In der Luft verstorben

Hallo!

Ein sehr lieber Freund von mir verstarb im Flieger über Österreich. Der Flug landet daher außerplanmäßig in Wien.

Er hatte vorher schon mal ein etwas schwaches Herz, daher nicht ganz überraschend.

Und dann dauert es über drei Wochen, bis er zurück nach Köln transportiert wurde. Die deutsche Botschaft wollte oder konnte nicht helfen.

So etwas hörte ich zuvor öfter, dass es sehr lange dauert, bis so ein Rücktransport genehmigt wird. Das ist für Familie und Freunde unangenehm.

Frage:
Hat jemand eine Idee, warum das so lange dauert?

Gesetzlich ist der internationale Transport von Verstorbenen mittels des Europäischen Übereinkommens über die Leichenbeförderung (Straßburger Abkommen) geregelt, das allerdings spezifische nationale Regelungen nicht ausschließt.
Schon das normale Überführen eines Sarges ist ein behördlicher Alptraum, dann kommt noch die Tatsache dazu, dass in der Luft gestorben wurde, d.h. der Todesort keinem Land zuzuordnen ist. Somit zählen Bedingungen des Landes wo man gestartet ist, dann des Landes wo man hinfliegt und u.U. noch das Land, wo das Fluggerät bzw. die Airline registriert ist.
Zudem müssen für die Ausreise diverse Dokumente vorbereitet werden. Dazu zählen eine Todesbescheinigung, die vom Arzt ausgestellt wird, die Sterbeurkunde, der Leichenpass für die Ausreise und eine Bescheinigung über die Korrektheit des Sargs, sowie bestimmte Bedingungen an die Stabilität des transportierten Sargs gestellt, die belegt werden müssen. In einigen Staaten muss der Leichnam einbalsamiert sein, um ins Land oder außer Landes gelangen zu können. Zudem ist eine Einreisegenehmigung in das Zielland notwendig. Unter Umständen muss auch die Genehmigung der Staatsanwaltschaft erfolgen, bevor der Leichnam überführt werden kann.
Das alles verzögert die eh schon hohe Bürokratie nochmals um ein paar Tage. Grundsätzlich kann man bei einer normalen Überführung 5 Werktage rechnen bis alle Dokumente da sind, bei einem Tod im Flieger noch 5-10 Tage mehr, also im Zweifel bis zu 3 Wochen.

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Wieso sefagg weisst Du sowas?

*in völliger Bewunderung gesendet

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Das sind so die Momente, wo man mit sonst völlig unsinnigem Wissen glänzen kann. Nee, ehrlich hab vor kurzem eine Reportage über Bestatter gesehen und da wurde auch kurz darüber berichtet.

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Ok, schmälert meine Hochachtung aber trotzdem nicht :clap:

(Hab schon viele interessante Beiträge von Dir hier im Forum gelesen)

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Mein Beileid!

Ich darf so sprechen, weil meine Mutter vor 6 Wochen auch verstorben ist und ich auch alle Formalitäten erleidgen musste. Besser gesagt nicht, weil ich habe das alles dem Bestatter überlassen.

Das sollte doch auch in dem Fall so sein. Die Leiche liegt in Wien und nun muss man einen Wiener Bestatter beauftragen und der erledigt alles. Wie lange es dauert ist unerheblich. Tot ist tot. Der Verstorbene merkt es nicht mehr.

Einziges Problem sind natürlich die hohen Kosten. Z.B. für mehrere Wochen in der Kühlkammer. Aber so ganz einleuchtend ist das alles nicht. Die Leiche muss doch realtiv zügig bestattet/verbrannt werden. In meinem Fall hat das Ordnungsamt mich kontaktiert (lebe in Spanien) und hat nachgefragt, wann denn endlich die Bestattung erfolgt. Da gibt es schliesslich auch Gesetze.

Das die Leiche nach Köln überführt werden sollte war eventuell ein Herzenswunsch der angehörigen, den ich respektiere, aber am einfachsten wäre es gewesen in Wien anonym zu bestatten, oder als Trick, zu verbrennen und die Urne nach Deutschland mit dem Auto einzuführen und zuhause aufzubewahren. In Deutschland geht das nicht. Das war nömlich unsere erste Idee.

Nun ist es eine anonyme Seebestattung geworden. Aber das war auch der letzte schriftliche Wille meiner Mutter.

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In der Tat!
Absolute Quelle jeglichen (Reise-)Wissens der Mann!
Und außerdem ist er dazu noch ein sehr Netter!

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Ganz so einfach ist es ja leider nicht.
Insbesondere wenn unterschiedliche Gesetzeslagen zum Tragen kommen.
Was ja bei einem internationalen Flug immer der Fall ist.
Es ist zwar richtig, dass eine Bestattung zeitnah erfolgen sollte, aber es gibt dem entgegen stehend ja auch andere Rechtsgrundlagen, die diese wiederum „ausbremsen“ können, so zum Beispiel die Feststellung der Todesursache.
Bei einem Ableben während eines Fluges muss also zunächst geklärt werden, welches Recht Anwendung findet.
Innerhalb der EU ist das noch einigermaßen machbar, aber außerhalb, ein Graus.
Insbesondere wenn es dann noch etwaige kulturelle Unterschiede gibt.
Dazu kommen Hygieneregelungen usw.
Daher ist es ratsam z.B. auch bei Auswanderung festzulegen, was man im Falle des Falles gerne möchte und zu schauen, ob das mit den Bestimmungen des jeweiligen Staates überhaupt machbar ist.
Gerade zum Beispiel eine Feuerbestattung ist in manchen Ländern nicht ohne weiteres machbar.

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Ok, aber auch das sollte dann der Bestatter alles erledigen. Ist ja sein Job.

Ich würde in dem Fall einen Bestatter in Wien (da wo die Leiche liegt) kontaktieren und dann die Bestattung gemäß des letzten Willen vornehmen lassen. In dem Fall mutmaßlich eine Überführung nach Köln.

Bei meiner Mutter mussten auch noch diverse Dokumente beschafft werden. Das kostete 80 Euro extra.

Na, ma nicht übertreiben :rofl:

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Gibt sicherlich Bestatter die das alles Regeln. Lassen sich das aber auch bezahlen.