Wie ich meine erste US-Kreditkarte erhielt: Ein kleiner Leitfaden zur Beantragung

Wie bin ich auf das Thema gekommen

Auslöser war, wie schon öfters, ein Beitrag auf travel-dealz.de, genauer gesagt ein Podcast zu dem Thema:

Da ich nach einer Kinderpause wieder regelmäßig in den USA Urlaub mache, hat mich das Thema direkt angesprochen.

Bei der weiteren Recherche im Internet ist mir dann aufgefallen, dass es - zumindest im deutschsprachigen Raum - zu dem damaligen Zeitpunkt nur wenige brauchbare Informationen zu dem Ganzen gegeben hat. Ganz anders auf englisch sprachigen Seiten. Eine echte Informationslücke hier im deutschsprachigen Raum also.

Disclaimer/Wichtiger Hinweis

Ich möchte mit meinem Forumbeitrag lediglich meinen Weg darstellen, wie ich selbst zu einer US - Kreditkarte gekommen bin. Dies stellt keine rechtliche/wirtschaftliche/steuerliche Beratung zu dem ganzen Thema dar. Wenn Ihr das Ganze nachmacht, so macht Ihr dies auf Euer eigenes Risiko. Ich kann und werde daher keine Verantwortung für evtl. eintretende Folgen übernehmen. Für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit der Informationen übernehme ich somit keine Haftgung.

Motivation für eine US-Kreditkarte und diesen Forumsbeitrag

Ich wollte das Thema Meilensammeln erweitern. Was in Deutschland mit der American Express Kreditkarte möglich ist, wollte ich damit auf ein neues Level heben.

Da ich hier im Forum schon oft Hilfe und Unterstützung zu vielen Themen rund ums Fliegen und Meilen sammeln erhalten habe, möchte ich mein selbst erarbeitetes Wissen zu dem Thema für Interessierte hier an dieser Stelle gerne teilen.

Vorteile der amerikanischen Kreditkarten:

  • Viele Karten haben hohe Willkommensboni
  • Mann kann mehr Meilen pro Umsatz sammeln
  • es gibt andere/mehr Transferpartner für gesammelte Punkte als bei Amex in Deutschland

Voraussetzungen und Prozess zur Beantragung einer US-Kreditkarte

Einleitung

Folgende Schritte waren zur Erlangung der Karte notwendig (vgl. auch die obige Seite im Travel Dealz Podcast. Nämlich die Beantragung einer ITIN (Individual Taxpayer Identification Number), das man eine US-Postadresse hat sowie die Eröffnung eines Kontos bei einer amerikanischen Bank. I


  1. ITIN

Beim IRS (=Finanzamt in den USA) findet man online die Formulare, um eine ITIN zu beantragen. Dies geht zusammen mit einer Steuererklärung, z.B. da man Spielcasino Gewinne aus einem Casino Besuch in den USA versteuern möchte.

  • Der Antrag muss schriftlich per Post eingereicht werden. Eine beglaubigte Kopie des Reisepasses oder der Reisepass selbst im Original muss beigefügt werden. Diese Beglaubigung darf nicht notariell sein, sondern muss von der Behörde sein, die den Pass ausgestellt hat oder einem vom IRS zertifizierten Agenten (in Deutschland häufig Steuerberater) vorgenommen werden. Eine Liste dazu findet man auf den Internetseiten des IRS.

Es gibt Dienstleister, die einem solche Formular erstellen. Da ich es alleine nicht hinbekommen habe, habe ich einen solchen Dienstleister in Kanada beauftragt.


2. US-Postadresse

Eine US-Postadresse ist erforderlich. Eine deutsche Adresse wird nicht angenommen

Wie bekomme ich eine US-Postadresse

  • Am einfachsten/kostengünstigste sind Freunde und Verwandte, die einem die Post nach Deutschland weiterleiten.
  • Kommerzielle Postweiterleiter: Es gibt Dienstleister, die Post weiterleiten. Wichtig ist jedoch, dass die Adresse nicht als „COMMERCIAL MAIL RECEIVING AGENCY“ registriert ist, da Banken solche Adressen oft nicht akzeptieren. Man kann die Adresse in den USA unter dem nachfolgenden Link daraufhin überprüfen: ZIP Code™ Lookup | USPS

Man sollte zudem sicherstellen, dass der Dienstleister auch finanzielle Dokumente wie Kreditkarten weiterleiten, da einige Anbieter dies in ihren AGBs ausschließen.


3. Eröffnung eines US-Bankkontos

Damit man die monatlichen Kreditkartenrechnungen begleichen kann, braucht man ein US Konto.

  • Vor Ort: Üblicherweise muss ein Konto persönlich in einer Bankfiliale (z.B. bei Bank of America, Chase) eröffnet werden. Die beiden vorgenannten Banken sind bekannt, für Einwanderer (wohl auch nicht legal eingewanderte), also generell gesprochen auch für Ausländer, „leichter“ ein Konto zu eröffnen als bei anderen Banken.

  • Online: Es gibt wohl auch Online Anbieter, die die Eröffnung eines Kontos in den USA möglich machen, beispielsweise durch Verknüpfung mit einem Aktiendepot. (Habe ich selbst nicht ausprobiert!)

Bei der Eröffnung eines Kontos vor Ort hatte ich folgende Dokumente dabei:

  • Reisepass
  • US-Adresse
  • ITIN


4. Beantragung der ersten US-Kreditkarte

Hat man alle Unterlagen/Dokumente/Voraussetzungen zusammen, kann eine Kreditkarte beantragt werden. Die US Bank kann nicht auf die deutsche Schufa zugeifen. Insofern zählt man dort zu beginn als „leeres, weißes Blatt“ im Hinblick auf Kreditwürdigkeit. Dies ist (leider) nicht positv zu bewerten, sondern heißt, man hat keine Kredithistorie. Eine nicht vorhandene Kredithistorie ist wie eine schlechte Kreditwürdigkeit.

Wie kann ich konkret loslegen

  1. Global Transfer von American Express (Amex):

    • Wenn ich schon über drei Monate lang eine deutsche Amex-Karte habe, kann man über den Global Transfer-Service von Amex eine US-Kreditkarte beantragen.
    • Amex gewährt einem dabei einen Art Vertrauensvorschuss basierend auf der deutschen Kreditwürdigkeit. Ansonsten würde man nicht als erste Kredikarte eine wirkliche Kreditkarte mit Kreditrahmen erhalten. Für diese Fälle geht es mit nachfolgend Ziffer 2. weiter:
  2. Secured Credit Cards:

    • Wer keine Amex hat oder diesen Weg nicht gehen möchte, kann stattdessen eine „Secured Credit Cards“ beantragen.
    • Zur Nutzung der Karte muss ein Geldbetrag hinterlegt werden (z.B. 500 $) als Sicherheit und kann diesen als Kreditrahmen nutzen. Das Geld wird natürlich später wieder freigegeben.
    • Diese Karten sind geeigenet, eine Kredithistorie zu entwickeln, da das Zahlungsverhalten an sogenannte „Credit Bureaus“ gemeldet wird. Sie sind quasi eine Art „Prepaid“ Kreditkarte. Wenn man die Karten ordnungsgemäß nutzt, also auch hier immer brav seine Rechnungen zahlt, kann diese später dann in eine normale Kreditkarte mit wirklichem Kreditrahmen umgewandelt werden.

Aufbau einer Kredithistorie

Die Kredithistorie (vergleichbar mit der deutschen Schufa) ist wichtig, damit man mehr / weitere Karten beantragen kann.

Dieser Prozess dauert lange. Wir sprechen hier von Monaten / Jahren. In dieser Zeit muss man die Karten nutzen (sonst gibt es nichts zu melden an die Credit Bureaus) und natürlich pünktlich seine Rechnungen zahlen.

Mein konkreter Ablauf:

Im August dieses Jahres habe ich während eines Urlaubs in den USA einen Termin zur Eröffnung von Konten bei einer Filiale der Chase Bank in Seattle vereinbart. Diesen Termin hatte ich vorab per E-Mail arrangiert. Zur Eröffnung des Kontos (ein sogen. „Checking Account“ = Girokonto) brachte ich meinen Reisepass mit, den ich ohnehin für die Einreise in die USA benötigte. Zusätzlich hatte ich das Schreiben des IRS mit der Zuteilung der ITIN und einen Adressnachweis für meine US-Adresse dabei. Da ich glücklicherweise Verwandte in den USA habe, konnte ich deren Adresse verwenden. In den USA ist es anders als in Deutschland, da an Briefkästen keine Namen stehen. Das bedeutet, dass die Post einfach zugestellt wird, wenn die Adresse existiert, ohne dass ein Abgleich mit dem Namen des Empfängers erfolgt. Meine Verwandten leiten mir dann die Post nach Deutschland weiter, insbesondere die Karten, die nach der Antragstellung eingetroffen sind. Der gesamte Termin dauerte etwa 30 Minuten, danach waren die Konten eröffnet. Die ersten zwei Monate ist das Konto generell kostenfrei. Anschließend ist ein Mindestguthaben von 1.500 US-Dollar erforderlich. Um Geld auf das US-Konto zu überweisen, kann man Dienste wie Wise oder Revolut nutzen. Ich habe den Vorteil, dass mein Depotanbieter auch Überweisungen ins Ausland zulässt und ich daher von dort aus Gelder auf mein Konto bei der Chase Bank in den USA sogar einmal im Monat kostenfrei überweisen kann. Die Überweisungen müssen natürlich alle in US-Dollar erfolgen. Mit dem ersten Kontoauszug von der Chase Bank konnte ich dann auch die Beantragung der ersten US-Kreditkarte starten. Dazu nutzte ich den Amex Global Transfer Service. Ich legte erneut eine Kopie des Reisepasses, die ITIN-Zuteilung und als Adressverifizierung für die US-Adresse den ersten Kontoauszug bei der Chase Bank vor.

Eine Woche nach Kontoeröffnung kam die zum Konto gehörende Debit Karte:

In dem Banking Account gibt es, analog zu den Amex Offers, auch immer wieder abwechselnde Deals, z.B. Rabatte fürs Tanken bei bestimmten Tankstellen oder Rabatte für Hotelübernachtungen / Restaurant /Fastfood, wenn man mit der Debit Karte der Bank zahlt. Diese kann man natürlich beim nächsten Urlaub in den USA nutzen. Hier in Deutschland sind diese Deals in der Regel leider wertlos.

Der US-Credit Score wird unter anderem maßgeblich dadurch bestimmt, wie lange man schon im Geschäft ist; je länger und älter deine Kredithistorie ist, desto besser für deinen Credit Score. Daher gibt es eine allgemeine Empfehlung, die erste US-Kreditkarte niemals zu kündigen, sondern immer aufrechtzuerhalten, da eine Kündigung den Credit Score nachteilig beeinflussen kann. Daher bietet es sich an, als erste US-Kreditkarte eine solche zu wählen, die keine Jahresgebühr hat und somit dauerhaft genutzt werden kann. Aufgrund von Empfehlungen habe ich mich entschieden, die kostenlose US Hilton American Express Karte zu nutzen. Diese ist nicht nur dauerhaft kostenlos und hat keine Gebühren für Zahlungen in Fremdwährung, sondern kommt auch mit einem tollen Willkommensbonus von 80.000 bzw. zwei Wochen später für meine Ehefrau 100.000 Hilton Points. Dies finde ich für eine kostenlose Kreditkarte eine großartige Leistung. :star_struck:

Innerhalb weniger Tage war der Antragsprozess abgeschlossen und es kam per E-Mail von American Express die Zusage über den Erhalt der Karte. Die Karte selbst kam eine Woche später in den USA postalisch an. Die Weiterleitung von den USA nach Deutschland mit einem US-Post Standardbrief dauerte ca. 10 Tage.

Ich konnte mich dann über die Internetseite von American Express bzw. über die Amex App in mein Online-Kartenkonto einloggen, genau wie man es auch aus Deutschland kennt. Anders als in Deutschland zeigt das US-Konto bei American Express jedoch einen ausdrücklich zahlenmäßig genannten Kreditrahmen an. Ansonsten gibt es hier auch wieder Amex Offers, ähnlich wie in Deutschland. Hier gelten jedoch die Ausführungen zu der zum Konto gehörenden Debit Karte.

Ich habe die Karten mittlerweile über zwei Monate im Einsatz. Sie wird wie eine ganz normale deutsche Amex bei den entsprechenden Akzeptanzstellen angenommen. Es wird wie in Deutschland auch einmal monatlich eine Abrechnung erstellt, diese kann man dann per Überweisung vom US-Konto zahlen oder man kann ähnlich wie bei uns das Lastschriftverfahren nutzen und eine entsprechende Auto-Zahlung im American Express Konto einstellen, sodass dann der Betrag bei Fälligkeit automatisch vom Konto der US-Bank beglichen wird. Dies hat jetzt auch schon zweimal problemlos funktioniert. Einen Credit Score habe ich leider noch nicht auf US-Seiten gesehen; es dauert in der Regel drei bis sechs Monate, bis der Score erstmalig angezeigt wird. Dieser kann über die Webseite von American Express bzw. über die Amex App abgerufen werden und handelt sich dabei um den sogenannten FICO Score.

Welche weitere Taktik verfolge ich?

Ich hatte bisher mit Hilton Honors eigentlich noch gar nichts zu tun und habe bisher immer nur Meilen für Flugprämien gesammelt und Hotels danach ausgesucht, dass sie schön sind und meinen Wünschen entsprechen, aber nicht über die Teilnahme an Hotel-Loyalitätsprogrammen ausgewählt. Trotzdem kann ich den Willkommensbonus für die Hilton Honors Karte wunderbar jetzt schon für meinen nächsten Urlaub in den USA in den Osterferien einsetzen. Damit lassen sich in einem schönen Hotel mindestens eine oder sogar zwei Nächte bezahlen

Die längere Perspektive ist jetzt hier, einen guten Credit Score aufzubauen, um auch andere Karten zu beantragen. Interessant sind dabei insbesondere Kreditkarten von Chase oder Capital One. Diese kommen mit hohen Willkommensboni und haben häufig hohe Multiplikatoren; das heißt, es gibt dann für Umsätze nicht nur einfache Punktzahlen, sondern Mehrfachpunkte je nachdem, wo man die Karte einsetzt – zum Beispiel für Hotelbuchungen, Flugreisen oder Einkäufe in Supermärkten. Diese Premiumkarten haben dann auch sogen. „Perks“, also Zusatzleistungen wie Versicherungen oder Lounge-Zugänge. Nachdem ich viele Blogbeiträge zu dem Thema der Auswahl der besten US-Kreditkarte gelesen und Youtube - Videos gesehen habe, werde ich in den nächsten Wochen eine weitere Kredikarte beantragen, um meinen Creditscore weiter auszubauen, nämlich die US Amex Green. Diese hat höhere Mulitplier als die Hilton Karte und sammelt eben Membership Rewards und nicht Hilton Points. Dann könnte ich die deutschen Membership Rewards zu Amex US transferieren, wo es bessere Eintauschmöglichkeiten und bessere Wechselkurse gibt.

Wenn alles weiter gut verläuft, der Creditscore sichtbar und positiv geworden ist, werde ich in zwei Jahren versuchen, als Premiumkreditkarte die „Capitol One Venture X“ zu bekommen:

Diese hat neben Loungezugang hohe Multiplier und kostet nur 395 US$ im Jahr. Da es keine American Express Karte ist sondern eine Visa, hätte ich dann auch nicht mehr das Problem, dass sie bei vielen Geschäften/Dienstleistungen nicht akzeptiert wird.

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Spannendes Thema! Zu der Zeit, als ich noch in USA gelebt habe (ist allerdings schon fast 25 Jahre her), musste der Adressnachweis immer durch eine Telefon- oder Stromrechnung (auf den eigenen Namen und die genannte Adresse) erbracht werden. Ich nehme an, dies ist nicht mehr so? Sonst wärst du damit vermutlich ja gescheitert…

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Danke für den Guide, sehr interessant. Was mir eher Sorgen bereiten würde wäre die ITIN. Nicht, dass ich da noch Steuern zahlen muss, schliesslich heisst es ja ‚Individual TAXPAYER Identification Number‘.
Und muss man dann der Heimatbank und Depot melden, dass man Verbindungen zu den USA hat? Bei Eröffnung wird man ja immer gefragt, ob man irgendwelche Verbindungen zu den USA hat.
Und die Anrechnung der US-Quellensteuer in meinem Depot geht bei meiner Steuererklärung wahrscheinlich auch nicht mehr, weil ja ITIN vorhanden?

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Adressnachweis für die Us Adresse war bei der Bank tatsächlich noch notwendig. Eine Google Fi Rechnung, obwohl Mobilfunk (!), wurde akzeptiert.

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Stimmt, dass auch tatsächlich eine Tax auf meinen Casino Gewinn gezahlt werden musste nach Erhalt der Itin, so wie zuvor angegeben. Ganze 8 $ bei mir. Konnte ich online zahlen.

Bei meiner Steuererklärung in Deutschland habe ich wegen meines Aktienbrokers im Ausland (Interactive Brokers) und wegen Tagesgeldkonten bei den Plattformanbietern (Weltsparen) sowie schon die Angabe über Konten im Ausland drin.

Wenn ich im Ausland Zinseinnahmen habe, muss ich die natürlich versteuern. Deswegen habe ich auch keinen saving Account (=Sparkonto), sondern nur einen checking Account (=Girokonto) in den USA.

Nach meinem Verständnis bin ich mit der ITIN noch nicht allgemein steuerpflichtig in den USA. Hierfür müssen vielmehr die sonstigen allgemeinen Voraussetzungen dazu kommen, die bei mir ja nicht vorliegen (US-Staatsbürgerschaft, Green Card, regelmäßige längere Aufenthalte (>30 Tage) in den USA). Daher auch keine Meldepflicht an meine Hausbank oder sonstigen steuerlichen Nachteile hier in Deutschland.

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Sehr spannender Bericht, vielen Dank für‘s „Teilen“.
Klingt für mich aber auch sehr arbeitsintensiv und kompliziert und wenn dann hinterher eine CC dabei rauskommt, die auch noch USD 395 pa kostet, ist für mich eigentlich klar, dass sich das für mich eigentlich gar nicht lohnen KANN.
Wahrscheinlich müsste ich erstmal den verlinkten Bericht lesen, um zu verstehen, was ich nach diesem ganzen Aufwand und mit der teuren Karte habe, was ich vorher oder mit deutschen Karten nicht habe. Dann könnte ich gucken, ob diese Differenz wirklich lohnenswert ist…

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Das ist einfach ein Hobby …rechnen tut sich das vorne und hinten nicht :grin:

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Ja, es ist und bleibt ein Hobby. Für mich war es auch eine Herausforderung, der ich mich gerne stellen wollte.

Zunächst einmal die ganzen Recherchen im Internet, da im deutschprachigen Internet keine vernünftigen Blogs oder FAQs dazu existieren.

Dann auch der Wunsch, so etwas keinesfalls langweilig einfach über das Internet zu machen, sondern zu schauen, wie sich so ein Banktermin in einem anderen Land „anfühlt“. Ist es viel anders als in Deutschland? Ist mein Englisch überhaupt gut genug, um so einen geschäftlichen Termin zu einem vernünftigen Ende zu bringen? Kann ich mich auch bei einem Telefonat mit der Hotline durchsetzen?

Die vielen Schritte führten dann auch zu Teilerfolgen, über die ich mich schon jedes Mal gefreut hatte, wenn es geklappt hat. Also z.B. als der Brief aus den USA mit der ITIN kam, als das Bankkonto eröffnet wurde und natürlich, als ich die erste US Amex mit meinem Namen in Händen hielt usw. . Es war so eine Art Spiel, dass ich gerne spielen und gewinnen wollte. Klar, die Zeit darf man nicht rechnen. Aber dafür ist es ja ein Hobby.

Der finanzielle Einsatz hielt sich bisher in Grenzen. Ich habe das ganze Spiel parallel für meine +1 gemacht. Dann lohnt es sich noch mehr. Wir haben beide nun US-Karten und die Willkomensboni für die kostenlose Karte haben alleine schon einen Wert von rund 900 EUR. Das ist meiner Meinung nicht so schlecht, dafür, dass wir ja auch gerade erst angefangen haben. Das Spiel mit immer wieder neuen Karten und die alten nach Ablauf der Mindestzeit wieder kündigen, um jedes Mal die Willkommensboni zu kassieren, kann man ja auch in Deutschland machen. Nur gibt es in den USA eben viel mehr Karten mit Vorteilen.

Zu meiner Wunschkarte in der Zukunft, habe ich in meinem ersten Beitrag nicht alle Vorteile aufgelistet, warum diese Karte so sehr attraktiv ist und sich die Jahresgebühr quasi von selbst bezahlt durch die Vorteile und wir mit der Familie auch viel Geld mit Kreditkarten für Reisen, insbes. Hotelaufenthalte in schönen Hotels, ausgeben.

  • Karteninhaber erhalten 75.000 Bonusmeilen, wenn sie innerhalb der ersten drei Monate nach Kontoeröffnung 4.000 USD ausgeben. Diese Meilen haben einen Wert von mindestens 750 USD für Reisebuchungen, können aber durch Übertragungen an Partnerprogramme noch mehr wert sein.

Hohe Prämienraten

  • 10x Meilen für Hotels und Mietwagen, die über Capital One Travel gebucht werden.
  • 5x Meilen für Flüge, die über Capital One Travel gebucht werden.
  • 2x Meilen für alle anderen Einkäufe

Reiseguthaben und jährliche Boni

  • Ein jährliches Reiseguthaben von 300 USD für Buchungen über Capital One Travel.
  • Einen Jubiläumsbonus von 10.000 Meilen (Wert: mindestens 100 USD) jedes Jahr ab dem ersten Jahrestag.

Lounge-Zugang

  • Kostenloser Zugang zu Capital One Lounges sowie Priority Pass Lounges für den Karteninhaber und bis zu zwei Gäste.

Weitere Reisevorteile

  • Kein Auslandseinsatzentgelt
  • Bis zu 120 USD Gutschrift für Global Entry oder TSA PreCheck Gebühren.
  • Zugang zu Premium-Hotelprogrammen wie der Premier Collection mit Vorteilen wie Zimmer-Upgrades, Frühstück und einem 100 USD Guthaben pro Aufenthalt.
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Danke für das Teilen, sehr interessant!
Wenn ich es recht verstanden habe, verwendest du im EUR Raum die USD Karte und denkst die Ausgaben dann wieder mit EUR.
Hast du schon Mal zusammengestellt, wie viel Währungsverlust du da genau machst?

Moin zusammen,
ich bin in Deutschland lebender Doppelstaatler mit deutscher (seit Geburt) und US-Staatsbürgerschaft (durch Naturalization in 2017). Ich habe selbst 12 US Kreditkarten und nur 2 deutsche, eine private und eine für meine selbständige Tätigkeit und bin der Meinung, dass sich das durchaus lohnt, insbesondere, wenn man auch einigermaßen regelmäßig in den USA ist.
Ich rate aber ganz dringend allen hier, die das Spiel mit der ITIN spielen wollen, zu prüfen, ob sich nur aus der Ausstellung einer ITIN eine generelle Steuerpflicht in den USA ableiten lässt. Wenn das so ist, dann bitte als nächstes „FACTA“ bei Wikipedia nachschlagen und sich der Konsequenzen bewusst sein.
Die USA sind nämlich eines von nur zwei Ländern auf der Welt, die „ihren“ Steuerpflichtigen auch bei Null EInkommen in den USA eine Steuerklärung abverlangen, und zwar über die gesamten Einkünfte weltweit. Steuerlich tut das normalerweise nicht weh, weil die Steuersätze in den USA grundsätzlich günstiger sind als in Deutschland. Ich zahle aber zum Beispiel einen zweiten Steuerberater in den USA…da läuft dann doch kostenmäßig etwas auf.
Oh, das zweite Land ist übrigens Eritrea :slight_smile:
Eine weitere Implikation ist, dass mittlerweile jede Finanzinstitution in Deutschland bei Kontoeröffnung danach fragt, ob eine US-Steuerpflicht besteht. Das bedeutet nämlich, dass die deutsche Bank die IRS regelmäßig über die Vermögenswerte informieren muss. Darauf haben natürlich viele Banken keinen Bock und lassen US-Steuerpflichtige erst gar kein Konto eröffnen.
Außerdem bedeutet es, dass man als US-Steuerpflichtiger in Deutschland zwar noch in Einzelaktien, aber nicht mehr in Aktienfonds investieren darf. Die sind der IRS nämlich zu undurchsichtig.

Ich will keinem Angst machen, aber prüft genau, worauf ihr euch einlasst!

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Ja, das stimmt mit dem Wechseln hin und her. Da die Wechselkurse zwischen EUR und USD ja ständig schwanken, ergeben sich durch die unterschiedlichen Zeitpunkte (Einkauf, Umtausch EUR in USD) verschiedene Kurse. Ich hatte jetzt in der Vergangenheit schon kleine Wechselkursvorteile erzielt, da der Kurs sich in der Zwischenzeit zu meinen Gunsten verändert hat als auch in die andere Richtung. Auf längere Sicht wird sich das m.E. wahrscheinlich ausgleichen.

Da ich öfters in die USA reise, habe ich mir bei meinem Aktienbroker schon vor einigen Jahren einen ausschüttenden ETF auf den MSCI-World in USD gekauft, der auch vier Mal im Jahr USD ausschüttet auf ein entsprechendes Fremdwährungskonto in US-$. Diese USD habe ich in der Vergangenheit für Einkäufe/Urlaube in den USA genutzt. Im nachhinein betrachtet ein super Investment, da der Kurs in 2024 über 25 % nach oben gegangen ist und jetzt nutze ich diese Dividendenzahlungen (auch) zur Zahlung der Kreditkartenrechnung, so dass insoweit das Umwechseln von EUR in USD entfällt. Darüber hinaus zahle ich bei meinem Broker keine Gebühren für das Wechseln von EUR in USD. Ich denke daher, dass dies unterm Strich keine große Rolle spielt, habe es aber noch nicht auf den Cent genau nachgerechnet.

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Hallo, ich hatte das Thema im Vorfeld auch gesehen und mehrfach folgende Aussagen gefunden:

„Der Besitz einer ITIN allein begründet keine allgemeine Steuerpflicht in den USA. Eine Steuerpflicht entsteht nur, wenn Sie Einkünfte aus den USA haben oder als „U.S. Person“ gelten. Die ITIN dient lediglich dazu, steuerliche Verpflichtungen zu erfüllen oder Vorteile geltend zu machen.“

Darüber hinaus zwei weitere Argumente:

  1. Ich hatte bei meinen Recherchen mit einigen Leuten gesprochen, die seit einigen Jahren bereits eine US-Kreditkarte haben. Niemand hat von negativen Folgen in der angesprochenen Art berichtet.

  2. Würde alleine die ITIN eine allgemeine US-Steuerpflicht auslösen, dann wäre damit ein weiterer Tatbestand zur Schaffung derselben geschaffen. Dann aber gäbe es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit entsprechende Literatur/Rechtsprechung/Präzendfälle, die darauf hinweisen würden. Da solche nicht bekannt sind, spricht dies ebenfalls gegen eine solche Einschätzung.

Man muss dabei im Hinterkopf behalten, dass dieser Sachverhalt nicht neu ist und viele Personen auch außerhalb Deutschland diesen Weg bereits ohne entsprechende Rechtsfolgen gegangen sind.

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Also ich finde nur Quellen, die die Ausstellung einer ITIN nur zum Zwecke der Steuererklärung vorsehen. Der Normalfall ist ja, dass man eine ITIN mit der ersten Steuererklärung zusammen beantragt:

" Filing with an ITIN

  • The IRS issues ITINs for federal tax purposes, and ITINs should be used for tax reporting only." (irs.gov)

Das impliziert aus meiner Sicht, dass sich aus der Beantragung der ITN auch eine Steuerpflicht ergibt. Dafür spricht außerdem, dass die ITN scheinbar ungültig wird, wenn drei Jahre in Folge keine Steuererklärung in den USA gemacht wird:

„An ITIN issued after December 31, 2012, will remain valid unless the person to whom it was issued does not file a tax return—or is not included as a dependent on the return of another taxpayer—for three consecutive years.“ (National Immigration Law Centers)

Aber ich will gar nicht Recht haben…die Tatsache, dass wir beide Quellen für unsere Ansicht haben bestätigt aus meiner Sicht nur, dass man sich nicht leichtfertig darauf einlassen sollte :slight_smile:

Viele Erfolg und viel Glück allen, die es ausprobieren.

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Ich bin ja kein Steuerexperte, aber spricht dieser Umstand gerade nicht für das Gegenteil, nämlich dass man nämlich über die einmalige Zahlung der Steuer hinaus keinerlei weiteren Verpflichtungen mehr hat und somit erst recht keiner allegemeinen Steuerpflicht in den USA unterliegt?

Wenn schon ein bloßes Ordnungsmerkmal, was der IRS dem Antragssteller zur Unterscheidung von anderen Antragsstellern zuweist, auslaufen kann und (theoretisch) jemand anderes zugeordnet wird, hat der IRS aufgrund der anderweit fehlenden Merkmale, die bekanntermaßen eine allgemeine Steuerpflicht in den USA begründen würden, offensichtlich keine weiteren Interesse mehr an dem ursprünglichen Antragssteller und verzichtet sogar schon auf die Aufrechterhaltung einer bloßen Steuernummer.

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Sehr aufschlussreich. Ich bin seit 2019 US-Staatsbürger, habe aber immer noch keine für Meilengutschriften etc. interessante Kreditkarte wegen fehlender Kredithistorie. Mir genügen auch die Debitkarten, da ich keine Negativsalden mit hohen Zinsen haben möchte. Eine ITAN habe ich auch nicht. Meine SSN hat bisher für die jährliche Steuererklärung ausgereicht.

Ich meinte ITIN, sorry.

Als Inhaber einer SSN darfst du auch keine ITIN haben. Den Global Transfer kannst du aber auch mit SSN nutzen :wink:

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Eine ITIN braucht man auch nicht, wenn man eine SSN hat. Die ITIN ist ja quasi nur eine Hilfskrücke. Ich habe gelesen, dass viele nicht legal in die USA Immegrierte eben diese ITIN auch nur haben anstelle der SSN. Teilweise hieß es in den Beiträgen, die ITIN sei quasi das Mittel der Wahl, damit trotz illegalem Aufenthalt und fehlender Arbeitserlaubnis, die ja mit der SSN wohl (idR ?) verbunden ist, natürlich trotzdem seine Steuern in den USA zahlen kann.

Die SSN ist beim Thema US Kredikarten eigentlich sogar die bessere Wahl, da es einige wenige Banken gibt, die nur die SSN akzeptieren bei Kreditkartenanträgen (z.B. Discover) bzw. die ITIN nur akzeptieren für die sogen. „secured Credit Cards“ (Erklärung siehe Post #1 in diesem Thema) (z.B. Wells Fargo, US Bank).

Aber die für uns in Europa interessantesten Karten (Amex, Chase, Capital One, Citibank) gehen zum Glück auch alleine mit der ITIN.

Ich kann leider meinen Creditscore auch noch nicht einsehen, da ich noch nicht lange genug dabei bin. Bei Chase gäbe es im Online Bank Account eigentlich auch die Möglichkeit, diesen zu sehen. Geht aber nur, wenn man bei Chase die SSN hinterlegt hat. Die von mir hinterlegte ITIN bei Chase langt dafür (leider) nicht. Zum Glück kann man aber bei Amex im Account (Internetseite oder App) mit der ITIN den Score einsehen. Bei mir kommt da aber aktuell nur eine Fehlemeldung. In einschläigen Beiträgen dazu heißt es, dieser würde nach 3 bis 6 Monaten dort erst sichtbar werden.

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:wink: Freundlicher Heinweis: Man kann Beiträge nachträglich noch einmal korrigieren, also insbesondere bei Schreibfehlern. Einfach auf das Stiftsymbol im betreffenden Beitrag klicken!

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen dass mir jemals im Leben so langweilig wird …dass ich mich mit so einem Scheiß beschäftigen möchte! :grin: