Genau wie mein Kollege Peer, habe auch ich die Challenge von Turkish Airlines angenommen, mit ihnen 6 Kontinente zu bereisen. Anders als Peer habe ich allerdings nicht mehrere Reisen dafür geplant, sondern wuchte die interkontinentale Reise innerhalb von 2,5 Wochen durch. Momentan bin ich genau mitten in der Reise, und da ich von Lesern gebeten wurde auch die Reise hier etwas zu teilen, werde ich das (etwas weniger ausführlich als Peer) tun.
Los geht es mit dem Reiseplan:
Die Reise besteht aus folgenden Tickets:
Hamburg-Istanbul mit einer kurzen Nacht in Istanbul
Istanbul-Bogotá mit 3 Nächten in Bogotá
Bogotá-Panama-Istanbul, dank Elite Plus Upgrade-Voucher in Business Class
Dann direkt weiter nach Athen mit einer Nacht in der griechischen Hauptstadt
Athen-Istanbul-Sharm El-Sheikh, mit einer Nacht in Ägypten
Das ganze Ticket hat 1.015€ gekostet
Das zweite Ticket ist ein One-way Flug von Sharm El-Sheikh nach Sydney, mit Zwischenlandungen in Istanbul und Kuala Lumpur.
Geplant waren 4 Nächte in Sydney, aber ich erzähle schonmal vorweg, dank ner Überbuchung werden es nur 2 Nächte in Sydney werden.
Dieses Ticket hat 622€ gekostet. Die Überbuchung hat allerdings 615€ wieder eingebracht.
Das dritte Ticket sieht folgendermaßen aus:
Sydney-Kuala Lumpur-Istanbul, dank Elite Plus Upgrade-Voucher in Business Class
Nach 3 Stunden in Istanbul geht es direkt weiter nach New York, wo ich 3 Nächte verbringe
Dann New York-Istanbul-Dubai, und damit wären die 6 Kontinente geschafft, einen Tag vor der Deadline.
Dieses Ticket hatte 887€ gekostet.
In Dubai entspanne ich dann 5 Tage und fliege dann von dort (auch mit Turkish Airlines) für 291€ nach Amsterdam. Nach nem Wochenende in Amsterdam geht es dann mit dem Flixbus für 15€ (dank Aldi Süd Gutschein) wieder nach Hause nach Hamburg. Von wo ich 5 Tage später über Paris und New York nach Buenos Aires fliege, aber das ist ein anderes Thema.
Den ganzen Trip mache ich übrigens mit meiner Mutter zusammen. Wenn schon, dann dürfen es gerne 2 Millionen Meilen sein, und zu zweit macht alles mehr Spaß als alleine.
Und nun, zum Reisebericht:
Los ging es mit dem Abendflug von Hamburg nach Istanbul in einem A330, mit Ankunft um 23:00. Der Flug nach Bogotá startet um 9:40 morgens. 11 Stunden am Flughafen rumhocken, über Nacht, vor einem 13h-Flug ist hart, deshalb habe ich uns das neu-eröffnete Garner Istanbul Airport Arnavutkoy für 42€ gegönnt. So wirklich super war das allerdings nicht. Die 15-minütige Taxifahrt kostete ganze 17€ pro Richtung, was den Hotelpreis quasi verdoppelt hat, wir mussten 2x das Zimmer wechseln weil vor dem Fenster ein so lauter Motor war, dass das Zimmer fast schon vibrierte, und letztendlich kommt man maximal auf 5 Stunden Schlaf. Besser als 11 Stunden am Flughafen zu verbringen war es aber wahrscheinlich trotzdem.
Daraufhin ging es mit dem A350 nach Bogotá. Glücklicherweise konnten wir uns die einzige 2-er Reihe im Flieger, in der letzten Reihe, sichern, was den Flug deutlich komfortabler gemacht hat. Ich war besonders positiv vom Essen überrascht. Vor der Landung gab es nochmal eine richtige, vernünftige Mahlzeit mit leckerem Rindfleisch. Das kenne ich von den meisten europäischen Airlines, wie z. B. Air France, die einem selbst in Premium Eco ein Sandwich und nen O-Saft in die Hand drücken, deutlich anders. Punkt für Turkish.
Einreise in Bogotá war problemlos. Dort hatten wir das Garden Inn Bogotá Airport gebucht. Die Kriminalitätsstatistiken von Bogotá sind nicht gerade rosig und großes Interesse an der Stadt hatten wir beide eigentlich nicht (evtl. spielt da auch ein bisschen unsere argentinische Arroganz gegenüber anderen südamerikanischen Ländern mit), insofern hatten wir beschlossen die 2 Tage in Bogotá einfach im Hotel zu verbringen. Meine Mutter konnte Whirlpool, Sauna, etc. genießen, und ich konnte ordentlich viele Arbeitsstunden für Travel-Dealz erledigen. Die 2 Tage waren damit auch schnell vorbei. Zum Garden Inn: Es war nicht herausragend, aber insgesamt ganz vernünftig. In anderen Worten, ich würde es niemandem empfehlen, aber ich bereue auch nicht es gebucht zu haben. Am schwächsten war das Restaurant, wo das Essen eher lieblos und sogar ziemlich kalt serviert wurde.
Das war der Blick aus dem Zimmer. Das Hotel liegt genau in der Abflugschneise. Ja, es gibt dadurch viel Flugzeuglärm. Aber auch guten Blick auf alle Flugzeuge. Als Avgeek bin ich damit sehr zufrieden.
Dann ging es in der Business Class nach Istanbul. Auch wenn ich kein Problem mit den alten Business-Sitzen von Turkish Airlines habe, finde ich die neuen Sitze schon irgendwie cooler. Man hat deutlich mehr Stauraum, und es sieht einfach auch deutlich moderner aus. Von Bogotá ging es erst eine Stunde nach Panama. Auf dem kurzen Flug wurde ein kleines Sandwich und ein noch kleineres Stück Schokotorte serviert. Dann steht man knapp 2 Stunden in Panama rum und bleibt währenddessen im Flieger sitzen. Während dieser Zeit werden die Sitze der ausgestiegenen Passagiere sauber gemacht, Essen geliefert, die Crew ausgewechselt, ordentlich gesaugt, das Flugzeug betankt, etc. Mein Plan eine gute Stunde zu schlafen ging bei dem ganzen Trubel absolut nicht auf. Irgendwie war das eine etwas seltsame Zeit an Bord. Als es dann endlich weiterging, habe ich “Thunderbolts” geschaut und dann kam das Essen. In einem Wort: exzellent. Turkish Airlines fährt ein ganzes Vorspeisenbüffet vor, bei dem man auch “1x alles bitte” sagen kann:
Besonders lecker war der Mozzarella-Stick. Das Steak als Hauptgericht war auch köstlich:
Der Fisch meiner Mutter war allerdings ungenießbar trocken. Auch fürs Dessert wird ein ganzes Büffet vorgefahren. Ziemlich satt, habe ich mich allerdings mit einem kleinen Stück Apfelstrudel mit Vanillesauce zufrieden gegeben.
Nach dem Essen habe ich dann ca. 6 Stunden am Stück wunderbar geschlafen. Der Sitz ist zwar zum schlafen etwas schlechter als der alte, da er enger und kürzer ist, aber das hat mich offensichtlich nicht besonders gestört. Zum Frühstück habe ich mich für die Omelette-Variante entschieden, die ebenfalls super war:
Nach einem kurzen Stopp in Istanbul ging es dann weiter nach Athen, in einer Boeing 787. Dort ging es schlecht los, denn mein Koffer hatte plötzlich ein Rad weniger und ein großes Loch oben. Glücklicherweise habe ich relativ problemlos einen neuen Koffer bekommen. Das ganze hat aber etwas Zeit gekostet und so waren wir erst nach 22 Uhr im Hotel. Gebucht hatten wir das Adia Aluma Athens, ein Curio Hotel. Das Zimmer war sehr skurril. Es war extrem schmal und sehr lang, und alle Wände bestanden komplett aus Spiegeln. Auch mit der Badewanne mitten im Zimmer konnten wir nichts anfangen. Der Rooftop mit Blick auf die Akropolis, sowie das Frühstück waren allerdings echt gut. Insgesamt ein sehr gutes Hotel, trotz des skurrilen Designs.
Nachts ging es dann kurz nochmal in die Innenstadt, wo um 23:30 noch erstaunlich viel los war. Die Restaurants und Bars waren teilweise echt voll. Außerdem ist die Stadt nachts echt gut beleuchtet.
Am nächsten Tag ging es nach etwas Arbeit auf dem Zimmer dann zu Fuß zum Nationalgarten. Dort stand an der Tür, die Polizei habe angeordnet den Garten heute geschlossen zu lassen.
Hmm, blöd. Also weiter zum Olympieion. Schon aus 15 Metern Entfernung hörte ich deutsche Touristen “Was für ein Wucher!” sagen und weglaufen. Damit hatten sie auch Recht. 20€ Eintritt um ein paar Säulen zu sehen, die man von außerhalb des Gitters genauso gut sehen kann. Irre, nein danke.
Weiter ging es dann durch den sehr hübschen Stadtteil Plaka,
und dann zur Akropolis. Oder jedenfalls in Akropolis-Nähe, denn wir hatten weder Lust auf 30€ Eintritt, noch auf die kilometerlange Schlange.
Nach einem Gyros-Wrap beim Syntagma-Platz gingen wir dann entspannt wieder zum Hotel, haben auf dem Rooftop eine Stunde entspannt, holten dann unsere Koffer, und schön mit der Ubahn zum Flughafen. Denkste. Als wir bei der Ubahn-Station um die Ecke des Hotels ankamen, waren die Tore geschlossen. Komisch, wieseo schließt man einen Ubahn-Eingang tagsüber? Schnell wurde klar - der Nationalgarten war nicht per Zufall heute zu. Es war Streiktag. Kein Nationalgarten, keine Ubahn. Also blitzschnell umplanen. Erst mit dem Bus zum Syntagma-Platz, dann in den Airport-Bus umsteigen, mit 3 Koffern, und dann im Stehen 1h30 zum Flughafen fahren. Zum Glück hatten wir viel Zeitpuffer eingeplant und meine Mutter im Bus auch einen Sitzplatz ergattert. Immerhin.
Und schon ging es wieder nach Istanbul. In der Aegean-Lounge essen, 1h nach Istanbul schlafen, in der Turkish Airlines Lounge essen, 2h nach Sharm El-Sheik schlafen, Ankunft um 4:50 morgens. Eine kurze Nacht. Einreise wieder problemlos (in Sharm El-Sheik braucht man ja auch kein Visum), und dann mit dem Taxi zum Resort. Am Flughafen wollte mir direkt der erste sein Taxi für 33€ andrehen. Ok, für Sie 23€. Ne, danke. Über die inDrive-App konnte ich mir ein Taxi für 5€ ergattern. Das war zwar die übelste Schrottkiste, aber was soll’s. Und so kamen wir um 6 morgens im Continental Plaza Beach Resort an.
Das Hotel gehört aus mir unerklärlichen Gründen zur IHG-Kette. Das Resort ist bei allem was man sehen kann echt schön. Die Gebäude sind hübsch, die Pools sind wunderbar, der private Strand ist super, die Liegen und Sonnenschirme, die Lobby. Alles sehr gut in Ordnung.
Alles was man nicht sieht, allerdings, ist eher eine Katastrophe. WLAN im Zimmer funktionierte 0. Die Dusche im Zimmer hatte kaum Wasserdruck und auch kaum warmes Wasser. Und die Stromleitungen schienen auch recht überlastet - mein Handy lud jedenfalls deutlich langsamer als sonst und die Lampen flackerten öfter mal.
Ich war noch nie in einem Resort gewesen, insofern war das eine interessante Erfahrung. Es war definitiv echt toll, im Meer über den Korallen und Fischen zu schwimmen, und auch die Pools waren echt gut. Was mir weniger gefiel, war es fast ausschließlich von Ukrainern umgeben zu sein, und vom gesamten Personal ständig auf Russisch angesprochen zu werden. Gefühlt waren wir auch die einzigen Gäste des Hotels, die direkt über IHG gebucht hatten. Alle Gäste kamen ganz offensichtlich mit Reiseanbietern, mit einer Woche all-inclusive. Wir hatten über IHG 58€ für die Nacht bezahlt, und wurden als Diamond-Mitglied auf eine 84 m2 Suite geupgradet mit unserem “Butler” Mohammed, der alle 2 Stunden an der Tür klopfte und uns Obst oder Wasser oder Hausschuhe oder sonstwas brachte, bis wir irgendwann das “do not disturb”-Schild aufgehängt haben. Er war übrigens wirklich nett, nicht nur Trinkgeld-nett - was man eigentlich tatsächlich vom meisten Personal im Resort sagen kann. Die Suite durften wir dann auch schon mittags beziehen. Frühstück war als Diamond-Mitglied natürlich auch inklusive. Allerdings war das Hotel so sehr darauf ausgerichtet, dass alle All-Inclusive buchen, dass die Restaurants gar kein Personal hatten, das irgendwie daran denken würde für das Essen zu kassieren oder so. Es stand alles einfach jedem offen, ohne jegliche Kontrolle noch sonstwas zum Zahlen. Letztendlich haben wir uns also einfach 1-2 Teller am Abend vom Büffet genommen. Wir hatten gefragt bezüglich bezahlen, aber wurden da nur fragend angeguckt. Das Essen am Büffet war nicht schlecht. Kein kulinarisches Highlight, aber insgesamt schon sehr in Ordnung, besonders das Fleisch und die Meeresfrüchte. Insgesamt war das also ein sehr schöner Abstecher nach Ägypten, mit Meer, Suite und Essen für 58€. Ob ich hier allerdings eine ganze Woche verbringen würde ist eher fraglich. Jedenfalls nicht ohne WLAN und warmer Dusche.
Und so ging es dann am nächsten Morgen wieder los zum Flughafen. Beim Check-In bekam dann meine Mutter die Bordkarten für SSH-IST-SYD, ich allerdings nur bis Istanbul. Der Mitarbeiter wusste nicht wirklich warum das System mir keine Bordkarte für den Flug nach Sydney geben wollte, aber ich hatte schon eine starke Vermutung. Der Flug nach Sydney ist fast immer überbucht. Also flogen wir nach Istanbul (wo man übrigens jedes mal einen halben Marathon von Gate zu Gate läuft). Am Gate fragte ich dann nach meiner Bordkarte, und bekam sie dann überraschend auch in die Hand gedrückt. Eine Minute später die Ansage “Der Flug ist überbucht und wir suchen Freiwillige”. So, hier haben sie meine Bordkarte wieder zurück, wir bleiben gerne hier. Und so haben wir dann jeweils 615€ bekommen, jeweils ein Zimmer im Mercure Istanbul West inkl. Vollpension, und fliegen dann erst in 2 Tagen nach Sydney. Dadurch verkürzt sich unser ohnehin schon super kurzer Sydney-Aufenthalt zwar auf nur 2 Nächte, aber 1230€ sind halt schon ne Menge Geld. Damit flieg ich im Zweifel ein andermal nach Australien - dann auch mit etwas mehr Zeit.
Krass ist allerdings, wie viel Zeit einem bei einem solchen Tag verloren geht:
1 Stunde warten bis das Boarding durch ist und klar ist dass Turkish 9 Tickets zu viel verkauft hat
1 Stunde zum Büro laufen wo man die 615€ und das neue Ticket bekommt
1 Stunde darauf warten, dass das Gepäck gesucht und einem wieder übergeben wird
1 Stunde warten bis man ein Hotel zugewiesen bekommt und der Transfer einen abholt
1 Stunde zum Hotel fahren, da der Flughafen Istanbul am Arsch der Welt liegt und die Hotels alle noch beim alten Flughafen liegen
Und nach dem Check-In und Abendessen durfte ich dann noch 1h30 damit verbringen, das Hilton in Sydney zu bitten, meine Buchung um 2 Tage zu verkürzen trotz der vor 7h verstrichenen Stornierungsfrist. Wurde dann auch getan vom Hotel, glücklicherweise.
So, und nun lieg ich hier und nehme mir endlich die Zeit für diesen Bericht. Demnächst geht es dann weiter, mit Geschichten aus Sydney, New York, Dubai, und evtl. auch Amsterdam.
Das Mercure Istanbul West ist übrigens eine ziemliche Bruchbude, überspitzt gesagt. Es teilt sich das Gebäude mit dem Pullman. Das Pullman sieht sehr vernünftig aus, das Mercure ist allerdings komplett tot. Es hat nichtmal mehr einen eigenen Eingang oder eine eigene Rezeption. Das wird vom Pullman übernommen, sowie Pool, Fitness, Restaurant, etc. Man verbringt also den Tag im Pullman, muss dann aber zum schlafen einen Gang entlang zu einer dunklen, kaum beleuchteten Halle die das Mercure sein soll, und schläft dann in Zimmern wo
- Die Dusche im Zimmer meiner Mutter kein warmes Wasser hat
- Beide Duschen kaum Wasserdruck haben
- Der Safe meiner Mutter nicht funktioniert
- Mein Fernseher nicht funktioniert
- Die Gardinen meiner Mutter beim zuziehen halb abgerissen sind
Insofern, bitte niemals buchen.



















































