Wenn ein Flug storniert wird, steht einem unter anderem eine Umbuchung auf den frühestmöglichen, nächsten Flug zu.
Was passiert, wenn dieser jedoch erst am nächsten Tag ist, man aber unbedingt wegen eines wichtigen Termins (der mit Kosten verbunden ist) nicht auf den nächsten Tag warten kann?
Kann man darauf bestehen mit einer anderen Fluggesellschaft (Verfügbarkeit vorausgesetzt) befördert zu werden?
Wenn z. B. Air France cancelled und Flüge von Emirates verfügbar wären, also keine Partner-Airline, könnte ich auf eine Umbuchung auf Emirates bestehen?
wenn nicht, muss Air France mir die Kosten des verpassten Termins ersetzen?
Ja. Die EU-Verordnung spricht ja nur generell von frühestmöglichem Alternativflug. Nicht dem nächsten mit der Airline, deren Flug gestrichen wurde. Das Interpretieren Airlines i.d.R. anders und man windet sich gerne dagegen, da das teurer wird. Aber darauf hinweisen und dann sollte das gehen, zumindest in meiner Erfahrung bei den grossen Hub-Airlines.
Folgende Frage, passt auch etwas zu dem Thema. Wir fliegen von Brüssel nach Wien und steigen dann um nach Bangkok. Umsteigenzeit mit Austrian 40 Minuten in Wien. Der Flieger nach Bangkok boardet schon fünf Minuten vor der Landung aus Brüssel. Schafft man das? Muss Austrian das gewährleisten oder sonst am Flughafen umbuchen? Danke!
Wichtig für dich ist primär, dass alles auf einem Ticket gebucht wurde. Dadurch hast du Anschlussgarantie, und die Airline muss sich um dich kümmern, falls du hängen bleibst.
Dann würde ich der Reise entspannt engegen schauen, im schlimmsten Fall bucht dich die Airline um und zahlt dir ggf. eine Übernachtung in Wien.
Wenn die Airline dir das auf einem Ticket so verkauft, gehen die auch davon aus, dass es machbar ist. Da haben die für jeden Flughafen Mindestumsteigezeiten (MCT), die eingehalten werden müssen, und wenn die unterschritten werden, kann die Verbindung so nicht zusammenhängend gebucht werden (Beispiel: mein Ende des Monats anstehender Langstreckenflug hat auf dem Heimweg mittlerweile eine um 5 Minuten längere Flugzeit im Vergleich zum Buchungszeitpunkt laut Plan bekommen, dadurch habe ich nun aber leider die Mininumzeit für den Umstieg in AMS unterschritten, und mein Weiterflug wurde daraufhin zwangsläufig automatisch umgebucht, da so nicht mehr zulässig).
Trödeln solltest du natürlich trotzdem nicht, denn in Wien musst du auch noch durch die Passkontrolle (Schengen->Non-Schengen). Ob es dort eine Abkürzung bei der Passkontrolle für Short Connections gibt, kann ich dir nicht sagen, VIE kenne ich nicht.
Ich hab letztens in AMS einen Umstieg Schengen nach Non-Schengen in den dortigen 40 Minuten MCT dicke geschafft (hab mich aber auch beeilt), trotz Ankunft auf der entfernten Polderbaan. 15 Minuten nach Ankunft stand ich inkl. Short Connections Abkürzung bei der Passkontrolle schon beim Boarding zum Weiterflug. Nur das Aufgabegepäck war leider nicht so zackig unterwegs wie ich…
…danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Es sind halt zwischen geplanter Landung und geplantem Abflug 40 Minuten. Dann werden wir wahrscheinlich die letzten sein. Es gibt dann nur noch von Wien Flüge an diesem Abend mit Emirates über Dubai nach Bangkok. Schöne Grüße!
Ja, sofern der BKK Flug nicht ohnehin verspätet ist, werdet ihr sicherlich als letztes aufs Flugzeug kommen, mit allen damit verbundenen Unannehmlichkeiten (Gepäckfächer schon voll).
In jedem Fall ist es clever, schon mal Alternativen recherchiert zu haben. Dann weißt du, was Plan B sein könnte. Und dabei ist es sicher beruhigend zu wissen, dass noch eine mögliche Verbindung rausgeht an dem Tag…
Die größte Unannehmlichkeit hier (abgesehen von verpasstem Flug und Weiterreise erst am nächsten Tag) könnte aber auch sein, dass das Gepäck es nicht schafft. Wenn man erstmal ein paar Tage in BKK bleibt und das Gepäck dann tatsächlich nachgeliefert wird, nicht so schlimm. Ansonsten sehr ärgerlich und ein komplizierter Start in den Urlaub.
Ich würde alles daran setzen, auf einem früheren Flug nach VIE zu fliegen.
…danke für die Unterstützung. Wir fliegen BC und von Bangkok direkt weiter nach Hong Kong. Am selben Abend fliegt zwei Stunden später Emirates über Dubai nach Hong Kong. Das wäre eine Alternative bei verpasstem Flug. Denkt Ihr ich kann bei Austrian anfragen, dass die uns einen Flug früher von Brüssel nach Wien mitnehmen? Machen die sowas? Schöne Grüße!
Das könnte schwierig werden, da ja nach deren Regeln alles in Ordnung ist.
Versuchen würde ich es auf jeden Fall.
Ob Ihr bei verpasstem Flug wirklich auf die EK umgebucht werdet, oder doch erst 24h später, müsste man sehen.
Sie würden sicherlich erstmal versuchen, Fremdmetall zu vermeiden…
Also Sorgen würde ich mir nicht machen, so lange man sich entsprechend beeilt. Die wissen ja auch, dass noch Passagiere kommen. Sie sehen, wann euer Flieger in VIE landet. Die wissen wie lange der Transit normalerweise dauert. Die können idR auch nachverfolgen, wo ihr seid (wenn bsp. der Boardingpass vor der Passkontrolle irgendwo präsentiert und gescannt wird). Habs zumindest so schon beim Überhören von Gate Agents irgendwo beim Boarding wahrgenommen.
Sprich: short connections werden im Auge behalten und bedacht. Solltet ihr verspätet landen, würde bestimmt auch gewartet werden (je nach Grad der Verspätung). Die Interkontinentalflüge gehen ja meist nicht pünktlich raus, haben aber ein so grosses Zeitfenster eingeplant, dass sie problemlos 30 min später abfliegen können, aber dennoch vor der Zeit ankommen. Und odds are: es gibt mehrere Passagiere auch von noch anderen Flügen mit short connections, auf die im Zweifel gewartet wird. Gerade auch, wenn potentielle Umbuchungen schwer möglich sind, teuer werden, etc. Da laufen ja auch diverse Szenarien im Hintergrund.
Ich betrachte es als realistisch. Da ja jeden Tag tausendfach von vielen Menschen rund um den Erdball so erfolgreich geflogen wird. Die MCT kommt ja nicht ohne Analyse daher und basiert auf soliden Daten, die u.U. auch mal entsprechend angepasst werden.
Wir lesen hier ja auch nur die paar Einzelfälle, wo es nicht klappt oder mit Sorge betrachtet wird. Aber auf einen solchen Fall kommen halt Hunderte, wo 40min-Verbindungen problemlos gemeistert werden. Nur schreibt dann halt niemand ‚erfolgreich in 15 min in VIE umgestiegen‘. Insofern betrachte ich das als realistisch, nicht optimistisch.
Sehe ich anders.
Die Airlines arbeiten mit den kurzen MCTs um Kunden zu gewinnen, die sich ihre Suchergebnisse nach Reisezeit auflisten lassen. Sicherlich gibt es viele Fälle, in denen das klappt, aber die Chancen dass bei solchen Umstiegen etwas nicht klappt, sind dennoch wesentlich höher, als bei großzügigeren Umsteigezeiten. Wie von mir bereits angemerkt, schafft es dann vielfach das Gepäck nicht mit und das kann für den Urlaubs- bzw. Reisestart sehr unangenehm werden.
Übrigens hat das ja jetzt auch LH bemerkt und wird die MCT in FRA heraufsetzen. Ich fliege nächsten Monat noch mit 50 Minuten Umsteigezeit. Etwas was dann nach der Anpassung gar nicht mehr zulässig wäre. Und diese Anpassung erfolgt sicher nicht ohne Grund. Gerade gestern hat ein Kollege von mir in FRA mit 70 Minuten Umsteigezeit Probleme bekommen, da Flieger aus dem ersten Segment geringfügig verspätet. Dann waren es in FRA statt 70 eben nur noch 30 Minuten und das hat für‘s Gepäck nicht mehr gereicht. Also einen halben Tag von 1,5 geplanten Tagen im Hotel auf die Nachlieferung des Koffers gewartet.
Es gibt auch bei längeren Umsteigezeiten keine Garantie, dass das Gepäck mitgeht, aber bei kurzen sehe ich die Gefahr wesentlich höher.
Und dass Langstreckenflüge ad libitum auf verspätete Anschlussgäste warten, halte ich für eine Mär. Es gibt Crewlaufzeiten, Abflugslots, bei der Flugsicherung eingereichte Flugpläne und ähnliches.
Wenn das machbar ist, wartet man sicher noch ein paar Minuten auf die 10 Umsteiger. FI macht das in KEF regelmäßig, aber da ist es ja auch deren Geschäftsmodell. Wenn operationelle Gründe für einen pünktlichen Abflug sprechen, geht der Flug raus. Auch wenn da noch 10 an der Passkontrolle stehen.
Und die, die es grad noch geschafft haben, sitzen im Zweifel ohne Gepäck in ihrem Langstreckenflieger.
Ich habe ja nie gesagt, dass es nicht klappen kann. Aber ich bin (wie viele hier) Vielflieger an einem Provinzairport (= BER ) und muss für viele Destinationen umsteigen. Von verpassten Anschlüssen, involuntary overnights und fehlendem Gepäck kann ich mehr als eine Strophe singen.
Deshalb betreibe ich Risikominimierung und 40 Minuten Umsteigezeit in VIE würde ich nur dann buchen, wenn’s fast egal ist ob ich weiter komme oder nicht, oder ich mir Chancen auf eine Entschädigung nach EU261 ausmale.
Traurig zu hören, sass Du schon so oft Problem mit kurzen Verbindungen hattest. Ich würde das dennoch also Ausnahme betrachten. Ansonsten würden es einfach viel mehr Berichte darüber geben und Airlines wie auch Flughäfen würden rigoros anpassen.
Ich fliege auch mehrfach interkontinental im Jahr und habe, trotz hier und da knapper Verbindungszeiten nie was verpasst (es sei denn der Zubringer war massiv verspätet). Ich beobachte auch häufig, dass eben doch noch auf PAX gewartet wird. Im Rahmen von vllt 20-30min, die eh in aller Regelmäßigkeit später abgeflogen wird und es dennoch erlauben bequem vor ETA anzukommen.
Dass FRA seine MCT erhöht zeigt ja im Prinzip genau,was ich gesagt habe: klare Daten erzeugen eine MCT, die, falls notwendig, angepasst wird. Und zuletzt passen ja mehr Airports an, wegen mehr Passagieren und längeren Prozessen. Auch werden die MCTs von den Airports definiert, nicht den Airlines. Insofern können sie schlecht mit kurzen MCTs auf Kundenfang gehen, wie Du meinst. Im Gegenteil, ich stelle mehr und mehr fest, dass Airlines die Reisezeiten extreme großzügig planen, was ja entgegen der Logik steht, dass kurze Zeiten Kunden anlocken. Wie oft sieht man 1.5h Flüge, die eine halbe Stunde verspätet rausgehen, de facto aber nur 50min in der Luft sind und dann noch 10min vor der Zeit ankommen? Mehr und mehr in meiner Wahrnehmung (ich mag falsch liegen, klar). Warum? Wohl um einen Puffer zu haben. … Für operative Verzögerungen, fürs Warten auf Passagiere, um behaupten zu können, überpünktlich zu sein. Weiß nicht.
Aber Punkt ist, man sollte sich zumeist auf die MCT problemlos verlassen können, wenn alles normal verläuft, was es ja meistens tut. Natürlich würde ich mir selbst auch lieber 2h als 40min zum Umsteigen geben. Einfach um mir nicht diesel Notgedanken Machen zu müssen.
Ich dachte auch die ganze Zeit, da ist kein Problem und dann machte mich dieser Satz stutzig
Ist das das gleiche Ticket?
Wenn nicht sehe ich da das Problem.
Angenommen ihr verpasst den Flieger nach BKK in VIE und die buchen euch um auf EK nach BKK dann wird vermutlich der Weiterflug nach HKG nicht erreicht.
Wenn der dann nicht auf dem gleichen Ticket ist, habt ihr no-Show und strandet in BKK.
Auch könnte es ein Problem mit dem Gepäck geben. Wenn ihr das holen und neu einchecken müsst, dann wird’s sportlich
Ja dann sollte alles passen.
Dann solltest du aber schauen dass du die Strecke BRU-HKG ins Auge fasst, möglicherweise ist es bei einer Verspätung ab BRU schon sinnvoll sich umbuchen zu lassen, wenn absehbar ist, dass der Anschluss in VIE nicht erreicht wird.
So oder so: solltest du einen der Anschlüsse wegen Flugunregelmässigkeiten nicht erreichen, gibt es Ersatzbeförderung zum Zielort zum nächstmöglichen Zeitpunkt, gemessen an der ursprünglichen Ankunftszeit in HKG