Business Class Battle of the Year

Der Weg zurück aus Taiwan habe ich mittels Flying Blue Prämienticket gebucht. FB Prämientickets sind verdammt teuer geworden. Da muss man in der Regel nahezu über 200k Meilen für ein oneway Ticket zw. Asien und Europa hinlatzen. Ich hatte Glück und konnte einen
Flug TPE-AMS-MUC für 105k Meilen und 216 € (Steuer und Gebühren) ergattern: TPE-AMS mit China Airlines und AMS-MUC mit KLM

Runde 5: TPE-AMS mit CI und es wird eins der längsten Flüge meines Lebens: 15 Stunden 40 Minuten „Butt-in-Seat“, denn die taiwanesischen Carriern trifft es doppelt so hart: sie durften nie über China fliegen und seit dem Ukraine-Krieg auch nicht mehr über Russland und die Ukraine.

Flughafen: 4 Punkte
TPE internationaler Flughafen ist ewig weg draußen, von meinem Hotel aus fast 45km und ist mit Taxi für ca. 50€ zu erreichen. Bei Rushhour kann das zwei Stunden veranschlagen. Beste Methode ist die Express-MRT zu nutzen für lediglich 150 taiwanesische Dollars. China Airlines (CI) operiert von Terminal 1, nicht wirklich hochmodern aber auch nicht schlecht. Ich hatte den Eindruck, der Ankunftsbereich ist viel gehobener als der Abflugbereich. Letzteres erinnert mich stark an Terminal 1 in MUC, schlicht und funktional

Lounge: 4 Punkte
Im Vergleich zu EVA Air (5 Sterne Airline) ist China Airlines der kleine Bruder mit nur 4 Sterne. Die Lounge (nahe A-Gates) war von der Innenausstattung recht schick und mir gefiel der dunkle Design. Das erinnerte mich stark an die LATAM Lounge in SCL.
Sitzen ist dort in verschiedene Varianten angeboten und ist sehr bequem. Weniger ruhmreich ist das fehlen von vernünftigen Duschen (lediglich eine abgeranzte Kabine) sowie das mangelhafte Angebot an Getränke und das nur überdurchschnittliche Essen.

Boarding: 5 Punkte
Boarding war anstandslos und sehr zügig abgelaufen nach Gruppen. Überpünktlich ist der Flugzeug, ein 6 Jahre alte A350 abgedockt.

Onbord service: 4 Punkte
Prädikat sehr gut. Alles was man von einem hochwertigen Business class service war dort: Welcome drinks, mehrfache hot towels, hochwertige Emenity Kits von Northface, Weiche Sitzauflage, Slippers (sehr wichtig) sowie pre-meal order. Der Ablauf der Service stockte dennoch hier und dort. Ich meine, sie hatten auf den Flug zwei bis drei newbies als FA dabei. Ein Punkt Abzug.

Essen: 4 Punkte
Ich habe mein Essen vorbestellt und zwar ein Sonder-Set („drei Michelin sterne chinesische Spezialität“). Das wurde von CI per e-mail angeboten und das sah auf dem Bild natürlich sehr appetitlich aus und es wurde auch sehr ansehnlich serviert (Zeigt her euer Essen in der Business Class - #527 von Emmanuel). Es gab 5 Vorspeisen (Sichuan-style scharfer Rettich, Kürbis-Stücke mit Osmanthus-Dressing, Kürbis Stücke mit Zitrone,
Geräuchertes Ei mit Gurken und Senf-Sauce, Schweinesülze.


Originalbild von China Airlines

Hauptspeise war Abalone serviert mit Shiitake Pilze auf Nudelsuppe und Pak-choi. Abalone ist eine chinesische (auch japanische) Delikatesse und ist eine Seeschnecke (auch Seeohr genannt). Es ist muskulöser Fleisch und schmeckt am ähnlichsten wie ein milder Herzmuskel.
Dessert war auch typisch chinesisch und bestand aus gedünsteter Birne mit Kandiszucker sowie Sesam-Bohnen-Küchlein.

Ein Punkt Abzug gibt es für die magere Weinkarte mit nur einem Weißwein.

Entertainment: 4 Punkte
Das Entertainment System war ziemlich gut, hatte aber ein Paar Eigenarten. Die Bedienung war hacksig, vor allem wenn man von einem Menü zum Stammmenü zurück browsen möchte. Die Auswahl war überdurchschnittlich. Ich bin mit hochumstrittenen Film „sound of freedom“ schnell fündig geworden. In den USA hieß es, es sei ein Film für Rechtsradikale. Das habe ich mir angekuckt
und wunderte mich am Ende, warum es so umstritten war. Die Erzählung einer hochsensiblen Geschichte war insgesamt mehr als harmlos.

Sitze/Sitzcomfort: 3 Punkte
Die Collins Aerospace Diamond Business class Sitze sind an sich nicht so schlecht, aber können in gewissen Ausführungen richtig scheiße sein, so wie bei Air Canada. Da engt der Esstisch die Höhe des Beintunnels so sehr, dass man kaum seitlich liegen kann. Dieses schlechte Szenario blieb bei der Ausführung bei CI erspart. Dafür war die Polsterung der Liegefläche in zwei Teilen getrennt (lehne und Sitzbereich). Die Trennung ist genau auf Höhe des Hohlkreuzes und ist trotz Alibi-Matratze so
tief und hart, dass man richtig fett Hohlkreuz davon bekommt. Ein Liegen ohne Schmerzen konnte ich höchstens für 5 Minuten aushalten. Ich haben mich deshalb auf der Seite und Bauch gedreht und konnte satte 9 Stunden pennen.

Crew: 4 Punkte
Crew war aufmerksam und asiatisch höflich. Wünsche und Fragen haben sie stets adressiert und beantwortet. Wie gesagt, hakte der Service hin und wieder, z.B. Essen kam und erst 15 Minuten später das Getränk. Na ja. man kann es definitiv besser machen.

Das macht in Summe 31 Punkte für anteil 202€ (errechnet nach Entfernungsmeilen) des Ticketpreises macht 6,5 € pro Punkt.

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