Frankfurt - Shanghai. LH-First am 17.10.2025 - Flugzeit rund 12 1/2 Stunden
Penelope ist unsere neue Reisebegleiterin! Ein First Class Reiseerlebnis mit unserer ersten LH Quietscheente. Es war wirklich etwas besonderes!
Das First Class Terminal in Frankfurt ist exakt so wie eine Lounge sein sollte: ruhig, mit umsichtigen Personal und einem starken Speisen- und Getränke-Programm. Die Bar mit Cocktails und einer gigantischen Auswahl an Spirituosen ist sehr hochprozentig äh -wertig. Das Käfer-Catering mit dem Essen ist auch sehr solide. Keine Sterneküche, aber so wie ich es eigentlich von einer Business Class Lounge einer deutschen Airline erwarten würde. Das Buffet ist klein, aber schön ausgewählt. Die Kuchen würde ich sogar als Konditorei-tauglich sehen. Hauptgerichte wie Schnitzel, Rinderfilet und Lachs sind geschmacklich okay, aber scheinbar erwärmt und nicht frisch gekocht. Sehr positiv wiederum: zwischen bestellen und servieren lagen nur Minuten!
Ansonsten: es gibt nur zwei Ruheräume für eine Vielzahl Gäste, gleiches für die Badewanne. Die Sitzecken wirken schon SEHR steril und könnten gemütlicher sein. Gerade weil das Terminal ja keine schöne Aussicht bietet.
Das Boarding aus dem Terminal ist dann großes Kino mit der eigenen Passkontrolle und den privaten Boarding-Schaltern. Unser LH Assistant war auch großartig; witzig, flapsig, zuvorkommend. Die Fahrt übers Rollfeld… Der private Zustieg in den Flieger - unbezahlbar! Wir haben auf diesem Flug nie andere als unsere 6 Mitreisenden der First gesehen neben dem Personal. Surreal! Auch Top: mein Vater flog separat an, durfte aber mit ins First Terminal und trotz Eco-Sitzplatz gab es für ihn noch den Aperitif an Bord in der First, bevor er auf seinen Platz „durfte“… (am nächsten Morgen hat er noch eine Tasse Tee bei uns getrunken!)
Ähnliches Personal-Programm dann an Bord wie am Boden. Ein Steward für die Kabine, 1 Steward für die Küche, der Purser erkundigt sich bei allen Gästen nach ihren Erwartungen und wirbt für Allegris. Alle Mitarbeiter zeigen zur Abwechslung, dass auch ein deutsches Unternehmen Service kann. Ich würde sagen, wir 8 First-Gäste haben das Personal ordentlich zum Rotieren gebracht. Die ersten 3 Stunden hatten sie alle keine freie Minute Zeit. Dabei waren sie stets freundlich und flink. Die sonst mMn übliche Jammerei und Lamentei über anderen Gäste hatten unsere zwei Flugbegleiter nicht vorgelebt. Daumen hoch!
Essen: grandios. Da kann ich nichts anderes sagen. Das war schon kurz vorm Stenelokal. Nicht ein Gericht sondern alles. Der Kaviar-Gang ist sehr stilecht mit eigenem Gedeck, Zwiebel und dem Anbieten eines Vodka.
Essen in der LH Biz find ich auch gut, aber spätestens beim Frühstück wird es dann langweilig. Das First Frühstück mit Smoothie, Powerbowl wie aus einem Hippster-Lokal und einer breiten weiteren Palette ist top! Als Kartoffel-Deutscher fühlte ich mir hier vollumfänglich abgeholt. Weinkarte und restliches Angebot ist sehr ordentlich, ohne ganz luxuriös zu sein. Wir waren sehr begeistert einen Weißwein unseres chilenischen Lieblings-Weinguts zu bekommen. Doch von Montes führt die LH (natürlich!?) nur den Einstiegswein mit der Flasche für 8€ statt der wirklich exzellenten Premium-Variante für 16€. Ich unterstelle, dass das sinnbildlich für alle Getränke ist. Aber sei’s drum. Gutes Essen ist mir wichtiger… was mich zum Abschieds-Geschenk der LH bringt: (billige) Lindt-Pralinen? Warum nicht wenigstens eine Lauenstein-Box, wenn diese Pralinen schon an Bord serviert werden?
Anschließend noch zum Sitzplatz: wir saßen Reihe 1 in der Mitte. Wir mochten die direkt vor uns aufgebaute Bar mit Frontalzugriff aufs Personal, das Bett ist WIRKLICH bequem und ermöglicht viel Komfort, die Handhabung der Technik hat funktioniert. Was für ein altes Mädchen die A340-600 ist, merkte man nur am Bildschirm. Der ist eher klein (es reicht aber…) und die Bedienung erfolgt mit einer Cursor-Maus auf der Fernbedienung. Damit hatte ich nun nicht gerechnet im Jahr 2025. Es hat aber funktioniert. Die Noice Cancelling Kopfhörer von AKG sind bequem und tun ihre Dienste. Amenity Kit ist solide, ohne aber ein Symbol für puren Luxus zu sein. Schlafanzug ist nett, aber warum nur alles langarmig bzw. -beinig!? Damit kämen wir zu meinem Hauptproblem: Es ist wie (immer?) an Bord der LH einfach zu warm!? Da bräuchte ich weder Decke, noch Schlafanzug, um angenehm zu schlafen. Ein Kühlpack wäre eher nötig.
Die Temperierung stört wirklich regelmäßig meinen Schlaf. LH = Alte-Leute-Temperierung.
Insgesamt war die First-Premiere aber eine sehr runde Sache. Ach ja, die rote Rose schaut sich schlicht nett an vom Sitzplatz in der First. Hätte ich nicht erwartet, dass die LH hier wirklich so gut liefert. Es war entweder ein sehr starker Tag, oder ist ein sehr solides Produkt. Da können sie mit Alegris eigentlich nur wenig verbessern.
Der Kapitän hätte uns ruhig noch aus dem Cockpit besuchen kommen; oder wir haben das verpasst als letzte an Bord schreitende Passagiere.
Nach Landung in Shanghai standen zwei Assistenten bereit am Flieger; sie lotsen uns in rasantem Tempo durch das Terminal, führen uns zu einer Express-Spur für die Passkontrolle, nehmen das Gepäck von Laufband und lancieren uns an der Zollkontrolle vorbei binnen 20 (!) Minuten vom Flieger in die Vorhalle des Flughafens. Chapeau!