LH: Rückerstattung von Steuern, Gebühren und Zuschlägen

Hallo!

Ich habe im Februar für mich und meine Frau bei LH Business Class Tickets (P) für BOG-FRA-BER im Mai gebucht. War wohl eine Error Fare, da wir ingesamt nur ca. 1,600 Euro bezahlt haben. Unser Passenger Receipt weist zumindest nur Zuschläge, Steuern und Gebühren aus und eine runde Null für die Fare.

Im März wurden alle Flüge gecancelt, ohne dass ich informiert worden bin. Habe es durch Zufall gesehen, als ich die Buchung online aufgerufen habe. Ich konnte dann aber problemlos via Hotline kostenfrei umbuchen. Der Customer Agent hat auch nicht genau gewusst, was passiert ist, aber da sich was an den Flugzeigen geändert hat, war es wohl kein Problem und der Ticketpreis nicht fragwürdig.

Das zum Hintergrund. Hier nun die richtige Problematik. Wir haben kürzlich herausgefunden, dass wir schwanger sind und wollen wegen der damit einhergehenden Risiken (Fliegen per so und Corona) für Kind und Mutter die Reise nicht antreten. Allerdings ist das Ticket nicht erstattbar und die Fußnote besagt, dass nur personengebundene Steuern erstattet werden. Auch der internationale Zuschlag, der ca. 60% der Kosten ausmacht kann nach LH nicht erstattet werden.

Ich habe nun schon mehrfach bei der LH Hotline nach meinen Möglichkeiten gefragt und als FQT auf Kulanz gehofft (Voucher, Ticket offen halten bis auf weiteres, etc, aber nein). Allerdings ist Schwangerschaft halt unser eigenes „Risiko“… Man ist mir insofern entgegengekommen, dass man mir nach Vorlage eines Attestet angeboten hat, für 310 USD pro Passagier, die Tickets als wiedererstattbar zu handhaben.

Man kann mir aber aus unverständlichen Gründen auch nicht sagen, welche Steuern erstattet werden und was ich im Stornierungsfall wiederbekommen würde. Es wird immer nur aufs System verwiesen, welches dies berechnet. Das finde ich ja per so schon extrem fraglich. Wieso können die einem nicht klar Auskunft geben? Wenn sie es beim Kauf machen müssen, müsste das doch auch bei einer Rückerstattung der Fall sein, oder?

Da das Ticket per so eigentlich nichts gekostet hat, laufe ich jetzt Gefahr für 620 USD etwas erstattet zu bekommen, was nichts gekostet hat? Oder würde sich das auf die Steuern-und Zuschlagserstattung auch auswirken? Mein Verständnis ist, dass ich die so oder so wiederbekomme. Zumindest partiell.

Ich habe nach flotter Online-Recherche diverse Meinungen und Gerichtsentscheide gefunden, die die Rückerstattungsfrage betreffen. Steuern sollten allesamt erstattet werden, aber vorallem hinsichtlich der internationalen Zuschläge (d.h. Kerosinzuschlag) gibt es doch viele Aufassungen. Meine Fragen nun:

  1. Ist es rechtens, dass die LH den internationalen Zuschlag nicht erstattet? Der Flug geht so oder so, mit oder ohne uns. Prinzipell kann man da ja auch sagen, dass weniger Treibstoff verbraucht wird ohne uns und wir daher der LH Kosten sparen. Der LH widerfährt ja auch kein Nachteil bei einer Erstattung. Im Gegenteil, wir machen ja Platz für richtige Zahler. Bei Nichterstattung bereichert sich die LH m.E. ja an uns ohne einen Service zu erbringen.

  2. Trotz des „kulanten“ Angebotes von 310 USD pro Passagier, ist es überhaupt rechtens, dass die LH Stornogebühren erhebt? Mir ruft sich ein Gerichtsurteil in Erinnerung, dass Stornogebühren als nicht rechtens betitelt, da es Teil des generelles Services der Airline ist. Oder liege ich da komplett falsch?

Da ich per se nichts für das Ticket bezahlt habe, würde mir der Verlust jetzt schon wehtun. Oder habe ich sogar eine Chance mit dem Verweis, dass das ja wohl ein Error Fare Ticket gewesen ist, was meist eh flott automatisch gecancelt wird (und wohl auch im März passiert ist) und mir somit eine komplette Rückerstattung garantieren sollte?

Was ist eure Erfahrung mit Rückerstattungen von internationalen Zuschlägen? Und was empfehlt ihr mir hier?

Aktuell kannst du ja den Wert des Tickets für einen beliebigen Flug anrechnen lassen ansonsten einfach stornieren oder schauen was es bei Geld für Flug gibt.
Beim stornieren kannst du natürlich auf den letzten Moment warten, da evtl. von LH selbst storniert oder geändert wird.
Die günstigen Tickets sind meist friss oder stirb.

Ticket offen halten ist wohl nur noch dann möglich, wenn Lufthansa selbst einen Flug geändert oder storniert hat, nicht bei freiwilligen Änderungen wie in deinem Fall.

Wenn das für 800€ nur ein Oneway-Ticket ist, wäre ich mir da nicht sicher. Ticketpreis 0€ ist heutzutage nichts allzu Ungewöhnliches, weil der Großteil des Flugpreises im „Internationalen Zuschlag“ versteckt wird. Über diesen Weg wirst du zumindest nicht weiterkommen.

Du kannst ja mal auf dem Buchungsbeleg schauen, wie viel Erstattung nach Abzug des internationalen & nationalen Zuschlages noch übrig bleibt. Aber vermutlich werden das an die 100€ sein, also nicht viel.

Für mich klingt das Angebot, das Ticket für 250€ p.P. zu stornieren relativ fair. Du kannst natürlich erstmal noch schauen, ob weitere Flugplanänderungen eintrudeln - aber vermutlich sind die für Mai mittlerweile alle durch.

Anrechnen lassen? Wie geht das? Das klingt nach Voucher, aber das wurde mir nicht angeboten. Wurde nur darauf verwiesen, dass es Voucher nur für Tickets gibt, die vor Mai (oder August?) 2020 gekauft worden sind.

Danke für die Antwort!

0 Euro Ticketpreis ist nichts ungewöhnliches? Wow! Was ist los in dieser Welt?
Das Ticket ist ein Roundtrip und daher sind die 1,600 Euro wohl schon recht gut investiert gewesen…

Nach flottem Überschlag der Steuern, sollten ca. 380 Euro ohne internationalem Zuschlag und die Ticket Service Gebühr übrig bleiben. Also ca. 23% der Gesamtkosten.

Ist das mehr oder weniger Standard? Hat irgendwer mal den internationalen Zuschlag von LH erstattet bekommen?

Den Ticketpreis holt sich die Airline dann ja über andere Fantasie-Konstrukte (Treibstoffzuschlag) wieder rein. Verdienen tut sie also schon noch genug. :smiley:

In der Business ist so ein niedriger Ticketpreis dann aber doch eher unüblich. Da waren die 800€ auf jeden Fall ein super Schnäppchen.

Die 200€ an „echten“ Steuern & Gebühren p.P. lingen auf jeden Fall erstmal plausibel. Wäre also die unattraktivste der Optionen

Das „Anrechnen“ auf eine neue Buchung sollte gemäß der Corona-Kulanzen möglich sein:
https://www.lufthansa.com/de/de/erweiterte-umbuchungsmoeglichkeiten

Unterschied zu einem Voucher: Du musst afaik sofort umbuchen, d.h. dir direkt eine Wunschverbindung raussuchen und ggf. die Differenz begleichen.

Ah, ok. Ja, das wurde mir natürlich angeboten. Allerdings nicht wirklich was wir benötigen, da meine Frau ja in nächster Zeit nicht fliegen kann, und die Differenz für mich allein schon zu jedem beliebigen Zeitpunkt ca 1000 Euro beträgt. Das ist der saure Apfel des super Sparpreises.

Ich lese allerdings gerade, dass eine einmale Änderung der Buchungsklasse erlaubt ist. Geht das in beide Richtungen? Upgrade UND Downgrade? Mir wurde nämlich gesagt, dass ein Downgrade nicht möglich ist.

Downgrade sollte möglich sein, aber: Das neue Ticket darf nicht günstiger sein als das alte, d.h. eine etwaige Differenz verfällz.

Ha! Sneaky. Die machen wirklich alles, um ihr Geld zu behalten. Mir wurde klar gesagt, downgrade ist nicht möglich falls man umbuchen will.
Naja, ist es halt der saure Apfel der partiellen Rückerstattung. Kann man erwarten, eine Übersicht zu bekommen, was zurückerstattet wird? Via email? Ähnlich dem Prinzip der Buchung, wo alles schön aufgelistet wird? An der Hotline kann mir ja keiner was sagen…

Puh, dazu kann ich dir auch nichts sagen. Sobald die Erstattung veranlasst wurde vermutlich ja.

Welche Lösung strebst du denn jetzt an? Die Erstattung abzgl. 310$ scheint mir ja lukrativer als das Zurückfordern von Steuern & Gebühren?

Du kannst auch mal in die Buchungsbestätigung schauen, ob du da irgendwo die Fare Rules findest und da evtl. noch was zur Stornierbarkeit steht. Aber klingt ja bisher nicht danach.

Werde die Erstattung für 310 USD p.P. anvisieren.
Die ursprünglichen Fare Rules schließen eine Erstattung aus, insofern ist dieses Kulanzangebot wohl das fairste, was ich erwarten kann in der Situation.

Werde berichten, was passiert, wie lange es dauert und was ich letztlich zurückbekomme.

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Hallo,
Ich würde die 310€ nicht akzeptieren und hoffe, dass du das noch nicht gemacht hast.
Bei Geld für Flug würdest du vermutlich mehr zurückbekommen.
Aber!: LH erstattet auch den Int. Zuschlag, dafür musst du allerdings wahrscheinlich den juristischen Weg einschlagen. Habe ich selbst schon gemacht bei einem anderen Flug vor Corona und sobald das beim AG Köln lag hat LH eingelenkt und mir den Rest erstattet(selbstverständlich aus Kulanzgründen und ohne juristische Anerkennung den Int. Zuschlag grundsätzlich erstatten zu müssen), sogar Anwalts- und Gerichtskosten hat LH übernommen, also wurde es ein noch teurerer Spaß für die, als wenn sie sofort den Zuschlag erstattet hätten.

Ich hatte auch den Flug nach BOG gebucht gehabt. Habe aber selber storniert, weil ich kurzfristig nicht mehr fliegen konnte. Habe zwar bisher kein Cent von LH gesehen, aber direkt schon die ganze Summe von LH gefordert, weil der Flug ja nur aus Steuern und Gebühren bestand. Die letzte Frist, die ich LH gesetzt hatte, ist Freitag abgelaufen. Wenn ich bis Mittwoch kein Geld aufm Konto habe, übergebe ich den Fall an meinen Anwalt, der freut sich wieder auf wenig Arbeit und leicht verdientes Geld.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Geld-für-Flug behält ja auch einen Teil als Provision ein. Wenn sie eine Erstattung des Treibstoffzuschlags durchgesetzt bekommen, zahlt man eben keine 250€ Stornogebühr an die Lufthansa, sondern stattdessen als Provision an Geld-für-Flug.

Wir reden hier ja nicht von 310€, sondern von 310 USD (=255€). Ich halte die für eine halbwegs kulante und vor allem stressfreie Möglichkeit, das Ganze abzuhaken.

Aber natürlich kann man auch versuchen, die Erstattung des YQ gerichtlich durchzusetzen. Da habe ich selbst noch keine Erfahrungen mit

Genau das habe ich in diversen anderen Foren und Gerichtsurteilen auch gelesen. Allerdings graut es mir halt davor, selbst juristische Schritte zu verfolgen, da vor allem Urteile auf ganz konkreten Situationen basieren, die mit der meinen nichts zu tun hat.

Ich habe jetzt jedenfalls das Angebot angenommen, das man mir gemacht hat. Habe noch nie Geld-für-Flug benutzt und denke auch, dass die Provision wohl ähnliche Dimensionen erreicht.
Mal schauen, was bei rauskommt.

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Ach so. Dazu eigentlich noch zwei weitere Fragen genereller Art.

  1. Wenn ich normal buche, werden etwaige Storno- und Umbuchungsgebühren ja auch angegeben. Beziehen die sich eigentlich immer auf die Buchung oder ist das pro Person? Ist mir nie recht klar, und jetzt sagte man mir halt das ist pro Person. Ist ja doch viel, aber sehe halt keine andere Option.

  2. Kann ich denen einfach so eine Frist zur Rückerstattung setzen? Selbst wenn ich storniere und nicht die LH? Habe gelesen, dass man bei Airline-Stornierung Fristen setzen kann, aber funktionert das auch, wenn ich der Stornierende bin? Und was ist gängie Praxis? Eine Woche, zwei, mehr?

Danke!

  1. Ja, du kaufst ja pro Person ein Ticket. Daher gitl das dann auch pro Person.

  2. Klar kannst du denen eine Frist setzten. Ich denke 14 Tage sind human. Aber ob die sich dann daran halten ist die 2. Frage. So eine Fristsetzung machst du ja eigentlich aus dem Grund um Druck zu erzeugen. Nach der Verstreichung der Frist müsstest du dann weiteren Druck ausüben bis hin zum Anwalt. Sonst kannst du dir die Frist theoretisch auch sparen.

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Man kann sich bei Geld für Flug zunächst einmal ein Angebot einholen. Für den Fall, dass das einem nicht zusagt, muss man es ja auch nicht annehmen. Aber es kann ja schon mal als Anhaltspunkt dienen, mit wie viel Geld man ungefähr rechnen kann.
Der Flugpreis der Reise war 800€. Selbst wenn GfF 25% für sich behält, fährt man mit 600€ immer noch besser, als mit 255€.
Aber gut, jetzt ist eh zu spät. Aber vielleicht mal so als kleiner Tip für die Zukunft.

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Ich habe soeben LH die dritte Frist gegeben, diesmal allerdings nur bis übermorgen, da die anderen beiden Fristen(jeweils 14 Tage) nichts gebracht haben außer zwei standardisierte Antworten und ich kein Bock habe länger zu warten. Außerdem freut sich mein Anwalt auf wenig Arbeit und leicht verdientes Geld und am Ende bekomme ich sogar noch die Kosten für das Gericht, meine Rechtschutzversicherung und meinen Anwalt erstattet.

Die Rechnung verstehe ich nicht. Er zahlt ja 255€ Stornogebühr, erhält also ca. 545€ zurück (pro Person).

Wenn es anders rum wäre, hätte ich auch alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Ich muss mal leider wieder dieses Thema aufmachen. Wieder LH. Diesmal mussten wir unsere Reise aufgrund eines familiären Notfalls leider abbrechen. Sprich, Hinflug abgeflogen, dann Abbruch und separat zurück. Rückfluge sind noch offen und stehen in ein paar Tagen an.

Bevor ich bei der LH anrufe. Was wäre hier die gängige und beste Vorgehensweise? Vor Rückflugtermin anrufen und stornieren? Oder Tag verstreichen lassen und im Nachhinein S&G verlangen?
Es handelt sich um ein Business-Saver-Ticket und insofern keinerlei Rechte auf Storno.

Kann ich zudem den internationalen Zuschlag erhalten - es gibt ja diverse Urteile, die Airlines in die Pflicht genommen haben, den zu erstatten, wenn der Flug nicht angetreten worden ist, trotz deren Aussage, dass YQ/YR nicht erstattet wird.

Oder wisst ihr von Fällen, wo ich auf Kulanz bauen könnte und den Anteil des Rückflugs komplett erstattet bekommen könnte, da es sich um einen Notfall handelt?