Ich habe nächsten Monat einen Flug mit Umstieg in Tel Aviv und etwa 3 Stunden Zeit dafür, wenn alles pünktlich läuft. Hat hier zufällig jemand aktuelle Erfahrungen damit. Es gibt ältere Beiträge dazu, aber mit den vielen Geschehnissen sind diese nicht mehr unbedingt aussagekräftig.
Es soll einen Transitweg geben, jedoch ist dieser noch/wieder offen? Auch für nicht ElAl Flüge? Muss ich erst einreisen und wieder ausreisen, sprich zwei mal Befragungen und Sicherheitskontrollen? Zur Info, ich habe Ankommender und Abgehender Flug sind auf der gleichen Buchung, ich hoffe also gleich am Ausgangsflughafen (VIE) alle Boardingkarten zu kriegen.
Die Einreise ist witzlos. Da wird man nicht viel gefragt.
Und zeitraubend ist in erster Linie der Check-in mit Gepäckabgabe, was bei Dir ja wohl wegfällt. @sonni369 hatte kürzlich mal was zu diesem ausgeschilderten Transit geschrieben. Ich glaube der war nur unter bestimmten Bedingungen zulässig.
Auf jeden Fall sollten 3 Stunden so oder so reichen, vorausgesetzt, der erste Flug ist einigermaßen pünktlich.
Wobei ich auch schon mal eine Befragung mit 1,5h hatte. War mit Familie zu 5 unterwegs mit Schwiegereltern, alle 4 wurden nach 2 Minuten Befragung durchgewunken, ich wurde nach hinten gebeten und 90 Minuten befragt. Das war schon heftig. Die darauffolgenden Besuche dann alles smooth.
Bei EINreise?
Komisch. Da habe ich mich als Deutscher immer bevorzugt abgefertigt gefühlt. Bei mindestens 5-6 Einreisen genauso schnell rein wie nach UK oder so. Deutlich schneller als USA…
Naja bei mir war es sicherlich die Herkunft, sehe aus wie ein Araber (wenn ich nicht rasiert bin), hab deutschen Pass, geborener Dominikaner, lebte lange in Mittelamerika und USA. Das wussten die ja alles und da kamen dann massiv Fragen zur Familiensituation.
Da hast du aber immer Glück gehabt bzw. dein Lebenslauf liefert keine “Verdächtigung”. Bei Ein und Ausreise nach Israel muss man bei jedem Schritt mit einer extra Runde rechnen.
Das Interview vor dem checkin bei der Ausreise bekommt jeder und ist harmlos. Auch bei der Ausreise kann man bei der Passkontrolle eine extra Runde gewinnen.
Naja, und hier würde ich widersprechen, wobei „harmlos“ ja relativ ist.
Bei der Ausreise habe ich die dollsten Dinger erlebt. Es ist ja nicht nur dieses Interview. Denn dessen Ausgang legt fest, in welche Sicherheitskategorie Du eingruppiert wirst, was dann Einfluss auf Deinen weiteren Check-in und Security Prozess hat. Früher waren diese Nummern sogar relativ groß auf den Aufklebern, die dann an Deinem Gepäck und Pass befestigt werden.
Heutzutage ist es ein Barcode mit einer langen Zahlenfolge klein darunter abgedruckt, aber die erste Zifferr signalisiert immer noch Deine Kategorie.
Es geht so weit ich weiß von 1 (orthodoxer Rabbi) bis 9 (palästinensischer Terrorist) und ich habe nach meinem „harmlosen“ Interview mehrfach eine 7 bekommen, was als unmittelbares Ergebnis erstmal dazu führt, dass Dein Gepäck komplett in seine Einzeile zerlegt wird, bevor Du es einchecken kannst. Vielleicht immer noch „harmlos“, dauert aber ewig und nervt („why are you bringing an umbrella to Tel Aviv in July?“).
Ich hab dann, als mir das beim zweiten Mal passiert ist noch aus dem Flugzeug meinen Kollegen dort getextet, dass ich nicht mehr komme, weil mich die Ausreise komplett nervt.
Ab da wurde ich dann immer von einem israelischen Kollegen bis zu diesem Interview begleitet, es wurden allerlei Sätze auf Hebräisch über mich (?) gewechselt, ich bekam einen Aufkleber mit einer „2“ und war nach 5 Minuten airside.
Bei der Einreise dagegen, nie ein Problem gehabt, selbst dann nicht, als ich die Adresse unseres Büros in Holon nicht nennen konnte („keine Ahnung, ich werde abgeholt und dorthin gefahren, aber ich kann Ihnen sagen, wie es da aussieht “….)
Ich gebe dir Recht. Mein Satz oben war zu unüberlegt schnell geschrieben. Was ich meinte ist “Das Interview vor dem checkin bei der Ausreise bekommt jeder und wenn man denkt, was danach kommen könnte, könnte man das als harmlos nennen”). Ich weiß nicht, ob du die Ehre hattest, dann noch bei der Passkontrolle eine Extra-Runde zu drehen. Da ist das Verpassen des Fliegers die letzte Sorge, die man da haben kann. Wobei ich auch hinzufügen muss: bei all der ungewöhnlichen und nervigen Strenge, die Beamten waren immer fair und professionell.
Das stimmt wohl. Ich war halt beim ersten Mal maßlos enttäuscht, weil ich so viel von deren („erfolgreichem“?) Profiling gehört hatte und mir eingebildet hatte, dass dieses Profiling denen schon zu der Erkenntnis verhelfen wird, dass ich der harmloseste Passagier bin, den sie sich vorstellen können und ich demzufolge genauso schnell wieder rauskomme, wie ich reingekommen bin.
Das war leider ein großer Fehler. Anscheinend reicht schon die Tatsache, dass man alleinreisender nicht-israelischer Mann in halbwegs fittem Zustand ist, um verdächtig zu sein. Dann hatte ich gleich drei böse muslimische Stempel im Pass (typische Mainstream Reiseziele wie Marrakesh, Dubai und Bali) und dann konnte ich wohl nicht sofort aus dem FF sagen, wann ich wo war (meine Güte, ich reise halt viel).
Noch enttäuschter war ich dann das zweite Mal, als ich erkennen musste, dass das beim letzten Mal kein Einzelfall war und ich wieder eine 7 bekommen hatte (obwohl ich dieses Mal die Fragen nach wann wo wieso besser beantworten konnte…)
Hab‘ ich dann auch meinen Kollegen vor Ort so mitgeteilt, dass das System ja wohl voll für‘n A*$£¿ ist, wenn es dazu führt, dass sie sich ausgerechnet mit mir beschäftigen.
Aber was soll‘s. In solchen Fällen wird dann gerne auf deren Erfolgsstatistik verwiesen und die ist ja in der Tat recht gut, wobei ich mir nicht die Mühe gemacht habe, diese Statistik mit der von „normalen“ westeuropäischen Flughäfen zu vergleichen, ob es dort denn gefährlicher ist. Außerdem muss man natürlich zugestehen, dass die geopolitische Ausgangslage in TLV sehr speziell ist…