Dein/Mein/Unser Reisejahr 2022

Ich war beruflich im Libanon und kann Dich somit nicht wirklich zu touristischen Dingen beraten. War in Beirut, Tripoli und Zahlé für insgesamt zwei Wochen. Alles per Auto errreicht. Bin aber nicht selber gefahren. Generell sollte man schon bequem per Auto rumkommen - Beirut-Tripoli waren glaub ich knapp 90min Fahrt. Das Land ist klein und die großen Straßen sind akzeptabel. Alles etwas karg, aber schön anzusehen.
Mir wurde erzählt, dass Urlauber generell nach Beirut kommen oder am Strand urlauben. Aber wo, weiß ich jetzt auch nicht mehr. Es soll wohl auch Skigebiete geben. Ob die schon im November nutzbar sind, weiß ich nicht.

Was du im November im Hinterkopf behalten solltest, ist dass es schon sehr kalt werden kann, sobald Du Dich von der niedriggelegenen Küste entfernst. Das Hinterland liegt recht hoch und ist damit deutlich kälter. Und mit Heizungen hat man es dort nicht so, man heizt mit der Klimaanlage, wenn nötig. Stromausfälle gibts zudem jeden Tag. Aber jeder Block, jedes Hotel hat seinen Generator.

Kulinarisch kannst Du nichts falsch machen, wenn Du in irgendein libanesisches Restaurant gehts. Stets gut und auch freundliche Bedienung. Und vergiss nicht, Dich mit reichlich libanesischen Süßgebäck einzudecken. Ist schon verdammt gut.
Ganz wichtig: bring Bargeld mit. Dollars. Benutz auf keinen Fall Deine Kreditkarte. Nicht für Zahlungen. Nicht für Abhebungen. Es sei denn es wird direkt in USD abgerechnet, was in großen Hotels Standard sein sollte. Zahl aber nicht in Pounds. Es gibt den offiziellen Wechselkurs, der Dich arm machen wird. Der Alltag benutzt die inoffizielle Rate. Ich wurde über Kollegen an „Vertrauensmänner“ vermittelt. Jeder Libanese kennt jemanden, der Dir für harte Divesen ein großes Bündel recht wertloser Scheine geben wird. Also am besten Dein Bargeld im Hotel tauschen würd ich sagen. Die machen es inoffiziell für Dich oder besorgen Dir jemanden.

Alles in allem, war ich froh mal dort gewesen zu sein. Bin aber kein großer Fan. Ist halt alles extrem traurig zu sehen, wie sehr ein Land runtergewirtschaftet werden kann und es scheint sich halt nichts zu ändern, obwohl es seit Jahren politischen Stillstand gibt. Interessant auch zu sehen, wie die Leute darüber reden. Es gab mal sehr große Demonstrationen und Hoffnung, dass sich was ändert, aber mein Eindruck war, dass das alles der Frustration zum Opfer gefallen ist. Die politische Klasse hat es ausgessen. Jetzt herrscht komplette Desillusion und Desinteresse bei den meisten. Wer die Mittel hat, verlässt das Land. Der Rest wieselt sich irgendwie durch oder ist wohl tief in Klüngelei und Vetternwirtschaft verstrickt.

Ja, sorry, kann Dir jetzt nicht wirklich raten, was man machen sollte. Aber einfach mal hin und dann etwas rumschnacken. Das ist das wahrhaft interessante.

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