Hallo zusammen
Inspiriert durch den vorangegangenen Thread, ohne aber diesen kapern zu wollen. Ende Juni war ich eine knappe Woche auf einer Inselhüpfer-Tour unterwegs und kann daher vielleicht etwas Inspiration bieten.
Tag 1: Anreise nach Samos
Per Direktflug mit Edelweiss (dank Airrail-Leg davor echt günstig, seeelbstverständlich war natürlich ich in Genf) ging es nach Samos. Rechts gesessen für den spektakulären Anflug auf die 09, kann ich sehr empfehlen. Ist im Jet dank der Geschwindigkeit noch einiges eindrücklicher als in einer ATR/Q400.
Im Anflug, kurz vor dem einbiegen
Auf Samos angenehme 34°, per Taxi nach Pythagorio, im Hotel eingecheckt und das Städtchen erkundet. Ziemlich touristisch, aber trotzdem mit Charme und natürlich guter griechischer Küche.
Pythagorio
Tag 2: Vathí auf Samos
Der einzige Tag ohne Standortwechsel habe ich genutzt, um den Hauptort der Insel zu erkunden. Inwiefern sich ‚Samos Town‘ und ‚Vathí‘ aufteilen, ist mir nicht ganz klar geworden. Jedenfalls ist die am Berg gelegene Altstadt sehr schön, die Gassen sind eng und die Menschen sehr freundlich. Scheinbar bleiben fast alle Touristen im Hafengebiet. Der Aufstieg hat sich trotz der heissen Temperatur auf jeden Fall gelohnt.
Ausblick aus der Altstadt hinab
Bus fahren auf Samos hat mich eher an Lateinamerika als an Europa erinnert. Der Fahrplan ist eher ein grober Richtwert, wann man nicht warten muss, bezahlt wird irgendwann während der Fahrt ohne Ticket und Quittung.
Tag 3: SkyExpress-Milkrun durch die Ägäis
Flug GQ50 bedient drei mal wöchentlich die Route Rhodos-Samos-Chios-Mylitini-Limnos. Tatsächlich hatte ich das ab Rhodos mal gebucht gehabt, leider fiel das Ende 2020 einem griechische Lockdown zum Opfer. So ging es in einer ATR42-500 gegen 9 Uhr morgens los, in niedriger Flughöhe und schönen Aussichten von Insel zu Insel. In Chios blieben Transferpaxe an Bord, in Mylitini mussten alle aussteigen.
Zwischenstopp in Mylitini
Angekommen auf Limnos nahm ich meinen Mietwagen in Empfang und erkundete die Südseite der Insel. Limnos ist flach und braun, das Satelliten-Bild täuscht nicht. Touristen gibt es, aber sehr wenige, was die Erkundung angenehm entspannt gestaltet. Abends checkte ich nahe dem Hauptort Myrina ins Hotel ein und bestieg dann den Hausberg für eine schöne Aussicht über die Stadt.
Myrina
Anschliessend im Restaurant war ich gemeinsam mit einer Gruppe Westschweizer die Hauptattraktion auf dem zentralen Platz, die Schweiz spielte (und gewann) gerade das EM-Achtelfinale, was entsprechend zu ein wenig Jubel verleihte. Auch hier, weit weg vom Massentourismus, man fühlt sich als Tourist sehr herzlich aufgenommen.
Tag 4: Kaffee trinken auf Ikaria
Am nächsten Morgen ging es früh raus zum Flughafen. Dort das Auto abgestellt, ohne Schranke, ohne Parkautomat. Das habe ich so an noch keinem Flughafen erlebt. Dann ging es mit einer Olympic ATR72 nach Ikaria. Eine PSO-Route, das Ticket kostete pro Weg 20€ und es waren, mit mir eingerechnet, gerade mal drei Passagiere an Bord. Angekommen auf Ikaria wanderte ich eine halbe Stunde ins nächste Dorf, suchte mir das um 9 Uhr einzig offene Kaffee am Strand, und frühstückte ausführlich.
Der hübsche Flughafen Ikaria
Nach knapp zwei Stunden trat ich den Rückweg nach Limnos mit der gleichen ATR72 an, welche in der Zwischenzeit eine Rotation nach Athen geflogen war.
Zurück auf Limnos erkundete ich den Rest der Insel und legte am Strand eine Siesta-Pause ein.
Abends brachte mich dann eine weitere Olympic-ATR nach Athen.
Tag 5: Mykonos und Athen
Früh morgens ging es weiter, mit Volotea nach Mykonos. Dass die Zeit von Pushback bis zum Start länger dauert als der Flug, hatte ich bisher erst in Heathrow erlebt. Athen schaffte es aber auch, bei einer Flugzeit von 19 Minuten allerdings nicht so schwierig. Um 7 Uhr in Mykonos angekommen, lief ich die wenigen Kilometer in die Stadt und suchte mir erneut ein Frühstück. Mykonos ist, wie erwartet, von Touristen völlig überlaufen. Mehr als meine vier Stunden würde ich da niemals Urlaub machen wollen. Nach einer Besichtigung der durchaus sehenswerten (und nicht unverdient berühmten) Altstadt ging es bereits zurück zum Flughafen, wo der gleiche A320 mich zurück nach Athen flog.
Abflug aus Mykonos mit Aussicht über die Altstadt
Trotz zahlreichen Umstiegen war ich bisher noch nie in Athen selbst, so nahm ich mir diesen Nachmittag und erkundete die Stadt. Während 38° auf Limnos völlig angenehm erschienen, war Athen mit einer gemessenen Temperatur von nur 32° ein glühender Backofen. So geschwitzt hatte ich seit meinem Militär-Dienst nicht mehr.
Auf die Akropolis verzichtete ich, lief stattdessen durch das Viertel Plaka, am alten Panathinaiko-Stadion vorbei, durch den Ethnikos-Park zum Hausberg Lykavittos. Die Aussicht von da oben ist überwältigend. Solche weit erstreckten Städte kennt man in Europa sonst überhaupt nicht.
Aussicht über Athen
Mit frischem T-Shirt ging es dann zurück zum Flughafen für die letzte Standort-Verschiebung der Reise.
Ankunft in Skiathos
Tag 6: Jetblast in Skiathos
Nach einer bitter benötigten Dusche am Abend davor und erholsamen Schlaf ging es erst um 10 Uhr los zur Erkundung des Hauptortes der Insel Skiathos. Mein Hauptaugenmerk galt allerdings, wenig verwunderlich, dem Flughafen. Die letzten drei Stunden meiner Reise verbrachte ich abwechselnd direkt an der Piste oder in der Taverne daneben, um der Mittagswelle bei Start und Landung zuzuschauen. Das Erlebnis ist genau, wie man es erwartet: Für Aviatik-Fan sau geil.
Als meine Edelweiss-Maschine dann in den Sinkflug überging, lief ich zum Terminal und verabschiedete mich von dieser griechischen Tour. Mit einem Zwischenstopp in Preveza ging es zurück nach Zürich.
Fazit:
Hat sehr viel Spass gemacht. Nach Ikaria und Athen möchte ich auf jeden Fall zurückkehren, für erstere aber mit mindestens fünf Tagen Zeit.
Letzter Input zum Handgepäck: Ich hatte meinen 40+10 Liter Rucksack dabei. Bei Edelweiss geht der problemlos als Handgepäck mit. Vor Ort konnte ich bei Olympic/A3 meine Genairation-Gutscheine für Gepäck einlösen und hab ihn aufgegeben, bei den Tagesausflügen gar nicht erst mitgenommen und bei SkyExpress einfach als letzter leicht gestresst geboardet, dann hat die Grösse niemanden interessiert.
Kosten der Flüge:
An-/Rückreise ab ZRH 160.- €
Flüge vor Ort 210.- €