Reise durch Kasachstan und Kirgistan

Hallo zusammen,

ich plane eine Reise durch Kasachstan und Kirgistan und würde mich sehr über eure Tipps freuen. Mein grober Plan:

  • Start in Almaty
  • Abstecher zum Charyn Canyon
  • eventuell weiter in den Altyn-Emel-Nationalpark
  • Grenzübertritt bei Karkara
  • einmal um den Issyk-Kul-See (z. B. Stopp beim Fairytale Canyon / Skazka)
  • schließlich weiter nach Bischkek

Meine Fragen:

  • Welche Stopps und Orte entlang der Strecke lohnen sich besonders?
  • Hat jemand aktuelle Erfahrungen zum Grenzübergang bei Karkara?
  • Welche Transportmöglichkeiten sind sinnvoll (Marschrutkas, Taxis, Fahrer organisieren)?
  • Empfehlungen für Unterkünfte (gerne auch für Alleinreisende)?
  • Gibt es Dinge, auf die ich als alleinreisende Frau in den 30ern besonders achten sollte?

Ich freue mich über jede Art von Tipps und Erfahrungen – egal ob praktische Hinweise zu Transport/Unterkünften oder persönliche Eindrücke und Geheimtipps.

Vielen Dank schon mal und liebe Grüße
Marlene

Hi Marlene

Ich war vor einigen Wochen gerade in der Gegend unterwegs. Kann aber bei weitem nicht auf alle Fragen antworten.
Was erstmal noch wichtig wäre: In welcher Jahreszeit reist du? Das hat grossen Einfluss auf die Aktivitäten. Ende Juli war es in Almaty täglich zwischen 38 und 43 Grad warm.

Solange noch kein Schnee in tiefen Lagen liegt, lassen sich die Berge südlich von Almaty sehr gut bewandern. Ich habe mir jeweils mit anderen Reisenden ein Taxi an einen vernünftigen Startort geteilt.
Auf kirgisischer Seite war ich im Chong-Kemin-Tal auf einem zweitägigen Horsetrek, sehr schöne Gegend, wirkt ähnlich wie die europäischen Alpen. Wandern im Ala-Archa-Nationalpark südlich von Bischkek, ein guter Tagesausflug.

Transport mit Marschrutkas, private Minivans die dich für Geld mitnehmen, oder klassisches Hitchhiking. Oftmals findet sich sehr schnell und spontan eine Lösung, die Menschen sind sehr hilfsbereit. Zur konkreten Route über Karkara kann ich leider nichts beitragen, ich bin über Kordai gereist.

Taxis generell: Yandex. Die App YandexGo ist in beiden Ländern die Lösung für alles, Taxis (Uber-Äquivalent), öffentliche Verkehrsmittel, Autonavigation, Restaurantsuche. Google Maps funktioniert meist auch ganz gut. Innerhalb Kasachstans gibt es noch eine City-to-City Variante, wahnsinnig preiswert, bedient teilweise auch kleinere Orte. Von Almaty zur kirgisischen Grenze waren es 4€ für 3h Fahrzeit.
Teilweise lässt sich die App erst einrichten, wenn sich dein Handy in ein kasachisches Netz eingewählt hat. Und bei mir (Schweizer Telefonnummer) kam die Authentifizierungs-SMS gar nie an. Ich habs dann über eine ukrainische SIM-Karte gelöst, die ich noch dabei hatte. Da gings. Versuchs aber schon, vor Abreise einzurichten.

Der öffentliche Verkehr in Almaty ist sehr digitalisiert, aber nicht für Ausländer. Die lokale onay-App funktioniert ohne kasachische Nummer nicht, und ich brauchte mehrere Anläufe bis ich eine physische Karte für die Metro kaufen konnte. Busse kannst du auch Bar beim Fahrer zahlen (200 Tenge) und dann den häufig kommenden Ticketkontrolleuren kommunizieren, dass du vorne gezahlt hast.

Kirgistan ist schon spürbar muslimischer als Kasachstan, Frauen laufen trotzdem oft in westlicher Kleidung herum. Ich habe beide Länder als extrem sicher und entspannt erlebt, andere (auch weibliche) Reisende haben gleiches berichtet.

Einige Russischkenntnisse vor Abreise aufbauen. Ohne wird es oftmals wirklich schwierig, Englisch kann ausserhalb des Tourismus-Sektors nur die junge Generation, und auch da nur teilweise.

Gruss

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Hi Ric,

vielen Dank für deine Antwort – super hilfreich und beruhigend! Ich reise tatsächlich schon nächste Woche los, Russischkenntnisse werde ich wohl nicht mehr groß aufbauen können, aber den Ala-Archa-Nationalpark habe ich mir direkt auf die Liste gesetzt.

Wie hast du denn die anderen Reisenden getroffen – hauptsächlich in Hostels oder auch unterwegs (z. B. bei Wanderungen)? Gibt es in den Hostels viele Backpacker, mit denen man sich zusammentun kann?

Danke auch für den Tipp mit YandexGo, die App lade ich mir schon mal vorab herunter. Hattest du gar keine kirgisische oder kasachische SIM-Karte? In Usbekistan erinnere ich mich, dass man dafür eine Aufenthaltsgenehmigung brauchte – ist das dort anders geregelt?

Liebe Grüße
Marlene

Grundsätzlich sind wenige Europäer da unterwegs, und in Hostels gibt es viele Inder, Pakistanis u.Ä. die da dauerhaft wohnen und remote arbeiten. Ich hab Reisekollegen auch in Hostels kennen gelernt, aber öfters sonstwo. Unterwegs in Bussen, Walking Tours, Couchsurfing-Hangouts und Bars. Expats sind häufiger anzutreffen als klassische Backpacker.

Ich hab erst seit kurzem ein eSim-fähiges Gerät und daher zu Testzwecken nur eSims ohne lokale Nummer genutzt. SIM-Karten sollten aber nicht allzu schwer zu bekommen sein.

Falls du an einem Sonntag in Bishkek bist und Jazz magst, geh in den Lucky Leprechaun Pub, da gibts Live-Jazz.

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Hallo Marlene,

ich hatte deine Reise fast gleich rückwärts angetreten (Bischkek- Yssik Köl - Skazka - Bischkek - Almaty - Kandy See - Charyn Canyon.

Ric hat alles gesagt finde ich, mit Yandex ging Taxi und Essen bestellen problemlos. Meine Freunde kauften in allen 3 Ländern SIM und hatten innerhalb von 10 Minuten alles erledigt was die Registrierung angeht, keine Dokumente gebraucht am Kiosk soweit ich weiß (In Usbekistan zwar 30 min aber da ging halt was schief, weil die App down war). Mit Englisch kommt man kaum weiter, in Kirgisien fast gar nicht (außer Junge Leute). Wir hatten einen Mietwagen in Kirgisien. Beachte, dass um den Yssik Köl die Straße grade erst gebaut wird. Südlich und östlich des Sees besteht die Straße zu 70% aus Schotter/rotem Sand und von Zeit zu Zeit hängt man dann hinter einem Laster, da diese die Straße trotzdem zum Transport nutzen müssen. Das heißt, wenn penibel auf Kratzer geguckt wird, werdet ihr sie sicher haben. Wir schliefen im Agat Yurt Camp, coole Sache. Im April waren wir aber allein dort, da keine Saison und daher gab es nichts zu tun aber das Lagerfeuer in der Mitte glaub ich wird genutzt, wenn mehrere Gäste da sind. In der Nähe ist aber eine Therme in Kadzhi-Say, wir waren nachts dort, war echt eine Super Erfahrung und man kam mit Einheimischen in Kontakt. Skazka ist eine schöne Abwechslung aber wir sind nicht rumgewandert sondern sind nahe dem Parkplatz geblieben. Es gibt dort einen einheimische, der einen für 3-4€ auf Bogenschießen lässt. Nachtleben haben wir leider nicht entdeckt aber in Almaty wird Karaoke eher bevorzugt als der Club wie wir ihn kennen.

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Hallo Puma,
vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung, das hilft mir wirklich sehr weiter!
Cool, dass ihr fast die gleiche Route gemacht habt – hattet ihr eine gute Zeit?

Gut zu wissen, dass die Straßen im Süden/Osten vom See noch nicht überall asphaltiert sind – das hätte ich sonst wahrscheinlich unterschätzt. Ich werde ja ohne Mietwagen unterwegs sein, hoffe aber, dass es mit Taxis und Yandex klappt. Eine SIM werde ich mir dann auf jeden Fall auch gleich holen.
Das Agat Yurt Camp klingt super spannend, das merke ich mir! Und die Therme in Kadzhi-Say hört sich nach einer tollen Erfahrung an. Skazka möchte ich mir auf jeden Fall anschauen, auch wenn nur kurz.
Danke dir nochmal für all die Tipps, das macht die Planung viel leichter.

Viele Grüße
Marlene

Noch eine Frage: Ich habe beim Auswärtigen Amt gelesen, dass man sich in Kasachstan innerhalb von drei Tagen bei der Migrationspolizei melden müsste – wisst ihr da etwas Genaueres?

Davon hab ich vor Einreise tatsächlich nichts gelesen und das hat auch niemanden interessiert.

Hallo Marlene,

mit Yandex und Taxis kommst du um den See herum wahrlich nicht weiter. Es gibt kleine Busse, die einen von Ort zu Ort um den See herum fahren aber ich wüsste nicht, dass es dazwischen Stationen gibt (zB Skazka). Inwieweit dir Taxis helfen, weiß ich nicht. Die sind war nicht allzu teuer, aber von Karakol nach Skazka ist man 2 Stunden unterwegs und der Taxi Fahrer müsste warten, da dich ja niemand anderes zurück bringen wird.

Und ja, wir hatten eine tolle Zeit, die Menschen sind sehr freundlich (Auch wenn andere im Gegensatz zu uns mit der Sprachbarriere zu kämpfen haben) und man ist wirklich in einer Welt, die touristisch komplett unerschlossen ist, wobei jetzt aber glaube ich eine Planung zu einem großen Resort entsteht.