Erfahrungsbericht: Reiseabbruchversicherung

Als Schnäppchenfuchs reise ich in der Regel sehr günstig. Außerdem buche ich meistens außer dem Flug so gut wie nichts im Voraus. Daher hatte ich auf früheren Reisen nie eine Reiserücktritt- oder -abbruchversicherung abgeschlossen (und zum Glück auch nie gebraucht). Diese haben ohnehin oft merkwürdige Ausschlussklauseln oder Selbstbeteiligungen – vor allem die, die z.B. oft bei Kreditkarten dabei sind.

Nun haben wir aber von Mitte November 2019 bis (geplant) Anfang März 2020 als Familie mit zwei kleinen Kindern eine größere Reise nach Südostasien unternommen, die von Thailand über Malaysia nach Indonesien führen und auf Bali enden sollte.
Ich habe nach der Flugbuchung – v.a. wegen der Kinder, die ja dann doch plötzlich mal zum ungünstigsten Zeitpunkt krank werden – zum ersten Mal in meinem Leben eine Reiserücktrittversicherung abgeschlossen, und zwar die „TravelSecure“ bei der Würzburger Versicherung. Für einen überschaubaren Aufpreis enthält diese zusätzlich eine Versicherung für den „Abbruch der Reise aus wichtigen Grund“. Die Gesamtkosten für die Versicherung (ohne Selbstbeteiligung, für mich wichtig) waren 74 EUR, bei einer Reisedauer von 106 Tagen und einem angegebenen Reisepreis von 2000 EUR. Gebucht waren nämlich vor der Abreise nur Hin- und Rückflug für uns 4 sowie Bahntickets zum/vom Airport und ein paar Tage Unterkunft am Anfang der Reise. Bei einem höheren versicherten Reisepreis wird auch der Beitrag entsprechend teurer.

Ein Rücktritt vor der Abreise wurde glücklicherweise nicht nötig, leider aber ein Reiseabbruch aufgrund von Krankheit meines Sohns, eine bakterielle Infektion mit hohem Fieber. Die machte nach ca. 5 Wochen Reise einen 1-wöchigen stationären Aufenthalt und anschließend noch eine 5-tägige ambulante Folgebehandlung in Malaysia nötig, dazu natürlich diverse Untersuchungen. Glücklicherweise lief im Krankenhaus alles sehr professionell ab, und mein Sohn hat das Ganze gut überstanden.

Dennoch war relativ klar, dass wir die Reise nicht so wie geplant fortsetzen und beenden können würden, da weitere Erholung und Folgeuntersuchungen zuhause angezeigt waren; der Arzt riet zu einer Rückkehr im Januar, was ich mir schriftlich bestätigen ließ (wichtig!).

Die Umbuchung der Rückflüge von März auf Januar war erwartungsgemäß teuer – fast die Hälfte des ursprünglichen Ticketpreises, und das zum günstigstmöglichen Termin im recherchierten 14-Tages-Zeitraum --, aber trotzdem billiger als die günstigsten One-way-Flüge zu dieser Zeit. Dies habe ich gewissenhaft recherchiert (und auch mit Screenshots aus Google Flights dokumentiert) und dann zeitnah gebucht, da die Versicherungsbedingungen vorschreiben, dass die Kosten des Reiseabbruchs minimiert werden müssen.

Ich habe nach der Rückkehr die Kosten für Flug und Bahn per Online-Schadenmeldung bei der Reiseabbruchversicherung eingereicht, mit allen dort geforderten Dokumenten. Nach 1-2 Tagen wurde ich per Mail zur Nachreichung der Buchungsbestätigung der ursprünglichen Flugtickets mit Flugpreis aufgefordert – ich vermute, das geschah im Rahmen einer Plausibilitätsprüfung wegen der recht niedrigen Versicherungssumme (es waren ja nur 2000 EUR versichert, und die müssen ja bei der Buchung auch für Flug und Bahn gereicht haben).

Zwei Tage nach meinem Upload wurde mir per Mail mitgeteilt, dass alles, was ich beantragt hatte, auch übernommen wird. Weitere 3 oder 4 Tage später war das Geld auf meinem Konto.

Ich möchte die Würzburger Versicherung bzw. TravelSecure für die schnelle und unkomplizierte Abwicklung des Versicherungsfalls ausdrücklich loben und kann sie Euch nach dieser Erfahrung mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Und gelernt habe ich: Bei längeren Reisen, vor allem mit Kindern, lohnt sich eine derartige Versicherung auf jeden Fall!

(Disclaimer: Ich habe keinerlei persönliche oder berufliche Verbindung zur genannten Versicherungsgesellschaft und auch keine sonstigen Versicherungen dort abgeschlossen. Dieser Bericht kommt tatsächlich von Herzen.)

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Schön auch mal einen positiven Erfahrungsbericht mit zu lesen! Sonst schreiben viele ja nur eine Bewertung, wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Ich bin auch der Meinung, dass eine Reiserücktritt- & Reiseabbruchversicherung wichtig ist. Vor allem bei längeren Reisen oder mehreren Reisen pro Jahr. Deswegen am besten als Jahresversicherung abschließen.

Wir haben übrigens zu dem Thema auf Travel-Dealz einen Ratgeber geschrieben mit genauen Tipps worauf ihr achten müsst: Reiseversicherungen: Welche sind sinnvoll und worauf muss man achten? Wir empfehlen dort auch die Versicherung von TravelSecure, vor allem weil sie seit mehreren Jahren immer bei Stiftung Warentest als Testsieger abschneidet.

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Danke für den Link zum Ratgeber! Den hatte ich bisher tatsächlich nicht gesehen, obwohl ich Travel-Dealz schon kreuz und quer gelesen habe.
An dieser Stelle daher noch ein großes Lob und Dankeschön für die vielen tollen Tipps und Deals!

Der Artikel ist schon etwas älter aber denke den sollte wir mal wieder pushen!

Danke MrHomn für den ausführlichen Bericht :+1:, es ist wirklich bemerkenswert, dass jemand auch mal eine positive Erfahrung in dieser Form postet. Danke auch an Johannes für den Link zum Beitrag - jeder sollte seine Versicherungen immer wieder überprüfen, ob diese noch zeitgemäß sind und die Deckung ausreicht.

Auch ich musste auf Grund eines ärztlichen Untersuchungsergebnis bei meiner Frau unsere Neuseeland und Australien Reise kurzfristig stornieren. Wir haben schon vor mehr als 15 Jahren die Würzburger Vers. entdeckt. Dort haben wir für unsere Fernreisen immer bei Travelsecure eine Reiserücktritt- und abbruchversicherung abgeschlossen, aber glücklicherweise nie nutzen müssen. Nun war es anders. Ich habe die dortige Hotline angerufen und nach dem Procedere gefragt, damit ich alle Bedingungen erfüllen kann. Es war toll, wie wertschätzend die verschiedenen Mitarbeiter mit uns als Kunden kommuniziert haben.
Sehr überzeugend gelöst ist auch die Online-Übermittlung der Belege. Diese Möglichkeit ermöglichte es uns, der Versicherung alle erforderlichen Unterlagen zügig zu übermitteln. Die Zusage zur Rückerstattung (fast EUR 1.700) erfolgte innerhalb von 48 Stunden nach Einreichung aller erforderlichen Belege direkt auf unser Konto (und als elektronische Info).
Wir werden weiterhin dieser Versicherung vertrauen, sie ist preiswert und der Umgang mit dem Kunden erfolgt immer auf Augenhöhe, (leider) bemerkenswert in dieser Zeit.

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Hallo, ich hänge mich mit meiner Frage dran. Wir (2 Pärchen) wollten Ende Mai (Pfingsten) in die USA, die Flüge sind gebucht sonst noch nichts, der Preis inkl. Gepäck 2000€.
Jetzt gibt es bei unserer Bekannten freudige Nachrichten, sie erwartet Nachwuchs, somit ist nicht klar ob sie Fliegen können. Bei uns sind die Nachrichten weniger gut es gibt einen Krankheitsfall in der Familie der sich hinziehen könnte,somit könnten wir gezwungenermaßen auch stornieren müssen.
Jetzt zu meiner Frage , können wir die Reise/Flüge noch versichern und was wäre wenn nur ein Pärchen Flügen würde?

@pupo Ich bin kein Versicherungsprofi, würde aber mal davon ausgehen, dass nachträgliches Versichern eines bereits bekannten potentiellen Leistungsfalles bei keiner Versicherung abgedeckt ist, da wird im Zahlungsfall sicherlich immer nach Erstdiganose gefragt werden.

Die von MrHomn genannte Travelsecure sagt in ihren Versicherungsbedingungen zum Thema Ausschluss u.a.:

2.3 In welchen Fällen ist unsere Leistung ausgeschlossen?
c) wenn für die versicherte Person/Risikoperson der Versicherungsfall bei Abschluss der
Versicherung voraussehbar war. Wenn uns die versicherte Person/Risikoperson vor Vertrags-
abschluss über die besondere Risikosituation informiert hat, leisten wir weiterhin. Allerdings nur,
wenn wir dem Vertragsabschluss zugestimmt haben.

Wichtig wäre auch zu prüfen, ob die Person mit der Erkrankung in der Familie auch unter den aufgezählten „versichterten Risikopersonen“ ist.

Anfragen könnt ihr, ob sie euch mit Einschluss der bekannten Risiken trotzdem versichern, aber Hoffnung würde ich mir keine machen.

Je nachdem, wie weit die Schwangerschaft bereits ist, würde ich auch mal schauen, ob es bzgl. Einreisebedingungen in die USA diesbezüglich Einschränkungen gibt (mit dem Thema kenne ich mich allerdings auch nicht aus); schließlich erhält jedes dort geborene Baby jederzeit automatisch die US-amerikanische Staatsangehörigkeit, deshalb könnte ich mir vorstellen, dass eine Hochschwangere argwöhnisch betrachtet wird.

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@krabbs Danke dir,hab mir jetzt auch allzu keine großen Hoffnungen gemacht. Bzgl. der Schwangerschaft sollte es keine Probleme geben 4-5M. Wir werden mal nachfragen ob es sich überhaupt lohnt es zu versichern.
Wir haben direkt bei United gebucht und das Gepäck extra gleich mitgebucht, 400€ + 100€, Steuern und Gebühren liegen bei ~725€. Was mich überrascht hat bin auf Reise stornieren bei United und dann kam:

€2,002.40

Guthaben für zukünftige Flüge

Bitte verwenden Sie die Bestätigungsnummer XXXXXX um zu dieser stornierten Reservierung auf der Seite „Meine Reisen“ zurückzukehren und Änderungen für eine zukünftige Reise vorzunehmen. Änderungsgebühren können anfallen.

Obwohl mir bei „Versicherung“ alle nicht vorhandenen Haare zu Berge stehen, könnte ich ähnlich Positives über die Wr. Städtische RV berichten. Allerdings führte die Erkrankung zu einer „Verlängerung“ …neuer Flug/Hotel/Taxispesen etc. wurden erstattet. Übrigens das Gros der Krankenhauskosten übernahm sogar die gesetzliche Krankenversicherung, und die Differenz von ca. 57 EU „schenkte“ ich der RV wegen der ansonsten unkomplizierten Bearbeitung.
Momentan läuft ein aktueller Fall,…berichte dann gerne darüber.