Reisebericht: United Island Hopper mit Zwischenstopps (semi-live)

Da das Thema Island Hopper hier im Forum schon einige Male aufkam, dachte ich mir, ich lasse euch mal semi-live an meiner aktuellen Reise teilhaben.

Ausgangslage steht quasi unverändert seit Juli:

Ich kopiere es mal rüber:

  1. HNL-MAJ für 20.000 M&M-Meilen + 5€
  2. MAJ-KSA für 12.100 UA-Meilen + 0€ (dazu 2 UA-Inlandsflüge dank Excursionist Perk - war so günstiger als MAJ-KSA alleine)
  3. KSA-PNI für 200€ (Hatte noch einen UA Voucher, der weg musste)
  4. PNI-GUM-FUK-KHH (Taiwan) für 19.100 UA-Meilen + 11€

Insgesamt 20.000 M&M Meilen, 31.200 UA-Meilen, 16€ und meine 200€ UA-Voucher. Dazu noch 2 UA-Inlandsflüge„gratis“ inklusive.

Änderungen seitdem:

  1. UA132 wurde von der Airline storniert und durch UA3032 mit beinahe identischer Flugzeit ersetzt. Glück im Unglück für mich, nachdem letzte Woche einige Island Hopper ausgefallen sind.
  2. Inlandsflug LAS-LAX (s. 2. oben) auf SLC-LAX umgebucht zum gleichen Preis

Kombiniert hatte ich das Ganze mit:
#1 Ein Prämienflug MUC-BUD mit LH für 6.500 Meilen + ca. 40€
#2 Dem Oneworld-Schnäppchen BUD-SLC für rund 600€ in Business, von dem ich wohl nur den Hinflug nutzen werde (Finnair verweigert Umbuchung des Rückflugs auf 2024 trotz Stornierung ihrerseits)
#3 TPE-BKK-AMS EVA Air Business für 71k M&M-Meilen + unter 100€

In Summe wird es also folgender Trip:

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Nicht Teil des Reiseberichts:

  • 1 Woche Roadtrip ab/nach SLC Utah (inkl. Las Vegas, Canyonlands, Arches NP)
  • paar Tage in L.A.

Daher beginne ich mal mit:

1 Tag in Honolulu

Gestern gegen 11 Uhr aus LAX in HNL gelandet. Da HNL-MAJ um 07:30 geht dachte ich mir, ich buche mal ein Airport Hotel.

Geworden ist es das „Pacific Marina Inn“ mit 1 Nacht für rund 150$. Kann ich absolut nicht weiterempfehlen und würde nächstes Mal lieber 30min eher aufstehen, aber dafür in der Stadt übernachten:

  • musste nach Anruf 45min auf den Shuttle warten, obwohl die Fahrtzeit Hotel → Flughafen lt. Google Maps nur 8min betragen hätte
  • die Zimmer sind klein, schlecht in Schuss und müffeln durch die Klimaanlage
  • der Preis ist für das, was man bekommt, eine Unverschämtheit. Auf dem Festland würde sowas 50$ kosten und von mir trotzdem gemieden werden

Habe eigentlich nichts gegen Motels, aber das war wirklich eine Niete. Die Lüftung im Bad spricht für sich:

Jetzt aber zum eigentlichen Trip:

Erste Anlaufstelle: Wendy’s. Allerdings kostet das 4$-Menü dort 8$. Habe mir daher nur einen „gratis“ Frosty (Milchshake) geholt und bin wieder raus

Direkt vor dem Hotel wird gerade (auf Stelzen) die Bahnstrecke vom Airport Richtung Stadt gebaut. Aktuell ist die Bahn für Besucher wenig brauchbar, daher ging es mit TheBus nach Honolulu rein.

Gibt leider auch immer noch keine Möglichkeit, den Bus in HNL per App zu zahlen. Daher für die Fahrt vom Hotel in die Stadt 3$ Cash gezahlt, nur um dort den Tagespass für 7,50$ (+ 2$ Deposit für die Holo Card) lösen zu können

29° im Schatten sind mir eigentlich zu viel, aber ein Ausflug nach Waikiki durfte natürlich trotzdem nicht fehlen. Gefiel mir dort diesmal besser als die letzten Male. Mag daran liegen, dass es nicht ganz so voll war:

Plötzlich ein lauter Knall wenige hundert Meter entfernt und ein Auto liegt auf dem Kopf. Laut Medienbericht von heute niemand ernsthaft verletzt, daher sei ein Foto gestattet:

Statt Wendy’s gab es japanisches Essen: Udon-Nudeln bei Marugame Udon.

Eine Kette aus Japan mit wirklich fairen Preisen. Ich landete mit Steuer bei knapp 11$ für eine riesige Schüssel Udon mit Fake-Krabbenfleisch im Tempuramantel:

Bei der Hitze verzichtete ich auf die Wanderung zum Diamond Head und machte mich mit Bus + Fuß auf zum Militärfriedhof im Punchbowl Crater.

Eintritt kostenlos und auch, wenn man mit US-Militär nicht viel am Hut hat, durchaus eindrücklich:

In der Dunkelheit ging es noch an den Obdachlosen-Zelten vorbei zum Walmart. In Erwartung höherer Kosten im Pazifik hatte ich mir dort lieber noch ein paar Snacks besorgt.

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So viel zu Honolulu. Jetzt wird es langsam spannender:

Flug Honolulu - Majuro

Heute 5 Uhr aufgestanden, 5:30 mit dem Shuttle zum Airport und kurz nach 6 saß ich in der Lounge.

United hat den Club in HNL während der Pandemie renoviert. Das Frühstücksangebot war mit Ei (ungenießbar), Bacon, Müsli, Kuchen, Oatmeal, Ananas-Eis (Dole Whip) und Co auch ganz ordentlich. Zumindest für United-Verhältnisse.

Ich hatte den Flug HNL-MAJ mit M&M Meilen gebucht. Über die Stornierung und Umbuchung hatte mich übrigens weder M&M, noch UA informiert. Ein Glück, dass die „Stornierung“ nicht weiter schlimm war.

Als Premier 1K durfte ich als erstes ins Flugzeug. Ein Upgrade gab es leider nicht, da kein bezahltes Ticket. Interessanterweise sprach die App trotzdem von „added to upgrade standby list“. Offenbar ein Fehler, denn auf der Upgrade-Liste stand ich nicht.

Durch die kurzfristige Umbuchung war auch der reservierte Sitz 7A (in Economy Plus) rausgeflogen. Ich hatte es zum Glück recht schnell bemerkt und zumindest 8A erhalten.

Auch hier stört das Triebwerk kaum und man hat eine gute Sucht auf alles, was so kommen mag. Oder halt auf den Ozean, denn bis kurz vor Landung gibt es nicht viel zu sehen:

HNL-MAJ ist das einzige Segment des Island Hoppers, auf dem man halbwegs etwas zu essen bekommt:

Ich war dennoch froh, schon im UA Club gefrühstückt zu haben:

  1. Das Croissant-Sandwich war innen noch halb gefroren
  2. Als wäre das noch nicht genug, war es auch schon im Februar 2023 abgelaufen. Keine Ahnung, aus welcher verstaubten Ecke im Lagerhaus man das noch rausgekramt hat

4h 20min lang gab es nicht viel zu sehen, außer Ozean und Wolken. Unterhalb der ersten Wolkenschicht war es zum Glück nicht so schlimm wie befürchtet. Die Atolle der Marshallinseln sahen sogar richtig toll aus:

Wir landeten trotz 30min Abflugverspätung pünktlich in MAJ. Dort standen ca. 10min Wartezeit an der Einreise und weitere 20-30min auf den Koffer ab. Wahrscheinlich musste man erstmal sortieren, welche Koffer weiter bis Guam gehen und welche in Majuro bleiben.

1 Tag auf den Marshallinseln

Als Unterkunft hatte ich die Wahl zwischen dem einzig erschwinglichen Airbnb (ca. 70€/Nacht) und dem Marshall Islands Resort (für ca. 100€/Nacht).

Die Wahl fiel auf ersteres. Ich war etwas verzweifelt, als ich weniger als 24h vor Ankunft noch keine Infos bzgl. Check-in hatte, aber zum Glück konnte ich das noch rechtzeitig klären.

So stand ein Bekannter des Airbnb Hosts am Flughafen und fuhr mich mit seinem LKW ins Airbnb. Nach Landung im 10:40 war ich gegen 11:30 im Airbnb - und konnte auch schon einchecken. Die Möbel sind ein wenig abgenutzt, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden:

Ein Problem gab es aber noch: Ich hatte nur den Schlüssel fürs Airbnb bekommen und sonst keine weiteren Infos zu Internet, Fahrt zum Flughafen morgen usw.

Also erstmal an die Hauptstraße und ein Taxi herangewunken. Da kann man ja nicht viel falsch machen.

Die 15-minütige Taxifahrt vom Airbnb nach Majuro ist mit 2,50$ ebenfalls erschwinglich. Man teilt sich das Taxi aber ggf. mit anderen Fahrgästen. Habe ich kein Problem mit, nur die Beinfreiheit geht dann gegen Null.

Das Wetter ist nicht berauschend, aber könnte auch schlimmer sein. Aktuell hängt eine große Wolkenfront über den Marshallinseln, dazu 29°:


(Quelle: windy.com)

Ich hoffe nur, dass die jetzt nicht mit mit nach Kosrae zieht für die nächsten Tage.

Aktivitäten in Majuro heute:

  1. ca. 1 Stunde durch die Stadt gelaufen.
  2. Den örtlichen Supermarkt erkundet
  3. Für 20$ eine kurze Tour mit dem Segel-Kanu unternommen
  4. Erfolglos Souvenirläden gesucht, aber nichts gefunden. Evtl. dann morgen am Flughafen
  5. Ohne Internet zurück zum Airbnb geirrt und zum Glück irgendwann gefunden.

Die Kanutour war ganz nett, obwohl sie nur 40 statt der versprochenen 60 Minuten gedauert hat. Das Ganze ist ein Projekt des Bildungsministeriums. Es geht wohl primär darum, der Bevölkerung die Techniken des Bootbauens beizubringen, die Ausflüge sind da eher ein Nebenprodukt.

Bootstour:



Typische Straße in Majuro:

Das Kapitol hat die besten Zeiten auch hinter sich:

Was Majuro angeht… Ist ein ganz spannendes Ziel, aber bin doch ganz froh, nur eine Nacht (und nicht 3 oder 4) hier zu sein.

Gut:

  • definitiv interessant, mal ein solch schmales Atoll zu erkunden. Es gibt quasi nur eine, 50km lange Straße, die an beiden Seiten besiedelt ist
  • Ein paar tropische Postkartenmotive gibt es, selbst in der Hauptstadt
  • im Supermarkt gibt es einen spannenden Mix von Produkten aus aller Welt. Milch aus Australien, Wasser aus Neuseeland, Süßigkeiten aus den USA, Eis aus Japan, Snacks aus Indonesien, …

Nicht so gut:

  • Am Straßenrand und auf Wiesen liegen jede Menge Plastikmüll
  • Alles ist aufs Auto ausgelegt. Fußwege existieren quasi nicht. Und wenn doch, dann enden sie (selbst in der Haupstadt) nach wenigen Metern wieder
  • In der kurzen Zeit zwei Bettlern begegnet. Ließen aber zumindest recht schnell von mir ab
  • Zahlreiche streunende Hunde. Nachdem ich einen Bericht über einen Hundebiss auf Majuro gelesen hatte, bin ich besonders vorsichtig und meide alle Hinterhöfe u.ä. Aber selbst an der Hauptstraße und tlw. sogar in Geschäften sind die wilden Hunde anzutreffen
  • Die ärmlichen Verhältnisse zeigen sich beim Zustand der Straßen und Gebäude doch deutlich.

Überrascht hat mich, wie wenig verbreitet die englische Sprache ist. Die Leute die Englisch konnten, waren fast alle super freundlich zu mir, die übrigen eher abweisend.

Das Preisniveau ist auch bei Lebensmitteln nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Man findet zumindest:

  • 0,5L Wasser für 0,59$
  • Tiefgekühltes Eis für ca. 1$ bis 2$
  • Brötchen mit Spam & Käse für 1$

Wirklich teuer wird es bei Obst und Gemüse und anderen frischen Produkten. Für einen Tag komme ich aber auch ohne aus.
Ich wollte eigentlich noch zum Laura Beach fahren, aber den Taxis ist die Fahrt offenbar zu weit und der öffentliche „Bus“ fährt heute nicht mehr. Daher ging es zum Sonnenuntergang ins Airbnb zurück. Das ist übrigens direkt am Wasser gelegen:

Das war es dann auch schon wieder mit Majuro. Jetzt sitze ich wieder hier im Airbnb, habe dank Nachbarn zumindest das WLAN-Passwort und tippe am Reisebericht. Bin gespannt, ob Airhelp Plus für die Stornierung meines UA132 heute früh die versprochenen 100€ auszahlt. Hatte für mich zwar kaum Auswirkungen, aber Storno und Storno.

Morgen geht es dann nach Kosrae, wo 4 Tage eingeplant sind. Allerdings muss man beim Island Hopper immer mit Verspätungen und Ausfällen rechnen.

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Danke @Peer für die semi live Berichterstattung.
Grüße
E.

Danke Peer für diese Schilderung. Dir noch eine gute Reise und freue michauf die weiteren Berichte.

Danke auch meinerseits, da sehe ich schonmal was mich nächstes Jahr erwartet. Vor dem Pacific Hotel graust es mich jetzt schon :-/ aber die Preise sind echt deftig und auf Hawai nochmal mehr.

Toller Bericht! Danke Peer, dass du uns fast live teilhaben lässt an an diesem tollen Routing.

Im Pacific Marin Inn war ich mittlerweile bereits drei mal, es gibt eben leider kaum eine Alternative. Immerhin hat es einen Pool und recht grosse Grünflächen vor dem Motel. Für eine Nacht OK. Das Personal empfand ich auch immer als recht nett. Im Airport Shuttle lief recht authentisch Jay Shootah, fühlte mich wie in Pago Pago😂

Freue mich schon, wie es auf Kosrae weitergeht.

Dir noch eine gute Reise.

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Ca. 24 Stunden nach dem Abflug kam jetzt von der Lufthansa eine Email bzgl. der Stornierung von HNL-MAJ gestern.

Sehr sinnvoll für einen Flug in der Vergangenheit:

Antworten Sie bitte bis zum Donnerstag 02 November 2023, um eine Stornierung zu vermeiden.

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Weltbeste IT.

Klick mal auf stornieren, vielleicht bekommst du deine Meilen zurück :rofl:

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Und weiter geht’s:

Flug Majuro - Kwajalein - Kosrae

Zum Glück hatte ich gestern Abend noch die Kinder des Airbnb-Hosts getroffen (er selbst ist aktuell nicht zuhause). So konnten sie mir einen Transfer zum Flughafen arrangieren und ich sparte mir die 7$ bis 10$ für die kurze Taxifahrt.

Am Flughafen gibt es ein paar Souvenirshops, von denen leider die Hälfte geschlossen hatte. Man fragt sich, wann sie überhaupt auf haben, wenn nicht vor dem Abflug.

Leider bekam ich keinerlei Magneten für meinen Kühlschrank (auch gestern in Majuro waren keine zu finden). Neben Produkten aus Stroh und Co fand ich zumindest noch eine Souvenir-Tasse für 6$.

Ansonsten gibt es am Flughafen noch eine Postfiliale, eine Bank und ein Café mit Bar. Die Sicherheitskontrolle war in wenigen Minuten erledigt und so musste ich noch fast eine Stunde im Sicherheitsbereich warten. Immerhin ausreichend klimatisiert:

Auf dem knapp einstündigen Flug nach Kwajalein gab es auf Wunsch einen Becher Wasser, aber sonst keinerlei Service. Kwajalein ist eine US-Militärbasis und so ist ein Ausstieg für Transitpassagiere nicht erlaubt. Man darf zudem keine Fotos schießen (sobald am Boden).

Soweit ich es mitbekommen habe, darf man aber durchaus ein Ticket nach KWA buchen, wenn man dann mit dem Boot direkt auf die „Zivilisten-Insel“ Ebeye rüberfährt. Nur gibt es dort noch weniger zu tun als auf Majuro.

Während des Stopps muss jeder, der an Bord bleibt, das Handgepäck zu such nehmen, die Toiletten werden verriegelt, und ein Reinigungstrupp läuft durch. Dann ging es auch schon weiter Richtung Kosrae.

Die Flugzeit betrug diesmal 1h 1min und es gab immerhin eine volle Getränkerunde + einen Mini-Beutel Mandeln.

Leider hatte ich Sitz 7A gewählt und vom Landeanflug auf Kosrae nichts mitbekommen. Erst später fand ich bei Flyertalk, dass für Kosrae i.d.R. die rechte Seite empfehlenswert ist.

An Bord wurde das Einreisefürmular für Mikronesien verteilt. Im Gegensatz zu Majuro musste hier nur 1 statt 3 Zetteln ausgefüllt werden.

Ich kreuzte bei der Zolldeklaration wahrheitsgemäß zweimal „yes“ an, da der Koffer mit Schokolade, Brezeln, Snacks, … und einer Dose Thunfisch gefüllt ist und stellte mich auf eine längere Inspektion ein. Offenbar schätzte man am Boden aber die Ehrlichkeit und winkte mich ohne weitere Kontrolle durch.

Tag 1 (von 4) auf Kosrae

Nachdem ich Majuro in Summe als etwas deprimierend empfunden hatte, war der Eindruck von Kosrae super. Die Landschaft wird dominiert von Regenwald auf Erhebungen bis zu 700 Metern. Komplett anders als die schmalen Atolle der Marshallinseln. Die erste Sicht aus dem Flugzeug (vom Vorfeld):

Am Flughafen wartete der Shuttle-Fahrer für die Fahrt zum Hotel. Geworden ist es das beste Hotel der Insel: Das „Kosrae Nautilus Resort“ für rund 115$ pro Nacht. Der Besitzer hatte mir bei Direktbuchung per Mail einen kleinen Rabatt ggü. booking.com angeboten.


Funfact: Ein Australier hat das Resort vor 7 Jahren in einem Preisausschreiben gewonnen und ist dafür dann nach Mikronesien gezogen.

Zu tun gibt es hier die nächsten Tage noch ein bisschen was. Wenige hundert Meter entfernt kann man im „Blue Hole“ schnorcheln, und das Resort verleiht kostenlos Kayaks für den nahegelegenen Mangrovenwald.

Heute stand aber erst mal eine kleine Wanderung an, um mich mit der Umgebung vertraut zu machen. Dabei gab es zweierlei Ruinen zu sehen:

  • Verlassende Betonhäuser, um die sich offenbar schlicht keiner mehr kümmert. Davon gibt es hier nochmals deutlich mehr als Majuro
  • Die „Lelu Ruins“ aus dem 14. Jahrhundert. Eine der bekanntesten Touristenattraktionen von Kosrae. Dort stehen hauptsächlich noch ein paar Steinwände. Nichts atemberaubendes, aber ziemlich idyllisch.

Moderne Ruine:

Ruine aus dem 14. Jahrhundert:

Mehr dazu: Leluh archaeological site - Wikipedia

Spannend finde ich die Mangroven-Lagune, durch die dann demnächst eine Kayaktour ansteht:

Leider wurde der Rundgang (wie auf Majuro) durch ein paar kläffende Hunde gestört. Auf einmal rannten 6 bellende Hunde auf mich zu. Im Gegensatz zu den Marshallinseln streunen die Hunde hier nicht, sondern wollen wohl nur „ihre“ Grundstücke verteidigen. Blöd nur, wenn da die öffentliche Straße durchführt.

Ich habe eigentlich keine großen Probleme mit Hunden, aber bei der Situation doch ziemlich zittrige Beine bekomme. Zum Glück hatte ich meinen Wanderstock dabei und konnte sie so etwas auf Distanz halten. Das ist auch das, was mir ein vorbeikommender Polizist empfahl.

Tollwut gibt es hier offenbar nicht, dennoch verzichte ich gerne auf einen Hundebiss. Höchste Zeit also, den Rückweg anzutreten

Zum Meer hin fand ich noch diesen Mini-Strand:


Richtige Strände gibt es hier nicht, dafür ist die Insel von einem riesigen Korallenriff umgeben.

Abendessen gab es heute direkt im Resort. Für 15 USD eine ordentliche Portion Thunfischsteak mit Pommes und Salat. Vor allem der Fisch war köstlich und nach dem US-Aufenthalt kommt es mir auch ziemlich günstig vor.

Unterbrochen wurde das Abendessen von einem sensationellen Sonnenuntergang. Ich wollte nicht, dass der Fisch kalt wird, und schaffte nur folgende Außenaufnahme des Resorts:

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Und noch kurz zwei andere Dinge:

  1. United hat nach kurzer E-Mail-Beschwerde einen 300$ Voucher für das abgelaufene, halb gefrorene Essen verschickt. Immerhin sparen sie sich den Shitstorm, den Eurowings mal für 2 Wochen abgelaufenes Catering kassiert hat. :slight_smile:

  2. Sieht so aus, als würde Airhelp für die Annullierung (und Umbuchung) ohne Diskussion 100€ auszahlen, obwohl ich zur gleichen Zeit angekommen bin, wie geplant.

Insgesamt also einen lohnenswerter Trip :smile:

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Immer dieses Hunde Problem im Pazifik. Wurde auch schon zwei mal leicht gebissen. Ohne Tollwut nicht so schlimm, aber die Pazifik Hunde nerven schon sehr. Ich bekam den Tipp, mich nach einem Stein zu bücken. Der Stein muss ja gar nicht da sein, aber sobald du das machst, wissen die aus ihrer Erfahrung Bescheid!

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Ja, das nimmt wirklich ziemlich den Spaß am Umherlaufen.

Wie genau war die das passiert und wo?

Selbst ohne Tollwut würde möglichst gerne schon verschont bleiben. Zumal man ja doch nie 100% weiß, ob man vielleicht doch der erste Tollwut-Fall wäre. Bzw. wenn dann erst zu spät.

Das mit dem Wanderstock gibt mir zumindest ein etwas besseres Gefühl, aber das „nach Stein bücken“ klingt auch nach einer guten Idee. Muss ich Mal ausprobieren (bzw. hoffentlich nicht).

Streunende Hunde scheint es hier (im Gegensatz zu Majuro) nicht zu geben. Aber die schlimmeren sind wohl ohnehin die territorialen Hunde, die ihr Grundstück „verteidigen“ wollen. Und die hat man auch hier zuhauf.

Mir ist das zwei Mal passiert, jeweils im südlichen Pazifik. In American Samoa ist der Hund auf mich zugelaufen und hat geschnappt, war aber nur leicht blutend. Wundspray aus der Reisapotheke drauf, sonst nichts. Der Hund war offenbar kein Streuner, die Anwohner haben es auch mitgekriegt und nach dem Rechten geschaut.
Ein weiteres Mal bei Spielen mit einem noch sehr jungen Hund in West Samoa. War ebenfalls kein Streuner, sondern gehörte zur Unterkunft.

Am unangenehmsten habe ich die Hundeplage allerdings in der Hauptstadt Apia in Erinnerung. Das Spazierengehen war dort immer eine Herausforderung.

Im genauen Gegensatz hierzu, waren die Lodge Hunde auf Ofu, Manua Islands, immer sehr angenehme Begleiter auf ausgedehnen Spaziergängen.

Außerdem kann ich mich noch an einen Vorfall in Papeete erinnern: Damals ist der Hund auf unser Mietauto zugerannt und hat sich an der Türe ausgetobt. Für den Schaden wurde dann auch die Selbstbeteiligung berechnet.

Die territorialen Hunde sind echt problematisch, wenn ein Weg am Grundstück vorbeiführt. Da hilft echt oft nur umkehren.

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Tag 2 in Kosrae

Ich verzichte auf ein ausgiebiges Frühstück und habe nicht ohne Grund eine große Packung Fertig-Oatmeal aus den USA mitgebracht.

Dazu gibt es ein paar Bananen vom Tante-Emma-Shop (Bananenpfalzen wachsen hier überall, auch wild an irgendwelchen Berghängen). Das beste: Sie sind super süß und geschmackvoll (wie auf Hawaii) und somit nicht mit der Massenware in deutschen Supermärkten vergleichbar. Wahrscheinlich würden sie mit der wenige mm dünnen Schale aber auch den Transportweg nicht überstehen.

Die Aktivitäten hier in Kosrae sind stark gezeitenabhängig. Alles was mit dem Wasser zu tun hat (Kayakfahren, Schnorcheln, …) geht am besten in einem 5h-Zeitraum rund um die Flut.

Dafür zeigt sich jetzt bei Ebbe ein schöner Sandstrand. Gestern abend stand noch alles unter Wasser:


(ja, ich habe das Flugzeug extra mitgebracht)

Als nächstes geht es für ein Besorgungen (SIM-Karte + Tourist Info) in die Hauptstadt Tofol. Der Plan war, die Strecke zu Fuß zurückzulegen, aber nach weniger als 5 Minuten bietet mir jemand eine Mitfahrgelegenheit.

Beim Versuch ins Auto einzusteigen fällt mir auf: Es gibt ja gar keine vier Türen. Also ab auf die Ladefläche des Pick-Ups. Bei Höchstgeschwindigkeit 40 km/h mache ich mir über die Sicherheit keine großen Gedanken. Und in der Praxis fährt man aufgrund der zahlreichen Schlaglöcher ohnehin eher 15 bis 25 km/h.

Bei FSM Telecom (der lokale Mobilfunkanbieter) erlebe ich den wohl schnellsten SIM-Karten-Kauf aller Zeiten: 10$ hin, vor-aktivierte SIM-Karte zurück. Kein Pass oder Registrierung notwendig. Dazu besorge ich noch eine Ladekarte für 5$, mit der wiederum ein Datenplan (5 GB für 5 Tage) aktiviert werden kann.

Ganz so unkompliziert war es dann doch nicht, da a) die Karte wegen langer Nichtnutzung gesperrt war und b) der APN noch eingestellt werden musste. Aber dennoch bin ich erstaunt, wie unkompliziert der Ablauf ist.

Theoretisch soll es bei FSM Telecom 4G-zugang geben. In der Praxis braucht selbst das Laden einer Google-Seite 3 Sekunden und datenintensive Tätigkeiten ist nicht zu denken. Für Mails und Benachrichtigungen reicht es aber und ich könnte jetzt zumindest im Notfall den Notdienst rufen. Vorher wurde mir gar kein Netz angezeigt, nicht einmal „nur Notrufe“

eSIM-Tarife für Mikronesien gibt es übrigens nicht, sonst hätte ich mir das natürlich gespart.

Die Hauptstadt Tofal ist im Prinzip ein großes Gewerbegebiet mit Schule, College, Telecom, Staatsparlament, Baumarkt, Tourist Info u.ä. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu tun.

Mein nächster Punkt auf der Todo-Liste ist die Tourist Info. Die ist rudimentär ausgestattet. Es gibt nicht mal eine Karte zum Mitnehmen, aber ein Foto der Fassade reicht ja auch:

Was das Budget nicht hergibt, wird durch die Freundlichkeit wieder wettgemacht. Ehe ich mich versehe, fährt mich ein Mitarbeiter der Touristen-Info kostenlos zum nächsten Sightseeing-Punkt: Einer alten Treppe aus japanischer Besetzungszeit:


Ein von mir angebotenes Trinkgeld für die Fahrt wird abermals abgelehnt. Da ein leichter Regen einsetzt, wartet der Fahrer sogar noch, bis ich fertig bin und nimmt mich dann wieder in die Hauptstadt zurück.

Das Regierungsgebäude von Kosrae ist - wie vieles hier - etwas heruntergekommen. So fühle ich mich ein wenig wie im Computerspiel Tropico, nur eben im Pazifik statt der Karibik:

Von Tofino aus laufe ich wieder Richtung Hotel zurück (40min Fußweg). Mittlerweile rechne ich schon damit, dass mir sicher wieder eine Mitfahrt angeboten wird - und so kommt es auch. Die Hand muss man nicht einmal rausstrecken.

Nachdem ein heftiger Regenschauer vorübergezogen ist, mache ich vom kostenlosen Kayak-Verleih des Hotels Gebrauch. Gefühlt bin ich der einzige Tourist hier, obwohl das Hotel eigentlich ganz gut gebucht ist.

Mit dem Kayak geht es 2-3 Stunden durch die nahe gelegenen Mangroven. Auf den Fotos kommt die Stimmung leider nicht ganz so schön rüber:


Das Gebäude am Wasser ist ein Restaurant. Könnte man auch mit dem Kayak anlegen

Mittlerweile ist der Tag auch schon wieder fast vorüber. Ich hüpfe noch schnell in den Hotel-Pool und lasse den Tag mit einem Fisch-Burger (im Restaurant am Wasser, s.o.) ausklingen. Leider ist das Essen allenfalls Mittelmaß, da kann auch die schönste Aussicht nicht drüber hinwegtäuschen.

Wieder im Hotelzimmer angekommen genieße ich die Klimaanlage, die das Zimmer auf 20° runterkühlt. Außen hat es quasi das ganze Jahr über durchgehend 29°, bei Sonne fühlt es sicher eher an wie 35+.

Tag 3 in Kosrae

Der Strand (30s Fußweg vom Hotel) sieht heute noch etwas schöner aus als gestern. Vielleicht habe ich aber auch nur den Winkel besser getroffen:

Nicht ganz so traumhaft ist der Müll, der vielerorts rumliegt. Längst nicht so schlimm wie auf Majuro, aber ein paar Plastiktüten oder Dosen findet man oft in der Landschaft verstreut. Oder in dem Fall unter dem riesigen Einsiedlerkrebs:

An sich gibt es hier auf Kosrae einiges zu tun (Wasserfälle, Wanderungen, Bootfahrten, …). Vieles könnte man sicher auch ohne Guide unternehmen, allerdings sind die Informationen im Internet spärlich.

In der Hoffnung, die Insel etwas überblicken zu können, fand ich bei Google Maps den „Boro Mountain“. Am Ende einer überwucherten Straße gibt es dort:

  1. Einen Blick auf die Küste mitsamt „Blue Hole“ (direkt vor meinem Resort)
  2. Einen kleinen Tunnel, den die Japaner im 2. Weltkrieg errichtet haben

Ich begegne auf dem Weg zudem zahlreichen wilden Bananenstauden, einem ca. 1m großen Leguan, wilden Hühnern und anderen Kleintieren.

Nach einem kurzen Päuschen hole ich die Schnorchelsachen aus dem Koffer und schwimme bei 30° Wassertemperatur einmal das Blue Hole ab. Definitiv bequem, sich einfach im Hotelzimmer umzuziehen und dann direkt vorm Hotel ins Wasser zu hüpfen.

Fotos habe ich davon nicht. Die Korallen sind in einem recht guten Zustand, zudem gibt es zahlreiche Seegurken und tausende Fische. Durch das außen liegende Riff gibt es keine störenden Wellen und so verweile ich ein, zwei Stunden im Wasser.

Abends geht es noch einmal aufs Kayak, aber diesmal Richtung Lagune statt in die Mangroven. Vorbei geht es auch an der Marina, wo ein paar Touristenboote festgemacht haben. Gestern traf ich (im Hotel) eine Gruppe aus Deutschland + Dänemark, heute ein Segelboot aus den USA.

Offenbar reisen hier mehr Touristen mit dem Boot als per Flugzeug an. Anscheinend fliegen die meisten Aviation Geeks die Strecke HNL-GUM am Stück durch und lassen sich so eine Perle wie Kosrae entgehen.

Zum Abendessen gibt es heute zum 3. Mal in Folge Thunfisch (diesmal frittiert). Es gäbe genug andere Optionen, aber wo sonst bekommt man so guten, frischen Tuna zum fairen Preis?

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Vielen Dank für Deine ausführlichen Berichte. :smiley: :smiley: :smiley:
Weiterhin viel Spass auf der Tour.

saludos

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Danke für den spannenden Bericht. Voll süß das Foto mit dem United Flieger am Strand!

Ich frage mich, was das für ein Muster ist: zweistrahliger Doppeldecker - ein Hinweis auf
den zukünftigen A 380? :grin: :grin: :airplane:

saludos

Danke Peer für die ausführlichen Impressionen :slight_smile:

Alles in allem würde mich das nicht so abholen, vielleicht auch optisch verwöhnt durch die Cook Inseln oder Französisch Polynesien sowie Hawaii.
Selbst bei Samoa hadere ich immer wieder auch wenn das schon immer so ein Traum war bzw noch ist.

PS: Bilder und Co selbst vom Roadtrip aus den USA gehen immer :slight_smile:

Ist den Hawaii noch teurer als LA oder nimmt sich das wenig?

Danke und noch eine tolle Reise :slight_smile:

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Landschaftlich würde ich Kosrae sehr ähnlich wie Hawaii einordnen. Das einzige was fehlt sind riesige Sandstände. Hier verschwinden sie in der Flug. Dafür war das Schnorcheln z.B. deutlich besser als auf allen Hawaii-Spots, die ich bisher kannte.

Genau so habe ich Leute auf Hawaii gesehen, die es dort nicht so schön fanden wie in Französisch Polynesien. Das mag sicher so sein, ist für mich aber nur eines von vielen Kriterien.

Die Kombination aus Abgeschiedenheit, schöner Landschaft, super freundlichen Leuten und einfachem Lebensstil finde ich persönlich super spannend. Ungefähr so muss sich Hawaii vor der zunehmenden Amerikanisierung angefühlt haben. :slight_smile:

PS: Cookinseln stehen aber auch noch auf der Liste für die nächsten Jahre

Teurer sind vor allem die Hotels. Dagegen kann man auf Big Island sogar günstiger leben als in L.A., wenn man ein Airbnb findet.

Dazu kommt, dass man im Supermarkt kaum frische Produkte findet und wenn, dann deutlich teurer als auf dem Festland. Die Preise fürs Essen gehen sind tendenziell ähnlich. Was primär daran liegt, wie teuer Kalifornien geworden ist.

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