als „once in a lifetime“. Ein zweites Mal müsste ich allerdings nicht noch einmal hin…

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Bin ebenfalls Fan der Nationalparks und angefixt, davon möglichst viele abzuhaken.

Danke dir fürs Teilen dieses Bericht! War drei Mal auf den Keys, aber diese Tour stand immer auf meiner Wunschliste fürs nächste Mal…

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Schöner Bericht.
Heißt das nicht seit neuestem „Golf von Amerika“
Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen :joy:

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Wie jetzt? Kein „unlimited caviar“? Das geht natürlich gar nicht…
:rofl:

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Ich liebe es, wenn auch die kleinen und versteckten Statements bemerkt werden… :star_struck:

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