Reisebericht: Mit Turkish Airlines zur nächsten Million

Reise 3: Einmal um die halbe Welt

Kommen wir zur letzten und zugleich längsten Reise dieses Berichts. Gut 3 Wochen bin ich diesmal unterwegs, um (im gemächlichen Tempo) Asien, Afrika und Australien abzuhaken.

Berlin - Istanbul

Die Reise begann wie die letzte: Mit dem Regio von Rostock nach Berlin. Diesmal mit etwas weniger Puffer, da ich den Koffer sowieso erst 3h vor Abflug loswerde. Um dennoch auf Nummer sicher zu gehen, entschied ich mich für eine Bahnverbindung mit 3 1/2h Zeit in Berlin.

Dass selbst so ein großzügiger Puffer nicht immer hilft, wird mir schnell bewusst. Nach einer halben Stunde Fahrt stehen wir irgendwo in der Pampa von MV. Nach 30 Minuten Stopp geht es weiter nach Langhagen. Dort lesen wir die Passagiere aus dem vorherigen Zug auf, der es wegen Defekt nicht weiter geschafft hat. All die Passagiere sind jetzt 2 1/2 Stunden später dran als geplant. Hoffen wir mal, dass niemand von ihnen einen Turkish-Flug erwischen muss.

Der Check-in für meinen Flug öffnet pünktlich 3h vor Abflug. Die Hacker-Attacke auf den Dienstleister zeigt immer noch Auswirkungen. Die Mitarbeiter am Check-in-Schalter arbeiten jetzt vom Laptop aus. Es läuft aber alles reibungslos, sogar das Durchchecken des Koffers auf meinen Anschlussflug nach Kuwait - auf getrenntem Ticket.

In der LH SEN Lounge gibt es exakt das Gleiche wie zwei Wochen zuvor: Hühnerhaxe und Kartoffelgratin. Kulinarisches Highlight ist der Moment, als frische (warme) Brezeln aus dem Ofen kommen. Und genau wie beim letzten Mal ist mein TK-Flug wieder verspätet, diesmal eine ganze Stunde.

Ein freundliches Nachfragen hat mir auch auf diesem Flug wieder die Exit Row beschert - und den besten Sitzplatz im ganzen Flieger

Verpflegung sieht trocken aus, aber schmeckt ganz ok.

(wieder mal)

Transfer in Istanbul

Da ich auf getrennten Tickets (BER - IST und IST - KWI) reise, habe ich großzügige 6h Puffer in Istanbul eingeplant. Die Lounge kenne ich mittlerweile gut. Genauso wie die… dürftigen Abläufe dort.

Ich hätte gerne ein paar Köfte von der Grillstation. Als eine frische Ladung fertig ist, bin ich Person 4 in der Reihe und bekomme nichts mehr ab. Also bereitet der Mitarbeiter eine neue Ladung zu. Wieder macht er eine kleine Portion mit nur 10 Stück - und als ich 10min später wiederkomme, sind schon wieder alle vergriffen. Man könnte ja wenigstens ein paar mehr zubereiten, bei der Nachfrage.

Immerhin klappt das Duschen diesmal - nach “nur” 90 Minuten Wartezeit piepst mein Buzzer. Die Duschen sind groß und sauber:

Nachdem ich von der Turkish Lounge genug habe, schaue ich mal, was die IGA Lounge zu bieten hat. Trotz langer Schlange, bin ich mit Priority Pass in 5 Minuten drin.

Insgesamt sind Lounge und Essensangebot sehr ähnlich wie bei Turkish, es gibt nur weniger Live Cooking. Dafür gibt es in der IGA Lounge deutlich bequemere Sitze und auch einen langen Schreibtisch zum Arbeiten. Und sogar einen Pool Table, wenn man Lust darauf hat.

Istanbul - Kuwait

Auf dem Flug von Istanbul nach Kuwait sitzt neben mir ein anderer Deutscher. Er ist nicht (zu meiner Überraschung) nicht für die Meilen dort, sondern wohnt seit einigen Jahren in Kuwait. Er erzählt mir ein bisschen über den Alltag vor Ort, und dass man als Europäer recht gut angesehen wird.

Den Rest des Fluges verschlafe ich. Ein wenig überrascht mich die Tatsache, dass es auf diesem Nachtflug weder Kissen noch Decke gibt, dafür aber neulich auf dem Tagflug nach Berlin.

Der Flug ist 40min kürzer als angegeben und um 05:10 landen wir in Kuwait. Bei der Landung kann man das Feuer zahlreicher Oltürme (oder Raffinerien) beobachten.

Danach gehe ich direkt zur Einreise - schließlich hatte ich mir ja extra vorab das e-Visum (für ca. 9€) besorgt. Ganz so einfach ist es aber leider nicht, und ich werde das Opfer kuwaitischer Bürokratie. Obwohl das Visum schon genehmigt wurde, muss ich ich noch zu den Einreise-Beamten am Gate 21. Dort fühle ich mich wie an der deutschen Führerscheinstelle und muss zunächst eine Nummer ziehen.

Blöd nur, dass zwar zahlreiche andere Nummern aufgerufen, aber meine nicht. Nachdem alle anderen Wartenden durch sind, versuche ich einfach so mein Glück. Man drückt mir einen Zettel in die Hand, mit dem ich zu Schalter B nebenan muss. Als dort ein Mitarbeiter auftaucht, klappt beim 15. Anlauf auch der Iris-Scan und es geht weiter zu Schalter C. Dort wird mir das frisch gedruckte Visum wieder abgenommen und ich gehe weiter. Ich gehe weiter, der Mitarbeiter läuft mir nach, und wirkt ganz irritiert, wieso ich denn das Visum liegengelassen hätte.

Also wieder den Zettel in die Hand und endlich weiter zur Immigration. Ich habe nicht das Gefühl, als Tourist hier willkommen zu sein. Aber zumindest bin ich endlich in Kuwait.

Die erste freundliche Person, die ich in Kuwait treffe, ist der Shuttle-Fahrer. Das Courtyard bietet einen kostenlosen Shuttle vom/zum Airport von 6 - 24 Uhr. Als ich um 6:30 im Hotel ankomme, ist sogar das Zimmer schon fertig und ich kann einchecken. Im E-Mail-Verkehr wollte man mir für einen Check-in vor 11 noch 70€ abknöpfen. So kann ich direkt den entgangenen Schlaf nachholen.

Ein Tag in Kuwait

Nach dem Schläfchen bleiben mir noch rund 20 Stunden für Kuwait. Um 6 Uhr am nächsten Morgen geht es wieder zurück nach Istanbul.

Blick aus dem Zimmer:

Mein erstes Ziel in Kuwait ist (wegen eingeschränkter Öffnungszeiten) die große Moschee. Fußgängerfreundlich ist die Stadt nicht, aber die 10 Minuten Fahrt kosten mit Careem (wie Uber) nur ca 4€. Nach einigem Fußweg durch die 35-Grad-Hitze habe ich dann auch endlich den Touristen-Eingang gefunden.

Der Besuch selbst ist kostenlos, beinhaltet eine kurze Führung und es gibt zur Begrüßung sogar Datteln, Tee und Kaffee. Als Mann reichen T-Shirt und lange Hose aus. Frauen bekommen einen kostenlosen Schleier geliehen.

Ein sehr beeindruckendes Gebäude. Und ich habe es fast für mich alleine.

Im Anschluss suche ich den nächstbesten Geldautomat auf. Die Abhebung ist kostenlos und 10 Kuwait-Dinar sollten hoffentlich für den Tag reichen. Der KWD ist mit einem Wechselkurs von 1 KWD = 2,80€ die “teuerste” Währung der Welt.

Die Preise, die ich sehe, sind aber erstaunlich günstig. So gibt es eine Portion Pommes am Imbiss für nur 0,5 KWD, also knapp 1,50€. Mit dem Stadtbus geht es für 0,3 KWD weiter zum Markt. Theoretisch, denn das Zahlen per Tap to pay klappt nicht und meinen 10er kann ich nicht wechseln. Ehe ich die Zahlung per App einrichten kann, bin ich auch schon da (und froh, dass kein Kontrolleur kam).

Random Straße in Kuwait:

Auf dem Markt gibt es so ziemlich alles, von Spielzeug über Süßwaren bis zu Obst und jeder Menge Datteln. Nur Souvenirs finde ich nicht. Offenbar ist das Touristen-Aufkommen im Land überschaubar.

Ich liebe es, auf Reisen durch unbekannte Supermärkte zu schlendern. Und in Kuwait ist das nochmal doppelt so spannend, denn ich hatte überhaupt keine Ahnung, was mich erwartet. Im Nachhinein gehört das Shoppen zu den spannendsten Aspekten. Es gibt ein bunt gemischtes Sortiment aus britischen, amerikanischen und anderen europäischen Produkten.

Und all das oftmals günstiger oder nur wenig teurer als im Herstellungsland. Mein Schoko-Eis am Stiel kostet umgerechnet 0,30€ und da ich es irgendwann sicher brauche, nehme ich noch eine kleine Packung Waschpulver für 0,50€ mit.

Kein Wunder also, dass Kuwait zu den Ländern mit der höchsten Übergewichtigkeit weltweit zählt (43% sind übergewichtig). Dazu passt auch, dass mit Raising Cane’s, Taco Bell, Shake Shack, … fast alle großen US Fast-Food-Ketten vertreten sind. (Als Tourist freue ich mich drüber).

Ganz unamerikanisch mache ich mich vom Supermarkt auf zum nächsten Ziel: Dem Opernhaus. Der Tunnel dorthin bietet schon ein spannendes Fotomotiv:

In der Oper angekommen, lande ich vor einer Sicherheitskontrolle und werde abgewiesen. Das Gebäude sei nur für Veranstaltungen geöffnet und sonst nicht zugänglich. Nicht mal von außen ansehen könnte ich es hier.

Aber es gäbe einen Weg, wo man es sehen könne. Der führt einmal quer durchs Parkhaus, aber besser als bei 35° durch die Sonne zu laufen. Das Ergebnis ist etwas ernüchternd. Ich finde zwar einen ganz netten Park, aber der Weg zur Oper ist durch ein Tor mit Security versperrrt.

Nachdem ich sorgfältig Google Maps studiert habe, eröffnet sich eine dritte Möglichkeit. Dazu muss ich 15 Minuten lang durch die Hitze an der Hauptstraße laufen, aber bekomme zumindest einen guten Blick aufs Gebäude-Ensemble:

Als ein Security Guard mit den Händen fuchtelt und “Go Away” schreit, trete ich den Rückweg an. Und frage mich, was an den Gebäuden so geheim ist, dass man es nicht mal fotografieren darf.

Gegenüber liegt eine Waterfront, die aber nicht allzu einladend ist. Es liegt auch überall Müll herum.

Spannender ist die Brücke, die mit stolzen 48 Kilometern Länge eine geplante Freihandelszone mit dem Irak anbindet - und so lang ist, dass sie einfach im Horizont verschwindet.

Im “Entertainment Historical Village” ist von Unterhaltung nicht viel zu sehen. Aber es bildet zumindest ein nettes Fotomotiv

Die mit Abstand bekannteste Attraktion sind die Wassertürme im Osten der Stadt:

Für 9€ geht es hinauf in die Kugel, wo sich eine drehende Aussichtsplattform befindet. Allzu gut ist die Sicht durch die beklebten, dreckigen Scheiben nicht. Dennoch nett, Stadt und Umland aus der Vogelperspektive zu sehen.

Als weitere Stopps habe ich noch den Fischmarkt auf dem Programm. Dort gibt es ein großes Gerangel als anscheinend die letzten Reste versteigert werden. Jetzt weiß ich, wieso ich auf den Straßen kaum einen Einheimischen gesehen habe - sind alle hier.

Im Supermarkt nebanan fühle ich mich direkt wieder an Amerika, so groß ist die Auswahl:

Abends gibt es authentisch kuwaitische Küche:

… und irgendwie ist mein Koffer schon voll, ehe ich Australien überhaupt erreicht habe.

Um 3 Uhr muss ich aufstehen, daher fällt auch diese Nacht wieder etwas kürzer aus.

Kurzes Fazit zu Kuwait: Hat mir besser gefallen als gedacht, auch wenn es mehr Security Guards als Touristen gibt. Zwei zusätzliche Tage bekäme man sicher rum mit anderen Teilen der Stadt und dem Umland. Am besten aber dann mit Auto. Von der Grenze zum Irak bis zur Grenze nach Saudi-Arabien sind es immerhin rund 160 km.

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cool - in Kuwait war ich auch - war mein erstes Ziel der 1Mio Meilen Challenge. Die Einreise fand ich auch extrem verwirrend, denn ich hatte mir auch ein Visum vorab organisiert und dachte einfach mit Pass und Visum zum Schalter und gut ist - Ich kam um 0:40 an und in der Einreisehalle waren zwei Schalterbereiche - einer für GCC Staaten, und viele für Non Nationals - dort standen ungefähr 500-1000 Gastarbeiter also dachte ich mir - stellst dich mal bei GCC an - vielleicht kannst dich mit Dackelblick durchmogeln :wink: - weit gefehlt ich wurde abgewiesen, das Gemurmel der Beamtin hab ich nicht verstanden, sie deutete aber ans andere Ende der Halle und meinte irgendwas mit Police. Hab mir dann einen Beamten geschnappt, ihm mein Visum und den Pass gezeigt und gefragt wo ich hin soll. Er meinte “go upstairs”. Da bin ich auch hin.

Oben angekommen war ich wieder in der Departure Hall und konnte nirgendwo auch nur etwas finden was im entferntesten nach Einreise aussah. Also ging es wieder nach unten, nächsten Beamten gefragt. Der schickte mich auch wieder nach oben und meinte “Gate 21 - they will handle you” … also wieder hoch, zu Gate 21 - doch das war geschlossen.
In dem Moment dachte ich ich wäre bei versteckte Kamera - aber kurz entschlossen bin ich wieder ein Stockwerk nach unten und habe mir nochmal einen Beamten gesucht. Der meinte “Go upstairs, Visa Office” - etwas befremdlich, denn ich hatte mein Visum schon - gut das Visum-Office vor Gate 21 hatte ich schnell gefunden, Nummer gezogen und glücklickerweise nur fünf Minuten warten müssen bis ich STempel im Pass und auf dem Visum hatte. Dachte es wäre erledigt, aber dann kam noch die biometrische Erfassung. Erst danach der erlösende Satz “you are finished - go downstairs”. Den Weg kannte ich ja schon. Nur stand ich dann wieder in der Halle mit der urlangen Schlange bei “Other Nationals”. Das konnte doch nicht wahr sein. Der Wille möglichst schnell ins Bett zu kommen liess mich wieder einen Beamten fragen was ich denn nun machen solle. Der war aber etwas planlos und hat mich zu einem "Passport-Offfice” geschick was sich als Sackgasse herausgestellt hat. Der nächste Officer sagte dann nur ziemlich genervt “you are finished. go out” - auf ein Achselzucken von meiner Seite kam nur “Just go”. Leider war da kein Ausgang für “Just Go” - also bin ich nochmal zur kurzen GCC-Schlange wo mich die Beamtin sah und sofort vorbeigewinkt hat - Man konnte also einfach rausgehen ohne dass die Dokumente nochmal kontrolliert wurden - interessant. Anyway ich hatte die wohl seltsamste Einreiseprozedur meines Lebens über die Bühne gebracht.

Dann war da noch die Suche nach meinem Shuttlefahrer - ich habe immer das Glück, dass wenn ich einen Transfer bestellt habe niemand mit einem Schild auf dem mein Name steht vorort ist.

Als ich dann endlich in den Shuttle zum Crowne Plaza eingestiegen bin begrüßte mich der Fahre mit “Welcome to Kuwait, How are you, How did you like immigration?” - er wusste also wovon er spricht :wink:

Einen Tag hatte ich auch in der Stadt und hab mir zuerst die Wassertürme angeschaut, dann die Kuwait Towers. Von dort bin ich der Küste entlang spaziert (als einziger Depp bei 40°) bis zum Souq Sharq, in dem ich endlich was zum Trinken kaufen konnte. Niemals war ich so glücklich einen Starbucks zu sehen und eine iced Latte zu bekommen. Geplant war danach weiter zur großen Moschee zu gehen und die noch anzuschauen - aber da ich im Supermarkt im Souq schokolierte Datteln als Mitbringsel gekauft habe, die vermutlich bei den 15 Minuten Spaziergang zur Moschee geschmolzen wären - bin ich zurück ins Hotel - aber mit der Erkenntnis irgendwann nochmal hierher zu kommen.

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Wie ich sehe, hatten wir eine recht ähnliche Erfahrung, bei der Einreise und auch in der Stadt. :grinning_face_with_smiling_eyes: Genau den Weg von den Towers zur South Sharq Mall bin ich auch gelaufen. Vorbei an einigen geschlossenen Restaurants und Cafés.

Interessanterweise hat meine Schokolade im Rucksack sogar die 5 Stunden in der Sonne halbwegs überlebt - hatte sie aber auch in die Jacke eingewickelt. :sweat_smile:

Hast du mittlerweile alle 6 Kontinente durch?

Ich hatte erst ein Dreitage-Wochenende im September NUE-IST-KWI/KWI-IST-CAI/CAI-IST-NUE - also Asien, Afrika und Europa ist abgehakt.

In eineinhalb Wochen dann BUD-IST-GRU/GRU-JNB (LATAM) / JNB-iST-SYD / SYD-CGK (GA) / CGK-IST-JFK und dann zurück mit Air France.

Die Wasseruhr im Souq Sharq hat mich fasziniert.

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Spannende Berichte, danke fürs Teilen.

Für mich steht Kuwait an diesem Wochenende an, als Letzter meiner 6 Kontinente.

Wenn ich eure Erfahrungen mit der Einreise lese und es trotz eVISA bereits so kompliziert ist, stellt sich für mich die Frage ob es bei Visa on Arrival noch chaotischer wird. Habt ihr davon etwas mitbekommen? Ich bin nur von 20 Stunden im Land (5:40 Ankunft, Abflug 1:45) und hätte den Trip ohne Hotel geplant. Könnte das zu Problemen führen?

wenn du visa on arrival machst kommt noch etwas bürokratie dazu. du musst deinen reisepass fotokopieren, formulare ausfüllen und die warteschlange kann länger sein - da die je nach art der anfrage andere nummernkreise haben. wenn du weisst was du machen musst - also nach der ankunft direkt ins visa office gehen, nummer ziehen, stempel und biometrische erfassung holen - dann ist das alles problemlos und schnell erledigt - vor allem da du danach einfach an der einreise vorobeilaufen kannst. aber wenn du das alles nicht weisst ist es schon nerviger. :wink:

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Ich hatte im Februar ein Visa on Arrival, was problemlos funktioniert hatte. Wir hatten eine Busankunft am Terminal und direkt dort konnte ich das Visum beantragen. Formular ausgefüllt und mit Karte bezahlt und dann eingereist.

Kann aber auch je nach Terminal unterschiedlich sein.

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Kuwait - Istanbul

Google Maps meint, es würde alle 30 Minuten einen öffentlichen Bus direkt von meinem Hotel zum Airport geben. Leider ist das Datenmaterial dort veraltet, und laut App des Busunternehmens wäre ich 90min mit 1 - 2 Umstiegen unterwegs. Also wird es ein Careem für knapp 20€.

Die Abläufe bei der Ausreise sind ein bisschen weniger willkürlich als zur Einreise. Zwei Sicherheitskontrollen gibt es dennoch, und jedes Mal müssen Laptop + iPad kurz eingeschaltet werden. Das gibt es ja nicht mal in Amerika.
Was es allerdings in Amerika gibt, sind die ganzen Fast-Food-Ketten. Und was gibt es verlockenderes als ein paar Chicken Finger um 4 Uhr morgens?


genau wie in Amerika!

Danach bleibt sogar noch Zeit für etwas Lounge Hopping. Nach der Kuwait Airlines Lounge geht es in die Pearl Lounge, aber beide nehmen sich nicht viel.
Der Flieger nach Istanbul startet pünktlich, und ausnahmsweise bleibe ich jetzt mal zwei Tage dort. In Istanbul war ich noch nie, nur neulich die eine Nacht nahe am Flughafen.

Gemäß meiner ursprünglichen Planung wäre ich jetzt schon in Perth, bei den Quokkas auf Rottnest Island. Aber die Reise hatte ich nach Aufkommen der Turkish Challenge umgeplant. Perth gestrichen und rund um Cairns bleibt mir nur noch eine statt fünf Nächten. Was tut man nicht alles für die Million Meilen.

Zwei Tage in Istanbul

Zur Einreise in die Türkei nutze ich diesmal den Personalausweis. Denn so gerne ich Stempel sammle: So langsam wird der Platz im Pass etwas knapp.

Der erste Stopp (nach meinem Hotel) ist dann die Wechselstube. Der Kurs ist rund 1,5% schlechter als bei Google angegeben. Aber ich brauche ohnehin nicht viel Bargeld für zwei Tage, und so ist das Bargeldwechseln attraktiver als der Gang zum ATM. Außerdem werde ich so noch einige Kuwait-Dinar los, die ich so schnell nicht mehr brauche.

Das Wetter ist nicht sonderlich einladend und schwankt von Niesel- bis Starkregen mit gelegentlichen Pausen. Google berichtet derweil von strahlendem Sonnenschein. So verbringe ich die letzten Stunden des Tages in der Nähe des Hotels, rund um die U-Bahn-Station Sishane. Die Fußgängerzone ist sehr gut besucht und die ikonische, rote Straßenbahn bahnt sich ihren Weg.

Beim Hotel war ich vielleicht ein wenig zu geizig. Das Zimmer ist klein und die Dusche eine Katastrophe, aber die Lage (nah an der Hauptstraße und doch ruhig) kann das ein wenig ausgleichen. Vor allem aber die Aussicht:

In wenigen Minuten Fußweg vom Hotel gibt es zahlreiche Kneipen mit ausgelassener Stimmung. Ich suche eine Bar auf, in der zu Blues-Musik getanzt wird, und laufe auf dem Rückweg extra noch durch ein paar kleinere Gassen:

Am nächsten Morgen grüßt zunächst strahlender Sonnenschein, aber ehe ich loskomme, regnet es schon wieder. Trotzdem mache ich mich auf, um zumindest mal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Istanbul abzuklappern. Angefangen am Galataturm geht es über die Galatabrücke in die Altstadt.

In der Stadt ist es brechend voll. Das hat zumindest den Vorteil, dass immer jemand beim Eismann Schlange steht und ich kostenlos die „Tricks“ beobachten kann. Die meisten Sehenswürdigkeiten reichen mir von außen. Zum einen sind die Schlangen ewig lang, zum anderen sind 30€ Eintritt aus meiner Sicht ähnlich stark übertrieben wie die Preise am Flughafen IST.

Ein Stopp auf dem großen Basar darf nicht fehlen. Spannend, aber ich bin kein Fan fehlender Preisschilder. Selbst wenn ich einen Verkäufer auf 25% des Preises runtergehandelt habe, kann ich mir nicht sicher sein, wirklich einen guten Deal gemacht zu haben.

Auf dem Markt finde ich nichts Spannendes, dafür aber im Stadtteil nebenan, der für Lederwaren bekannt ist. Einen neuen Gürtel brauchte ich sowieso mal. Ungewohnt ist es aber, selbst im Ladengeschäft Preise verhandeln zu müssen. Zum Glück hat man mit Bargeld in der Hand eine gute Verhandlungsposition.

Am Abend stehen noch die Sultan-Ahmed-Moschee, Haga Sophia und zumindest einmal ein authentisch türkisches Essen auf dem Programm: Ein Iskander Kebap (ca. 9€). Und auf die Hand zwei Stück Baklava.

Als regelmäßiger Schweiz-Urlauber fasziniert mich die Verbreitung der Supermarktkette Migros. Tatsächlich wurde die mal von der Schweiz in die Türkei exportiert, ist aber mittlerweile unabhängig.

Um 20 Uhr bin ich wieder im Hotel. Da ich um 03:45 aufstehen muss, wäre die schlaueste Idee, sofort schlafen zu gehen. Ich entscheide mich für das Gegenteil, bin noch bis 1 tanzen und wundere mich, wieso in zwei einhalb Stunden schon der Wecker geht. Einen vernünftigen Tag-Nacht-Rhythmus muss ich mir gar nicht erst angewöhnen, bin ja eh bald wieder in einer anderen Zeitzone.

Kurzes Zwischenfazit zu Istanbul: Nette Stadt, die die Erwartungen erfüllt hat. Ich habe keinen akuten Drang, zurückzukommen, aber zu sehen gibt es noch eine Menge.

Für die Meilen-Challenge hat mich Istanbul nicht weitergebracht. Aber das Ticket war mit Stopover günstiger als ohne, also warum nicht?

Von Istanbul nach Hurghada

Heute steht nur ein kurzer Flug an: Knapp 3 Stunden von Istanbul nach Ägypten. Ähnlich lange dauert meine Odyssee um zum Flughafen zu gelangen. Mit der ersten U-Bahn wäre ich erst 1h 5min vor Abflug da, und das reicht nicht. 30€ für ein Taxi zu zahlen, bei dem man dann ggf. noch abgezogen wird, sehe ich nicht ein.

Als Alternative habe ich eine Kombination aus U-Bahn und Buslinie H-2 rausgesucht. Die würde mich in rund 90 Minuten vom Hotel zum Flughafen bringen. Die U-Bahn ist allerdings 6min verspätet und mein Zeitpuffer zum Umstieg in den Bus schrumpft auf 9 Minuten abzgl. 7 Minuten Fußweg. Ohne Ahnung von der Station zu haben, bin ich 3 Minuten vor Abfahrt am Bussteig von Mecidiyeköy. Nur: Kein Bus weit und breit.

Plan B ist zeitlich ähnlich knapp, aber klappt dann irgendwie. Ein paar Stationen weiter mit dem Nachtbus fahren und dort in den privaten Airport-Bus von Havaist steigen. 7€ sind ein stolzer Preis für 40 Minuten Fahrt, aber immer noch besser als ein Taxi. Die Ankunftszeit ist fast die gleiche wie mit Plan A und es gibt zumindest einen Reisebus (ohne Legroom).

Ich bin 100 Minuten vor Abflug am Flughafen und dank Fast Track schnell durch alle Kontrollen. Auf ein Omelette in der Lounge verzichte ich dank der langen Schlangen, aber auch so ist die Auswahl zumindest ok.

Der Flieger nach Hurghada ist so leer, dass ich mich freiwillig vom Exit (Aisle) weg setze und stattdessen eine leere Dreierreihe beanspruche. Das Anlehnen an der Wand klappt einfach besser als mit der „Kopf“-Stütze, die auf Schulterhöhe endet. So kann ich zumindest ein wenig Schlaf nachholen.

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Zwei Tage in Hurghada

Die Airline-Auswahl in Hurghada ist durchaus spannend. Neben Condor finden sich viele andere hier, die ich noch nie gehört habe

Schon vor der Ankunft in Hurghada hatte ich mir Reddit-Beiträge dazu durchgelesen, mit welchen Tricks man dort übers Ohr gehauen wird. Das fängt schon beim Visum an. Es gibt sehr prominente „Tour Operator“-Schalter, die einem das Visum zum erhöhten Preis verkaufen wollen.

Tatsächlich muss man aber zu den „Bank“-Schaltern links davon, dort seine 25 USD bezahlen und dann schnurstracks an den anderen Schaltern vorbei, als wisse man, was man tut. Vorher kann man noch sein Bargeld am Automaten wechseln, für erstaunlich günstige 2% Provision.

So wirklich weiß ich nicht, was ich tue, und so fehlt mir noch die händisch auszufüllende Einreisekarte. Aber die bekomme ich von einem Flughafen–Mitarbeiter, ganz ohne nach einem Trinkgeld gefragt zu werden. Entgegen der Horrorberichte klaut auch niemand meinen Koffer vom Band, nur um dafür „belohnt“ zu werden. Es gibt nicht mal Leute, die unangenehm laut „Taxi“ schreien, was ich selbst in Europa ständig erlebe. Die Einreise hat aber fast eine Stunde gedauert.

Das Taxi hatte ich mir sicherheitshalber vorab (per WhatsApp) gebucht. Es bringt mich (8€, 40min Fahrt) direkt ein mein gebuchtes All-Inclusive-Resort: Das „Flow Spectrum“ in Sahl Hasheesh, für schlappe 57€ pro Nacht.

Blick aus dem Fenster:

Das Hotel befindet sich in einer riesigen Gated Community, die sich so sicher anfühlt, dass ich sogar ohne Zögern 30 Minuten zur einzigen Sehenswürdigkeit im Ort laufe. Der Arrival Piazza mit Wasserspiel, nachts schön beleuchtet.

Auch einen Supermarkt gibt es dort. Die Preise sind nochmals etwas günstiger als in Kuwait. Ich decke mich mit 4 Packungen schokolierter Datteln ein - da war mir @f0zzyNUE in Kuwait also schon etwas voraus. :wink:

Zurück nehme ich trotzdem lieber einen Uber, aber das ist einfacher gesagt als getan. Der erste Fahrer storniert kommentarlos die Fahrt. Der zweite möchte dreimal so viel Geld, wie von Uber angezeigt. Mit dem Dritten einige ich mich schließlich auf 50 EGP (ca. 1€) für 3 Minuten Fahrt. Angezeigt war ein Preis von 30 EGP.

Am nächsten Tag geht es nochmal zum Arrival Piazza und kurz am Strand entlang.

Den Rest verbringe ich mit Essen, Schlafen und dem Entertainment-Programm des Hotels.

Noch ein paar Worte zum Resort:

  • Gegessen wird wahlweise am Buffet oder in einem der Spezialitätenrestaurants (inkludiert)
  • Die Qualität der meisten Speisen ist allenfalls mittelmäßig. So gibt es z.B. 10 verschiedene Kuchen, die aber alle gleich schmecken. Ein paar Gerichte stechen aber hervor, u.a. Lammkeule und Hähnchen vom Grill.
  • Das Publikum ist sehr international. Viele Russen, aber auch Italiener und Franzosen sehe ich, Deutsche erstaunlich wenige. Aber fast jeder Mitarbeiter spricht zumindest gebrochen Deutsch
  • Die Eiscreme ist eine große Enttäuschung. Nach einer Kugel zum Probieren verzichte ich, und kaufe mir lieber im Supermarkt (im Ort) ein vernünftiges Eis für 20 Cent
  • Die Pool-Landschaft ist schön, aber dem Hotel fehlt ein Strand. Der befindet sich bei einem anderen Hotel und nur per Shuttlebus zu erreichen. Mir egal, wollte sowieso nicht baden
  • Es gibt ein (recht beschauliches) Animationsprogramm mit u.a. Yoga, Bocca, Show und Party abends. Allzu viel ist außer bei den abendlichen Parties nicht los, aber bei so einem kleinen Resort habe ich auch nicht mehr erwartet

Im Schatten und mit leichter Brise sind die 32° erstaunlich angenehm. In der Sonne und bei Windstille wird es aber brütend heiß (kenne ich schon aus Kuwait).

Die Party ist noch im Gange und die Verlockung groß, einfach die Nacht durchzumachen. Aber da ich morgen 30 Stunden am Stück im Flugzeug + Flughafen + Flugzeug verbringen werde, ist etwas Schlaf ratsam. Und die Zeit von Door zu Door wird noch länger.

Mit Schrecken stelle ich fest, dass der Wecker bei jedem Male etwas früher geht. Mittlerweile bin ich schon bei 01:45 angekommen, das Taxi ist für 2 bestellt.

Kurzes Zwischenfazit zu Hurghada: Vom echten Ägypten habe ich nichts mitbekommen. Aber (vielleicht gerade deshalb) war meine erste Erfahrung hier recht positiv. Ich verstehe jetzt zumindest, was so viele Leute am All-Inklusive-Urlaub finden. Nicht, dass man für Strand und mittelmäßige Verpflegung unbedingt nach Ägypten müsste. Aber es ist eben unschlagbar günstig. Und dadurch, dass jeder im Urlaub ist, ist die Stimmung sehr gut. Wie eine Kreuzfahrt, nur am Land.

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Vielleicht hast Du es positiv empfunden, weil Du mit (noch) schlimmerem gerechnet hattest?

Also eine Stunde Einreise mit einem Programm, welches diverse Stolpersteine für den unbedachten Reisenden bereit hält und feilschen mit dem Uber Fahrer um den Fahrpreis? Da hab‘ ich schon genug gehört.

Wenn dann noch „Ressort“, „ohne Strand“ und „mittelmäßiges Essen“ dazu kommt, sind alle Voraussetzungen übererfüllt, dass ich da nicht hin will. Noch nicht mal geschenkt als Preis in einem Preisausschreiben. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Vielleicht etwas, wenn man tauchen will?

Vielen Dank für den Bericht. Hurghada-Vorurteile erstmal bestätigt.

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Du kannst deine „Hurghada-Vorurteile“ bedenkenlos auf die gesamte Rotmeerküste ausdehnen kannst, das ist in Port Ghalib oder Hamata nicht anders. Außerhalb der Gated Communities (El Gouna, Port Ghalib) kommt noch dazu, dass du keine 5 Meter aus dem Hotel gehen kannst, ohne dir Kletten einzufangen.
Wir sind da jährlich zum Tauchen und dafür ist es toll - raus aus dem Hotel geht es dann aber nur in Richtung Meer.

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Wir planen kommendes Frühjahr einen Mietwagen-Roadtrip durch Ägypten - wird bestimmt eindrücklich im Positiven wie Negativen. Das letzte Mal waren wir geführt unterwegs, was den Vorteil hatte, dass einem Guides und Verkäufer nicht mehr soooo sehr auf den Sack gegangen sind. :wink: Generell muss man halt leider etwas ruppig auftreten und viel Marktschreierei ignorieren. Und Warenpreise für Touris sind wohl eher 70-80% überteuert, statt „nur“ 20% wie ich anfangs erwartet hätte.

Die Hurghada-Beschreibung trifft übrigens auch auf das restliche Rote Meer wie Marsa Alam zu. Für etwas mehr Geld kriegt man aber auch Hotels mit Strand und recht ordentlichem Essen an der Küste. AI ist aber trotzdem nicht meine Welt - aber leider die des Ägyptischen Pauschal-Tourismus.

@Peer : toi toi toi für einen reibungslosen Flug gen Australien und Honorierung der Aktion durch Turkish. Diese Route und die Flugzeiten sind HART.

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Das spielt sicher mit rein. Aber ich denke, dass es mir im „richtigen“ Ägypten (Kairo, Alexandria und Co) noch viel schlimmer ergehen würde :sweat_smile:

Extra dorthin fliegen würde ich auch nicht, aber als Zwischenstopp für die TK-Reise hätte es schlimmer kommen können

Bin ich tatsächlich der einzige, der bei 2 sehr unterschiedlichen Ägyptenreisen fast nur positive Erfahrungen gemacht hat?

Beim ersten Mal Hurghada hauptsächlich für die An-/Abreise benutzt, dort nur 1-2 Tage Aufenthalt in kleinem Hotel in der Stadt. Dann mit Bus weiter nach Luxor/Tal der Könige; kleines, familiäres Hotel, keinerlei Abzocke. Von dort mit Öffis nach Kairo; dort ca. 2 Wochen geblieben, alles mögliche besichtigt, zwischendrin mehrere Tage Wüstentour mit 2 VW-Bussen, alles easy. In Kairo auch Souvenirs gekauft ohne Abzocke, z.B. große, hochwertige Shisha mit allem Zubehör, selbst zusammengestellt für ~20 EUR. Zum Rückflug wieder mit Öffis nach Hurghada. An die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln habe ich keinerlei schlechte Erinnerung (ehrlich gesagt gar keine Erinnerung, was eher ein gutes Zeichen ist).

Beim zweiten Mal Flug nach Sharm-el-Sheik für Tauchurlaub in Dahab. Unterkunft direkt angeschlossen an die Tauchschule, nix besonderes, aber günstig und total ok. Jeden Abend gemütlicher Bummel durch Dahab mit Abendessen in kleinen, netten Restaurants, fast alles durchprobiert, fast immer tolles Essen, keine Abzocke.

Klar wird einem auf der Straße ständig irgendwas angeboten, aber eine freundliches und klares Nein wurde immer respektiert.

Aber ich will nicht vom eigentlichen Thema abschweifen und freue mich auf @Peer s Berichte von den weiteren Etappen.

Hurghada - Istanbul - Sydney

Der Transfer zum Airport kommt 15min zu spät, aber das gleicht er durch eine rasante Fahrt zum Flughafen mit bis zu 120 km/h wieder aus. So komme ich um 02:40 am Flughafen an. Der Check-in Schalter hat schon auf, und ich ziehe wieder den Jackpot: Einen Sitz am Notausgang für beide Flüge.

Die Leute am Flughafen scheinen nicht wirklich zu wissen, was sie tun. Ein Typ hat die Aufgabe, Boardingpässe zu stempeln. Er besteht aber darauf, auch meinen Lounge-Pass und die Bordkarte für Istanbul - Sydney zu stempeln. Trotz fünf Passkontrollen und zwei Sicherheitskontrollen sind die Abläufe zu der Uhrzeit aber recht effizient und ich sitze schon 20min nach Ankunft in der Pearl Lounge. Sogar zwei Nap Cabins gäbe es hier.

Am Flughafen kann ich noch ein letztes Mal Preise verhandeln - denn selbst beim Souvenirstand gibt es keinerlei Preisschilder.

Den Flug nach Istanbul verschlafe ich komplett (zum Boarding hat es noch gereicht). In Istanbul gibt es ausnahmsweise mal ein Bus-Deboarding, und damit zumindest mal einen Blick aufs Vorfeld. Danach muss ich erneut durch die Security.

In der Turkish Airlines Lounge in Istanbul alles beim Alten. Unbequeme Sitze, wenige Steckdosen und ewige Schlangen an der Essensausgabe. Aber irgendwie überstehe ich dort weitere 6 Stunden. Die Dusche (heute „nur“ 90 min Wartezeit) macht es etwas angenehmer. Zugang zum Nap Room erhalte ich leider nicht, den gäbe es erst als Elite Plus und ich bin nur TK Elite.

Ich begebe mich ausnahmsweise schon etwas vor der Boardingzeit ans Gate. Denn ich hatte irgendwo gelesen, dass Turkish Airlines den Flug nach Sydney gerne überbucht - und dann Freiwillige für eine Umbuchung sucht. Unser A350 steht jedenfalls schon da:

Während ich in der Boarding-Schlange stehe, geht tatsächlich ein Mitarbeiter durch die Gänge und es ist genau das der Fall. Wer sich freiwillig meldet, würde auf den gleichen Flug 24h später umgebucht und eine 600€ Kompensation erhalten. Ein Sitz am Notausgang ist morgen auch noch frei. Also gebe ich meine Bordkarte ab und warte darauf, aufgerufen zu werden. So ganz verstehe ich allerdings nicht, wieso man Passagiere nicht lieber nach/über Melbourne umbucht. Der Flug geht nur eine Stunde später und hat noch 5 Plätze frei.

Während sich das Boarding hinzieht, bildet sich eine kleine Traube aus ca. 10 Menschen, die entweder keinen Sitzplatz bekommen oder sich freiwillig gemeldet haben. Der Flug ist anscheinend um 7 Personen überbucht. Wir beobachten gespannt, wie einige Passagiere nach dem Final Boarding Call angerannt kommen und wachsen ein wenig als Gruppe zusammen.

Schließlich scheint sich die Situation aber doch zu lösen. Zwei Reisende werden zurückgelassen, wir stehen zu fünft mit dem Gate Agenten im Finger. Nach einigen Minuten erhalten wir die Bordkarten zurück, mit handgekritzelten Sitzen drauf. Gut für zwei von uns, die in der Business Class gelandet sind. Schlecht für mich, dem nun ein regulärer Platz am Gang zugewiesen wurde. Ich könne mich gerne per E-Mail beschweren heißt es daraufhin. Nachdem ich den Unmut deutlich mache, klärt der Gate Agent die Situation und tauscht die Sitze zurück.

Letztlich läuft also doch alles so wie gebucht. Die 600€ hätte ich gerne mitgenommen, auch wenn ich dann einen neuen Inlandsflug für Australien gebraucht und Cairns verpasst hätte. Aber zumindest bin ich um eine Erfahrung reicher.

Der Flug von Istanbul nach Kuala Lumpur dauert rund 11 Stunden. Ich nutze die Zeit, um mal das Unterhaltungsprogramm zu nutzen, während ich auf den bisherigen Flügen fast nur die Flightmap offen hatte. Auf den Internetzugang verzichte ich diesmal, auch wenn es 400 MB kostenlos gäbe. Im Flyertalk hatte ich gelesen, dass der WLAN-Zugang teilweise eine Gutschrift des Fluges als IST-KUL Teilsegment anstößt. Die Diskussion mit dem Kundenservice spare ich mir lieber.

Währenddessen treten mir mehrmals Fluggäste und sogar Flugbegleiter auf die Füße, aber diesen Tausch bin ich zugunsten der Beinfreiheit ja schon gewohnt.

In Kuala Lumpur heißt es dann: Alle aussteigen. Die meisten Gäste stellen sich sofort ans Gate, um die erneute Sicherheitskontrolle zu durchlaufen. Ich versuche stattdessen mein Glück in der nächstbesten Lounge. Eine Minute vom Gate entfernt stoße ich auf die „Global Lounge“, die sich auch direkt als Vertragslounge von Turkish Airlines herausstellt. Die Lounge ist fast leer, offenbar erst wenige Wochen alt und offenbart neben einer Live Cooking Station noch ein weiteres Highlight: Geräucherten Lachs. Das Frühstück ist gerettet.

Der Flughafen KUL ist mit den Menschenmassen des A350 ziemlich überfordert. Selbst nach meinen 30min in der Lounge zieht sich die Security-Schlange noch durch das halbe Terminal. Irgendwann ist aber auch das überstanden und weitere 8 Stunden Flug nach Sydney stehen an.

Als ich an meinem Exit Seat ankomme, offenbart sich wieder das gleiche Problem wie in Istanbul: Eine andere Person hat eine Bordkarte für den gleichen Sitzplatz. Der zugezogene Gate Agent stellt fest: Mein Platz wäre eigentlich ein Mittelsitz weiter vorne in der Kabine. Ich verstehe nicht, wieso sich der Sitz überhaupt geändert hat, wo Turkish Airlines doch gar keine Tickets von KUL nach SYD verkauft. Zugleich wundert mich, dass der Flieger wieder zu 99% gefüllt ist, obwohl ich schon in Istanbul mehrere Passagiere getroffen haben, die nur bis Kuala Lumpur fliegen.

Letztlich findet sich noch ein Gangplatz, auf den der andere Passagier „freiwillig“ wechselt und ich kann am Notausgang bleiben. Gefühlt dauern diese 8 Stunden länger als die 11 Stunden zuvor. Trotz mehrerer Nickerchen und Sudokus vergeht die Zeit einfach nicht, und auf den letzten 4 Stunden tut so ziemlich alles weh, was ich noch spüren kann.

Das Service-Konzept: Abflug IST, Mittagessen, Abendessen, Umstieg KUL, Frühstück, kleiner Snack. Und so ist es dann auch das Essen, was am ehesten dabei hilft, irgendwie die Zeit rumzukriegen. Bis wir nach laaaaangen 8 Stunden endlich in Sydney landen.

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Das dürfte daran liegen, dass sich eine kompensationspflichtige Verspätung damit auch nicht vermeiden lässt und es für TK billiger ist, die betroffenen Paxe in IST in eins von ihren legendären Vertragshotels einzuquartieren und zu verpflegen, als einer anderen Airline einen inneraustralischen Flug zahlen zu müssen.

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Natürlich ein guter Punkt mit den Kosten Vertragshotel vs. Fremdairline. Andererseits: wer weg ist, ist weg (und die Langstrecken-Kapa gen Australien wäre optimal ausgelastet) und sorgt potentiell nicht am nächsten Tag für die nächsten Probleme.

Der Kompensationspflicht entgehen sie ja in beiden Fällen durch freiwilliges Wedeln mit Scheinen - was am Ende zwar auf selbiges rauskommt (Kosten), nur dass negative Presse wegen invol denied boarding wegbleibt und die Kunden stattdessen deutlich mehr happy sein dürften und für diese Bürokratie wegfällt.

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Wie TK mit Überbuchungen umgeht ist mir immer noch ein Rätsel. Hatte dieses Jahr einen Flug IST-VIE der überbucht war. Es wurden Freiwillige gesucht die für mickrige 150€ + Hotel (Fahrzeit wahrscheinlich eine Stunde und der ganze Stress mit Einsreise usw…) doch am nächsten Tag fliegen sollten. Ich habe damals sogar von mir aus angeboten gegen Bezahlung auf Business Class upzugraden aber das wurde abgelehnt obwohl C halb leer war. Das soll mal jemand verstehen.

Nach EU261 (und auch nach türkischer Shy) hat man auch als freiwillig zurückgelassener Fluggast das Recht auf die frühestmögliche Ersatzbeförderung. Ich habe das auch schon einmal mit Lufthansa durchgespielt.

DEN-FRA war überbucht, habe mich freiwillig gemeldet für die versprochenen 600€. Nebenbei schon recherchiert, dass am selben Abend noch die Aer Lingus fliegt mit reichlich freier Kapazität. Meine Ankunftszeit am Endziel wäre damit nur wenige Minuten später (<30).

Als die Tür geschlossen wurde, hat uns der Gate Agent dann offenbart, dass man uns nur auf den Lufthansa-Flug am nächsten Tag umbuchen werde. Ich bat (erfolglos) um eine Umbuchung auf Aer Lingus. Das hat sich dann hinterher erst (mit dem üblichen Zirkus) klären lassen.

Dass der TK Flieger IST-KUL(-SYD) so oft überbucht ist, ist mir bekannt. Ich habe mich dort auch einmal als Freiwilliger gemeldet. Meine Route war IST-KUL-TPE, wobei KUL-TPE von BR durchgeführt wurde. Am selben Abend ging noch ein freier TK-Direktflug nach TPE. Darauf wollte man mich aber nicht umbuchen, es sei nur KUL möglich… Damit bestätigt sich wieder mein Eindruck, dass bei TK die Mitarbeiter nicht selber nachdenken, sonder stur nach (schlechtem) Handbuch arbeiten.

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In dem Fall wäre eine Umbuchung auf die nächstmögliche Verbindung aber ohnehin eher hinderlich, weil man sich bei einer Nicht-TK-Verbindung die Million Meilen verbaut. :sweat_smile: Selbst ein Anschlussflug IST-SIN-MEL-SYD (letztes Leg mit Qantas oder wem auch immer), wäre mir da zu riskant gewesen.

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