Von Perth nach Iguazú
Aufenthalt in Perth
Es war mein erstes Mal in Perth – und ich war ehrlich gesagt sehr positiv überrascht.
Die Stadt hat mir ausgesprochen gut gefallen, sogar besser als Sydney oder Melbourne. Die Tage vergingen schnell, ich bin ein wenig herumgefahren, war am Strand und habe die Stadt einfach wirken lassen.
Perth ist kein klassischer Urlaubsort, bei dem man sagen würde, hier müsse man unbedingt eine ganze Woche verbringen. Aber es ist eine sehr lebenswerte, angenehme Stadt – ruhig, offen und entspannt. Für mich definitiv ein Ort, den ich so nicht erwartet hatte.
Der Flughafen Perth & Lounges
Die Anreise zum Flughafen erfolgte mit der Bahn. Vom Hauptbahnhof aus ging es reibungslos in etwa 20 Minuten für 5,20 AUD (ca. 3 €) zum Airport.
Am Flughafen angekommen musste ich zunächst zum Schalter von South African Airways, da der Online-Check-in nur für den ersten Flug funktionierte, nicht jedoch für den Weiterflug nach São Paulo. Ich war über drei Stunden vor Abflug dort – der Schalter wurde dennoch gerade geöffnet. Ohne große Fragen bekam ich meine Bordkarten und konnte sogar noch den Sitzplatz wechseln, da die Maschine nur zu rund 60 % ausgelastet war. Ich wählte einen Fensterplatz, der Nebenplatz blieb frei.
Die Security verlief extrem schnell: neue Scanner, nichts auspacken, nach weniger als fünf Minuten war ich airside.
South African Airways nutzt in Perth die Air-New-Zealand-Lounge. Diese hat mir sehr gut gefallen: ordentliches Essensangebot, verschiedene Sitzbereiche, gut besucht, aber nicht überfüllt. Möglicherweise auch deshalb, weil die Singapore-Airlines-Lounge erst gegen 22:15 Uhr öffnet. Dazu konnte ich nach dem langen Tag auch noch einmal duschen!
Anschließend habe ich mir die Aspire Lounge (Priority Pass) angeschaut – und war extrem positiv überrascht. Das Essensangebot war solide, eine Bar vorhanden, aber das eigentliche Highlight war der Blick: direkter Blick auf die Start- und Landebahn, dazu ein halbrunder Bereich mit towerähnlichen Sitzplätzen am Fenster. Auffällig war ein abgetrennter Bereich exklusiv für Cathay-Pacific-Passagiere.
Zum Schluss ging es noch in die Singapore-Airlines-Lounge. Der Zutritt mit Goldstatus war problemlos. Rückblickend: die beste Singapore-Airlines-SilverKris-Lounge, die ich außerhalb von Singapur erlebt habe. Hervorragendes Essen, extrem freundlicher Service, viel Platz – ich wäre dort am liebsten länger geblieben.
Perth → Johannesburg – South African Airways A340-300 Business Class
Das Boarding begann pünktlich. Die Boarding-Gruppen waren etwas ungewöhnlich, aber logisch: zunächst Passagiere mit Unterstützungsbedarf, dann weitere Gruppen – Business Class war Gruppe 3.
An Bord stellte sich heraus, dass es sich um eine sehr alte Business Class in 2-2-2-Konfiguration handelte. Der Platz neben mir blieb – wie erhofft – frei. Die Business Class war insgesamt nicht voll, der hintere Bereich mit weiteren zwölf Sitzen sogar komplett leer.
Es gab einen Getränkeservice, aber keine Menükarte. Nach dem Start folgten Nüsse, Getränke und eine mündliche Abfrage der Speisen. Die Vorspeise („Seasonal Salad“) entpuppte sich als Rote-Bete-Salat – nicht ganz mein Geschmack. Beim Hauptgang entschied ich mich vorsichtshalber direkt für Beef. Geschmacklich solide.
Zur Nachspeise wurde ungefragt eine Käseplatte mit Kuchen serviert. Da ich keinen Käse esse, wurde diese wieder abgeräumt – vermutlich trotzdem entsorgt
. Der Kuchen war in Ordnung.
Der Sitz ließ sich zwar komplett flach stellen, war mit 1,80 m Körpergröße aber nicht wirklich bequem. Die Unterlage ließ sich nicht fixieren und verrutschte ständig, Kopfkissen und Kopfstütze passten nicht gut zusammen. Die Decke dagegen war richtig gut. Schlaf war möglich, aber nur mit häufigen Unterbrechungen.
Beim Frühstück gab es erneut Überraschungen: abgefragt wurde „warmes Ei oder Continental“, geliefert wurde dennoch das Ei, obwohl ich Continental bestellt hatte. Die Menükarte tauchte plötzlich auf – sie steckte am Sitz. Das Ei-Benedict-ähnliche Gericht war okay, trocken, aber essbar. Müsli statt Cornflakes. Highlight: das Croissant – ungewöhnlich gut, leider ohne Marmelade.
Menü
Abendessen
Frühstück
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Umstieg & Lounges in Johannesburg
Der Umstieg verlief extrem reibungslos. Die Beschilderung für den Interkont-Transfer war klar, es folgte eine kurze Passkontrolle (inklusive Stempel) und eine Security, die um 4:30 Uhr morgens quasi leer war. Insgesamt etwa 15 Minuten, davon der Großteil Fußweg.
Zunächst ging es in die South-African-Airways-Lounge. Meine Erinnerung aus früheren Jahren war eher mäßig – umso größer die Überraschung: eine große, weitläufige Lounge mit vielen Sitzbereichen, Arbeitsplätzen, Ruhezone, Duschen, Bar, Essensbereich und Blick aufs Vorfeld.
Das Frühstück war reichhaltig, erneut sehr gute Croissants. Etwas irritierend war, dass sämtliche Getränke – auch Kaffee und Tee – ausschließlich an der Bar ausgegeben wurden. Die Bedienung war nicht besonders schnell, was bei höherem Andrang zu Engpässen führte. Dennoch insgesamt eine sehr solide, positive Lounge.
Die Priority-Pass-Lounges habe ich ebenfalls besucht: zunächst eine kleinere Lounge (Mashonzha) mit wenig Platz, dann die Bidvest Lounge – groß, gutes Angebot, aber zu etwa 80 % ausgelastet. Die Aspire Lounge schließlich war sehr einfach, aber gate-nah, sodass ich dort die letzte halbe Stunde vor dem Boarding verbrachte.
Mashonzha Lounge
Bidvest
Zusammenfassend: Umstieg problemlos, beste Lounge klar die South-African-Airways-Lounge.
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Johannesburg → São Paulo – Hi Fly (Wetlease) A330 Business Class
Bereits im Vorfeld gab es eine Benachrichtigung über eine Flugzeitenänderung (+10 Minuten). Überraschender war jedoch der Flugzeugwechsel: Statt einer SAA-A340 kam eine Hi-Fly-A330-Wetlease-Maschine (Malta) zum Einsatz. Hintergrund soll Wartung bei South African Airways gewesen sein, um das Angebot aufrechtzuerhalten – ob das allein der Grund war, weiß ich nicht.
Positiv: 1-2-1-Business-Class-Konfiguration. Beim Boarding stellte sich jedoch heraus, dass die Maschine noch gar nicht angekommen war. Leider gab es keine Information über die Verspätung – sonst wäre ich länger in der Lounge geblieben. Das Boarding verzögerte sich um etwa eine Stunde, Techniker waren an Bord, kurzzeitig kamen Zweifel auf, ob der Flug überhaupt stattfindet. Am Ende: Abflug mit rund 1,5 Stunden Verspätung.
An Bord überwiegend Crew von South African Airways, der Service aber auf einem völlig anderen Niveau als beim ersten Flug. Die Menükarte war sofort vorhanden, die Betreuung sehr aufmerksam. Vorspeise (Salat) diesmal tatsächlich ein Salat, Hauptgang Hähnchen – etwas trocken, aber geschmacklich gut. Dessert erneut Cheesecake, nicht ganz so gut wie auf dem ersten Flug. Und weil ich so nett war, gab es noch das Eis dazu 
Menü
Mittagessen
Der zweite Service vor der Landung bestand aus Carpaccio, Fischcurry und Obst. Alles ordentlich, kein Highlight, aber solide.
Abendessen
Überraschend: Obwohl ein großer Bildschirm vorhanden war, war dieser nicht nutzbar. Entertainment ausschließlich BYOD. Snacks standen in der Galley bereit, Getränke jederzeit verfügbar, aber nicht aktiv angeboten.
Landung in São Paulo mit Verspätung – aber der entscheidende Teil der Reise war geschafft.
Anmerkung / Frage an die Community:
Ich hatte erwartet, dass der Flug eher Richtung Süden (Südpol-Nähe) verläuft. Tatsächlich führte die Route zunächst über Namibia und Angola Richtung Brasilien. Weiß jemand, ob das mit dem Flugzeugtyp A330 zusammenhängt oder mit anderen operativen Bedingungen?
São Paulo → Iguaçu – LATAM A320-200 Premium Economy
Der Weiterflug war ursprünglich ab GRU gebucht. Durch eine Flugplanänderung, über die ich per E-Mail informiert wurde, wurde der Abflug auf CGH verlegt – was ich leider übersehen hatte. Ich hatte nur die zeitliche Änderung wahrgenommen, die für mich in Ordnung war. Erst an der Security in GRU fiel das auf.
Kurzer Panikmoment, Uber gebucht, ca. 45 Minuten Fahrt – dank großzügiger Umsteigezeit (fast drei Stunden) alles machbar. Loungeaufenthalt, dann Boarding.
Es gibt zwei Lounges in CGH. Ich habe mich für die Ambaar Lounge entschieden: eine sehr große Lounge, nicht überfüllt, insgesamt angenehm. Ausreichend Getränke und Essen zur Auswahl.
Am Gate fiel mir auf, dass alle Ansagen ausschließlich auf Portugiesisch waren. Der LATAM-Mitarbeiter hatte offenbar viel Humor – das Publikum hatte sichtlich Spaß. Mein Versuch, die Live-Übersetzung auf dem iPhone zu nutzen, scheiterte leider
.
Der Inlandsflug selbst war unspektakulär: Premium Economy, freier Nebenplatz, Getränk, Chips, Schokoriegel. Nach rund 1:45 h Ankunft in Iguaçu. Uber, Hotel – gegen Mitternacht endlich angekommen.
Zwischenfazit
Ich bin froh, diesen Teil der Reise hinter mir zu haben.
Die Idee, alle Kontinente der Südhalbkugel miteinander zu verbinden, klingt faszinierend – in der Praxis war es vor allem stressig.
Schon der frühere Flug Australien → Südamerika mit LATAM war ähnlich. Keiner der drei Flüge war eine Erfahrung, bei der man sagen würde: Das müsst ihr unbedingt auch machen.
Eher ein klassisches Tick-in-the-Box-Erlebnis: gemacht, verstanden, abgeschlossen.
Von Perth bis Iguaçu war ich insgesamt 38 Stunden unterwegs, mit drei Flügen, sieben Lounges und sehr wenig Schlaf.
Umso schöner war es, endlich anzukommen – und die Zeit in Brasilien genießen zu können.