SkyTeam-Flug 3/15: Kenya Airways
Am Check-in hieß es bei der Frage, ob der Mittelsitz frei ist noch, der Flug wäre sehr leer. Am Gate angekommen habe ich einen anderen Eindruck. Die Economy Class ist zu mindestens 80% gefällt. Glück habe ich trotzdem, denn mein Mittelsitz in diesem Dreamliner bleibt frei.
Auf dem Papier bietet Kenya Airways 81 cm Beinfreiheit und damit noch 2 cm mehr als Shanghai Airlines auf BUD-NGB. Mein Knie sagt etwas anderes und wenn ich entspannt sitze, komme ich leicht gegen den Vordersitz. War mein ganzes Leben, in dem ich mich auf Zentimeter-Angaben zur Beinfreiheit verlassen habe, eine Lüge?
Ich bin einer von wenigen (5, 10?) Weißen auf dem Flug. Die 5th-Freedom-Route ist offenbar nicht allzu populär, sondern fast jeder fliegt nach Nairobi weiter. Könne natürlich auch an der unchristlichen Uhrzeit mit Abflug um 02:30 (nach Verlegung um 6h) liegen. Oder daran, dass KQ höhere Preise aufruft als die zahlreiche Konkurrenz.
Der Flug verläuft soweit recht ereignislos. Nach dem Start wird ein Hühner-Sandwich serviert, das mir gut gefällt:
Ich bestelle als Getränk eine Coke Zero und bin erstaunt, gleich die ganze 0,5L-Flasche zu bekommen. Das höchste der Gefühle waren bislang die 0,33L-Dosen der US-Airlines:
Erst im Landeanflug schaffe ich es, ein 10-minütiges Nickerchen zu machen. Bei der Ankunft ist es kurz nach 4 (morgens) und ich bin noch erstaunlich fit für die Uhrzeit.
Am Flughafen BKK
Beim Ausstieg werden kurz die Bordkarten kontrolliert und ich werfe einmal das Wort „EuroBonus“ in den Raum um zu sehen, ob jemand darauf anspringt.
Und tatsächlich: Zwei Personen direkt hinter mir sind auch nur wegen der SkyTeam-Segmente hier. Einer hat die weite Reise aus den USA angetreten, ein anderer aus Skandinavien. Gut möglich, dass es eigentlich sogar noch ein paar mehr waren, denn die ersten Passagiere sind schon über alle Berge.
Wir schwätzen eine Weile über das Routing und stellen fest, dass die angeflogenen Ziele innerhalb Asiens quasi die gleichen sind, nur in umgekehrter Reihenfolge. In Vietnam werden wir uns knapp verpassen, und so gehen wir irgendwann getrennter Wege.
Aus der Menge an EuroBonus-Passagieren pro CAN-BKK-Segment könnte man nun ganz grob abschätzen, wie viele den Mileage Run wohl in Angriff nehmen. Grob überschlagen komme ich bei 5 Passagieren pro Flug und 5 Flügen/ Woche + Gegenrichtung auf knapp 1.000 über diesen Weg alleine. Dazu kommen natürlich alle, die KQ meiden oder über Afrika fliegen. Und ich weiß auch nicht, wie viele Passagieren, wie viele Asiaten auf meinem Flug unter der gleichen Mission unterwegs waren. Mehrere tausend dürfen es aber insgesamt wohl werden.
Das Hotel für die Nacht hatte ich (nicht stornierbar) gebucht, noch ehe Kenya Airways den Flug verlegt hat. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man mich überhaupt so spät noch ins Zimmer lässt. Nun könnte ich für gut 10€ ein Grab zum Hotel nehmen, oder 50min bis zum ersten Zug warten.
Ich entscheide mich für letzteres und entdecke einen 7-Eleven. Beim Bezahlen heißt es: Kartenzahlung ist erst ab 200 THB (5€) möglich - dabei wollte ich doch nur ein Onigiri. Selbst in Japan gibt es solche Hürden nicht. Der Mindestbetrag schockiert mich gerade mehr als die Kakerlaken, die über den Flughafenboden krabbeln.
Also mache ich etwas, das ich nur selten tue und wechsle ein paar Euro Bargeld in thailändische Baht. Der Kurs ist mies (ca. 10% Verlust bei 20€ Einsatz), aber die ATM-Gebühren (ca. 6€) wären erst recht horrend. Später stellt sich heraus, dass ich für den Zug ohnehin Bargeld gebraucht hätte.
Ich hatte mir extra ein Hotel direkt an der Bahnstation genommen und komme dort im Morgengrauen (um 6) an. Was ich bisher von Bangkok gesehen habe, hat mich nicht allzu sehr überzeugt. Aber schauen wir morgen mal weiter.
Bis zum Check-out um 11 bleibt nicht viel Zeit. Den Late Check-Out für 5€ / Stunde möchte ich jedoch auch nicht bezahlen, zumal ich dann den halben Tag in Bangkok verpassen würde.
Das Zimmer ist klein, das Bett ist hart, aber für 25€ habe ich schon schlechter geschlafen:
Ich bin halb 12 aus dem Zimmer und trödle etwas über den Kleidermarkt direkt nebenan. Kurz darauf lande ich im 7-Eleven und bewundere die tolle Auswahl an Sandwiches. Ich hatte davon mal über Instagram mitbekommen und mich damals gefragt, wer denn als Tourist einen Toaster hat. Stellt sich heraus: Die Sandwiches werden direkt vor Ort zubereitet und sind (für 1€) wirklich gut. Dazu gibt es ein Eiscreme-Sandwich, dass mich an Japan erinnert.
(nicht ganz so gut wie das
Original aus JP)
Ich laufe weiter zum ersten Ziel des heutigen Tages: Ein großer „Big C“ Supermarket, um weiter den Koffer mit lokalen Süßigkeiten zu füllen. Später frage ich mich, wieso ich mir das nicht für den zweiten Besuch aufgehoben habe - eine Woche später werde ich ja eh wieder hier sein.
Ich zweifle derzeit ein bisschen an der Entscheidung, noch einmal herzukommen. Es ist unglaublich heiß (34°, gefühlt 38), chaotisch, laut und die Luft ist schlecht. In den Nebengassen gibt es weniger Abgase, dafür riecht es nach Müllabfuhr. Noch dazu habe ich das erste mal seit Athen wieder das Gefühl, auf meine Wertsachen achten zu müssen. Mal schauen, ob ich mit der Stadt noch warm werde.
Nachdem die Einkäufe erledigt, sind, geht es weiter zur Aeon Bank. Mit „nur“ 150 THB soll das Geldabheben dort günstiger sein als bei anderen Banken. Leider wurden die Geldautomaten abgebaut und es bleibt nur noch die ATM-Mafia der Konkurrenz.
Aber wenn man 6€ Gebühr fürs Abheben zahlt, soll sich das auch lohnen. Mir fallen die recht guten „Sell“-Kurse der Wechselstuben auf und ich schmiede folgenden Plan:
- Ich hebe ca. 150€ in THB ab
- Ich tausche den Großteil direkt in Vietnamesische Dong, Taiwan-Dollar und Indonesische Rupien um, sodass ich mich bei den nächsten Zielen nicht mehr ums Bargeld kümmern muss
Das klappt erstaunlich gut. Bei IDR und VND zahle ich nur ca. 2% Gebühr ggü. des offiziellen Wechselkurses, bei den Taiwan-Dollar bekomme ich sogar etwas mehr raus als der offizielle Kurs laut Google. Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass ich mich bei den voraussichtlichen Ausgaben nicht allzu sehr verschätzt habe
Weiter im Programm steht der Lumphini Park, in dem sich auch ein Waran tummelt:
Immer wieder kehre ich für einen Snack bei 7-Eleven ein. Neben den tollen Sandwiches gibt es auch dort wieder einige Ovomaltine-Desserts. Kleine Zwischenstärkung für unter 2€:
Für das nächste Ziel wollte ich eigentlich ein Tuk Tuk nehmen, um das mal gemacht zu haben. Der Fahrer verlangt aber horrende 250 Baht (7€) für 8min Fahrt. Ich biete 70, er bietet 40 mit einem „Zwischenstopp“ (= Kaffeefahrt?), und da bin ich dann raus. Also eben 30 Minuten zu Fuß.
Hindu-Tempel Sri Maha Mariamman. Von den anderen Tempeln habe ich aufgrund der hohen Eintrittskosten (tlw. bis zu 15€) erst einmal Abstand genommen. Noch dazu wird es schon langsam dunkel und kurze Hosen werden dort ungerne gesehen.
Dieser Hindu-Tempel jedenfalls ist kostenlos und noch dazu wunderschön:
Das nächste Ziel wäre nun über eine Stunde Fußweg entfernt. Stattdessen fahre ich mit einem Tuk Tuk die 10 Minuten zur MRT-Station. Diesmal werden wir uns schnell auf den Preis von 100 THB einig und ich gebe schließlich 120.
Definitiv ein uriges Erlebnis, auch wenn man so mitten in den Abgasen sitzt. So langsam finde ich doch etwas Gefallen an der Stadt:
Mit dem letzten Tageslicht erreiche ich das Ufer am Wat Arun Tempel.
Zu Fuß geht es weiter zu einem der zahlreichen Nachtmärkte, vorbei am großen Palast und dem Verteidigungsministerium:
Irgendwie traue ich dem ungekühlten Sushi vom Nachtmarkt nicht. Stattdessen bestelle ich chinesische Dumplings bei „Tinn Feng“:
Gut, aber nicht ganz so überzeugend wie in Taiwan oder bei der Kette Din Tai Fung.
Mit Bussen weiß Google Maps irgendwie nicht allzu viel anzufangen. So gibt Google als Gesamtzeit für 5min Fußweg + 6min Busfahrt eine Reisedauer von 30 Minuten an. Ganz so schlimm ist der Verkehr dann doch nicht.
Jedenfalls eine Erfahrung für sich. Ich bin der einzige Passagier im klapprigen Bus und zahle 8 Baht (= 0,22€) für die kurze Fahrt.
Wenn immer es in einer Stadt Don Quijote (japanischer Supermarkt) gibt, komme ich nicht dran vorbei. Das geliebte Eis ist mit 3€ ungewohnt teuer, aber widerstehen kann ich dann doch nicht.
Mittlerweile ist auch schon wieder fast 21 Uhr. Mein Flug geht um 01.00 Uhr und ich mache mich langsam wieder auf in Richtung Hotel. Vorbei komme ich an einem großen Kleidermarkt mit unglaublichen Preisen ab ca. 1€ bis 2€ für ein Oberteil. Ich werde wohl beim zweiten Besuch noch einmal in Ruhe stöbern.
Am Flughafen BKK ist sehr viel los. Priority Check in und Fast Lane funktionieren aber reibungslos. Am Nachbar-Schalter sehe ich Aeroflot, die auf Monitor & Schild noch als SkyTeam-Airline gelistet sind. Generell hatte ich den Eindruck, dass viele Russen in Thailand unterwegs waren. Allzu viele Ziele bleiben ihnen ja sonst auch nicht.
Am Flughafen bleibt mir noch Zeit für etwas Lounge Hopping. Ich gehe zuerst (mit Priority Pass) in die Turkish Airlines Lounge, in der mir das Essen am ehesten zusagt. Danach bin ich dankbar über die Duschen in der Air France Lounge und schaue nochmal in der Miracle Lounge nahe meines G-Gates vorbei.
Aus der TK-Lounge:
Während ich in der Lounge sitze, trudeln meine ersten Meilen ein. Der Flug NGB-CAN wurde gutgeschrieben, BUD-NGB hingegen nicht. Offenbar zählen China-Eastern-Flüge op. by Shanghai Airlines also wirklich nicht. TAROM fehlt noch