Innerdeutsch: Fliegen vs. Bahnfahren

Anmerkung der Moderation: Ausgeliedert aus Neue Lounge am STR - #57


Passend dazu heute in der Presse. Sicher auch einer der Gründe, die Auslastung ist es nicht.
Aber dieses Problem betrifft alle Airlines welche ab/nach D wollen. Man soll einfach nicht mehr fliegen, Autofahren eigentlich auch nicht. Und solang die grünen Kobolde am Zepter nicht entfernt werden wird es wohl noch reichlich solcher negativen Meldungen geben.

Meine Freundin verreist seit mehr als 15 Jahren nach Weihnachten zu ihrer Family nach Dessau. Früher Flug direkt STR-LEJ kein Problem. Mittlerweile selbst mit LH fast nichts mehr, nur noch Rail&Fly Müll mit Preisen jenseits gut und böse. Vernünftige Bahnverbindungen werden immer rarer, Autofahren will sie nicht, aufgrund der oben genannten Dinge verständlich da auch hier die Infrastruktur und Anforderungen immer mehr auseinandertriften.

Selbst bin ich oft von STR-DRS geflogen mit Germanwings, jetzt darf ich mich 8 Stunden+X in den Zug quetschen oder hoffen das die Autobahn nicht dicht ist.

Ein Armutszeugnis im Vergleich zu anderen europäischen Nachbarn, aber alles politisch so gewollt :frowning:

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Die Kosten werden doch an den Verbraucher weiter gegeben. Also ist der Artikel eigentlich recht nichtssagend.
Wie du selbst schreibst liegt es auch nicht an der Auslastung. Also an was dann? Vielleicht schlechte Flugkalkulation seitens der Airline? Personalprobleme? Könnte Verschiedenes sein. Gibt es ein Statement der Airline dazu?

Beste Grüße!

Verreisen mit dem Flugzeug wird doch bewusst unattraktiv gemacht. Airlines stehen ohnehin schon im Wettbewerb, wenn dann noch staatlich veranlasste Eingriffe die Steuern und Gebühren einem um die Ohren fliegen lohnt sich auch eine Vollauslastung nicht mehr. Wettbewerb geht und die Preise steigen durch Monopolstellungen noch mehr.
Es gibt reihenweise Länder in der EU wo du eine deutlich bessere Fluginfrastruktur vorfindest wie in D. Hätten wir auch eine brauchbare Bahninfrastrukur wäre das ganze noch verschmerzbar aber auch da eher Not und Elend. Und beim Ausbau von Nadelöhren an Autobahnen tut sich ebenso nichts…

Driftet zu sehr ins politische ab…deshalb bin ich jetzt ruhig :slight_smile:

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Grundsätzlich sehe ich das auch so. Das ist teils ideologisch. Aber die Branche sorgt eigentlich auch für gute Einnahmen, da tut sich der Staat schwer, ähnlich wie beim Rauchen.
Wie lange hat das gedauert, bis man da einigermaßen Nichtraucherschutz hinbekommen hat.
Tatsächlich finde ich die Idee vom Flugzeug auf die Bahn zu wechseln aber richtig, nur braucht es dann eine funktionierende Bahn.
Wenige Verbindungen würden mit dem Flugzeug zeitlich und wirtschaftlich Sinn machen im Vergleich zu einer funktionierenden Bahn.

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Auf den meisten innerdeutschen Verbindungen und fast allen europäischen schlägt der Flug die Bahn in der Gesamtreisezeit. Mir persönlich liegt der Flug darüberhinaus wesentlich mehr, da die Gesamtreisezeit im Gegensatz zur Bahn in kleine Häppchen zergliedert ist und fliegen daher (für mich) wesentlich kurzweiliger ist. Ein Bonus ist, dass man mit etwaig unliebsamen Mitreisenden im Flieger auf Kurzstrecken maximal 1-2 Stunden zusammen sitzt, bei der Bahn eher 4- 6 Stunden und aufwärts.
Dieses nur mal so ganz unideologisch und ohne Emissionsdebatte…

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Das ist ein sehr interessantes Thema @Peer , können wir das vielleicht ausgliedern, ich weiss nur nicht wie.

Es ging um innerdeutsch, innereuropäisch bin ich absolut bei dir.
Rein von der Zeit her, widerspricht das meinen Erfahrungen innerdeutsch eher, trifft aber vielleicht auf jemanden zu, der in Flughafennähe wohnt und auch in Flughafennähe zu tun hat.
Ich bin früher oft die Strecken DUS-TXL und DUS-MUC geflogen. Da ich aus dem Ruhrgebiet komme habe ich (je nach Verkehr) 1 Stunde Anfahrt. Sollte zwei Stunden vorher am Flughafen sein. Selbst wenn ich 1 Stunde vor Abflug komme und dann 1 Stunde Flugzeit habe, sind wir schon bei 3 Stunden. Dann muss ich in beiden Fällen noch ca. eine weitere Stunde zu meinem Zielort einplanen, liege ich bei 4-5 Stunden.
Von Essen Hbf aus erreiche ich in dieser Zeit Berlin Hbf und München Hbf ebenfalls in 5 Stunden. Stuttgart gar in unter 4 und alles andere (BRE, HAJ, HAM) macht ohnehin wenig Sinn zu fliegen.
Letztlich ist der zeitliche Vorteil aus meiner Sicht erst ab einer Zugstrecke von mehr als 6 Stunden gegeben und es gibt in meinem Fall eigentlich nur zwei Verbindungen innerdeutsch, auf die das zuträfe: LEJ oder DRS, aber mittlerweile gibt es da kaum Verbindungen mehr non-stop.

Grundsätzlich halte ich die Bahn ganz nüchtern betrachtet für das bessere Verkehrsmittel auf innerdeutschen Städteverbindungen und zwar aus folgenden Gründen:

  • In der Regel günstiger (auch 1. Klasse)
  • Zeitersparnis (s.o.)
  • bequemeres Reisen (in der 1. Klasse hat man in der Regel keine unliebsamen Sitznachbarn)
  • größere Auswahl an Zielen
  • bessere Erreichbarkeit von Start- und Zielorten
    mehr fällt mir jetzt gerade nicht ein.

Leider ist die Unzuverlässigkeit mittlerweile ein absolutes Problem geworden. Es spricht gar nichts dagegen den Verkehr auf die Bahn umzuleiten innerdeutsch und so ggf. mehr Slots für Flüge ins Ausland zu haben, aber so katastrophal (das muss man ja wirklich so deutlich sagen) wie die Bahn sich heute hinsichtlich Pünktlichkeit und noch schlimmer Verfügbarkeit darstellt, das ist ja untragbar und absolutes Managementversagen.
Die Bahn ist ein sehr gutes Beispiel für viele strukturelle Probleme die wir in D haben, sei es die Infrastruktur oder der Personalmangel, Wasserkopf in Management und Verwaltung usw.
Da müsste mal jemand richtig aufräumen, aber bitte nicht die Politik :slight_smile:

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Hallo @kallewirsch,
wie gesagt, ich denke, es ist auf den Kurzstrecken eine Frage der persönlichen Präferenz. Allerdings wird beim Zeitvergleich (auch bei Deinem) folgendes oftmals nicht richtig berücksichtigt:

Auch zum/vom Bahnhof habe ich Transferzeiten, da ich auch nicht direkt neben dem Bahnhof wohne oder dort zu tun habe. Aus meinem Stadtteil in Westberlin (:grin:) brauche ich mit dem Auto zum HBF fast so lange wie zum BER.

Auch am Bahnhof kann man nicht um 13:28 Uhr ankommen, wenn die Abfahrt 13:29 Uhr ist.

Oftmals wird die Gesamtreisezeit Flug mit allem drum und dran mit der reinen Fahrtzeit der Bahn verglichen und dieser Vergleich hinkt natürlich. Auch bei der Bahn gibt es Vor- und Nachlauf, wenn auch deutlich weniger…

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Ich bin hier der selben Meinung wie @kallewirsch, grundsätzlich wäre bei den meisten Innerdeutschen Verbindungen die Bahn die schnellere Verbindung.
Doch die angesprochenen Verspätungen und Ausfälle sind eine absolute Katastrophe. Ich bin dieses Jahr von Düsseldorf aus 2x nach HH, 1x nach Berlin, 1x nach München, 1x nach Hannover, 1x nach AMS und 2x nach Frankfurt mit dem ICE. Auf allen (!) 16 Fahrten gab es Verspätungen. Mindestens 30 min., max 6 Std. So lassen sich auch keine Geschäftstermine planen und mitten in der Nacht in Köln zu stranden etc. sind max. ermüdend. Werde nach HH, MUC und Berlin nur noch fliegen, da sitze ich dann wenigstens entspannt in einer Lounge und bekomme Essen und Getränke bei Verspätung.

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Habe das eben erledigt. Jetzt könnt ihr nach aller Herzenslust übers Bahnfahren vs. Fliegen diskutieren

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Bin da auch bei @kallewirsch.
Jobtechnisch bin ich wirklich viel in Deutschland unterwegs. Vorteil, ich bin mit Köln bzw Bonn sehr zentral angesiedelt. Dadurch ist die Bahn (planmäßig!), meistens genauso schnell wie der Flieger, auch in der Gesamtreisezeit Tür zu Tür. Einzige Ausnahme bildet Dresden, weil die Bahn dorthin ne Katastrophe ist. Aber dafür haben sie ja jetzt auch den Direktflug abgeschafft, also alles gut :upside_down_face:
Preislich ist es meist gleich teuer, da ich ne Bahncard habe. Dafür habe ich bei der DB Flexibilität, hab ich bei EW nicht.

Aber ich muss auch zugeben, ich nehme wo es geht den Flieger. Ich splitte meine Reise auch lieber in kleine verschiedene Segmente als eine lange Bahnfahrt am Stück abzusitzen, es sei denn, ich hab viel auf dem Schreibtisch. Arbeiten geht auf einer Reise per Flieger halt auch nicht.

Nur wie schon erwähnt ist die Unzuverlässigkeit einfach der Hauptgrund, weshalb ich inzwischen die DB nicht mehr sehen kann. EW und LH haben mich in letzter Zeit zwar auch häufig enttäuscht, aber ich sitze lieber in der Lounge und warte da, als mit einer Stellwerkstörung oder heißgelaufenen Bremsen (kein Witz) ne Stunde vor Hamburg zu stranden.

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Ich hasse Bahnfahren, war schon immer so. Ich schätze die Freiheit, nicht ständig auf mein Gepäck achten zu müssen. Ich schätze auch an Bord, einen Platz für mich zu haben. In manchen Zügen ist es so voll, auch mit stehenden Gästen, dass man trotz Sitzplatz kaum Platz hat und irgendjemanden direkt vor einem neben einem etc. steht. Ich schätze auch den Loungebesuch davor und danach, um mich frisch zu machen und ganz ehrlich in 1 Stunde Flug bin ich nicht so fertig wie nach 6 Stunden Bahnfahrt. Noch als wichtige Randnotiz dazwischen, ich wohne in DRS, direkt neben dem Flughafen und Dresden ist leider vom Fernbahnnetz (außer ICE nach FRA) abgeschnitten, d.h. es dauert noch länger mit der Bahn als anderswo. Und in DRS ist so wenig los, das ich meist erst 35 Minuten vorher einchecke, Gepäck los, 2 Min SIKO und sofort an Bord. Für mich die beste und auch schnellste Art zu reisen.

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Ich sehe das alles ganz genauso und dass, obwohl mir das Schicksal vor oder nach den meisten Flügen den BER beschert hat… :crazy_face:

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wir können also ein Stück weit festhalten:
a) wo wohnt man und wo will man hin
b) persönlicher Geschmack
:slight_smile:

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c) Zuverlässigkeit der jeweiligen Verkehrsmittel
(Diese hat nach Corona leider auch beim Fliegen nachgelassen, nicht nur bei der Bahn)….

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Kleine Anekdote am Rande:
Neulich auf dem Wege von HH nach KS mit dem ICE:
morgens um 1 Uhr, alle Zugbegleiter machten unerwarteterweise in Hannover Feierabend,
mit der Begründung, Ihre maximale tägliche Arbeitszeit seit nun überschritten.
Der Lokführer staunte Bauklötzer über diesen Zustand, man hatte in wohl nicht eingeweiht. :smile:
Aber es nützte nichts, alle mussten auf den nächsten Zug warten.
So geschehen, als meine Schwiegermutter wieder nach Hause fuhr.
Auf der Hinfahrt mussten wir sie in Lüneburg mit dem Auto abholen, da wegen einer
3stündigen Verspätung der Anschlusszug schon weg war und sie hätte mehrere Stunden
warten müssen.

ICE nein danke

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Genau aus dem Grund würde ich es immer vermeiden, nachts einen Zug zu nehmen. Wenn dann was schief geht (und das geht es) hat man meist ein richtig ätzendes Problem. Späteste planmäßige Ankunft um 21 Uhr, also in Realität 23 Uhr, sonst übernachte ich lieber vor Ort noch mal.

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Meine Anmerkungen/ Meinung beruht ja ausdrücklich unter Ausschluss des Themas Zuverlässigkeit.
Es gibt sicher niemanden, der die Bahn in ihrem heutigen Zustand noch als verlässlich erachtet.
Wir reden ja schon gar nicht mehr über Pünktlichkeit, wir reden hier mittlerweile über Beförderung zum Ziel überhaupt. Das man Teils mehrere Stunden irgendwo strandet, oder dass nur ein Zug statt zwei oder drei fahren und dieser dann hoffnungslos überfüllt ist, gehört mittlerweile ebenso zum Alltag.
Ich setzte in meiner Argumentation voraus, dass der Bahnverkehr in den Grundzügen funktioniert.
Sprich die angebotenen Verbindungen werden pünktlich und verlässlich durchgeführt.
Das vergleiche ich mit dem Flug und zwar nur innerdeutsch.
Wäre also die Bahn ein verlässlicher Beförderer, dann würde ich die Bahn in der Regel aus den oben genannten Punkten, plus den von Logi genannten Punkt Flexibilität nicht nur als Alternative sehen, sondern sogar bevorzugen.
Dabei wollte ich bewusst weg von der Ideologie des „Grünen“, rein auf Basis dessen was beide Verkehrsmittel in Grundzügen bieten.
Das schließt in meiner Betrachtung auch ein, dass alle „Haupt“-Flughäfen (BER, HAM, MUC, FRA, STR, DUS, CGN, NUE, BRE, DRS, LEJ, HAJ) untereinander direkt zu erreichen wären.

In Anbetracht der aktuellen Situation beim Verkehr allgemein hat man innerdeutsch ohnehin nur die Wahl zwischen schlechten Alternativen.
Allerdings jammern wir auch hier auf sehr hohem Niveau, immerhin haben wir im internationalen Vergleich sicher immer noch eine Top-Infrastruktur. Im europäischen Vergleich allerdings wird es da wohl schon eng.

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Stand jetzt in meinen letzten 3 Reisen:
BER lief ruhig beide Male, die Lounge war ganz angenehm.

DB dagegen eine Stunde Verspätung hin und auf dem Rückweg trotz angepasster, früherer Abfahrtszeit und Umleitung über 45 Minuten Verspätung, Anschlusszug weg und eine Stunde weiter.

Und das sind alles noch zahme Bedingungen wenn ich die Extreme im Vergleich hier lese.

Ich fahre gerne Bahn, ich fliege auch gerne. Nur fliege ich derzeit halt lieber mehr.
Auf das die grünen oder Stromflugzeuge eines Tages kommen, dann sind Bahn und Auto eh hinfällig für mich auf Mittel- und Langdistanz.

Ein Aspekt wurde hier noch gar nicht erwähnt: wenn kontinuierlich 60+ und 120+ Minuten Verzögerung produziert werden, und die Leute auch konsequent 25% bzw. 50% Rückerstattung des Ticketspreises fordern (Gruss an die EU261 Befürworter :upside_down_face:), ist das finanziell betrachtet natürlich ein Himmelfahrtskommando für die Bahn, quasi ein Teufelskreis aus „weniger Einnahmen, weniger Geld für Investitionen“, der nur durchbrochen wird, wenn neue Subventionstöpfe angebrochen werden können.

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In den Ruin durch das eigene Verkommen getrieben…

fühlt sich fast schon irgendwie poetisch an.
Traurig, aber poetisch.

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