Hier noch mein Erfahrungsbericht nach beendeter Reise:
Karneval in Rio würde ich in die Top 10 Ereignisse meiner weltweiten Reiseziele/-aktivitäten packen. Das MUSS man mal gemacht haben. Es ist einzigartig, großartig und Preis/Leistung ist noch (halbwegs) gegeben.
Tickets hatte ich hier gebucht: http://www.riocarnavaltickets.com/
Ich würde den Anbieter mit kleinem Warn-Hinweis weiterempfehlen, denn: gebucht war eigentlich Tag 2 der Specials Groups am Rosenmontag in Block 8. 3 Wochen vor dem Termin wurde mir mitgeteilt, dass es wohl technische Probleme gab und der Anbieter keine Tickets zugeteilt bekommen hat. Man hat mir daraufhin eine Umbuchung auf den Dienstag (Tag 3 der Special Group) in den Block 9 mit Reihe C (3. Reihe) angeboten, was wir angeboten haben. Preislich waren die erhaltenen Tickets gut 5% teurer, aber die Flexibilität setzt voraus, dass man mehr als einen Tag in Rio ist… Uns war das egal und so haben wir zwar nicht den späteren Samba-Schulen-Sieger gesehen (hätten wir aber auch so nicht, denn der lief schon an Tag 1:Sonntag), aber Platz 2 und 4 liefen an unserem Abend auf der Parade. Ob man das als Gringo überhaupt bemerkt, wer hier prämierungswürdig ist, sei mal dahingestellt. Es ist schlichtweg eine Orgie für die Augen und Ohren… Der Kontakt mit dem Anbieter via Whatsapp und E-Mail war sehr einfach und gut (sie sprechen englisch!?). Ticket wurde dann in die offizielle brasilianische Ticketmaster (???) App QUENTRO übermittelt. Daher musste man kein Papierticket abholen. Kam mir entgegen…
Sambodrom haben wir easy mit der Ubahn angesteuert. Die geraden Blöcke sind näher und an einer ganz anderen Station zu erreichen als die ungeraden. Aber auch vom Hauptbahnhof aus waren es bloß etwa 15 Minuten zu Fuß bis zum Gate unseres ungeraden Blocks. Unsicher ist da weder abends noch nachts gar nichts - überall steht Polizei, die Leute sind alle gut gelaunt und selbst der Fußweg durch Essens- und Verkaufsstände hindurch war so gut besucht, dass es wirklich nicht ansatzweise gefährlich war. Uber sollte man wirklich sein lassen - da nur lizensierte Taxis ansatzweise nahe ans Sambodrom kommen. Außer der Uber-Fahrer kennt sich super aus und lässt Fahrgäste auf der Schnellstraße aussteigen. Zurück ist das aber sicher keine Option…
Zur Zeitplanung: wir sind 19.30 Uhr an der Copa Cabana los und waren gegen 20.30 Uhr im Sambodrom, was sehr früh war. Um 21 Uhr gab es zwar ein kurzes Feuerwerk und der Sponsor Volkswagen hat seine Autos präsentiert. Los ging es aber um 22 Uhr, was bedeutet, dass um 22.15 Uhr die ersten Tänzer in der Mitte des Sambodroms sind. Jede Samba-Schule defiliert so etwa 75 Minuten (Zeitangaben Special Groups ohne Gewähr für andere Tage). Danach wird 30 Minuten geputzt und die nächste Schule vorbereitet. Nach 75 Minuten das gleiche Spiel. Wir haben alle 4 Schulen angeschaut (nach Schule 3 wurde es merklich leerer…) und haben uns gegen 4.45 Uhr morgens langsam auf den Himweg gemacht. Um 6 Uhr waren wir an der Copa Cabana zurück. Die U-Bahn fährt 24/7, ist super sauber und sehr zuverlässig…
Block 9 GRANDSTAND ist als Gringo-Block verschrien - und es sind schon einige Ausländer, die Brasilianer-Dichte lag aber durchaus bei 50% an unserem Abend, was der Stimmung gut tut. Kreuzfahrt-Amis gab es nur wenige - und die waren wirklich nach der ersten Samba-Schule wieder weg. Die festen Sitzplätze fand ich schon gut. Handtücher o.ä. als Sitzkissen bitte nicht vergessen! Beton ist hart - und langes Stehen ebenso. Der Abend zieht sich wie oben beschrieben… Getränke kann man am Platz kaufen (Chop chop!
) oder vor dem Sambodrom (wo es auch essen gibt) - dafür reichen die Pausen locker aus, auch wenn man ein bisschen anstehen muss. Die Preise sind hoch für Brasilien aber billig für Europa. Insgesamt hat uns das Vergnügen aus Tickets und Drinks gut 160 Euro pP an diesem Abend gekostet. Für so ein Welt-Ereignis voll in Ordnung. Zahlung geht überall mit Kreditkarte.
Daher nochmals: wer noch nicht beim Karneval in Rio war, was hält euch zurück!? Macht es! Straßenkarneval und Parties habe ich hier noch gar nicht erwähnt… Es lohnt sich sehr!
Wie Achilles bin ich auch durch angefixt und könnte mir eine Wiederholung im Sambodrom vorstellen. Dann vielleicht wirklich in den teuren Plätzen der Front Boxes/FRISAS. Die Grandstands sind toll wegen der Aussicht und dem Panorama auf die gesamte Parade, in den Frisas ist man aber näher dran und kann mehr Details erleben. Block 6-9 sind in jedem Fall ihr Geld wert, denn auch objektiv betrachtet ist die Parade die längste Zeit in diesem Abschnitt. Und vor Block 8 bzw. 9 fanden teils Sonderaktionen auf den Parade-Wägen statt, die nach unserem Eindruck auf den anderen Abschnitten nicht überall zu sehen waren. Für die Jury wird halt was geboten…
Was sonst noch ganz wichtig ist: Hotelpreise in Rio über Karneval haben eine einfache Logik: Der Samstag während Karneval ist die teuerste Nacht, danach sinken die Hotelpreise jede Nacht bis Aschermittwoch um 50-100 Euro (jeweils!) bis der Normalpreis wieder erreicht ist. Wir sind am Rosenmontag in Rio eingetroffen… Alle touristischen Sachen haben geöffnet; alle regulären Geschäfte NICHT bis Aschermittwoch.
ÜBRIGENS: Am Wochenende nach Aschermittwoch ist in Brasilien plötzlich längst nicht alles vorbei. Es gibt nochmals die Samba-Schulen-Auftritte und nochmals überall Paraden in Rio wie auch Sao Paulo. Die Karnevalszeit ist den Brasilianern eben einfach zu kurz!?
PS: Karneval in Rio in 2026 kann man bspw. mit dem aktuellen auf der Hauptseite verlinkten TAP-Angeboten (Flugzeiten so semi-gut; mit 4-6 Stunden Layover in Lissabon bei den Flügen ex Berlin) nach Sao Paulo machen und dann via Flug, Bus oder Mietwagen nach Rio tuckern… Habe ich auch so gemacht, wobei ich mit BA zu identischen Preise im Vergleich zum aktuellen TAP-Angebot gereist bin; wo das Handgepäck im billigsten Tarif ja quasi einem Aufgabegepäck entspricht, Essen und Getränke besser und die Umsteigezeiten idR in London kürzer sind.