Erfahrungsbericht: Reisekrankenversicherung

Ich hatte vor kurzem einen (positiven) Erfahrungsbericht zu einem Reiseabbruch wegen Krankheit meines Sohns auf einer SO-Asien-Reise gepostet:

Nachdem in diesem Fall natürlich auch Arztkosten entstanden, will ich auch noch kurz die Erfahrung mit der Reisekrankenversicherung mit Euch teilen.

Da die Reise für 106 Tage geplant war, greift unsere Familien-Jahres-Reisekrankenversicherung hier nicht. Daher habe ich eine extra Versicherung von der HanseMerkur abgeschlossen – allerdings nicht bei der HanseMerkur direkt, sondern über „reisepolice.com“. Das dort angebotene Produkt „ReisePolice TRAVELLER (51842)“ der HanseMerkur kostete für uns vierköpfige Familie 302,10 EUR. Über die Website der HanseMerkur selbst gab es dieses Angebot nicht – eine vergleichbare Versicherung hätte dort ca. 800 EUR gekostet.

Mein Sohn musste Mitte Dezember wegen einer bakteriellen Infektion, die mit Antibiotika intravenös behandelt werden musste, für 7 Tage stationär ins Krankenhaus, davor und danach gab es noch diverse Untersuchungen. Glücklicherweise hatten wir ein sehr gutes Krankenhaus erwischt und die Therapie schlug auch sofort an. Allerdings mussten wir schon bei der Einlieferung eine Kaution von ca. 900 EUR hinterlegen.

Ich habe am Abend der Einlieferung sofort die Notfall-Hotline der Versicherung (eigentlich ist das eine Meta-Hotline, die für viele Versicherer tätig ist) angerufen und dort leider die schlechte/falsche Info bekommen, dass wir alle Kosten vorschießen sollen und diese dann später erstattet bekommen. Erst später habe ich von der HanseMerkur erfahren, dass bei Beträgen ab 500 EUR und sowieso bei allen stationären Aufenthalten eigentlich die Versicherung direkt mit der Klinik in Kontakt tritt (steht leider nicht in den Versicherungsbedingungen). Die Hotline hätte mich damals also an die HanseMerkur durchstellen müssen, das hätte wohl viel Aufwand gespart.

Letztlich hat die Fehlinformation dazu geführt, dass ich alle Belege immer per Mail an die HanseMerkur geschickt habe mit Bitte um zeitnahe Erstattung. Anträge per Mail haben aber – wie ich jetzt weiß – offenbar grundsätzlich 4 Wochen Bearbeitungszeit (und immer wieder neue 4 Wochen, auch wenn nur eine Kleinigkeit nachgereicht werden muss).
Stattdessen sollte man unbedingt die Online-Schadenmeldung nutzen, die wohl viel schneller bearbeitet wird. Das hatte ich eigentlich auch tun wollen, aber offiziell kann man das Online-Formular erst dann abschicken, wenn alle Belege vollständig sind. Bei uns kamen aber dauernd neue Zahlungen dazu. (Inoffiziell kann man bei fehlenden Dingen irgendwas eintragen/hochladen und das Ganze schon mal abschicken, das wusste ich aber erst nach zahlreichen Telefonaten…)

Letztlich hat uns die HanseMerkur zwar alle Arzt- und Krankenhauskosten (über 3000,- EUR) erstattet und auch einige der Hotelübernachtungen, die wir für die Dauer des Klinikaufenthalts zusätzlich für den Rest der Familie buchen mussten (knapp 300,- EUR). Aber das Ganze hat über 3 Monate gedauert und hat mich viel Zeit für Telefonate gekostet (dank einem Aktion bei Skype hatte ich zum Glück 400 Freiminuten zu deutschen Festnetznummern).

Fazit:
The good…: Alle Krankenkosten und fast alle Zusatzkosten wurden erstattet.
The bad…: Hohe Beträge mussten vorgestreckt werden. Die Bearbeitung und Erstattung dauerte sehr lange und erforderte viel Nachfragen.
The ugly…: Uns wurde zu Beginn eine falsche Information gegeben, die den ganzen großen Aufwand erzeugte. Es wäre wahrscheinlich viel einfacher gegangen, wenn der Versicherer von Anfang an direkt mit der Klinik abgerechnet hätte, was in dieser Situation wohl eigentlich Standard ist.

Tipps:

  • Lasst Euch von der (Pseudo-)Notfall-Hotline nichts erzählen, tretet möglichst gleich mit dem Versicherer selbst in Kontakt, wenn höhere Kosten abzusehen sind!
  • Wenn Ihr Kosten vorstrecken müsst, nutzt zur Erstattung unbedingt die Online-Schadenmeldung und macht das nicht per E-Mail!
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