Von Mexiko nach Brasilien mit LATAMs Business-Class

Hallo!

Vor knapp einem Monat habe ich einen Kurzurlaub nach Brasilien unternommen. Das Erlebnis möchte ich euch nicht vorenthalten!

Toller Zufallsfund auf Google Flights

Ich war mal wieder bei Google Flights „unterwegs“, um mich hinaus in die Welt zu träumen (wer macht das nicht?). Da wir in Guadalajara wohnen, lag der Fokus auf dieser Seite der Welt. Als Startpunkt habe ich MEX gesetzt, da GDL kaum mit Angeboten gesegnet ist, und man recht flott in MEX ist. Und siehe da, auf einmal fällt mein Blick auf eine recht kleine Zahl: 570 Euro nach Sao Paulo. In Business! What?!? :eyes:

Echte Biz?

Das musste unter die Lupe genommen werden. LATAM schien mit recht guter Verfügbarkeit für den Rest des Jahres und für kleines Geld C-Tickets für einen 9-h-Flug rauszuhauen. Return! Und sogar noch mit Lie-Flat-Sitzen! Träum ich?!

Allerdings musste einer der Flüge über Lima gehen. Beides direkt ging sofort auf +2,000 Euro hoch.

Eine Recherche zu LATAMs Business-Class hat dann auch offenbart, dass die B767-300, die auf der Route eingesetzt wird i.d.R. eine LH-übliche 2-2-2-Bestuhlung hat. Die Flieger auf der Strecke MEX-LIM scheinen jedoch LATAMs neue 1-2-1-Bestuhlung zu haben. Aufregend! Da ist es dann auch zu verkraften, dass 4.5 Stunden zwischen Lima und Sao Paulo in deren Premium Eco zu fliegen seien (Business war auf der Strecke nicht zu haben).

Gebucht! Oder doch nicht?

War also ein no-brainer. Nur noch mit der besseren Hälfte abchecken … pro forma Sache… sie ist ähnlich reiseverrückt wie ich und war sofort Feuer und Flamme. Meinte auch gleich, dass wir die Reise doch um meinen Geburtstag legen sollten :smiling_face_with_three_hearts:

Nun aber das übliche Fingernägel-Beißen wenn es ans Buchen von vermeintlichen Deals geht. Ein Cross-check über LATAMs Page kam natürlich mit einem anderen Preis. Der Link von Google Flights schickte mich auf eine LATAM-Seite, die recht veraltet war. Aber los. Daten eingeben. Preis ok. Letzter Button gedrückt … und… Fehlermeldung :expressionless: Zahlung konnte nicht durchgeführt werden. Verdammte Axt!
Also nochmal. Andere Kreditkarte… nope … andere Zahlungsform … nope… anderer Browser … nope… und die Gewissheit stieg… es war nur ein Traum. Der Deal ist eine Fata Morgana :weary:

Aber der Gedanke ließ mich nicht los. Am nächsten Tag habe ich die einschlägigen OTAs durchforstet. Und siehe da: Der Deal, wenngleich etwas teurer, existierte auf 2-3 Seiten :grimacing: Am nahesten war Gotogate dran. „Nur“ 80 Euro mehr pro Nase. Also immer noch ganz gut. Ein neuer Versuch… und tadaaa… gebucht! :crazy_face:
Die Bestätigungs mit Buchngscode und Ticketnummern kam flott und bei LATAM konnte ich die Buchung auch gleich finden. Also alles top! Hurra! Wir fliegen nach Brasilien! Und ich hatte die Aussicht in meinen Geburtstag in der Lounge in Lima hineinfeiern zu können. Auch nicht verkehrt.

Hier die gebuchte Route


Einreiseformalitäten

Uns war bewusst, die Hürden sind nicht sehr hoch. Genauere Recherchen ergaben, dass es lediglich des Aufüllens eines Online-Dokuments und eines negativen Covid-Tests bedarf, der max. 24 h (Antigen) oder 72 h (PCR) alt sein darf. Dufte!

Nach Mexiko-Stadt

Nun mussten wir ja noch nach MEX. Auf Strecke GDL-MEX gehen ca. 25 Flüge täglich zwischen 5-22 Uhr, von denen Aeromexico die Hälfte anbietet. Daneben gibt es die LCCs Vivaaerobus und Volaris.

Wir haben uns für für AM entschlossen. Der Basis-Tarif kommt mit Kabinen-Trolley, und mehr wollten wir eh nicht mitnehmen. AM ist zwar oft teurer, aber die Zeiten meist etwas angenehmer. Für den Return-Flug mit AM haben wir nochmal gut 90 Euro/Person bezahlt. Akzeptabel und auch ein Promo-Preis. :+1:

AM setzt auf der Strecke GDL-MEX zumeist recht neue Flieger ein wie die B737 Max 9. Interessanterweise gibt es auch ein recht gutes Entertainment-Angebot. Zudem gibt es einen recht kleinen Snack und kostenlose Getränkeversorgung (auch alkoholische Getränke).

Aeromexico-Flug GDL-MEX

image image

Covid-Test

Es gibt diverse Teststationen am Flughafen. In Terminal 2, wo alle Aeromexico- wie auch LATAM-Flüge abgefertigt werden, befinden sich zwei Teststationen gleich außerhalb der Eingangshalle.

Wir gingen nach Preis, letztlich ca. 38 USD. Ein PCR-Test kostet happige 110 USD. Das Resultat lag in knapp 10 min vor und wurde per Email zugestellt. Negativ. Es konnte also weiter gehen. :smiley:

Check-in mit Überraschung

Der Check-in verlief dank C-Tickets recht flott. Allerdings fand die Kontrolle zu Covid- und Einreisebestimmungen seitens LATAMs direkt vor dem Bereich statt, der Y von C Check-in trennen, so dass sich eine doch recht große Traube von Reisenden bildete, die entweder nicht wussten was da passiert, oder versuchten sich vorbei zu drängen. Etwas chaotisch und definitiv nicht mit Covid-sicherem Mindestabstand.

Am Schalter dann die Überraschung: Man fragte uns, ob wir statt über Lima doch nicht lieber einen Direktflug nach nehmen wollten. Der Flug würde gute zwei Stunden später abgehen, aber ungefährt zur gleichen Zeit in Sao Paulo ankommen wie die indirekte Verbindung. Durch meine vorangegangene Recherche wusste ich, dass es planmäßig keinen LATAM-Direktflug am Abend gab, sondern nur am Nachmittag. Insofern waren wir etwas überrascht. Es hatte es sich aber ergeben, dass an dem Tag ein außerplanmäßiger zweiter Direktflug von LATAM durchgeführt wurde, da die Maschine am Vortag wegen schlechten Wetters nicht in MEX landen, und nach Acapulco umgeleitet worden ist. Nun flog sie also einen Tag später zurück – mit uns, da es wohl massig Verfügbarkeiten gab. Jedenfalls super Angebot! Da haben wir dankend ja gesagt. :nerd_face:

Selbst wenn ich damit um das Vergnügen kam, LATAMs moderne C Richtung Lima in Augenschein nehmen zu können, fliegt es sich über Nacht doch wesentlich besser ohne Zwischenstopp.

Die Sicherheitskontrolle verlief flott. Etwas, das i.d.R. wenig Zeit in MEX in Anspruch nimmt. Eine Passkontrolle und Stempel gibt es (für Touristen und Mexikaner) in Mexiko nicht. Die Airline sammelt beim Boarding die zweite Hälfte des bei der Einreise auszufüllenden Einreiseformulars ein (also aufheben!).

Club Premier Lounge

Zur Verfügung stand Aeromexicos Club Premier Lounge, die wir Dank des C-Tickets aufsuchen konnten.

Die Lounge ist nicht sonderlich herausragend und auch nicht sonderlich groß. Es gibt Getränke und ein paar Snacks zur freien Verfügung und größere Gerichte kann man gegen Bezahlung bestellen. Die Nachos, die es gibt sind allerdings extrem enttäuschend wenn man bedenkt, dass man in Mexiko ist!

Wer eine Dusche braucht, findet entsprechende Einrichtungen. Das einzige Mal als ich sie vor ein paar Monaten benutzt hatte, musste ich leider feststellen, dass das Wasser nicht warm wurde. :cold_face:

Flug nach Sao Paulo

Gegen Abend ging es dann endlich los. Das Boarding war recht schnell abgeschlossen, da die Maschine extrem leer war.

Etwas, was schnell negativ auffiel war, dass es leider weder ein Getränk noch einen Snack zur Begrüßung gab. Von diesem kleinen Makel abgesehen, kann ich aber sagen, dass der Flug und die Erfahrung alles in allem sehr gut war.

Als wir abhoben war es mittlerweile schon dunkel geworden, was uns einen recht schönen Blick auf das erleuchtete Mexiko gab. Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie groß die Stadt eigentlich ist, wenn ich sie von oben sehen kann.

Mexiko-Stadt bei Nacht

Wir hatten die Bulkhead-Sitze 1J und 1L. Ein Kissen, eine Decke und eine Sitzauflage lagen neben dem Amenity Kit, Kopfhörern und einer Flasche Wasser bereit.

Die Sitze waren insgesamt recht bequem. Allerdings mangelt es ein wenig an Ablagefläche und gerade für Paare ist die höhenverstellbare Trennwand für mehr Privatssphäre wohl etwas störend, da sie selbst in der niedrigsten Position recht hoch ist und somit ein Händchenhalten recht unangehnehm im Arm wird.

Die Sitze waren generell sehr bequem und für eine Durchschnittsperson (bin 1,76m) perfekt. Für größere oder korpulentere Menschen könnte es allerdings etwas beengt und kurz werden. Bei einer 2-2-2-Bestuhlung in einer doch vergleichsweise kleinen Langstreckenmaschine wie der 767 ist dann halt auch nicht so viel Platz.

Der Monitor war vielleicht etwas klein, ließ sich aber Gott sei Dank problemlos über die im Sitz eingebaute Fernbedienung bedienen. Da gibt es ja leider reihenweise Airlines wo genau diese Fernbedienung nicht funktionert. Die Film- und Serienauswahl war auch unerwartet gut. Wohl für jeden etwas dabei. Es gab eine Reihe aktueller Filme und auch eine gute Auswahl älterer Klassiker. Während ich mal wieder Avator schaute, hat sich meine Frau für ein paar Episoden von Sex and the City entschieden.

Das Amenity Kit bestand aus recht üblichen Utensilien. Zahnbürste, Handcreme (recht angenehm), Lip Balm, ein Erfrischungstuch, Ohrenstöpsel, Schlafmaske (recht gute Qualität), einem Kuli, ein paar Socken und einem Paar Slipper. Echt gut fand ich den Amenity-Beutel. Recht große und stabile Produktion, die man auch gerne weiterhin für Kleinkram benutzen mag. Im Vergleich zu dem Beutel, die Lufthansa mir im August auf dem Flug nach Mexiko präsentiert hatte, war dieser hier echt zu was zu gebrauchen. Die Kopfhörer sahen nicht sonderlich gut aus, habe sie auch nicht weiter ausprobiert, da ich meine eigenen dabei hatte.

Recht flott nach dem Abheben wurde das Abendessen serviert. Wir wurden noch während des Boardings und der Flugvorbereitungen nach unserem Essenswunsch gefragt, was ich ein wenig früh fand, da man eigentlich kaum Zeit hatte sich die Karte genauer anzuschauen. Ich habe mich letztlich für das Lamm auf Erbsenpüree mit einem Glas Rotwein entschieden. Selbst wenn die Präsentation etwas simpel daher kam, hat es doch vorzüglich geschmeckt. Als großer Käsefan habe ich auch die kleine Käseplatte sehr begrüßt! Auch der Nachtisch – in meinem Fall Häagen-Dazs Vanilleeis – war exzellent.

Das Abendessen, verpackt

Und unverpackt - Lamm auf Erbsenpüree

Geschlafen haben wir letztlich nicht viel. Da ich das Vergnügen hatte in meinen Geburtstag hinein zu fliegen, blieben wir so lange wach, bis wir entsprechend anstoßen konnten. Etwas südlich von Bogota war es dann soweit, und um Mitternacht Ortszeit hat man uns auch auf Bitte meiner Frau Champagner und Mousse au Chocolate gebracht. :clinking_glasses:Hätte ich das also auch mal erlebt: Geburtstag in der Biz mit Schampus in der Hand, irgendwo über Kolumbien. :metal:

Nachdem wir dann vielleicht doch so knapp 2 Stunden geschlafen haben, gab es auch schon Frühstück. Habe mich für das Schinken-Sandwich entschieden. Das Brot war etwas trocken, aber es hat gut geschmeckt. Ungewöhnlich waren nur die Chips als Frühstücksbeilage.
Ganz interessant übrigens auch, dass das Brot in einer Art Zeitungspapier kam. Auf den ersten Blick recht seltsam, aber beim geneuen Hinschauen verbargen sich dahinter jeweils kleine Artikel über Urlaubsdestinationen in der ganzen Welt. Kreativ, aber halt augenscheinlich etwas seltsam.

Frühstück - verpackt

Und unverpackt

Positiv anmerken möchte ich auch noch das Bordpersonal. Wir wurden sehr freundlich bedient und haben uns gut umsorgt gefühlt. Wobei das vielleicht auch daran gelegen hat, dass die Crew nicht sonderlich viel Arbeit hatte. Bis auf eine fast gefüllte Business Class (30 Sitze), war die Eco nämlich fast komplett leer, was ich so auch noch nie gesehen habe. Es waren sogar mehr Leute in C unterwegs als weiter hinten. Der Grund war aber wohl der wetterbedingte Ausfall des Fluges am Vortag gewesen und die damit einhergehende Umbuchung fast aller Passagiere, so dass unsere Maschine fast leer zurück nach Brasilien flog.

Fast leerer Flug …

Wie dem auch sei. Für uns hieß es also Direktflug und wir fühlten uns Teil eines etwas exklusiveren Erlebnisses gewesen zu sein.

Interessante Randnotiz für Formel-1-Enthusiasten: Knapp die Hälfte der Sitze in C war von Crew-Mitgliedern des Rennstalls AlphaTauri belegt, die auf dem Weg zum nächsten Rennen in Sao Paulo waren nachdem man zuvor in Mexico City war. Unverkennbar hatten sie alle die teameigenen Rucksäcke und Klamotten an. Und als wohl recht versierte Vielreisende war bei den meisten auch recht flott Schlafenszeit.

Mit ein paar Kurven ging es dann auch flott runter in Richtung Sao Paulo. Von oben betrachtet muss man sagen, dass die Stadt nicht sonderlich einladend wirkt. Karg, grau und unangenem monoton.

Sao Paulo beim Landeanflug

Deboarding und Einreise

Nach der Landung haben wir eine Außenposition erhalten, wo ein Bus recht flott bereit stand. Da die Maschine fast komplett leer war, ging das Aussteigen extrem flott von statten und ich habe erstmals etwas erlebt, was man wohl sonst nie auf einem Langstreckenflug mitmacht: alle Passagiere (Eco und Biz), samt Crew hatten Platz in nur einem einzigen Bus!

Der eine Bus für die B767

Dank der Außenposition konnte man auch einen guten Blick auf den Flieger werfen. Die Maschine hatte noch die alte TAM-Lackierung, was dem ganzen einen etwas antiquierten Charme gab. So von außen betrachtet sieht solch eine B767 doch wirklich verdammt klein aus verglichen mit den größeren Geschwistern 747 oder 777.

Unsere B767 mit noch alter TAM-Lackierung

Die Einreise ging recht flott von statten. Wir mussten ca. 10 Minuten in der Schlange stehen bis wir unsere Stempel im Pass hatten.

Geld holen und Fahrt in die Stadt

In der Ankunftshalle haben wir noch flott ein paar Pesos in Real umgetauscht. Leider haben sämtliche Geldautomaten, die ich ausprobiert habe entweder nicht funktioniert oder horrende Gebühren verlangt, die ich einfach nicht zahlen wollte. (Anmerkung: habe die DKB-Visa)

Allerdings muss ich auch zugeben, dass die Handhabe der Automaten in Brasilien etwas verwirrend ist. Ich fand erst später heraus, dass man beim Abheben mindestens zweimal seine Karte einstecken muss, falls nicht sogar öfter. Das hatte ich anfangs als eine Abweisung des Automaten interpretiert. Also nicht verzweifeln, wenn es heißt „entnehmen Sie bitte Ihre Karte“, sondern einfach weiter machen und nicht weggehen.

Was wir auch etwas irritierend fanden war wie menschenleer es rund um die Ankunftshalle war. Normalerweise pulsiert das Leben an Flughäfen und es warten Heerscharen an Menschen außerhalb, aber zumindest nicht zu der Zeit als wir ankamen. Gähnende Leere, kaum Autos, kaum Menschen. Fand ich top, da ich dieses Gewimmel hasse.

Es gibt kostenloses WLAN im Flughafenbereich, so dass wir problemlos ein Uber bestellen konnten. Auch etwas, was ich noch nie gesehen habe: ausgeschilderte Stellen für Uber Pick-Ups! Das nenn ich mal fortschrittlich. :+1:

Vom Flughafen Guarulhos (GRU), wo wir ankamen, brauchte es im Morgenverkehr ca. 1.5 Stunden in die Stadt und das Uber kostete uns 76 Real (ca. 12 Euro).

Sao Paulo

Über Sao Paulo will ich nicht viel sagen, da es sich m.E. nicht wirklich lohnt. Wir blieben 1.5 Tage dort und das reicht eigentlich auch komplett aus, um die Hauptsehenswürdigkeiten zu sehen. Das Wetter war dummerweise auch nicht das beste und der erste Tag war fast durchweg verregnet. Highlight für mich, war der Besuch des Fußballmuseums. Fokus ist natürlich die brasilianische Fußballgeschichte, Weltmeisterschaften, etc. Aber auch Frauenfußball kommt nicht zu kurz und das legendäre 7-1 der dt. Nationalmannschaft gegen Brasilien bei der WM wird nicht totgeschwiegen. :laughing:

Traurig stimmt einen allerdings die hohe Zahl an Obdachlosen, die man einfach überall sieht. Keine Ahnung, ob das schon vor Covid so dramatisch war, aber kann mir gut vorstellen, dass die Pandemie dahingehend auch für Misere gesorgt hat.

Einen Abstecher zur Skye Bar im Hotel Unique kann ich noch nahelegen. Man hat einen recht gute Blick von dort oben. Interessant auch die die Vielzahl an häuserwandhohen Grafitti.

Ein paar Eindrücke aus Sao Paulo

Flug nach Rio de Janeiro

Wenn schon in Brasilien, dann auch Rio, oder? So dachten wir. Der Flug nachr Rio dauert auch nur etwas unter einer Stunde und mit LATAM, Gol und Azul gibt es diverse Anbieter, die in hohen Frequenzen fliegen. Wir haben jedoch recht spät gebucht und das Formel-1-Wochenende, sowie ein Marathon in Rio müssen wohl für zusätzliche Nachfrage gesorgt haben. Mit 160 Euro pro Nase für Hin- und Rückflug lagen wir noch im unteren Preislevel an den Tagen, was laut Google Flights recht teuer war.

Wir flogen letztlich mit Azul in einer Embraer. Leider mit einer Stunde Verspätung. Nichts besonderes lässt sich sonst sagen. Service gab es nicht auf dem Flug, aber auch hier, wie bei AM, lässt sich positiv hervorheben, dass es ein Enterteinmentprogramm gibt: diverse TV-Kanäle, sowie nonstop Friends, Arrested Development, u.ä.

Mit Azul nach Rio

Unsere Destination war der kleine Flughafen Santos Dumont, der in den Hafen Rios gebaut ist. Dieser liegt, im Gegensatz zum größeren internationalen Airport Galeão (GIG) auch viel günstiger, um flott an die Copacabana zu kommen. Ein Uber kostet 3-4 Euro und braucht ca. 10-15 min.

Rio de Janeiro

Unser Hotel (Windsor Excelsior) lag direkt an der Copacabana und unser Zimmer hatte Meerblick. Besser konnte es also gar nicht sein. War auch etwas glücklich, da auf den meisten Hotelportalen nur noch dieselbe Handvoll Hotels übrig zu sein schien - zu recht hohen Preisen. Gebucht haben wir über Amex, die einfach den besten Preis hatten, ca. 130 Euro pro Nacht. Das Hotel ist nicht das neueste, hatte aber ein recht großes Bad und das Frühstücksbüffet war echt gut.

Copacabana - Blick von unserem Hotelzimmer

Rio ist gleich auf den ersten Blick viel einladender als Sao Paulo. Der Vibe der Stadt ist recht ungezwungen, fröhlich und freudig. Eigentlich wie man es sich vorstellt: Bars direkt am Strand, gepaart mit Beachfußball, Volleyball, Badehosen, Bikinis, und natürlich Caipirinhas überall. :sunglasses: :tropical_drink:

Die drei Tage, die wir in Rio waren, haben wir recht gut genutzt, ohne sie zu voll zu packen und es gleichzeitig geruhsam anzugehen. Ich denke, innerhalb der Zeit kann man das meiste schaffen: Zuckerhut, Cristo Redentor, Strand, Live-Musik in einer echten Bossa-Nova-Bar, und natürlich Fußball im Maracana. :soccer:
Letzteres haben wir im Rahmen es sonntäglichen Ligaspiels besucht. Hat man also auch mal brasilianische Liga gesehen. Und auch noch in einen Tempel der Fußballhistorie. Man kann wahrscheinlich problemlos auf eigene Faust hin und Karten kaufen, aber wir haben via online-Suche und whatsapp einen Kontak gefunden, der uns Tickets und pick-up besorgt hat. Macht es einfacht, wenngleich teurer.

Das Maracana

Blick auf Rio vom Zuckerhut

Hinauf zur Jesus-Statue geht es nur mit einer organisierten Tour. Man findet deren Stand an der Copacabana oder deren Flyer wohl in jedem Hotel. Covid-relevanter Nebenaspekt: Stadtrundfahrt, Zuckerhutbesuch und Fahrt hinauf zu Jesus geht derzeit nur mit Impfnachweis. Und die werden auch mehrfach kontrolliert und Nichtexistenz rigoros mit Nichtransport geahndet. Das macht zumindest den Besuch dieser beiden Touristen-Hotspots etwas beruhigender, wohlwissend, dass jeder um Dich herum geimpft ist.

Und Blick auf Rio von Cristo Redentor

Zurück nach Sao Paulo

Mit Azul ging es dann auch wieder zurück nach Sao Paulo. Grundsätzlich bin ich ja kein großer Freund von separaten Buchungen, da ja immer mal was verkehrt laufen kann. Aber planmäßig sollten wir knapp vier Stunden vor Abflug gen Mexico City in Sao Paulo landen, was ja genug Spielraum geben sollte. Und letztlich war dem auch so und wir sind pünktlich in GRU gelandet.

Ein letzer Blick auf den Zuckerhut bevor es wieder nach Sao Paulo ging

Allerdings mussten wir noch das Terminal wechseln, da internationale Flüge von einem anderen Bereich abgehen. Es gibt einen kostenlosen Transferbus, der die drei Terminals frequentiert. Wir mussten ca. 15-20 min warten, bis der Bus erschien. Gerappelt voll ging es dann zum anderen Terminal.

Checkin

Der Business Check-in-Bereich LATAMs war recht gut zu finden. Allerdings schien es so als würde LATAM an dem Abend nur zwei oder drei Schalter besetzt haben. Jedenfalls haben wir keine weiteren Schalter gesehen. Dementsprechend langsam gestaltete sich der Prozess auch. Gute 15-20 Minuten dauerte es bis wir an der Reihe waren, und so groß war der Andrang nun auch nicht.

Wie auch in MEX befindet sich vor dem Zugang zum Checkin der obligatorische Covid-Dokumenten-Check. Etwas unverständig war jedoch die Platzierung der Dame dort. Sie sprach offensichtlich nur Portugiesisch und hat trotz unseres offensichtlichen Unverständnisses einfach weiter in Portugiesisch gesprochen, wobei sie Lautstärke und Eindringlichkeit steigerte, als ob ihr das in Ihrem Unterfangen etwas bringen würde. Nun war es ja logisch worum es ging, aber man wundert sich, warum LATAM keinen vielsprachigen Mitarbeiter an einer recht essentiellen Stelle einsetzen kann. Nun muss man anmerken, dass ihr ein Juniorassisten zur Seite gestellt wurde. Dieser hat zwar alles ins Englische übersetzt, war aber ganz offensichtlich selbst etwas eingeschüchtert von seiner Kollegin. Zudem ist zu bemerken, dass die beiden auch die Einreiseregeln nicht drauf hatten, wollten sie doch unbedingt einen Impfnachweis von uns sehen, obwohl Mexiko den gar nicht verlangt. Schon etwas verwunderlich und man fragt sich wieviel Theater es geben würde, hätte man keinen solchen Nachweis. Aber hatten wir ja.

LATAMs Lounge in Sao Paulo

Meine Erwartungen im Hinblick auf LATAMs Lounge waren ehrlicherweise recht gering. Allerdings wurden sie bei weitem übertroffen. Die Lounge ist recht weitäufig, weist bequemes Mobiliar auf und das Essen war recht vielfältig und lecker.

LATAMs VIP Lounge in GRU

Großer Mehrwert für uns waren die Duschen in der Lounge. Nachdem wir den ganzen Tag über in Rio unterwegs waren, wollten wir schon gerne frisch in den Nachtflug gehen. Die Duschräume waren auch sofort verfügbar. Ohne sie zu zählen, würde ich vermuten, dass es so 10-12 separate Duschen gab, die recht geräumig und gut ausgestattet waren, wie ihr den Bildern entnehmen könnt.

Flug nach Mexico City

Das Boarding für unseren Rückflug startete pünktlich und die Startvorbereitungen gingen auch flott voran. Auch auf diesem Flug wurde wieder eine B767 eingesetzt, die die identische Bestuhlung aufweist. Diesmal hatten die mittleren Sitze in der vierten Reihe, um jeweils Zugang zum Gang zu haben. Das Amenity-Kit war auch identisch mit dem des Hinflugs, insofern spare ich mir ein Bild. Lediglich die Monitore schienen etwas besser oder größer als jene, die für die Bulkheadsitze verarbeitet worden sind. Das Personal zeigte auch die gleiche Freundlichkeit und Fürsorge wie schon auf dem Hinflug.

Wie auch schon beim ersten Flug wurden wir noch während der Startvorbereitungen gefragt, was wir essen wollen. Das Menü war glücklicherweise ein anderes als auf dem Hinflug, während die Getränkeauswahl die gleiche blieb.

Ich habe mich für die Cannelloni entschieden, was eine vorzügliche Wahl war. Fürs Frühstück habe ich angegeben, es nur einnehmen zu wollen, sollte ich wach sein. Und wie der Zufall es wollte habe ich diesmal recht gut geschlafen. Nach dem Abendessen und einem Film bin ich recht flott eingeschlafen und erst wieder aufgewacht als die Landevorbeitungen begonnen haben, insofern kann ich leider kein Bild vom Frühstück liefern.

Abendessen - Cannelloni :yum:

Einreise in Mexiko

Wir landeten äußerst pünktlich und das Deboarding verlief auch flott. Ich finde es fast immer schade, wenn ein angenehmer Flug zu Ende geht (es sei denn man ist für 10 Stunden in einem mittleren Eco-Sitz gefangen). Für Business-Class-Reisen gilt es natürlich insbesondere :blush:

Die Einreise in Mexiko verlief recht flott. Vielmehr als 20 Minuten habe ich glaube ich noch nie gewartet. Und das auch nur, wenn man Pech hat recht weit hinten in einem Flieger zu sitzen und mehrere Langstreckenflüge treffen mehr oder weniger zur gleichen Zeit ein.

Wir waren aber mit die ersten, die aussteigen konnten, und da meine Frau Mexikanerin ist und ich Resident, können wir auch die Schalter für Staatsbürger benutzen, wo es wirklich nur 2-3 Minuten brauchte, bis wir an der Reihe waren.

Unser Flug zurück nach Guadalajara mit AM hatte wir für 13 Uhr mittags gebucht. Sicher ist sicher. Und da mein Urlaub an dem Tag aufgebraucht war, musste ich mich direkt nach Landung in die Arbeit stürzen, und konnte erst über die Mittagspause weiterfliegen.
Die Club Premier Lounge konnten wir diesmal nicht nutzen, da es nach GDL nur in Y ging. Aber meine Frau besitzt eine Platinum-Karte von Citibanamex, die Zugang zu deren Lounge gewährt. Weniger luxioriös und ausgestattet als LATAMs oder Aeromexicos Lounge, aber mit Kaffee, Rührei und dem, was man halt in einer Standard-Lounge erwarten kann, konnten wir die Zeit ansprechend verbringen. Fotos habe ich leider vergessen zu machen, aber ich nehme an, den meisten, die das hier lesen, wäre ein Zugung eh nicht möglich.

Meilen
Ursprünglich wollte ich die Flüge Miles&More gutschreiben lassen, wo es für LATAMs Buchungsklasse I satte 200% der Meilen gibt. Allerdings gibt es im wahrsten Sinne des Wortes, eine kleine Fußnote, die folgendes besagt:

Meilengutschrift bei M&M für LATAM - wenn denn die Fußnote nicht wäre

Traurig, M&M! Traurig! Gott sei Dank, habe ich das schon weit for dem Flug gecheckt, so dass ich mich nach Alternativen umsehen konnte. Meine Wahl ist letztlich auf den Executive Club von British Airways gefallen. Dort gibt es zwar „nur“ 125% der Meilen – potentieller anderer Kandidat war Alaska Airlines Mileage Plan mit 200% - aber langfristing gesehen, werden wir wohl eher mal mit BA unterwegs sein, und die Einlösemöglichkeiten bei BA sind auch recht vernünftig.

Da LATAM nun dummerweise kein Oneworld-Mitglied mehr ist, gab es keine Tier Points. Das wären nämlich 280 gewesen – und da wir noch Flüge mit BA und IB über den Jahreswechsel haben wäre der Bronze-Status in Sack und Tüten gewesen. Aber so halt nicht. Ein Unterfangen für die Zukunft. Finde das Tier-Point-Model nämlich recht interessant im Vergleich zum umsatzbasierten der LH. Summa summarum gab es somit immerhin 11.530 Avios pro Nase, die in unserem neuen Haushaltskonto auch ganz nett aussehen.
Die beiden Aeromexico-Flüge (niedrige Buchungsklasse) habe ich bei Flying Blue anschreiben lassen (zumindest versuche ich es gerade nachträglich, da es nie direkt durch die Buchung klappt trotz Angabe der Nummer), wo es 2XP und 25% der Meilen geben sollte. Meine Frau sammelt bei Aeromexicos Club Premier, wo sie als Goldstatus Mitglied 31% kriegen sollte.

Die Azul-Flüge versuche ich auch grade über TAP gutschreiben zu lassen, da das auch nicht automatisch geklappt hat. Aber soviel sollte das auch nicht werden. Letztlich sehe ich auch werder Buchungsklasse noch Ticketnummer auf meiner Buchung, die ich leider beide für die Anrechnung angeben muss… also wird wohl nix. Aber naja.

Unser kompletter Trip

Fazit

Meine Business-Class-Erfahrung ist bisher recht beschränkt. Ich kenne die long-haul-Biz nur von vereinzelten Flügen mit LH, einem LX- und einem TK-Flug, sowie von ein paar innereuropäischen Flügen mit LH, LX und SK. Insofern legt bitte nicht zuviel Wert auf mein Urteil.

Alles in allem war die die Erfahrung mit LATAM aber eine sehr gute. :clap: Das Angebot uns am Checkin auf einen Direktflug umzubuchen ist ihnen hoch anzurechnen. Der Personal an Board war auch sehr freundlich und fürsorglich. Das Entertainment-Programm für meinen Geschmack vielseitig, umfangreich und aktuell. Das Essen hat vielleicht nicht die höhsten Standards, aber das ist ja auch sehr subjektiv, und mir hat es jedenfalls sehr gut geschmeckt. Die Lounge in Sao Paulo ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wo wir gerne noch 1-2 weitere Stündchen verbracht hätten. Zugegeben, die B767 von LATAM Brazil und deren Sitze mögen nicht die neuesten sein und man kann flott ein paar Defizite ausmachen, aber für jemanden, der sich einfach nur freut auch mal lie-flat und demtentsprechend Platz zu haben, was sonst nicht unbedingt Teil einer Reise ist, ist es ein tolles Erlebnis. Und letztendlich betrachte ich alles unter dem Aspekt auch „nur“ 650 Euro bezahlt zu haben, um etwas mehr als 18 Stunden in der Luft in C zu verbringen. :sunglasses:

Falls ihre ähnliche Reisepläne für Brasilien habt, dann lege ich jedem ans Herzen, die Zeit in Sao Paulo aufs Mindeste zu beschränken (belehrt mich eines Besseren falls ihr anderer Meinung seit), und sich stattdessen auf Rio zu konzentrieren.

9 „Gefällt mir“

Schöner Bericht. :slight_smile: Danke fürs Teilen.

Die LATAM Lounges haben mich auch immer positiv überrascht, v.a. da die Airline ja sonst in allerlei Hinsicht ziemlich mittelmäßig ist.

Schade, dass Azul jetzt keinen Service mehr anbietet. Vor einigen Jahren wurde ich auf CGH-SDU noch mit fünf, sechs kleinen Snack-Beuteln versorgt (Nüsse, Chips, etc.) . War damals erstaunt über das große Angebot.

Persönlich habe ich mich in Sao Paulo damals sicherer gefühlt, als in Rio. Aber wir waren ebenfalls nur zwei Tage dort, was gut gereicht hat.

1 „Gefällt mir“

Toller und sehr ausführlicher Bericht. Vielen Dank!

Ah ja, in Sachen Sicherheitsgefühl kann ich eigentlich nur sagen, dass wir uns nicht unsicher fühlten. In Sao Paulo wohl etwas mehr, da man doch sehr viele Obdachlose und seltsam anzuschauende Gestalten sah. Vor Rio haben uns Freunde gewarnt, aber wir hatten nie den Eindruck, dass es gefährlich sei. Wobei wir nachts eigentlich nur einmal länger draußen waren, und auch nur zwei Blocks vom Hotel enfernt in einer Bar. Letztlich den gesunden Menschenverstand anschalten und das sollte schon helfen.

Wahnsinn ich glaube das war bis jetzt der ausführlicheste Reisebeitrag hier.
Ich habe im Februar die Strecke MEX-GRU noch bevor mir und nach deinen Bericht sollte ich mir dann doch Gedanken mach ob ich nicht weiter nach Rio fliegen soll.
Wäre bei mir aeromexico C.

Ja. ich bin vom Lesen müde geworden…

SP ist immer eine Reise wert. Bei nur 1 1/2 Tagen Aufenthalt kann und sollte man nicht so urteilen. RJ sollte man, wenn möglich, ebenfalls besuchen. Am Besten die innercity airports nutzen ( CGH - SDU). Kein Zeitverlust durch lange Transferfahrten in die Stadt. RJ reichen drei Tage, SP gibt es jeden Tag Neues zu sehen und zu erleben.