Von Albuquerque ins Indianerland

Man beginnt in Albuquerque, in Old-Town, fährt dann in Richtung Santa Fe, an einigen Pueblos vorbei (Santo Domingo Pueblo). In Santa Fe lohnt sich ein Verweilen: viele Künstler leben hier, seit den 50er Jahren dürfen Neubauten nur im Adobe-Stil (Pueblo-Stil) errichtet werden. Sehenswert der alte Gouverneurs-Palast und einige alte Bauten aus der spanischen Zeit.
Weiter geht die Fahrt nach Taos, über Chimayo. Für Chili-Freunde lohnt sich ein Stopp im Restaurant „Rancho de Chimayo“.
[http://www.ranchodechimayo.com/#welcome2]
In Taos unbedingt ein paar Tage bleiben: eine kleine Stadt mit viel Musik, Kunst, kleinen Hotels im Adobe-Stil (z.B. das „Sagebrush Inn“), ja, und ein vollständig erhaltenes Pueblo. Es liegt etwas außerhalb der Stadt, vor den Bergen.
[https://youtu.be/_Sp7szY1HVk]
Ein besonderen Eindruck bekommt man, wenn es regnet und man den Weg zum Pueblo zu Fuß geht. Kein Tourist weit und breit zu sehen, nur die fallenden Tropfen sind zu hören. Rechts die hohen Berge, links die baumlose Hochebene.
Das nächste Ziel ist der „Chaco Canyon“. Vorher kann man noch in Chama, New Mexico, mit einer Schmalspur-Eisenbahn den „Wilden Westen“ erleben: Denver & Rio Grande Western Railroad. Heute eine Museumsbahn.
„Chaco Canyon“, hier lebten einst die präkolumbischen Indianer, „Anasazi“ werden sie genannt. Die Pueblo-Ruinen sind eindrucksvoll. Aber zu empfehlen ist der Weg auf die umgebende Höhe. Dort oben befindet sich ein Aussichtspunkt-Pueblo. Man blickt über das weite Land, der Wind rauscht, Vögel rufen, und man möchte einfach nur hierbleiben.
[https://www.nps.gov/chcu/index.htm]

Weiter führt der Weg über Bloomfield nach Durango. Von Durango aus ist a) die wohl bekannteste Pueblo-Ruine zu besichtigen: Mesa Verde,
[https://de.wikipedia.org/wiki/Mesa-Verde-Nationalpark] ,
und b) eine Eisenbehn-Fahrt nach Silverton zu empfehlen.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Durango_and_Silverton_Narrow_Gauge_Railroad].
Bei der Eisenbahn-Fahrt (4 Stunden) sollte man den letzten Wagen („Gondola-Wagen“) aussuchen: der ist offen und man geniesst die Fahrt im Freien. Zu empfehlen ist eine Übernachtung in Silverton in den Rockies (2.800 m hoch) und die Rückfahrt am nächsten Tag
[https://commons.wikimedia.org/wiki/Silverton,_Colorado?uselang=de] .

Und weiter zum „Canyon de Chelly“, über Farmington. „Chelly“ ist die Verballhornung des Navajo Wortes „tséyi“ („Felsenschlucht“). Diese weitläufige Indianer-Siedlung ist über 1000 Jahre alt.
[https://www.visit-usa.at/arizona-canyon-de-chelly-national-monument/]
[https://de.wikipedia.org/wiki/Canyon_de_Chelly_National_Monument]

Vom Canyon de Chelly südwärts zu den Zuni-Indianern, zum El Morro Monument (Inscription Rock).
An diesem Sandsteinberg ritzten die vorbeikommenden Personen, angefangen von den Spaniern um 1529, den Namen oder irgendeinen Satz ein. Die beiden Artikel erklären das sehr gut:
[https://www.newmexico.org/nmmagazine/articles/post/inscription-rock/]
[https://de.wikipedia.org/wiki/El_Morro_National_Monument]

Und weiter in Richtung Westen nach Acoma Sky-City. Das heute noch bewohnte Pueblo auf einem Bergplateau kann besichtigt werden. Unsere europäische Zurückhaltung wird von den Indianern als sehr angenehm empfunden.
[https://beta.acomaskycity.org/page/home]

Von hier fahren wir auf der Interstate an Albuquerque vorbei in Richtung Süden, bis Socorro. Hier unbedingt einen Stopp im Cafe „The Owl“ einlegen. An die Bar setzen und mit den anderen Durchreisenden dort über Gott und die Welt reden. Nur die Politik sollte man wohl besser auslassen.
[https://sanantonioowl.com/]
[https://en.wikipedia.org/wiki/Owl_Bar_and_Cafe]

Weiterfahren in Richtung Westen. Kurz hinter Socorro beginnt das Gebiet der ersten Atombombenexplosion (Juli 1945): Trinity Site. Es strahlt immer noch.
Unsere Fahrt geht bis Carrizoze, dann nach Süden, bis Alamogordo. Hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten:
a) White Sands National Park
Obwohl der Name „White Sands“ sagt, ist es Gips, strahlend weißer Gips, auf einem großen Gebiet. Auf Satellitenaufnahmen ist White Sands deutlich zu sehen.
[https://de.wikipedia.org/wiki/White-Sands-Nationalpark]
[https://www.nps.gov/whsa/index.htm]

b) Cloud Croft
Östlich von White Sands, ein Skigebiet im Winter, im Sommer mehr Erinnerung an Wildwest. Nördlich von Cloudcroft erstreckt sich die Mescalero-Apachen Reservation. Man kann durch die Reservation fahren, bis Ruidoso, an einem Casino und Hotel vorbei. Das bringt den Apachen viel Geld.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Cloudcroft]
[https://mescaleroapachetribe.com/]

Damit ist diese kleine Tour durch das Indianerland in Neu Mexico zu Ende. Man kann jetzt von Alamogordo über Las Cruces nach Albuquerque zurück fahren. Falls man im Herbst in Albuquerque ist, sollte man nicht das Balloon-Festival mit Hunderten von Heißluftballons versäumen. Und die jährliche State-Fair.

Viel Spaß! :smiley:

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Ich ergänze mal meinen Bericht zum Road Trip New Mexico

Nach den ganz klassischen Roadtrips im Südwesten der USA haben wir Anfang Oktober New Mexico besucht. Ist ein Bundesstaat, der in Deutschland eigentlich komplett unter dem Radar läuft. Wir sind ehrlicherweise auch erst so richtig durch das Breaking Bad-Universum auf den Geschmack gekommen. Mein Fazit fällt sehr positiv aus – und zugleich hat sich bewahrheitet, warum das Land of Enchantment eher seltener durch Europäer bereist wird. Die Anreise ist zeitaufwändig (mindestens 2 Umstiege, meist via Dallas in USA…) und der Staat selbst ist sehr weitläufig, genauso wie die Distanzen zu den nächst gelegenen Sehenswürdigkeiten in anderen Staaten: Mesa Verde in Colorado, Grand Canyon in Arizona, Monument Valley in Utah oder Big Bend in Texas. Eigentlich sind daher immer noch 5-10 Stunden Fahrzeit mit dem Auto, ohne das allzu viel Spektakuläres dazwischen am Wegesrand steht…

Insoweit blieb es diesmal bei uns wirklich bei einem New Mexico-Roadtrip – und der Staat überrascht erstmal damit, dass es im Herbst in „der Wüste“ recht grün ist, weil die ganze Feuchtigkeit aus dem Golf von Mexico sich gerne im Süden an den Bergen ausregnet im Sommer. Im Herbst ist dann perfektes Wetter bei 25-30 Grad und Sonnenschein. Hier und ganz im Norden an der Grenze zu Colorado gibt es dann auch schönste Wälder, Berge und Täler mit Flüssen. Das hatten wir so nicht erwartet, wenngleich wir hier immer nur durchgefahren sind.

Apropos: fahren – wir sind knapp 2900 Kilometer in 7 Tagen gefahren. 1-2Tage mehr wären gut gewesen, hatte sich aber bei uns leider nicht ergeben. Hier ist die ungefähre Route:

Was waren die Highlights: New Mexico hat eine eigene Identität. Selbst die üblichen Malls und Fast Food Places sind überwiegend im Adobe/Pueblo Stil gehalten. Soviel eigener Stil ist selten in USA. Ansonsten muss man aber Lust auf Indianer(ruinen) und karge Wüsten/Felsformationen haben, damit es sich lohnt. Auf Outlet-Malls muss man komplett verzichten und in manchen Gegenden gibt es auch weniger Ketten-Hotels und Restaurants als sonst üblich. Airbnb war zur Abwechslung mal wieder nett, persönlich und preiswert. Eine Gastgeberin, mit der man abends plauderte und die ein paar Tipps gab – zugleich hatte man sein eigenes Badezimmer und Zimmer auf einer anderen Etage. Nett! Die Hotels waren zwar recht teuer, aber überraschten dafür sogar zwei Mal: Kettenmotels boten echtes Frühstück an – so wie wir es in Europa kennen und schätzen. Die Jogurts kamen von Whole Foods oder Trader Joes. Habe ich bisher noch NIE in den USA erlebt!?

Aber weiter mit den Sehenswürdigkeiten:

Es gibt mehrere National Park Service Sites, die alle wieder top waren: White Sands mit der Gipswüste, Bandelier mit den Felshäusern (ähnlich aber doch anders als Mesa Verde), Aztec Ruins mit einem wiederaufgebauten Kiva und Chaco mit riesigen Ruinen (fanden wir wirklich toll!). Die Carlsbad Caverns sind gigantische Höhlen… Dazu dann noch Wilderness Sites wie Ah-Shi-Sle-Pah mit den Hoodos, Bisti / De-Na-Zin mit dem toten Flussbett, die Plaza Blanca (trauhafte Felsen im Georgia O’Keefe-Land).




In Roswell gab es Ufo-Kult und außerdem nicht so weit entfernt ein schönes Space Museum sowie Pistachioland – eine Farm mit einer enormen Pistazie und Shop. #merica

Kulturell gibt es Sante Fe und Taos. In Albuquerque haben wir die Break Bad Tour im Walter White Meth-RV gemacht. Die kann man machen, muss man aber nicht. Der Store/Museum ist aber unfassbar genial gewesen. Ansonsten gibt es dort ein bisschen Route 66-Reste mit alten Diners und Hotels, aber bitte nicht zuviel erwarten. Der Ort liegt schlicht zentral mitten im Staat und daher kommt man immer wieder durch…

…und zugleich bot ABQ das GROSSE Highlight, weswegen wir auch Anfang Oktober vor Ort waren. Die Ballon Fiesta! Wir waren leider nur ein Mal zur Eröffnung am Morgen vor Ort. Wir wären gerne noch zur Abendshow nochmals hingegangen – es ist so amerikanisch und zugleich so magisch. Und im ganzen Staat ist es ein riesen Event – die ganze Woche gab es schon Sondersendungen im TV in der Vorfreude – das hat angesteckt! Es kommen wirklich tausende Besucher zur Fiesta, da es das große Jahreshighlight ähnlich dem Oktoberfest in München ist.

Fazit: Es gibt gute Gründe, warum New Mexico nicht auf Platz 1 der USA-Ziele ist. Wir waren aber von unserem Besuch sehr angetan!

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