Liebe Flugbegeisterte,
ich hab heute mal ein kleines Schmankerl aus Europa, was nicht ganz alltäglich ist. Die Erlebnisse stammen kurz vor Corona vom Oktober 2019. Allerdings ist alles noch existent und genau wie beschrieben machbar.
Heute geht es nach Irland auf den kleinen Flughafen Connemara NNR. Der befindet sich etwas westlich der Stadt Galway und zugegeben, er ist nicht leicht zu erreichen, da von da bzw. dahin nix anderes fliegt. Wir sind erst mit der LH nach Shannon geflogen und dann mit dem Auto durch Irland und somit hier vorbeigekommen.
Dafür ist das Parken am Flughafen kostenfrei 
Vom Flughafen fliegt die Airline Aer Arann tgl. mehrfach zu den Aran-Inseln Inis Mor, Inis Meain und Inis Oirr. Touristisch interessant ist nur die Insel Inis Mor (Inishmore). Die Tickets sind aktuell bei 55€ Return, was eigentlich auch irgendwie ein kleines Schnapperl ist. Wichtig - vorab buchen (bei uns noch sehr altmodisch per Mail und Bestätigung - gezahlt wurde dann vor Ort). Mittlerweile funktioniert eine Onlinebuchung inkl. Bezahlung, aber eine Flugbuchung per Mail wird noch immer akzeptiert.
Am Flughafen angekommen, wird man gewogen (inkl. Handgepäck), bekommt sein „Ticket“ und dann darf man in einem kleinen Nebenraum mit den anderen das Sicherheitsvideo ansehen.
Da unser Flug der erste des Tages war, wurde kurz nach dem Check In der Hangar aufgeschoben (per Muskelkraft) und ebenfalls per Muskelkraft das Flugzeug aus dem Hangar gezogen.
Aer Arann besitzt 3 Britten-Norman Islander (2 BN2A und 1 BN2B) Baujahr zwischen 1970 und 1981. Es passen 6 Personen und Gepäck rein, oder 8 Personen ohne viel Gepäck - jeweils PLUS 1, der auf dem Copilot-Platz sitzen darf - wie ich beim Rückflug - allerdings mit dem strikten Hinweis „Don’t touch anything - don’t use the yoke“.
Man wird dann vom Piloten nach Gewichtsverteilung im Flieger platziert, tauschen ist leider nicht möglich, aber auch verständlich.
Auf der Startbahn war Business as usual, wie bei jedem Verkehrsflieger auch - Steuer und Ruder wurden gecheckt und die typische Checklist abgearbeitet. Mit ohrenbetäubendem Lärm ging es dann von Bahn 23 los Richtung Meer.
Geflogen wird auf 300 - 500 Fuß, also knapp 100 bis 150 Meter über dem Meer, der Blick somit sehr schön. Die Flugzeit bis Inis Mor beträgt ca. 15 Minuten.
Was macht man auf der Insel den ganzen Tag? Einige kennen die Aran-Inseln wegen der Pullover vielleicht, den berühmten Aran Sweaters (ich finde die unverschämt teuer, daher kein Souvenir für mich
)
Man kann aber durchaus den ganzen Tag auf der Insel verbringen. Vom Flughafen fährt ein Shuttlebus direkt nach jeder Landung für 1€ in den Hauptort / Hafenort Kilronan.
Hier gibt es 2 große Fahrradverleiher (Mountainbikes, E-Bikes und normale Fahrräder - ca. 8-10 Euro pro Tag inkl. Helm - die E-Bikes teurer, aber genau weiß ich es nicht mehr) In der Hochsaison sollte man vorbestellen.
Auf der Insel gibt es viele Wegweiser und die Entfernungen sind nicht zu unterschätzen.
Erster Halt - Ringfort Dun Eachla aus dem 5.Jh.
Das größte Highlight der Insel, aus meiner Sicht, ist das 3000 Jahre alte Fort Dun Aengus. Ein Teil des Ringforts ist bereits ins Meer gestürzt. Da es etwas oberhalb liegt und sehr groß ist, kann man mit dem Fahrrad nicht direkt bis hin fahren, ein gut 20 minütiger Spaziergang führt dann hinauf.
Achtung: Das Drohnenbild hab ich nicht selbst geknipst (mit freundlicher Unterstützung von advertiser.ie)
Da das Fort ohne jegliche Absturzsicherungen daherkommt, kann man bis an die Absturzkante der 90m hohen Klippen herangehen (oder wie in meinem Fall heranrobben, da doch ein strenger Wind wehte)
Zeit für ein Picknick am Strand, die Insel hat mehrere zu bieten.
Zuletzt wollten wir noch zum Austragungsort der 2014er Red Bull Cliff Diving World Series, die hier stattfanden am sogenannten Wormhole (Poll na bPéist).
Das war mit einigem Klettern an den Klippen verbunden (aber ungefährlicher und markierter Weg). Nach 30 Minuten hatten wir es gefunden.
Das ist übrigens natürlich entstanden und nicht ausgefräst. Von den 60m oben ging es ins Becken - muss viel losgewesen sein, wurde uns im Dorf dann erzählt, als wäre es gestern gewesen.
Jetzt mussten wir die Räder wieder loswerden. 30 Minuten vor Abflug fuhr der Shuttlebus wieder zum Flughafen und wir sahen die Maschine reinkommen.
Meine +0,5 durfte mal ans Ruder …
… und dann ging es 16:35 Uhr wieder zurück.
War ein schöner Tag - hat uns sehr überrascht und wir waren froh, es gemacht zu haben. Und für den schmalen Taler haben wir es definitiv nicht bereut.
Aer Arann bietet übrigens nach Absprache auch 1 stündige private Rundflüge bis zum Ring of Kerry oder zur Dingle Halbinsel an. Preise sind sehr anständig.
