Erfahrungen mit AirHelp Plus

Motiviert von Peers heutigem Newsletter-Beitrag, habe ich mich endlich aufgerafft, den ohnehin geplanten und unerfreulichen Erfahrungsbericht zum Thema „AirHelp Plus“ heute zu schreiben und hier zu teilen:

Aufgrund des sehr positiven Berichtes über AirHelp auf Travel-Dealz vor gut einem Jahr hatte ich mich damals auch für die Plus-Mitgliedschaft entschieden. Damals ging es mit den Einschränkungen bereits los. Bei mir waren schon nur noch maximal sieben Reisen zu einem Beitrag von 47,49 Euro (inkl. kleinem Rabatt) versichert. Auch damals mußte man schon abwägen, ob man Hin- und Rückflüge gesondert einträgt oder als eine Reise betrachtet. Da die AirHelp-Entschädigung von 100 Euro für Verspätung/Annullierung und 150 Euro für Gepäckverspätung/-verlust nur einmal pro Reise gezahlt wurden, war die Überlegung schon interessant. Alles das war aber aus meiner Sicht für den vergleichsweise geringen Jahresbeitrag hinnehmbar, zumal auch die Einforderung der Fluggastentschädigung von AirHelp provisionsfrei übernommen werden sollte. So weit, so gut.

Im Juli 2024 wurde dann das erste Segment meiner Reise TLL-IST-BKK annulliert, als wir bereits geraume Zeit am Gate des Talliner Flughafens gewartet hatten.

Im Hotel in Tallins Zentrum loggte ich mich in meinen AirHelp-Plus-Account ein, um zu sehen, was ich nun machen kann und muß. Ich staunte nicht schlecht, als die gesamte Reise dort plötzlich einen Tag nach vorn verschoben war. Sofort wandte ich mich per Mail an AirHelp und beanstandete den Fehler. Meine Aussagen träfen nicht zu, erhielt ich zur Antwort, denn die Reise würde in meinem Account korrekt angezeigt. Tatsächlich war die Reise nach meiner Beanstandung wieder korrekt dargestellt. Glücklicherweise hatte ich zuvor Screenshots von den falschen Daten angefertigt. Auf meine Mail mit den Screenshots bekam ich nie wieder eine Antwort.

Das einzig Positive, was ich über AirHelp Plus sagen kann ist, daß mir der Lounge-Gutschein sofort nach Flugannullierung zuging und die 100 Euro wenige Tage später. Da ich eh im Hotel schlafen mußte und außerdem Business-Class geflogen bin, brauchte ich den Voucher zwar nicht, aber er kam jedenfalls.

Nun ging das Elend aber erst richtig los, das sich über Monate hinzog und noch nicht ganz zu Ende ist!

Ich habe in meinem Account wegen der Annullierung einen „Fall“ eröffnet, damit AirHelp meine Fluggastentschädigung von TK einfordern kann. Dieser Fall erschien gleich doppelt, was bis heute trotz zig-facher Kritik nicht behoben wurde.

Es begann immerhin sofort Aktionismus bei AirHelp und reger Mailverkehr. Dokumente wurden (z.T.) mehrfach angefordert; insbesondere die Abtretungsvereinbarung schien dort sehr wichtig zu sein. Unterdessen wurde ich bei Laune gehalten und mir wurde suggeriert, daß mir die 600-Euro-Entschädigung klar zustünde. Man würde nun alles Erforderliche unternehmen und sei sowieso in den meisten Fällen erfolgreich - spätestens per Klage…

Man habe TK sogar schon angeschrieben und habe die Erfahrung, daß in den meisten Fällen schon in diesem Stadium gezahlt werde…

Kurz nachdem die von mir geforderte Abtretungsvereinbarung in dort zufriedenstellender Ausführung eingegangen war, änderte sich plötzlich alles.

TK habe die Forderung leider abgelehnt, erfuhr ich nun per Mail. Und traurigerweise wird es dieses Mal wohl nichts mit der Entschädigung, dafür beim nächsten Mal aber ganz sicher! Man sei zwar nach wie vor der Meinung, daß mir die Entschädigung zustünde, aber man habe nach gründlicher juristischer Prüfung entschieden, die Forderung nicht weiterzuverfolgen, da man vor Türkischen Gerichten wenig Aussicht auf Erfolg sähe und das Risiko nicht eingehen wolle!

Parallel dazu las ich aber in meinem AirHelp-Account eine ganz andere Story: Dort hieß es, daß mir gar keine Entschädigung zustünde, weil die Ursache für die Annullierung außerhalb des Einflußbereiches von TK gelegen haben soll! Welche angeblichen Umstände das gewesen sein sollen, bleibt das Geheimnis von AirHelp.

Ja aber welche Version soll ich mir nun aussuchen?

Ein ätzender Schriftwechsel folgte und ich hatte aufgrund der teilweise dümmlich anmutenden Antworten oft das Gefühl, es mit einer Low-Budget-AI zu tun zu haben! Meine Frage, wieso es denn nach gründlicher juristischer Prüfung zwei gegensätzliche Erklärungen gäbe, wurde ebensowenig beantwortet, wie die Frage nach der angeblichen Notwendigkeit einer Klage vor Türkischen Gerichten. Immerhin bestünde im konkreten Fall auch die Möglichkeit, vor einem in der EU ansässigen Gericht in Estland zu klagen.

Meine mehrfache Bitte, mir den Schriftwechsel mit TK zur Verfügung zu stellen, da ich vorhabe, mich selbst darum zu kümmern, wurde ignoriert! Nur inhaltsloses Gelaber bekam ich zu lesen!

In der Zwischenzeit war ich bereits wieder auf dem Heimflug, wo die nächste Annullierung stattfand, dieses Mal in Frankfurt bei der LH.

Sofort erhielt ich wieder eine Mail von AirHelp mit der Information, daß mein Flug annulliert worden sei. Echt? Das wäre mir ja ohne die Mail gar nicht aufgefallen! Immerhin sandte man mir den nächsten Lounge-Gutschein und teilt mir mit, daß man nun gleich und genau prüfen werde, ob mir eine Fluggastentschädigung (i.H.v. 250 Euro) zustünde und würde sich dann sofort wieder melden. Die Entschädigung stand mir natürlich zu, aber auf die Meldung von AirHelp warte ich bis heute!

Wieder zu Hause angekommen, habe ich mir erstmal die AGBs von AirHelp durchgelesen, was ich jedem, der da abschließen will oder es schon getan hat, nur empfehlen kann! Da staunte ich nicht schlecht, als ich las, daß sich meine Abtretung der Forderungen gegen TK nach der definitiven Erklärung von AirHelp, in der Sache nichts (mehr) zu unternehmen, gar nicht von allein erledigt hätte! Die bleibt - obwohl nunmehr ohne Grund - nämlich weiter bestehen, bis man schriftlich eine Rückübertragung geltend macht und die dann auch erfolgt! ‚Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!‘

Da ich mein Glück nun selbst versuchen wollte, verlangte ich meine Forderungsabtretung per Einschreiben/Rückschein und mit Fristsetzung von AirHelp zurück.

Nichts geschah!

Nach fruchtlosem Fristablauf folgte mein nächstes Einschreiben/Rückschein, wiederum mit Firstsetzung und Androhung juristischer Schritte.

Auch diese Frist hat AirHelp verstreichen lassen, also ging der Vorgang zum Rechtsanwalt. Der schrieb nun AirHelp seinerseits – nunmehr mit Kosten verbunden - an, um denen vor einer Klage die letzte Möglichkeit der Reaktion zu geben.

Plötzlich wurde man bei AirHelp munter! Im Antwortschreiben an meinen Anwalt wurde ein Link übermittelt, wo ich online ein Rückabtretungsformular ausfüllen und etliche Klauseln akzeptieren mußte. Das Ganze war digital von AirHelp vorab signiert und konnte ausgedruckt werden.

Aber auf die Begleichung des in Rechnung gestellten Anwaltshonorars hatte man bei AirHelp nun gar keine Lust. Es gäbe keine Rechtsgrundlage dafür, da man ja bisher von meiner Abtretungsrückforderung gar nichts wußte!!!

Man entblödete sich da nicht einmal zu behaupten, daß gleich zwei Einschreiben mit Rückschein angeblich gar nicht dort angekommen sein sollen. Die unterzeichneten Rückscheine liegen mir natürlich vor! Mal sehen, wie das Ganze weitergeht!

Das ist - zumindest in meinem Fall - die Realität über ein Unternehmen, das von sich u.a. behauptet, Forderungen für seine Mandanten/Mitglieder - im Zweifel auch per Klage - einzutreiben.

Die Entschädigung für den annullierten Lufthansa-Flug habe ich inzwischen selbst beantragt und auch erhalten.

Auch die Entschädigung von der TK habe ich - wenn auch mit einigem zeitlichen Aufwand, jedoch ohne eine Klage - inzwischen vollständig erstattet bekommen.

Einen „Service“ wie AirHelp brauche ich wirklich nicht und werde meine Mitgliedschaft dort keinesfalls verlängern. Nach den geschilderten und zuhauf aufgetretenen Ungereimtheiten ist mein Vertrauen zu diesem Unternehmen hinüber.

Was die Entschädigungen generell anbetrifft, habe ich inzwischen das Gefühl, daß man sich dort nur um die kümmert, die man risikoarm bzw. risikolos durchsetzen kann. Aber das kann man in aller Regel dann auch selbst!

Forderungen, deren Eintreibung mit Risiko und Aufwand verbunden ist, vermutlich insbesondere gegen Nicht-EU-Fluggesellschaften, wo Flüge obendrein nicht in Deutschland starten bzw. landen, werden dort nach meinem Eindruck trotz Geltungsbereich der EU-Fluggastrechteverordnung – zum Nachteil der Mitglieder - schlichtweg ignoriert bzw. nicht durchgesetzt.

MarioR

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Von dem plötzlich geänderten Datum (und das ist natürlich wirklich auch ein ziemlicher Schocker) mal abgesehen betreffen alle Kritikpunkte aber „nur“ den Entschädigungdurchsetzungsbereich „Airhelp“ (ohne Plus). Die Plus Komponenten AirPayout und AirLuggage sowie Loungegutschein scheinen ja funktioniert zu haben. Ist aber natürlich verständlich, dass wenn das Vertrauen auf deiner Seite durch deren plötzliches Tot- und Querstellen dann denen gegenüber generell weg ist.

Ich war nämlich tatsächlich auch am Grübeln. Es hätte sich bei mir in den letzten beiden Jahren immer gelohnt (warum hatte ich das damals nur für die 45 EUR eigentlich nicht gemacht?), wenn auch nicht so sehr wie bei Peer.
Die Geldeintreiber will ich gar nicht nutzen, aber das Handgeld, falls man plötzlich mit verpasstem separat gebuchtem Anschluss blöd da steht fände ich schon irgendwie reizvoll und beruhigend (psychologisch ist dann nicht alles schlecht). Andererseits könnte ich einen solchen Vorfall prinzipiell ja auch durch die gesparten Beiträge decken, wenn ich das gar nicht erst abschließe. Fühlt sich in der Situation halt dann nur nicht so an…

Ich hatte eigentlich leicht dazu tendiert, das heute noch abzuschließen, aber jetzt bin ich wieder völlig unentschlossen…

Danke für deinen Erfahrungsbericht. Nachdem man auch bei den Bestandskunden während der vorab bezahlten Vertragslaufzeit die Einschränkung auf neun Reisen pro Vertragsjahr eingeführt hatte, habe ich auf Wiederhestellung des ursprünglichen Vertragzustands geklagt. Das wurde dann auch nach ein bisschen Diskussion zugestanden.

Aus den dem Gericht zur Verfügung gestellten Unterlagen ist offensichtlich geworden, dass man meist nicht mit einem Menschen schreibt, sondern eben mit einem AI Chatbot.

Es wird eine Software von Zowie für das Support-System (den Chat) eingesetzt.

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@ krabbs:

Das Ganze ist mein Erfahrungsbericht.
Ansonsten kann/soll natürlich jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln.
Aber was meinst Du mit ‚„nur“ den Entschädigungdurchsetzungsbereich „Airhelp“ (ohne Plus)‘?
Dieser Bereich betrifft selbstverständlich auch AirHelp Plus, wobei man als Plus-Mitglied keine Provision zahlen müßte.
Für mich waren beide Bereiche interessant und vor einem Jahr die Entscheidungsgrundlage für meine Mitgliedschaft.
Die Lounge-Gutscheine interessieren mich weniger, weil ich auf der Langstrecke meist ohnehin Business-Class fliege und ferner bis 2027 noch Senator bin. Aber das wird bei anderen Menschen sicher anders sein. Jedoch das „Handgeld“, wie Du es nennst, war sicher auch interessant, wenngleich das nur einmal pro Reise gezahlt wird - auch wenn, wie meiner geschilderten Reise - zwei Flüge annulliert wurden.
Für mich war aber auch die Durchsetzung der Entschädigung ein Argument, zumal die als Plus-Mitglied kostenfrei wäre.
So spart man sich die oft zeit- und nervenaufreibende Kommunikation mit zahlungsunwilligen Airlines.
Dachte ich bis zum Juli!
Es ist ja in meinem geschilderten Fall nicht nur so, daß AirHelp in beiden Fällen Unvermögen und/oder Unwilligkeit an den Tag gelegt hat.
Die wirkliche Frechheit besteht darin, sich die Forderung gegen TK von mir abtreten zu lassen, diese dann nicht durchzusetzen und schließlich auch noch die Forderungsabtretung bis zum Einschalten eines Anwalts nicht mehr herausgeben zu wollen, womit ich ja auch selbst daran gehindert gewesen wäre, die Entschädigung auf eigene Faust durchzusetzen. Verstehst Du? Die Forderung gegen TK hatte ich nicht mehr. Da fängt man schon an, über die Gründe nachzudenken, weshalb die die Forderung behalten wollen. Und ich vermute mal, daß die wenigsten Leute in ähnlichen Situationen die Abtretung zurückholen.
Was hat das mit Seriösität zu tun? Wie kann man einem solchen Unternehmen noch vertrauen?
Was kommt als nächstes?
Wenn man dann noch bedenkt, daß ich beide Forderungen (gegen TK und gegen LH) allein und sogar ohne juristische Hilfe durchgesetzt habe, dann frage ich mich, was AirHelp eigentlich überhaupt tut.
Mitgliedsbeitrag habe ich knapp 50 Euro bezahlt, bekommen habe ich 100 Euro für den ersten annullierten Flug, womit theoretisch ein „Gewinn“ von 50 Euro übrig blieb. Denke ich aber an die vielen Stunden und den Frust der Auseinandersetzung mit AirHelp und die Kosten für zwei Einschreiben mit Rückschein, dann war das ganze ein grottenschlechter Deal für mich.

@jayonrails:

Dank an Dich für Deine interessante Reaktion!
Ich habe seit dem Ende Januar 2024 im Rahmen einer Jahresmitliedschaft den Tarif „AirHelp+ Complete“, der sieben Reisen pro Jahr abdeckt.
Normalerweise war das ein Abonnement, das sich jährlich erneuern würde.
Ich hatte meinen Anwalt allerdings gebeten, nach dem Desaster meine Mitgliedschaft fristgemäß zu kündigen, während er noch seine Forderungen dort eintreibt. Eben habe ich festgestellt, daß meine Mitgliedschaft zum Ende Januar 2025 endet, womit die Kündigung dort wohl bereits angekommen ist.

Was ich nun allerdings bei Dir lese, will mir gar nicht in den Kopf.
Die ändern da während laufender Mitgliedschaften die Inhalte nach deren Belieben bzw. versuchen das zumindest?
Wäre dem so, dann würde das nur das Bild abrunden.

Danke auch für Deine Bestätigung, daß man da mit einem ChatBot schreibt. Aus meiner Sicht ist das auch kaum zu übersehen bei dem Unfug, der da teilweise abgesondert wird. Der ChatBot scheint bei denen auch die Post anzunehmen, denn wie anders soll man ansonsten die Aussage im Schreiben an mienen Anwalt werten, daß zwei Einschreiben mit Rückschein da angeblich gar nicht eingegangen sein sollen.
Nach dem, was ich bisher so erlebt und gelesen habe, würde mich die gesamte AirHelp-Firmenstruktur mal interessieren.

Trotzdem allen einen schönen ersten Advent!

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Nicht, dass wir uns falsch verstehen: ich wollte deine Erfahrung nicht „kleinreden“ mit dem „nur“ den Entschädigungdurchsetzungsbereich betreffend, deshalb hatte ich „nur“ ja auch in Hochkommas gesetzt.

Ich glaube, ich halte mich von dem Laden trotzdem lieber fern…
Letztlich liegt das Potential mit 100€ Einsatz (ok, heute noch 85 EUR) ja ohnehin nur bei wenigen Hundert Euro, aber auch nur dann, wenn auf jeder Reise was schief geht. Realistisch wären vermutlich 100-300 EUR, und ob man dafür dann potentiell weiteren Stress auf sich nimmt; ich denke, das ist es nicht wert…

Nein, ich hatte Deine Antwort auch nicht negativ verstanden, ich wollte die Details nur nochmal verdeutlichen.
Wenn man mal unterstellt, daß man die Mitgliedschaft nur wegen des „Handgeldes“ anstrebt und die Entschädigungsnummer gar nicht in Betracht zieht, dann ist es vermutlich ein Rechenexempel bzw. eine Wahrscheinlichkeitsbetrachtung.
Wie oft fliegt man im Jahr wohin und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß man satte Verspätungen erlebt oder einem der Koffer fehlt bzw. nachreist und was einem ein Lounge-Voucher wert ist. Wenn die Mitgliedschaft inzwischen eh schon 100 Euro kostet, wäre die erste Flugverspätung schon mal komplett selbst zu tragen. Und dann?
Es ist wie bei Versicherungen, die Heere von Vericherungsmathematikern beschäftigen, um ganz sicherzugehen, daß die Masse der Versicherten mehr einzahlt, als denen ausgezahlt werden muß. Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, daß die Versicherten als Gewinner aus dem Spiel hervorgehen, tendiert gegen Null. Ähnlich ist es beim Lotto. :slight_smile:
Wir Deutschen sind nach meiner Meinung vermutlich Weltspitze, was den Versicherungswahn anbetrifft.
Und wie man bei AirHelp sieht, drehen die fortwährend an der Schraube, um keine Verluste zu machen bzw. genug Gewinn.
Wieviel „Anpassungen“ gab es denn da schon in den letzten 1,5 Jahren?
Es bleibt also die Frage: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß Du am Jahresende mit einem Gewinn nach Hause gehst (den dann aber irgendwer mit der gleichen Hoffnung wie Du für Dich eingezahlt hat).
Man kann das alles machen, wie man auch Lotto spielen kann. Das Prinzip Hoffnung eben! :wink:
Aber die mindeste Voraussetzung, um einem Unternehmen einen „Versicherungsbeitrag“ anzuvertrauen, ist doch wohl grundsätzliches Vertrauen.
Und das habe ich in AirHelp überhaupt nicht mehr!

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Ich hatte bereits unter einem Artikel bei TravelDealz meine Erfahrung mit AirHelp+ geschrieben.
Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Complete-Tarif waren im allgemeinen relativ Gut.
Mit 2 Vorfällen bin ich jedoch sehr unzufrieden gewesen. Einmal wurden mir bei einem AirPayout-Fall €100 nicht gezahlt, weil es sich um einen Codeshareflug gehandelt hat und auf meiner Boardkarte nicht die Flugnummer stand die ich bei AirHelp angegeben hatte.
Das Kommunikationsproblem liegt aber vermutlich auch nur an dem AI-Chatbot mit dem AirHelp+ hier arbeitet. Das sind mir die €100 dann nicht Wert denen hinterherzulaufen. Wenn es sich um eine EU261 Entschädigung gehandelt hätte, würde ich die Kommunikation mit AirHelp dann auch nur noch über einen Anwalt und direkt laufen lassen.
Bei einem anderen Vorfall hatte ich zum Ausgleichsanspruch zusätzlich noch Ausgaben für Betreuungsleistungen (Hotel, Verpflegung, Taxi) fordern lassen. Die Vorderung für die Betreungsleistungen wurde mir jedoch Seitens AirHelp+ abgelehnt, da die Mindestsumme von €150 laut deren AGBs nicht erreicht wurde. Letztendlich musste ich mich selber um den Anspruch nach Artikel 9 der Verordnung bei der Airline kümmern.

Mein Fazit: Ich würde keinem mehr empfehlen bei AirHelp eine Mitgliedschaft zu machen. Das ist das „Handgeld“ in deren jetzigen Tarifen nicht mehr wert. Für alles andere (Lounge, Gepäck und EU261) gibt es günstigere Alternativen.

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Ich kann überraschend und zu meiner Freude etwas positives über Airhelp+ berichten.
Nach der Buchung von Malaga Flügen und Helity Flügen (Spanische Exklave in Afrika: Helikopter-Flüge von Spanien nach Ceuta ab 63€ roundtrip » Travel-Dealz.de) ließen sich die Helikopter Flüge nicht bei Airhelp+ eintragen. Hélity war unbekannt und JCU auch.
Nach anfänglich unerfreulichen und frustrierenden Diskussion kam heute nach ein paar Wochen die Nachricht das Hélity Flüge jetzt eintragbar sind.

Die Differenzierung ist, dass EC261(2004) explizit auf „fixed wing“ begrenzt ist und damit Airhelp auch. In den Airhelp+ Bedingungen ist aber nur von Linienflügen die Rede ohne Begrenzung auf bestimmte Fluggerätearten.

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Das haben sie tatsächlich versucht, ja. Sind aber nach wenigen Tagen zurückgerudert, auch ohne Anwalt.

Wir hatten dazu (und über die Rolle rückwärts) hier berichtet:

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Hallo Peer,

danke für Deine Antwort.
Für mich hat sich der Fall AirHelp (Plus) jedenfalls erledigt.
„Handgeld“ und/oder Gepäckverspätungstrost hin oder her.
Auch auf die Lounge-Voucher werden vermutlich die wenigsten angewiesen sein.
Mal ganz abgesehen von der Tatsache, daß es sich bei der ganzen Nummer am Ende doch mehr oder weniger um eine Versicherung handelt, die alle Mitglieder zu tragen haben und an der AirHelp natürlich auch noch verdienen will und wird, stehen für mich Seriösität und mein Vertrauen an erster Stelle.
Wem ich nicht (mehr) über den Weg traue, mit dem will ich einfach nichts (mehr) zu tun haben - ganz gleich, was er mir anbietet.
Ich habe da einen simplen Grundsatz: Bei Vertrauen ist es wie beim Bau eines Hauses. Man braucht Monate oder Jahre, um es aufzubauen, aber man kann es in Sekunden zerstören!
Ich weiß nicht, ob Du die Zeit hattest, meinen Bericht komplett zu lesen.
Passieren kann Manches und Fehler machen wir alle. Nur wer nach meinem Eindruck derart dreist lügt und am Ende nach etlichen selbst vertanen Möglichkeiten sogar noch behauptet, zwei Einschreiben gar nicht erhalten zu haben, obwohl unterschriebene Rückscheine vorliegen, nur, um selbst verschuldetes Anwaltshonorar nicht zahlen zu müssen, mit dem will ich jedenfalls nichts mehr zu tun haben.
Darüberhinaus hat sich mein Eindruck inzwischen gefestigt, daß die im Bereich der Fluggastentschädigung ohnehin nur tätig zu werden scheinen, wenn das Risiko gegen Null tendiert. Das kann man gern so machen, nur sollte man nicht den gegenteiligen Eindruck erwecken.
Dann sich auch noch in offensichtlich etwas schwierigeren Fällen die Forderungen vom hilefesuchenden Reisenden abtreten zu lassen, danach kaum oder nichts zu tun und dann die Forderung gegen die Airline erst nach Einschalten eines Anwalts wieder herauszurücken, geht kaum dreister!
Wie gesagt, ich habe meine Entschädigungen beide inzwischen vollständig und ohne Anwalt erhalten, auch die, die für AirHelp angeblich nicht einbringbar war. Mehr muß man dazu eigentlich auch nicht mehr sagen.
Obendrein ist der Service nach meiner Erfahrung unterirdisch und der verwendete Chatbot trägt nicht zur Steigerung meines Wohlbefindens bei.
Ich bin geheilt.

Beste Grüße
MarioR

Ich verstehe das komplett und traue AirHelp ja selbst nicht über den Weg. Spätestens seit sie damals versucht haben, die Leistungen für Bestandskunden einzuschränken.

Für mich ist es aber trotzdem eine einfache Rechnung: Sofern ich über AirPayout mehr Geld bekomme als das Jahresabo kostet, lohnt es sich für mich. Und das dürfte 2025 wohl nochmal der Fall werden.

So sehe ich das auch. 2 Loungevoucher und 100€ heißt ja schon „gewinn“ gemacht. Für eine seriöse Versicherung etc. gibt es sicher bessere Alternativen.

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Jeder ist seines Glückes Schmied und kann und soll machen, was er für richtig hält.
Ich habe hier lediglich einen Erfahrungsbericht zum Besten gegeben.
Ich bin nicht hier, um zu missionieren! :slight_smile:

@ Peer:
Deine einfache Rechnung kann ich mathematisch sehr gut nachvollziehen! :wink:
Nur bleibe ich dabei, daß am Anfang von allem Vertrauen stehen muß.
Und nach den von mir geschilderten Kapriolen ist dies gänzlich verschwunden.
Wer sagt Dir denn, daß die Kameraden sich nicht in diesem Jahr das nächste Schmankerl einfallen lassen, wenn vielleicht absehbar scheint, daß der Geinn nicht wie gewünscht ausfällt o.ä.? Dann wird vielleicht wieder an der Mitgliedschaft oder den Leistungen gebastelt?!

Und da bin ich bei @ Puma:
Mich hat das letzte Jahr ebenso knapp 50 Euro Mitgliedsbeitrag gekostet.
Annulliert wurden zwei Flüge. Bekommen habe ich zwei Lounge-Voucher und einmal 100 Euro.
Die Voucher habe ich nicht gebraucht, weil ich Business geflogen und noch Senator bin. Dafür kann natürlich AirHelp nichts. :slight_smile:
Auf der anderen Seite denke ich, daß man z.B. mit einer Amex ähnlich gut abgesichert ist, die, wenn man sie hat, nichts zusätzlich kostet.
Und die 50 Euro „Gewinn“ sehe ich in meinem Fall überhaupt nicht. Nach den zahllosen Stunden Frust und Schriftwechsel und Kosten für Einschreiben etc. gehe ich davon aus, daß ich ohne diese Mitgliedschaft ganz eindeutig besser gefahren wäre.