Um ganz präzise zu sein: Es handelt sich auch nicht um Indikatoren. Die Anzahl hinter der Buchungsklasse sind Verfügbarkeiten (bzw. die maximal in einer Buchung buchbaren Tickets, ab 10 ist Gruppenbuchung), die ab dem im CRS zu diesem Zeitpunkt für diese Strecke aus diesem PoS (Point of Sale) zur Verfügung stehen.
Die Verfügbarkeit ist - stark vereinfacht - eine Art Auktionsverfahren.
Im Inventar (Inventory) der Airline ist für jede Verbindung und jede Buchungsklasse ein bestimmter, dem Preis in etwa entsprechender Wert hinterlegt. Der Wert einer Verbindung ist von PoS zu PoS verschieden.
Die tatsächliche Anzahl der Verfügbarkeiten einer Buchungsklasse wird gesteuert durch einen sogenannten Bid Preis (to Bid - bieten).
Ihr könnt Euch das wie eine Auktion vorstellen: Je mehr Nachfrage, um so schneller steigt der Bid Price. Übersteigt der aktuelle Bid Price den Wert einer Buchungsklasse, wird diese geschlossen. Da hinter jeder Verbindung entsprechende Werte liegen, kann es als fiktives Beispiel sein, dass auf einem bestimmten Flug nach NYC (LH 400, LX 16) ex CDG nur noch die JC offen sind, während ex FCO noch die JCD und ab ZRH oder FRA sogar noch die P offen ist.
Der Bid Price wiederum wird gesteuert durch ein Prognosesystem, in dem viele Einflussfaktoren hinterlegt sind, und das ständig Buchungsstand und Prognose abgleicht und über den Bid Price „steuert“. Auf nachfragestarken Verbindungen sind damit bestimmte, günstige Buchungsklassen bereits geschlossen, wenn der Flug ins System gestellt wird.
Auch O, I, etc. haben übrigens einen Wert. Zusätzlich können Buchungsklassen auch manuell geschlossen werden, was sehr oft bei den M&M Buchungsklassen der Fall ist.
Dazu kommt, dass höher Buchungsklassen auf das Inventar der niedrigeren Buchungsklassen zurückgreifen. J9C7D7Z1P0I0, wenn jetzt die D Klasse gekauft wird (z.B. wegen Meilen), wird in der Regel der Bid Price so hoch ansteigen, dass sich die Z schliesst.
Die tatsächliche Anzahl von Plätzen pro Buchungsklassen ist im Revenue Management heute also irrelevant, es zählt nur der maximierte Ertrag. Eine fixe Anzahl von Plätzen, sogenannte Allotments, finden sich heute noch in der Touristik oder Airlines, die das Veranstaltergeschäft bedienen.
Die Systeme sind übrigens ziemlich ausgeklügelt; es gibt auch Subjektiv-Buchungsklassen, damit kann man z.B. die Wertigkeit von Statuskunden bei Prämienbuchungen unterschieden.
Und zu guter letzt: Jede Airline hat eine eigene Steuerungsphilosophie, SQ steuert anders wie AA steuert anders wie BA steuert anders wie LH, etc.
Ich hoffe, das hilft ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.