Am 19.September gabs einen spontanen Walkout/Streik vom Ground Staff am Helsinki Airport. Das hatte zur Folge, dass fast alle Finnair-Flüge verspätet oder gestrichen worden sind. Andere Flüge gingen interessanterweise noch in einiger Regelmäßigkeit raus.
Wir waren auf Transit, aus BKK kommend, nach WAW. Eine Stunde nach geplantem Abflug gabs die Streichung. Wir haben flott Food- und Hotelvoucher erhalten. Kein Problem. Umgebucht wurden wir dummerweise auf HEL-ARN-WAW am nächsten morgen - alle Direktflüge nach WAW waren da noch als gestrichen angezeigt. Am nächsten Morgen gabs die Flüge dann wieder, aber da waren sie dann schon voll und wir mussten nach wie vor den Umweg fliegen. Fand ich schon doof, dass sie nicht nochmal nachprüfen obs umgeleitete Passagiere gibt, die vielleicht einen Direktflug bevorzugen, vorallem wenn sie C fliegen und Status haben. Aber naja…
Gepäck hatten wir logischerweise auch nicht erhalten. Irgendwo in HEL. Hatten absolut nix dabei. Also ein paar Hygieneprodukte gekauft und eine zugegebnermaßen überteuerte Jacke für +1 (war schon kalt in HEL, alles zu, einzig teure Flughafenläden, wir nur im T-shirt, Kleidchen, kurze Hose…).
Finnair antwortete jetzt:
„In the case of flight AY1145 - The flight disruption was caused by a sudden and unannounced walkout by external airport personnel at Helsinki Airport. Finnair employees did not take part in the walkout
As these are considered extraordinary circumstances, the standard compensation will not be paid.
Unfortunately, we will not provide compensation for indirect expenses arising from the cancelled flight, such as clothing or hygienic products.“
Also dass sie sich um die Kompensation drücken, ok: erwartet. Aber null und nichts für Dinge wie Hygieneprodukte? Was soll denn das?
Was ist eure Erfahrung? Standard AY-Rückweisung? Und ist ein Streik von Flughafenpersonal wirk ein außergewöhnlicher Umstand. Was wissen die Juristen unter euch?
Es gab meines Wissens Urteile (in DE), dass Streik des Airline-eigenen Personals kein außergewöhnlicher Umstand ist, da die Airline dort ja etwas gegen tun könne.
Bei einem unangekündigten Streik der Security-Mitarbeiter sehe ich aber keinen vergleichbaren Fall und würde eine Ausgleichszahlung in der Tat ausschließen.
Für die Kleidung muss Finnair aber natürlich aufkommen. Theoretisch könnten sie verlangen, dass du die Produkte dann jetzt nach Gebrauch an Finnair zurückschickst oder die Kosten um 50% kürzen. Mir ist aber kein Fall bekannt, in dem sie tatsächlich Wert auf die Dreckwäsche gelegt haben.
Ja, das Urteil hinsichtlich des streikenden Eigenpersonals kenn ich. Unangekündigt war der Streik, in der Tat. Aber nicht das Sicherheitspersonal. Sondern luggage handler, ramp agents, etc.
Ich hab jetzt mal geantwortet, dass das mit der abgelehnten Kostenerstattung für notwendige Produkte und Kleidung ein Unding ist und die verpflichtet sind, dass zu tun… Montreal Convention, EU Regulierung.
Das oben angesprochene Urteil hab ich auch zititert. Wenngleich es nicht Finnair-Personal war, das streikte, so verfolge ich mal den Interpretationsansatz, dass bei einem Hubairport wie HEL das Flughafenpersonal essentiell für Finnairs Flugbetrieb ist und die Airline somit ja wohl sehr wohl Interesse hat und Verantwortung zeigen sollte, dass Arbeitsbedinungen, Lohn, etc. - auch von Fremdpersonal - akzeptabel sind und sie sich dementsprechend auch dafür einzusetzen hat. Ansonsten können sie ja gleich ihren Betrieb einstellen. Bei Außenstellen verstehe ich total die Logik, wenn sie sagen ist nicht unser Personal. Aber das geht m.E. nicht am Home Airport.
Hab auch ein Urteil gefunden, dass unangekündigte Streiks als außergewöhnliche Umstände ablehnt. Mal schauen. Wenn sie wieder ablehnen, werd ich mal bei einem Anwalt anklopfen. Ich sehe da Fallpotential.
Also Finnair stellt sich extrem stur bei mir. Sämtliche Hinweise auf m.E. potentiell anwendbare Gerichtsentscheide wurden kommentarlos ignoriert. Man streitet jegliche Verantwortung ab. In Sachen EU261-Entschädigung werde ich mal die Schlichtungsstelle einschalten. Mal schauen.
In Sachen Erstattung von Zusatzkosten für Toilettenartikel, etc. find ich es aber schon extrem dreist, was sie da machen. Die wollen nix erstatten. Man sagt, dass das nur gemacht wird, wenn der Koffer am Reiseziel zu spät eintrifft. Da aber Helsinki nicht unser Reiseziel war, hätten wir ja auch unseren Koffer nicht erhalten sollen. Sprich: keine Verspätung, und somit kein Anrecht auf Kostenerstattung trotz unfreiwilliger Nacht in Helsinki ohne Gepäck.
Ist euch solche eine Logik schon mal untergekommen?
Du hättest mal nach einem Amedity Kit fragen sollen. Manchmal haben die Airlines da ein spezielles Paket, wenn man irgendwo strandet, dass aus Hygieneartikeln besteht und einem frischen T-Shirt. Lufthansa hatte mir sowas mal ausgehändigt…
Wenn die Reaktion dann gewesen wäre, dass man sich dies selber kaufen müsste und später einreichen soll, hätte man dafür nach einem schriftlichen Beleg fragen können. Dann wäre das ganze eventuell einfacher gewesen. Nun natürlich zu spät. Ob man nun extra für diesen kurzen Stop eine Jacke kaufen muss mag ich auch zu bezweifeln, da man ja meistens nur kurz auf den Bus wartet, dann ins Hotel gefahren wird und dann auch wieder dort abgeholt wird. Für diese kurze dauer…
Hilft dir jetzt auch nicht weiter, aber so hätte ich das versucht zu machen.
Viel Glück weiterhin.
Ja, hätte hätte Fahrradkette… ich weiß schon. Nachher ist man halt immer klüger. Merk ich mir jedenfalls fürs nächste Mal. Bei der Umbuchung wurde mir halt nur gesagt, dass man Sonderausgaben einreichen muss. Wer denkt da schon instinktiv dran sich das schriftlich zu geben? Und selbst wenn, am Ende wird man dann bestimmt nur abgewimmelt, dass das halt eine der selten Falschaussagen war und man um Verzeihung bittet, vllt werfen sie einen noch Meilen an den Hinterkopf … so läuft es doch meist auch heutzutage. Was Quelle A sagt, widerlegt Quelle B, und Instanz C zuckt letztlich die Schultern. So erlebst Du es heute ja fast überall. Und eigentlich steht es ja sogar auf Finnairs Webpage… aber naja… wenn sie nicht wollen, soll sich wer anders damit rumschlagen, der das hauptberuflich macht.