Im Oktober 2022 waren meine Frau und meine +0,5 auf Bali und wir haben die Gelegenheit genutzt neben dem normalen Urlaub vor Ort unser Eheversprechen nach 22 Jahren zu erneuern und haben nochmal traditionell balinesisch geheiratet. Meine Schwiegereltern nutzten die Gelegenheit ebenfalls und feierten auch mit, es war ihr 45jähriges Jubiläum.
Voraussetzungen:
Grundsätzlich ist es nicht leichter oder schwieriger auf Bali oder irgendwo in der Welt zu heiraten, wenn es sich um eine Standardhochzeit wie in Europa handelt, es gibt Dolmetscher, es gibt Wedding Planer und es gibt schöne Locations. Wir wollten aber eine traditionell balinesische Hochzeit mit allem Drumherum. Das ist nicht so einfach, denn nach hinduistischem Glauben ist dies nicht möglich. ABER, wenn man bereits rechtmäßig verheiratet ist und beide dem gleichen Glauben angehören, gibt es Ausnahmen. Dazu muss man ein Dorf finden, dass dies erlaubt und einen Hindupriester, der die Zeremonien durchführt. Die Genehmigung vom indonesischen Staat ist dann relativ einfach und extrem günstig (symbolische 7 Euro).
Dies haben wir alles vor Ort von einem Spezialisten klären lassen. Als Dokumente brauchten wir lediglich Heiratsurkunde und unsere Pässe, sowie die Kleidergrößen. Zum Gesamtpaket gehörte auch ein Fotograf, der neben super Bildern auch Videos machte und die dann professionell zusammenschnitt. Diese wurden ca. 3 Tage nach der Hochzeit bearbeitet auf CD geliefert.
Gegen 12 Uhr wurden wir mit einem klimatisierten Transport von unserer Unterkunft auf Bali abgeholt. Der deutsche Dolmetscher war bereits dabei und erklärte uns den Ablauf und was alles auf uns zukommen würde.
Gegen 14 kamen wir im Dorf (ca. 70 Einwohner) an. Dort wurden wir von einer Priesterin im Empfang genommen und wir wurden in Sarong, Udeng und Tempelschal gehüllt. Dies benötigt man, um in Tempel und Quellheiligtümer eintreten zu dürfen.
Danach wurden gemeinsam Opfergaben für die Götter „hergestellt“ und auf der Straße vor dem Quellheiligtum aufgestellt.
An diesem Dorfquellheiligtum wurde von einer Priesterin die Reinigungszeremonie durchgeführt. Man wird spirituell gereinigt und bekommt das heilige Quellwasser (wie Weihwasser) zum Trinken und wird mit diesem auch „angesprüht“ und mit Reis auf der Stirn gesegnet.
Nun ging es in den Dorftempel und man betet dort bzw. bittet um etwas, je nachdem worauf man eben gerade Lust hat. Die Balinesen sehen das nicht so eng.
Als Nächstes geht es zum Dorfältesten, der das Horoskop liest und schaut ob der Hochzeitstag zum Mondkalender passt, also ob es ein günstiger Tag zum Heiraten ist und ob beide Horoskope zueinander passen. Das war bei uns glücklicherweise der Fall, denn ohne Segen vom Dorfältesten keine Hochzeit.