Heute mal ein kleiner Bericht von mir von einer eher ungewöhnlichen Veranstaltung der Lufthansa. Ich habe etwas überlegt, ob ich die Erfahrung hier mit Euch teilen sollte, habe mich jedoch dafür entschieden.
Vor ein paar Wochen wurde ich angeschrieben von der Lufthansa und zu einer Veranstaltung nach München eingeladen. Zuerst dachte ich an die vielen Promotionevents der Lufthansa oder das Weihnachtsessen mit Frau Förster vom Vorstand letztes Jahr wo es im Grunde nur um Beweihräucherung des Konzerns ging.
Dies sollte hier angeblich anders sein, daher entschied ich mich teilzunehmen. Meine +1 ist für sowas nicht zu begeistern, aber auf Nachfrage war es kein Problem, dass auch +0,5 teilnehmen durfte.
Also machten wir uns kürzlich auf nach München zum Schloss Hohenkammer. Dort angekommen wurden wir herzlich begrüßt, mit Namensschild ausgestattet und zur Ansprache begleitet.
Hier erfuhren wir, was heute eigentlich los war und dies überraschte uns. Das Event war ein Lufthansa-interner Workshop für Mitarbeiter des Konzerns aus allen Funktionsbereichen des Standortes München. Es sollte darum gehen, dass sich die Fachbereiche besser kennenlernen können und gemeinsam austauschen können. Dazu wurden aber auch 4 Kunden der Lufthansa eingeladen, um das Bild komplett zu machen. Interessant war, dass von den 126 anwesenden Mitarbeitenden der Lufthansa niemand wusste, dass wir dabei sein werden. Somit fanden wir uns im Saal wieder zusammen mit Lufthanseaten aus dem Management, Teamleitern und Mitarbeitenden vom Boden, den Lounges, der Operations, der Flug- und Einsatzplanung, der Kabine (mit einigen FA’s bin ich auch schon mal geflogen), aus dem Cockpit, Produktentwicklung, Catering und auch von der Technik und Wartung und Customer Relations. Die meisten kannten sich untereinander nicht, was auch spannend war.
Die anderen Kunden waren Vielflieger, die ich bereits kannte. Am Vormittag gab es dann vor der versammelten Mannschaft eine fast 2-stündige Diskussion mit uns als Kunden. Die lief anders ab, als ich dachte. Aus den Reihen der Lufthansa wurden wir eingehend befragt, was uns so beschäftigt und wie unsere Meinung zu bestimmten Themen ist. Die Fragen wurden lösungsorientiert behandelt, es wurden verschiedene Möglichkeiten besprochen und wie unsere Meinung dazu ist. Dabei ging es nicht um große zukünftige Entscheidungen und Entwicklungen des Konzerns, sondern um aktuelle alltägliche Probleme, die eben oftmals in der Hand der anwesenden Mitarbeitenden liegt. Z.B. banale Dinge, wie die Kompetenz der Hotlines oder die Sinnhaftigkeit des Gruppenboardings bei Busgates oder auch was wir von der Kabinencrew erwarten würden, damit das Flugerlebnis besser wird. Am meisten wurde meine +0,5 „gelöchert“ wie sie als Kind die aktuelle Lufthansa Leistung findet und was auch ihrer Sicht besser laufen könnte. Ich war erstaunt, wieviel mitgeschrieben wurde.
Und die anderen Kunden waren auch nicht zimperlich mit Kritik, bei einem musste ich immer an Euch @Emmanuel und @snowfan denken.
Danach konnten wir mit jedem in konstruktiven Gesprächen Dinge besprechen. Außerdem durften wir bei den internen Workshops dabei sein und aktiv mitmachen.
Was ist mein Fazit: Ich bin ja bekennender LH Freund, das wisst Ihr ja alle. Dennoch soll dies keine Werbung oder Lobhudelei sein. Es war eine Veranstaltung von Lufthansa für Ihre Mitarbeitenden. Ich war überrascht, wieviel Druck auf allen lastet wegen Dauerstress, Personalknappheit und vor allem oftmals wegen fehlender Motivation. Die Probleme, die ich selbst wahrnehme mit der Lufthansa, die werden auch genau so von den Mitarbeitenden gesehen. Viele schämen sich sogar dafür. Allerdings scheint intern ein erhebliches Problem mit der Kultur und Kommunikation zu existieren. Die Fachbereiche und Abteilungen sprechen nicht wirklich miteinander Dem wird sich allmählich auch der Vorstand bewusst und man will es ändern. Daher auch die Veranstaltung, damit sich Fachbereiche untereinander austauschen können und eine gewisse Kultur der Kommunikation wieder einziehen kann.
Ich war froh, dass es keine „Wir sind toll“-Veranstaltung war und habe 126 Mitarbeitende erlebt, die sich für meine Meinung interessiert hatten, Verständnis hatten und Möglichkeiten der Lösung in der Zukunft angeboten hatten. Ich habe die Teilnahme nicht bereut, neue Freundschaften geschlossen und hoffe, dass die LH es schafft, sich dahingehend zu verbessern, damit man den Zusatz Premium-Airline in der Zukunft wieder zu Recht tragen kann.